KMC MTB-Bundesliga Nürburgring: Ben Zwiehoff stürmt zum Bundesliga-Sieg

Elisabeth Brandau souverän
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Zwiehoff_Stiebjahn_Beemer_Rasmussen_BL16_Nuerburgring_Herren_by Goller – 07

Ben Zwiehoff hat im Offroad-Park am Nürburgring das KMC MTB-Bundesliga-Rennen der Herren gewonnen. Der Essener vom Team Bergamont-Hayes gewann die Bundesliga-Premiere bei Rad am Ring vor dem Niederländer Frank Beemer (Habitat MTB Team) und Simon Stiebjahn (Team Bulls) aus Titisee-Neustadt. Elisabeth Brandau hat sich bei den Damen den Sieg geholt. Die DM-Dritte aus Schönaich gewann nach zwölf Runden vor der Freiburgerin Hanna Klein (Superior Bikes) und Antonia Daubermann (Global Fine Arts-Stevens) aus Gessertshausen.

Ben Zwiehoff bot im Offroad-Park eine eindrucksvolle Vorstellung und hatte nach 1:29:09 Stunden 1:53 Minuten Vorsprung auf dem Konto. Er war Mitglied einer dreiköpfigen Spitzengruppe, die nach zwei Runden entstanden war. Gemeinsam mit Simon Stiebjahn und Frank Beemer drückte der U23-EM-Vierte aufs Tempo, so dass bald klar war: aus diesem Trio wird der Sieger der Nürburgring-Premiere kommen.
In Runde sechs von 13 entschloss sich Zwiehoff am längsten Anstieg der 2,8-Kilometer-Runde noch mal eine Schippe drauf zu legen. Er ging am Wiesenanstieg in den Wiegetritt und stürmte los. Sofort riss der 22-Jährige eine Lücke zu seinen beiden Begleitern. „In der nächsten Runde habe ich das noch mal gemacht“, schildert Zwiehoff, wie er seinen Verfolgern den Zahn vollends ziehen konnte.
Ab da wurde das Rennen zur Soloshow von Ben Zwiehoff und im Ziel zeigte er sich erleichtert. „Eigentlich hat mir die Spritzigkeit gefehlt, die man auf dieser Strecke braucht. Nach der verkorksten Deutschen Meisterschaft bin ich sehr froh, dass ich zeigen konnte, was ich drauf habe“, kommentierte Zwiehoff, der bei der DM mit Knieschmerzen aufgeben musste. „Ich wusste, dass ich Form habe und bin jetzt optimistisch für den Weltcup in Kanada“, fügte Zwiehoff an.

Bei Stiebjahn geht der Schuh kaputt
Hinter ihm ging das Duell um Rang zwei an Frank Beemer. Er profitierte davon, dass bei Simon Stiebjahn ein Schuh kaputt ging, er ihn aber nicht los brachte. „Die haben an der Technischen Zone einen Ersatzschuh bereit gehalten, aber der Schuh war einfach verhakt, ich bin nicht rausgekommen“, berichtete Stiebjahn von einem seltenen Malheur.
„Ben zwar heute zu stark, um Platz zwei hätte ich vermutlich kämpfen können“, meinte Stiebjahn, der aber eine Woche nach der Transalp durchaus zufrieden war mit seinem Ergebnis (+3:13).
Frank Beemer war das auch. „Meine Saison lief bisher sehr schlecht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier Zweiter werden kann, das freut mich sehr. Mir hat die Strecke Spaß gemacht, aber Ben zwar heute klar der Stärkste am Berg“, meinte der Niederländer.
Auf Rang vier (+3:41) passierte als zweitbester U23-Fahrer die Ziellinie und war über sich selbst erstaunt. „Ich habe diese Woche viel Grundlage trainiert und hätte das so nicht erwartet. Ich habe in der Verfolgergruppe einmal angezogen und gemerkt, dass ich eine Lücke bekomme und beim zweiten Mal hat sich die Lücke zum Dänen Niels Rasmussen dann ausgedehnt“, erklärte Horvath.

