Dahle-Flesjaa siegt bei ihrem Debüt an einem „außergewöhnlichen Ort“

Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Karl Markt haben in den altertümlichen Ruinen von Amathous die finale Runde des Cyprus Sunshine Cup gewonnen. Die Norwegerin gewann bei wunderschönen Wetter vor Githa Michiels und Malene Degn. Bei den Herren wurde der Österreicher seiner Favoritenrolle gerecht und siegte vor Jan Skarnitzl und vor Gregor Raggl. Die Gesamtwertung der Serie ging an die beiden Tages-Sieger. Renn-Direktor Mike Hadjioannou war auch über die Rennen hinaus sehr zufrieden.

Die berühmten Ruinen von Amathous bekamen am Samstag eine, in Sport, ebenso berühmte Siegerin. Die erfolgreichste Mountainbikerin aller Zeiten, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida) gab vor den Toren von Limassol ihr Debüt auf diesem Kurs – und gewann prompt. Und das obschon die Norwegerin während der Woche einige Tage im Bett verbracht hatte. Vielleicht war das aber auch positiv, wie sie im Ziel versuchte zu erklären.

„Wenn man kein Fieber hat, es nicht in der Lunge sitzt und durch einen Infekt zur Ruhe verdammt ist, dann kann sich das auch mal positiv auswirken. Ich bin eine Sportlerin, die immer trainieren will und wenn ich durch eine Erkältung gezwungen werde Ruhe zu geben, dann ist das manchmal gar nicht so schlecht“, erklärte Dahle-Flesjaa.


Karl Markt wins at a „beautiful place“ ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Sie übernahm nach der verkürzten Startrunde in Runde eins die Führung und riss eine Lücke zu den Verfolgerinnen. Das war zuerst Barbara Benko (Ghost Factory Racing). Die Ungarische Meisterin fühlte sich allerdings „nicht so gut“ an diesem Tag und musste erst Githa Michiels (Versluys) und dann auch ihre Teamkollegin, die U23-Fahrerin Malene Degn passieren lassen.

Das war die Reihenfolge im Ziel. Dahle-Flesjaa erreichte das Ziel in 1:16:11 Stunden und zeigte sich begeistert. Von ihrem ersten Saisonsieg, aber auch von der altertümlichen Kulisse in Amathous.

Dahle-Flesjaa: Ein außergewöhnlicher Ort
„Ich bin nicht geflogen, aber ich bin in einen guten Flow gekommen. Am Anfang habe ich in den Abfahrten etwas Zeit verloren, aber am Ende war es gut“, erklärte Dahle-Flesjaa und fügte dann hinzu:
„Es ist ein fantastisches Rennen. Ich bin so froh hier zu sein, du weißt, du hast das Richtige getan, kannst die Sonne genießen und an einem so außergewöhnlichen Ort ein Rennen fahren. Es ist großartig, dass sie uns erlauben in solch einer Schönheit einen Wettkampf zu bestreiten. Wir können uns glücklich schätzen.“

Githa Michiels erreichte das Ziel mit 35 Sekunden Rückstand als Zweite und war mit sich vollkommen zufrieden. „Ich bin mehr als zufrieden. Bisher habe ich noch nichts für Cross-Country-Rennen trainiert, weil ich über die Saison hinweg stabiler sein will. Ich für einen Monat hier, um mich auf die Weltcups im Mai vorzubereiten. Ich denke, ich habe eine größere Maschine als die Jahre zuvor“, sagte die Belgierin und meinte damit eine bessere Grundlage.

Malene Degn feierte einen gelungenes Saisondebüt. „Ich wusste, dass ich gut trainiert habe, aber das hier war die Bestätigung, dass in Richtung Weltcup in Stellenbosch alles passt. Seit der Weltmeisterschaft in Cairns habe ich kein Rennen mehr bestritten und deshalb bin ich sehr froh. Ich hatte natürlich auch Glück, dass es Barbara heute nicht so gut ging. Aber ich bin stolz, dass ich neben solchen Größen wie Gunn-Rita auf dem Podium stehe“, kommentierte die Dänin, die 2:34 Minuten Rückstand hatte.

Die 45-jährige Dahle-Flesjaa gewann die Gesamtwertung des CSC, zum ersten Mal in ihrer Karriere. Und wohl auch zum letzten Mal, denn nach dieser Saison beendet sie ihre Karriere im Cross-Country-Bereich.

Auf Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) musste die Konkurrenz erneut verzichten. Die Weltranglistenerste war am Mittwoch noch sehr zuversichtlich gewesen, doch kurzfristig sagte sie ihren Start doch ab. „Schade, der Körper sagt mir, dass er nicht bereit ist“, meinte sie enttäuscht.
Hinter Barbara Benko (+3:10) wurde die Tschechin Jana Czeczinkarova (Sram Mitas Trek) Fünfte (+5:47).

