Giro del Monte Viso

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Was irgendwie nach italienischer Straßenrundfahrt klingt, hat mit gebogenen Lenkern und Asphaltschlitzern auf den Felgen so gar nichts zu tun. Hier geht es ums Mountainbiken – und das auf die harte Tour!

Monte Viso, 3.841 m Seehöhe

Der Monte Viso ist der mit Abstand höchste der südlichen Alpengipfel und liegt auf italienischem Boden, ganz nahe der Grenze zu Frankreich, südwestlich von Turin.
In sprachlich jugendlichem Leichtsinn könnte man sagen: Des Steinbröckerl steht ganz schön in der Gegend herum! Ist der Monte Viso doch um mindestens 500 Höhenmeter höher als alle umliegenden Berge. Wobei „liegend“ auch im Wortsinn richtig ist. Betrachtet man diesen majestätischen Berg aus den Ebenen des Piemonts, scheint er als einziger zu stehen, während alle Berge rundherum zu seinen Füßen liegen.

Aus den fruchtbaren Niederungen des Piemonts mit um die 300 m Seehöhe könnte man jetzt vor seinem geistigen Auge eine Biketour mit 3.500 Höhenmetern Aufwärtsbewegung in einem Zug konstruieren. Das wird aber leider – oder besser gesagt Gott sei Dank – nicht so gespielt!
Die höchsten und gleichzeitig am nächsten zum Gipfel gelegenen Punkte, die mit dem Bike sinnvoll erreichbar sind, heißen Passo della Losetta (2.872 m) und Passo di Vallanta (2.811 m) und liegen an der Grenze zu Frankreich im Nordwesten des Monte Viso. Die weiteren 1.000 Hm bis zum Gipfel bleiben Bergsteigern und Kletterern vorbehalten.
Ein Detail am Rande: Die für Norditalien nicht unbedeutende Flusspersönlichkeit namens Po entspringt direkt im Massiv des Monte Viso.

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Lukas Stöckli? www.im-prinzip-fahrbar.ch? Gipfelstürmer der Alpen? Noch nie gehört?
Wer mit diesen Begrifflichkeiten nichts anfangen kann, ist wahrscheinlich noch nicht wirklich in die unergründlichen Tiefen von Singletrail-Rausch und Steilrampen-Wahnsinn eingedrungen. Lukas Stöckli ist ein aufrechter Schweizer. Groß und mächtig als Biker, klein und wendig von Statur.
Nachdem es ihm nach seinen Versuchen im MTB-Weltcup als Kirchenmaler (in Österreich sagt man dazu Restaurator) zu langweilig geworden war, ging er mit schweizerischer Akribie an die Verwirklichung der ultimativen Alpencross-Tour. Nicht wie die Deutschen am schnellsten Weg quer drüber, sondern auf den schönsten Trails längs der Alpen von Wien nach Nizza.

92.989 Höhenmeter und 2.882 km standen nach 22 Tagen am Tacho, 4.200 Hm und 130 km durchschnittlich am Tag! Diese Wien-Nizza Tour im Jahr 2005 war für Lukas Stöckli das Erweckungserlebnis für seinen zweiten Bildungsweg als Bike-Guide. Er hatte sozusagen im Schnelldurchlauf den ganzen Alpenbogen und nebenbei den in Graz beheimateten Autor dieser Zeilen als Streckenberater von Wien bis in die Dolomiten kennengelernt. Hier schließt sich nach der langen Rede dieser Einleitung der kurze Sinn des Kreises um den Monte Viso.

Text: Jürgen Pail Fotos: Harald Tauderer, Jürgen Pail