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Damen: Elisabeth Brandau braucht Zeit und dreht dann auf
Es dauerte drei, vier Runden ehe Elisabeth Brandau mit Antonia Daubermann auch ihre letzte Begleiterin abschütteln konnte. Danach drehte die dreifache Marathon-Meisterin an der Spitze alleine ihre Runden.
Hanna Klein machte nach vier von zwölf Runden Druck auf Antonia Daubermann, passierte die U23-Fahrerin und verkürzte auch den Rückstand auf Brandau bis nur noch zwölf Sekunden übrig blieben.
Doch Brandau konnte noch mal forcieren. „Ich habe am Anfang Zeit gebraucht, bis ich richtig ins Fahren gekommen bin und hatte noch gar kein Gefühl für den schwierigen Untergrund. Irgendwann habe ich dann aufgedreht und bin konzentriert gefahren. Mein Ziel war es dann so viel wie möglich Fahrerinnen zu überrunden“, kommentierte Brandau ihren Sieg, den sie in 1:43:10 Stunden mit 1:08 Minuten Vorsprung sicherstellte.
Hanna Klein war mit ihrem Rennen am Ende ganz zufrieden. „Als ich die Strecke gestern angeschaut habe, dachte ich: oh je. Aber am Ende bin ich doch froh, dass ich hier gefahren bin. Irgendwann hat es dann auch Spaß gemacht, obwohl es für meinen Geschmack zu viele Runden waren“ erklärte die 28-Jährige.

 

Youngster Antonia Daubermann konnte mit ihrem dritten Rang. „Irgendwann habe ich auf die Runden gar nicht mehr geachtet, sondern bin nur noch gefahren. Ich denke Platz drei ist bei der Konkurrenz schon okay“, meinte die 19-Jährige, die 1:33 Minuten Rückstand aufwies.

Juniorinnen: Eibl setzt sich aus dem Spitzentrio durch
Die Juniorinnen hatten sieben Runden (a 2,8km) zu fahren und erstaunlicherweise blieb ein Trio fünf Runden lang zusammen an der Spitze. Die Deutsche Meisterin Leonie Daubermann (Gesserthausen) vom Team Global Fine Arts/Stevens, die WM-Zwölfte Lia Schrievers (CEP Racing) aus Bayreuth und Ronja Eibl wechselten sich in der Führungsarbeit ab.
Dann ergriff Eibl die Initiative. „Ich habe gemerkt, dass die anderen im Anstieg langsamer werden und bin an die Spitze gegangen. Lia und Leonie sind dann nicht mehr mitgekommen“, erklärte Eibl wie es zu ihrem ersten Bundesliga-Sieg kam.
59 Sekunden vor Lia Schrievers überquerte sie die Ziellinie, Leonie Daubermann hatte als Dritte 1:22 Minuten Differenz.

Junioren: Überraschungs-Sieg für Florian Reichle
Zum Auftakt der KMC Bundesliga-Rennen am Nürburgring hat sich bei den Junioren überraschend Florian Reichle aus Warmbronn durchgesetzt. Der Biker vom Team Freiburger Pilsner-AfK gewann sein erstes Bundesliga-Rennen vor dem Braunsbacher Niklas Schehl vom Team Bulls und Tim Meier aus Rheinfelden (jb Brunex-Felt).

Reichle setzte sich in der fünften von acht Runden von Niklas Schehl ab und holte sich den Sieg, 51 Sekunden vor dem Junioren-EM-Siebten, der nach einer Krankheit noch nicht wieder hundertprozentig fit war und 1:28 Minuten vor Tim Meier. „Erst mal habe ich abgewartet, weil ich dachte, wenn ich da mitgehen kann, ist das gut. Als Niklas attackiert hat, konnte ich relativ gut mitgehen. Ich bin dann am Berg mal vorbei gegangen und meinen Rhythmus gefahren“, erklärte Reichle. „Heute hat die Tagesform gepasst.“

Fazit: Konzept funktioniert, an Stellschrauben drehe
Hanns-Martin Fraas, Organisationschef von Rad am Ring, zog eine positive Bilanz mit selbstkritischen Unterton. „Wir freuen uns, dass wir bei der Premiere deutsche MTB-Elite im Offroad-Park hatten. Ich denke, dass der Ansatz passt MTB-Rennen in Rad am Ring zu integrieren, den Event, aber auch die Disziplin gegenseitig profitieren zu lassen, das Grundkonzept stimmt“, so Fraas. „Organisatorisch hat es sicher etwas geholpert, aber wenn wir einen zweiten Aufschlag machen, dann kennen wir jetzt die Stellschrauben, an denen wir drehen müssen.“

Weitere Informationen auf mtb-bundesliga.net und radamring.de