Imponierender „Heimsieg“ für Beate Zanner in Schmölln


Heiß war es bereits in Saalfeld; heißer noch war es in Schmölln, und dem Tempo im Peloton merkte man das ein wenig an. Nichts anhaben konnte die Ostthüringer Hitze der heute imponierenden Beate Zanner. Die aus dem nahen Gera Gebürtige fuhr für das Erfurter maxx-solar-Team den ersten Etappensieg überhaupt bei der Thüringen-Rundfahrt der Frauen ein, sicherte sich dazu nicht weniger als drei Wertungstrikots und drückte der Etappe, die auf 113 km zweimal über die Steile Wand in Meerane führte, ihren Stempel auf. Als Ausreißerin fast über die gesamte Etappenlänge wurde sie allein von Taryn Heather (AUS, Bigla) begleitet. Im Gesamtklassement tat sich wenig. Evelyn Stevens fährt weiter im Gelben Sparkasse-Trikot der Gesamtführenden.

Nur drei Kilometer lag der scharfe Start bei Nitzschka hinter dem noch 69 Fahrerinnen starken Feld, als sich eine Ausreißergruppe bildete, zu der auch die beiden gehörten, die der Etappe ihren Stempel aufdrückten, die Australierin Taryn Heather und die „Lokalmatadorin“ Beate Zanner. Diese Ausreißergruppe, zu der auch Madeleine Ortmüller (Buchenau, Nationalteam Deutschland), Lizzie Williams (AUS, Nationalteam Australien) und Demi de Jong (NED, Boels-Dolmans) gehörten, stabilisierte sich bei vergleichsweise langsamem Tempo, was Temperaturen an die 35°C geschuldet war. Bald setzten sich Zanner und Heather ab und fuhren auf die Verfolgerinnen einen Vorsprung von mehr als 1 Minute heraus. Die Gruppe der Verfolgerinnen wechselte mehrfach die Zusammensetzung, fiel aber immer weiter hinter das Führungsduo zurück und wurde nach der zweiten Überquerung der respekteinflößenden Steilen Wand in Meerane bei km 51 vom Feld geschluckt. In einer beeindruckenden Energieleistung sicherte sich deshalb Zanner sämtliche Zwischensprint- und -bergwertungen des Tags, angefangen vom ersten Sprint bei km 15, den sie bereits allein mit Heather überfuhr. Die Australierin räumte schließlich ein: „Ich wollte heute eigentlich in gar keine Gruppe, aber dann fuhr ich hinter Beate [Zanner] her und musste. Sie war aber heute die Stärkere. Ich hatte nicht mehr zuzusetzen.“

Zanner hatte sich nur gut 3 km vor dem Ziel eines Angriffs von Heather zu erwehren, den sie jedoch kontern konnte. Entsprechend sprach die Jury von den beiden Damen, die ca. 105 km allein unterwegs waren, auch Zanner, die zumeist vorn fuhr, vor Heather das Grüne Saalfelder-Trikot der aktivsten Fahrerin zu. Als Etappensiegerin war sie auch beste Deutsche, was ihr das Blaue Thüringen-Tourismus-Trikot einbrachte, und die 19 Punkte an den drei Bergwertungen des Tags katapultierten sie von null auf Platz eins in der Wertung um das Schwarz-Gelbe Opel-Bergtrikot. Den Preis des Thüringer Innenministeriums für die beste Amateurfahrerin sicherte sie sich obendrein. Dieser geht zum drittenmal an maxx-solar. „Ein bisschen ist das alles noch wie im Rausch“, kommentierte die Geraerin im Ziel. „Ich wollte mich heute zeigen, und dass ich auf der Schmöllner Etappe nicht schlecht dastehe, habe ich ja auch im vergangenen Jahr schon gezeigt. Aber dass es so gut läuft, hätte ich beim besten Willen nicht gedacht.“

Dass es zu einer Zielankunft mit schließlich 3:44 min Vorsprung kam, nach unterwegs maximal 6:15 min auf das Feld, lag auch daran, dass sich die beiden Spitzenteams im Peloton, Specialized-Lululemon und Boels-Dolmans, auf die Gesamtwertung konzentrierten, für die die Ausreißerinnen keine Gefahr darstellten, obschon sich Zanner auf Rang sieben, Heather auf Rang zwölf vorschoben. Mit einem trockenen Antritt in der kurzen Steigung zum Ziel knöpfte Elizabeth Armitstead (GBR, Boels-Dolmans) der Trägerin des Gelben Sparkasse-Trikots, Evelyn Stevens (USA, Specialized-Lululemon) noch einige Sekunden, plus der Bonifikation für den dritten Platz, ab und sicherte sich eine Etappe vor dem Ziel quasi bereits das Weiße Herbacin-Sprinttrikot. Auch die Gesamtwertung bleibt für sie weiter ein Thema: „Die Zeulenrodaer Etappe kenne ich aus dem letzten Jahr gut. Sie ist schwer, da kann einiges passieren. Wie die Strategie aussieht, besprechen wir heute Abend mit unserem sportlichen Leiter“, sagte Armitstead nach dem Zielstrich.

Quasi sicher ist auch bereits, dass Anna Plichta (POL, TKK Pacific Toruń) das Weiß-Blaue proloxx-U 23-Trikot mit nach Hause nehmen wird. Sie hat vor der Schlussetappe mehr als 4 Minuten Vorsprung auf die zweitstärkste Nachwuchsfahrerin, Jenelle Crooks (AUS, Nationalteam Australien) und nun 7:07 min auf die Gesamtführende Evelyn Stevenes.

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