Das Leben eines Maloja Pushbikers


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Radsportler haben ein schönes Leben. So denken die Meisten. Das stimmt auch – aber es
ist auch anstrengend. In den vergangenen Wochen sind die Maloja Pushbikers Leif
Lampater und Christian Grasmann ein Mal um die Welt gereist, um in Australien das
Bendigo Madison zu fahren. Eine Skizze ihrer Reise.
Ein Mal nach Australien fliegen. Das ist der Traum vieler Menschen. Die Maloja Pushbikers
sind regelmäßig auf der anderen Seite der Welt zu Gast. Der Radsport in Down Under hat
einen hohen Stellenwert, besonders Bahnrennen sind bei Sportlern und Zuschauern beliebt – und die Maloja Pushbikers haben sich dort einen Namen gemacht, gelten bei jedem Rennen als Mitfavoriten. Am vergangenen Wochenende stand das bedeutendste
Madisonrennen im Rennkalender, das Bendigo Madison. Leif Lampater und Christian
Grasmann gingen dort an den Start, ihre Reisegeschichte beginnt aber schon früher.


Die neue Saison muss geplant werden, Teamchef Grasmann steckt mitten in den
Vorbereitungen. Von einem Termin bei Sponsor Maloja in Bach reiste Grasmann deshalb
direkt zum Flughafen. Vor Australien stand aber noch die vierte und vorletzte Austragung
der Revolution Cycling Serie in London auf dem Programm. Einige harte Rennen und ein
Mageninfekt später ging es an einem Sonntag zurück nach München. Zum Wäsche
waschen und Koffer packen blieb nicht viel Zeit. Am Montag Abend startete der Flieger –
mit einem Zwischenstopp über Dubai – nach Melbourne. Der Bart sitzt. Mit einem
Mietwagen geht es weiter in das zwei Stunden entfernte Bendigo. „Ich weiß nicht warum,
aber die langen Flüge machen mir eigentlich nichts aus“, sagt Grasmann. Nach der Ankunft
geht es trotzdem sofort aufs Rad, um die Beine etwas zu lockern, schließlich ist es bereits
Mittwoch und das erste Rennen findet am Freitag statt. Auch der Donnerstag beginnt mit
einer frühen Runde auf dem Rad. Meist geht es in Australien um schon um 7 Uhr los, man
versucht, der Sonne aus dem Weg zu gehen. Der restliche Tag wird von Grasmann
genutzt, um das neue Trikotdesign in Absprache mit Maloja fertig zu stellen, E-Mails
müssen beantwortet werden – und Essenseinladungen angenommen werden. „In
Australien haben wir eigentlich keine ruhige Minute. Wir sind dort immer privat
untergebracht – so hat man sofort Anschluss. Mittlerweile haben wir dort schon Freunde
und irgendjemand möchte immer ein Barbecue machen“, schmunzelt Grasmann.
Am Freitag dann das erste Rennen. Ein Kriterium. Bei Grasmann läuft es nicht ganz nach
Plan. Dafür ist Lampater zur Stelle. Er schafft den Sprung in die Spitzengruppe und kann
drei australischen Fahrern das Feld überrunden. Beim Zielsprint sieht es lange nach einem
Sieg für Lamapter aus, zwei Meter vor der Linie kann Glenn O’Shea sein Vorderrad noch
vorbei schieben. „So knapp zu verlieren, ist immer bitter, der Auftakt war trotzdem
gelungen, wir wollten in Australien ja nicht nur mitrollen“, sagt Lampater.
Auch am nächsten Tag rollen die Maloja Pushbikers beim Bendigo Madison nicht einfach
nur mit. Vor 10000 Zuschauern auf der 400 Meter langen Bahn zeigen sie sofort, wer an
diesem Tag die schnellsten Beine hat. Lampater und Grasmann gewinnen Wertung um
Wertung und führen das Rennen an. Im Radsport gibt es aber nicht nur Tage, an denen die
Stärksten gewinnen: Die australischen Underdogs Daniel Fitter und Callum Scotson nutzen
einen unaufmerksamen Moment der Favoriten und können eine halbe Runde Vorsprung
herausfahren. Die Bemühungen der Maloja Pushbikers, die beiden Fahrer wieder
einzuholen, werden von den anderen australischen Teams nicht unterstützt und scheitern.
Damit gewinnen Fitter/Scotson vor Lampater/Grasmann das Bendigo Madison 2015. „Es
war ein bisschen schade, dass wir mit unserer guten Form heute nicht gewonnen haben“,
war Grasmann nach dem Rennen etwas enttäuscht. Mit etwas Abstand konnte er sich aber
auch über den zweiten Platz freuen: „Das Bendigo Madison hat in Australien einen
enormen Stellenwert. Wir können also auch mit dem zweiten Platz sehr zufrieden sein.“
Am Dienstag war die Australien-Reise dann beendet. Das Radsportler-Leben geht weiter.
Vom Flughafen aus ging es direkt zu einem Termin bei Sponsor Rudy Projekt, dann in die
Werkstatt zum Räder zusammenbauen, Wäsche waschen, Koffer packen. Am heutigen
Freitag (13. Mär. 15) stand Manchester auf den Flugtickets von Lampater und Grasmann.
Dort steht das Finale der Revolution Cycling Serie an, der Gesamtsieg soll gesichert
werden.


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