Afxentia-Siegerin Van der Breggen gewinnt parallel in World Tour in Siena
Während die Mountainbikerinnen in Amathous ihre Runden drehten, war Afxentia-Siegerin Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) wieder in ihrem angestammten Metier beim Rennen der Womens World Tour in Italien unterwegs. Die Vorbereitung auf Zypern und auf breiten Reifen scheint perfekt gewesen zu sein, denn die Niederländerin gewann das „Strade Bianchi“ in der Toskana im Alleingang.

Herren: Skarnitzl am Limit, Markt souverän
Dass sich die Zeit auf Zypern auszahlt, darauf setzt auch Karl Markt (Möbel Märki). Der Österreicher war an diesem angenehm warmen Tag an der Mittelmeer-Küste nicht zu schlagen. Markt übernahm vom Start weg die führende Position und diktierte das Tempo.

Das formte eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Jan Skarnitzl (Sram Mitas Trek) und mit Gregor Raggl (Möbel Märki). Der Österreichische Staatsmeister hatte allerdings vor dem höchsten Punkt der Runde immer seine Probleme zu folgen.
Raggl verlor in der dritten von fünf kompletten 4,72 Kilometer langen Runden schließlich den Anschluss. So gab es wieder den Zweikampf, den es voriges Jahr im Kampf um Platz zwei gegeben hatte.

„Ich habe erwartet, dass es wie im Vorjahr bis zum Schluss ein Battle zwischen uns gibt“, sagte Karl Markt im Ziel. Er sagt es mit einem Schmunzeln. Denn es war „ein bisschen einfacher“ diesmal. In der Mitte des Rennens war ein Junior zu überholen und während Markt an dem U19-Fahrer vorbei kam, musste Skarnitzl kurz vom Bike.

„Das war aber nicht entscheidend“, bekannte der Tscheche. „Charly war die ganze Zeit vorne und ich immer am Limit. Er war heute der Stärkste.“
Skarnitzl konnte die entstandene Lücke nicht mehr schließen, obschon er sie lange unter einer halben Minute halten konnte. Am Ende waren es 1:08 Minuten auf Markt (+1:08), während Raggl an dritter Stelle 1:25 Minuten Rückstand aufwies.

„Ich freue mich über meinen dritten Saisonsieg und den ersten Sieg hier in Amathous. Das gibt mir Selbstvertrauen für den Weltcup-Auftakt in Stellenbosch“, kommentierte Markt seinen Sieg, der ihm auch den Gewinn der Cyprus Sunshine Cup-Gesamtwertung einbrachte. Zum zweiten Mal nach 2011.

Gregor Raggl war mit seinem dritten Rang zufrieden. „Karls Tempo war mir zu hoch und ich habe versucht meinen eigenen Rhythmus zu gehen. Für mich sind die ersten Rennen im schwierig, aber es war gut hier zu sein und mir den Speed zu holen. Jetzt bin ich zuversichtlich für Stellenbosch.“
Auf den Plätzen vier und fünf landeten Maxim Gogolev (Russland+ 2:24) und Michael Olsson (+2:48).

U23-Weltcupsieger Martins Blums (CST Sandd American Eagle) hatte sich kurzfristig gemeldet. Nachdem der Lette wegen Visa-Problemen noch nicht nach Südafrika fliegen konnte, entschied er sich stattdessen für einen Start in Amathous. Allerdings war er wohl wegen der ganzen Turbulenzen nicht ganz im Wettkampf-Modus. So belegte er mit 3:38 Minuten Rückstand Platz sechs.

Bilanz: Sehr viel positives Feedback
Mike Hadjioannou zog nach zwei Wochenenden Bilanz. „Wir freuen uns für Anna van der Breggen. Sie hat mit ihrem Sieg in Italien gezeigt, wie wertvoll das Afxentia auch für Straßenfahrer sein kann“, erklärte er erfreuter Miene.

„Insgesamt beenden wir die Serie mit einem sehr guten Gefühl, weil nicht nur die Organisation rund lief, sondern auch weil wir sehr viel positives Feedback von den Fahrern bekommen haben. Auch was ihren Aufenthalt auf der Insel angeht. Sie haben die Menschen auf Zypern als sehr nett und hilfreich beschrieben. Es freut uns natürlich auch, dass immer mehr Sportler schon früher auf die Insel kommen und die Trainingsbedingungen hier nutzen.“

Dass die Beteiligung der internationalen Elite-Biker in Amathous dieses Jahr etwas geringer ausfiel, hängt sicherlich mit dem Weltcup in Südafrika zusammen, der nur eine Woche später stattfindet.
„Wir müssen den Kalender für 2019 abwarten, aber es ist einen Gedanken wert den Cyprus Sunshine Cup im nächsten Jahr eine Woche nach vorne zu ziehen“, blickte Hadjioannou voraus.

Cyprus Sunshine Cup Gesamtwertung 2018
Herren
1. Karl Markt (Aut) 170 Punkte
2. Gregor Raggl (Aut) 143
3. Michael Olsson (Swe) 125
4. Martins Blums (Lat) 124
5. Maxim Gogolev (Rus) 120

Damen
1. Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor) 170
2. Githa Michiels (Bel) 165
3. Barbara Benko (Hun) 140
4. Jana Czeczinkarova (Cze) 129
5. Lisa Pasteiner (Aut) 115

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