MTB-Bundesliga Titisee-Neustadt, 4. Runde: EIN „TEIGIGER“ SIEG FÜR SPITZ GAZE GEWINNT SPANNENDES KURZ-FORMAT


Sabine Spitz auf dem Weg zum Sieg in Titisee-Neustadt ©Erhard Goller

Der Neuseeländer Sam Gaze und die Deutsche Meisterin Sabine Spitz haben in Titisee-Neustadt das vierte Bundesliga-Rennen der Saison gewonnen. Beim Singer Wäldercup gewann der U23-Weltmeister in einem experimentell kurzen Format vor Lokalmatador Simon Stiebjahn und Julian Schelb, während Sabine Spitz die Österreicherin Lisi Osl und die Freiburgerin Hanna Klein bezwingen konnte.

16. September 2017

mtb-bundesliga.net

„Hey, ich mag das Format. Das Tempo war immer hoch und es hat super Spaß gemacht.“ Sam Gaze (Specialized Racing) zeigte sich begeistert, nicht nur von seinem Sieg im Sprint vor Simon Stiebjahn (Team Bulls), dem Münstertäler Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) und Martin Loo (Hawaii Express) aus Estland, sondern auch von der kurzen Renndauer und der drei Kilometer langen Runde.

Gaze hatte nach seiner Rückkehr von der WM in Australien, wo er sich zum zweiten Mal den U23-WM-Titel geholt hatte, zu Beginn offenbar etwas Mühe und fuhr erst mal mit 30 Sekunden Rückstand auf Simon Stiebjahn und Julian Schelb nur an achter Stelle.

„Ich konnte nur ein Tempo gehen“, bekannte Gaze. „Als ich dann vorne angekommen bin, dann ging’s.“ Auch Martin Loo musste einen Rückstand aufholen, doch nach der Hälfte der Distanz hatte sich die vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die sich mit ständigen Attacken beharkte. „Es hat ständig Führungswechsel gegeben“, bestätigte Simon Stiebjahn.
So entstand an diesem Samstagabend ein Rennen, das die gut 1000 Zuschauer begeisterte.

Und auch zum Schluss bekamen sie geliefert. Sam Gaze attackierte etwa zur Hälfte der letzten Runde. „Ich habe attackiert, so hart ich konnte“, berichtete Gaze. Simon Stiebjahn versuchte zu folgen, doch dem 27-Jährigen aus Titisee-Neustadt unterlief dann ein kleiner Fahrfehler. „Dadurch entstand eine Lücke von fünf Metern, die ich nicht mehr zubekommen habe.“

Gaze kam mit ein paar Metern Vorsprung auf die Zielgerade und ließ sich den Sieg in 57:55 Minuten nicht mehr nehmen. „Stiebi hat ein tolles Rennen gezeigt und ich bin super happy, dass ich gewonnen habe. Ich habe es nicht bereut, dass ich hierher gekommen bin“, erklärte Gaze, der sich zur Zeit in der Nähe von Freiburg aufhält.

Positives Feedback für das kurze Format
Für Simon Stiebjahn spielte die knappe Niederlage erst mal keine Rolle. „Das Ergebnis ist für mich erst mal zweitrangig. Wir haben gezeigt, dass dieses kurze Rennen ein geiles Format ist. Aus meiner Sicht, war das Werbung für den Sport“, sagte der Chef des Organisations-Komitees beim Singer Wäldercup.

Dieser Meinung war auch Julian Schelb. Der Münstertäler hatte sich „schon richtig drauf gefreut“ und sprach davon, dass „aggressiver“ gefahren wurde. „Es ist auf jeden Fall sehr interessant“, fand Schelb, „und es wäre toll, wenn man so was dauerhaft in die Bundesliga-Serie einbaut.“

Auch Bundestrainer Peter Schaupp war als Beobachter angetan. „Was wir gesehen haben, bestätigt, dass es eine gute Idee war, so was mal auszuprobieren“, meinte Schaupp.

Damen: Sabine Spitz „teigig“, aber erfolgreich
Nachdem die beiden Ghost-Damen Anne Terpstra und Alexandra Engen wegen Krankheit auf einen Start verzichten mussten, war es keine Überraschung, dass Sabine Spitz (Wiawis) nach der ersten von sechs Runden als Erste im Zielbereich auftauchte.

Zwölf Sekunden dahinter fuhr Hanna Klein (Superior Bikes) an zweiter Stelle, gefolgt von Elisabeth Osl (Ghost Factory Racing). Die Österreichische Meisterin duellierte sich in der Folge mit der Bundesliga-Titelverteidigerin um Rang zwei.

Sabine Spitz konnte ihren Vorsprung auf 30 Sekunden ausbauen und den bis in die letzte Runde verteidigen. Der Zweikampf hinter ihr reduzierte den Abstand noch mal auf elf Sekunden, doch die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin konnte letztlich ungefährdet ihren zweiten Bundesliga-Sieg in diesem Jahr perfekt machen.

