Romy Kasper gewinnt in Schleiz


Siegerin Romy Kasper am Zielstrich – Fotos: cyclingpictures
Nach einer eher ruhigen Etappe in Erfurt, die schon vorentscheidend schien, wurde im Thüringer Schiefergebirge auf 104 km die Gesamtwertung nach den beiden Führenden das Klassements neu sortiert. Die Etappe stand im Zeichen der rd. 70 km langen Flucht von Romy Kasper (Forst, Boels-Dolmans), auf den letzten gut 40 km begleitet von Reta Trotman (NZL, maxx-solar). Beide kamen solo im Ziel an, Kasper als Siegerin und außerdem neue Trägerin von gleich drei Wertungstrikots und neue Gesamtdritte, Trotman auf dem Vizerang und als stärkste Amateurfahrerin der Etappe und auf Gesamtrang fünf nun auch in der Gesamtwertung. Dank weiterer Bonifikationssekunden rückte Elizabeth Armitstead (GBR, Boels-Dolmans) auf 6 sec an die weiter Gesamtführende im Gelben Sparkasse-Trikot, Lisa Brennauer (Kempten, Specialized-Lululemon), heran.

Etappensiegerin Romy Kasper (re.),Etappenzweite Reta Trotman (li.) und Gesamtführende Lisa Brennauer (Mi.) bei der anschließenden Pressekonferenz

Dass die Temperaturen etwas niedriger waren als in Erfurt am Vortag und die Luftfeuchte ebenso, dürften die Fahrerinnen unter positiv einsortiert haben. Denn die anspruchsvolle zweite Etappe durch das Thüringer Schiefergebirge gab dem als Königsetappe geltenden Saalfelder Teilstück nicht viel nach. Sie lud zu Ausreißversuchen geradezu ein. Dennoch blieb es nach dem Start zunächst ruhig. Bei km 20 wurde das Rennen unruhiger, und die erste erfolgreiche Attacke setzte Esra Tromp (NED, Parkhotel Valkenburg) bei km 24. Auf den ersten Steilabschnitten im Raum Hirschberg nutzte Hanka Kupfernagel (Neustadt/Orla, maxx-solar) ihre Ortskenntnis und setzte der Führenden nach, in Gesellschaft der späteren Siegerin Romy Kasper, die als einzige den Antritt der Thüringerin kontern konnte. Doch Kupfernagel stürzte in der Abfahrt der ersten Bergwertung in Harra, die Kasper vor ihr für sich entschied. In den Anstiegen von Blankenstein zur Bergwertung musste Tromp abreißen lassen, und nach Kupfernagels Sturz wurde sie vom Feld geschluckt und blieb Kasper allein an der Spitze, bis in der zweiten Bergwertung des Tages bei km 64 in Wernsdorf Reta Trotman (NZL, maxx-solar) aus dem Feld angriff und die Brandenburger Meisterin wenige Kilometer hinter der Wertungslinie einholte.

Unterdessen sicherte sich Elizabeth Armitstead den dritten Platz im ersten Sprint des Tags, in Bad Lobenstein bei km 49, und die zugehörigen Bonifikationen. Weil sie dasselbe im Ziel wiederholte, bleibt das Weiße Herbacin-Sprinttrikot auf ihren Schultern – 15 Punkte und 6 Punkte Vorsprung auf Lisa Brennauer – und rückte sie auf nur noch 6 sec an die Spitzenreiterin im Kampf um das Gelbe Sparkasse-Trikot heran.

In der zweiten Rennhälfte sah es zunächst so aus, als sollte Romy Kasper ihrer langen Alleinfahrt Tribut zollen müssen. Denn wenig nach dem Zusammenschluss mit Reta Trotman geriet sich in Schwierigkeiten und fiel zurück. Sie schaffte noch vor der ersten Passage des Zielstrichs in Schleiz, bei km 77, wieder den Anschluss und erwies sich nach rd. 70 km Flucht mit 2 sec Vorsprung im Ziel sogar als die Stärkere im Schlussspurt. Weil sie außerdem bei zwei von drei Bergwertungen Maximalpunktzahl sammelte, trägt Romy Kasper nun das Schwarz-Gelbe Opel-Bergtrikot mit 3 Punkten Vorsprung auf Elizabeth Armitstead. Als Siegerin gehört ihr zudem das Blaue Thüringen-Tourismus-Trikot für die beste deutsche Fahrerin der Etappe, und ihre 70 km-Ausreißfahrt, gar bis ins Ziel, bedeutete ebenso das Grüne Saalfelder-Trikot für die aktivste Fahrerin der Etappe.

Das Feld ließ die beiden Ausreißerinnen zunächst lange gewähren. Zu lange, wie es schien. Denn noch 20 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung über 2 min, und Romy Kasper fuhr virtuell im Gelben Sparkasse-Trikot. Es war also für Specialized-Lululemon und Boels-Dolmans an der Zeit, für Lisa Brennauer bzw. Elizabeth Armitstead Nachführarbeit zu leisten. Schon zwischen Blankenstein und Bad Lobenstein hatte sich ein Gruppetto gebildet, jetzt konnte ein großer Teil des Peloton der Tempoverschärfung nicht folgen. Es bildete sich eine gut 20-köpfige Verfolgergruppe, die im Ziel den Vorsprung der Ausreißerinnen auf 29 sec verkleinert hatte und noch aus 16 Damen bestand. Opfer der Teilung des Peloton wurde die bisherige Führende in der U 23-Wertung, Demi de Jong (NED, Boels-Dolmans), die das Weiß-Blaue proloxx-Trikot an Katarzyna Wilkos (TKK Pacific Toruń), nun + 1:40 min, verlor. Stärkste Amateurfahrerin und Gewinnerin des Sonderpreises des Thüringer Innenministeriums wurde die Etappenzweite Reta Trotman, die nun auch die stärkste Amateurin in der Gesamtwertung ist, auf Rang fünf mit 55 sec Rückstand.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

fünf × drei =