„Der Jetlag war schon noch zu spüren, es war noch ziemlich teigig das Ganze“, meinte Spitz mit einem Schmunzeln. Also relativ zäh. Die Strecke aber habe „sehr viel Spaß“ gemacht. „Sie ist sehr abwechslungsreich.“

Im Kampf um Rang zwei zog Hanna Klein an ihrem 30. Geburtstag gegen Lisi Osl knapp den Kürzeren. „Ich hätte außen um die letzte Kurve fahren sollen, so hatte ich zu wenig Schwung. Aber ich habe ja auch nicht viel Erfahrung im Sprinten“, meinte Klein mit einem Lachen. „Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht. Mein Fanclub war hier und an jeder Ecke wurde ich angefeuert. Vielen Dank dafür, ich bin echt glücklich.“

Lisi Osl klagte als WM-Teilnehmerin wie Spitz auch über die Auswirkung der Zeitverschiebung. Aber, so gab sie zu Protokoll, „die Strecke ist so cool zu fahren, da vergisst man alle Strapazen. Da musst du einfach ans Limit gehen. Hanna war auf dem Schotterweg brutal stark, je steiler es wurde, desto besser ging es bei mir.“

Elisabeth Brandau (EBE Racing) aus Schönaich wurde Vierte (+3:06), war mit sich zufrieden und lobte die Veranstalter. „Was Stiebi, Markus und ihr Team hier auf die Beine gestellt haben, ist super. Ich hoffe, das wird weiter geführt“, sagte Brandau nach ihrem ersten Cross-Country-Rennen seit der Geburt ihres zweiten Kindes.
Fünfte wurde als beste U23-Fahrerin Clarissa Mai (+3:49).

Junioren: Schäb fährt eine schöne Linie

Etwas überraschend hat Moritz Schäb vom TSV Schotten das Rennen der Junioren gewonnen. Er siegte in 50:03 Minuten mit 54 Sekunden Vorsprung auf Tim Meier (Head Ciclo), der damit als alleine Führender in der Gesamtwertung zum Finale nach Freudenstadt fährt.
Meier hatte früh die Führung übernommen, doch Schäb ging nach zwei Runden vorbei und fuhr dem Rheinfeldener davon.

„Ich hatte nach einer Abfahrt mal fünf Meter Vorsprung. Da dachte ich, probiere es einfach mal“, erklärte Schäb.
Der Hesse baute seinen Vorsprung rasch aus und Tim Meier musste konstatieren: „Moritz ist so ein rundes Tempo gefahren und bergab so eine schöne Linie, da konnte ich nicht mitgehen, keine Chance.“

Moritz Schäb, der dem jüngeren Jahrgang angehört, jubelte über seinen ersten Bundesliga-Sieg. „Endlich hat mal alles gestimmt. Die Form war bei der DM schon die Gleiche, aberjetzt hat es endlich geklappt“, erklärte der Hesse.

Jannick Zurnieden (Lexware Mountainbike Team) gewann den Dreikampf um Platz drei gegen Luca Girke (Freiburger Pilsner-Merida) und gegen den gesundheitlich etwas angeschlagenen Deutschen Meister David List (Lexware).

„Ich habe heute versucht mein Tempo zu fahren, das hat letztes Jahr hier auch gut funktioniert. Vor allem hatte ich keine Probleme mit der Atmung, das Wetter ist für mich optimal“, erklärte Zurnieden, der im ersten Anstieg der Schlussrunde die Entscheidung suchte und fand. Er wurde mit 1:04 Minuten Rückstand Dritter.
Girke wurde zehn Sekunden dahinter Vierter, List weitere neun Sekunden später Fünfter.

Juniorinnen: Ronja Eibl furios
Eine furiose Leistung bot Ronja Eibl (Gonso-Simplon) aus Grosselfingen bei den Juniorinnen. Eine Minute nach den Elite Damen gestartet, flog sie den Konkurrentinnen davon und dann durch das Feld der Damen.
Nach vier Runden bog sie direkt hinter der führenden Dame Sabine Spitz auf die Zielgerade ein und feierte ihren vierten Sieg in dieser Saison mit 3:56 Minuten Vorsprung auf Leonie Daubermann (Stevens MTB Racing) und 5:01 Minuten vor Emma Blömeke.

Eibl war damit zumindest auf ihren vier Runden eine knappe Minute schneller unterwegs als Sabine Spitz, die natürlich noch zwei Runden mehr zu fahren hatte.

„Damit habe ich nicht gerechnet, das ist unglaublich. Nach dem Flug von Australien zurück und nachdem ich auch noch eine Verletzung am Knie habe, bin ich ohne Erwartungen ins Rennen gegangen“, so die WM-Siebte.

Leonie Daubermann hatte das Pech, dass sie in der ersten Runde beim Überholen einer U23-Fahrerin zu Sturz kam und in der zweiten Runde Defekt erlitt. Das erklärt auch den großen Rückstand der WM-Zehnten.

Emma Blömeke (ATV Haltern) löste in der zweiten Runde Leonie Fend (Bike Junior Team) an der dritten Position ab. „Es lief besser als erwartet. Ich hatte etwas Sorge, das sich bei dem Wetter nicht so gut zurecht komme“, meinte Blömeke.

Mehr dazu auf
www.waeldercup.com

Ergebnisse

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©EGO-Promotion Andreas Dobslaff oder Armin M. Küstenbrück
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Termine 2017
29./30. April BiketheRock Heubach (HC)
14./15. Mai Vulkan Race Gedern (C2)
17./18. Juni Bike-Festival Wombach (C1)
16. Sept Singer Wäldercup Titisee-Neustadt (C3)
23./24. Sept Freudenstadt (C1)

www.mtb-bundesliga.net

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