Sam Bennett (BORA hansgrohe) hat die 102. Auflage des traditionellen Radrennen „Rund um Köln“ gewonnen


Sam Bennett vom Team Bora-hansgrohe setzte sich heute nach 207,7 Kilometern im Sprint vor dem Esten Mihkel Raim (Israel Cycling Academy) durch. Dem deutschen Topsprinter Marcel Kittel (Erfurt/Katusha-Alpecin) blieb nur der 5.Rang, nachdem er vorher bereits eine Aufholjagd auf das am Berg enteilte Feld bestehen musste. Sam Bennett hatte das Rennen bereits 2014 gewonnen.
Hervorragender Sechster wurde Aaron Grosser vom Team Sauerland NRW und Alexander Krieger (Leopard) wurde 9.
Jannik Steinle vom Team Vorarlberg-Santic fuhr im Sprint auf Rang 8.
In einem spannenden Sprintfinale in der Innenstadt von Köln wies Sam Bennett seine Kontrahenten heute in die Schranken und gewann das älteste deutsche Straßenrennen. Wie erwartet endete der Radklassiker in einem Massensprint, und nach einem langen Tag im Sattel siegte der Ire vor M. Raim und M. Kittel.
Die Strecke
Heute wurde das Eintagesrennen Rund um Köln, das durch die rheinische Metropole und das Umland führte, zum 102. Mal ausgetragen. Start und Ziel war im Kölner Rheinauhafen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Gesamtstrecke leicht verkürzt und vor dem offiziellen Start des Rennens fuhr das Peloton erstmals unter den Kranhäusern hindurch, entlang des Sport- und Olympia Museums und über die historische Drehbrücke.
Nach 207,7km durchs Bergische Land erreichte das Fahrerfeld die Ziellinie im Rheinauhafen. Das Rennen versprach einen harten Tag im Sattel, denn das Peloton musste nicht nur einige enge Kurven sondern auch mehrere rasante Abfahrten meistern. Besonders im Anfangs- und Mittelteil der Rennstrecke gab es auch diverse Anstiege zu bewältigen. Auf dem Anstieg zum Schloss Bensberg, der zweimal in Angriff genommen werden musste, wartete ein zwölf Prozent steiles Kopfsteinpflasterstück auf die Fahrer. Auch zweimal musste der steile Anstieg zur Dombach-Sander Straße in Bergisch Gladbach absolviert werden. Zusätzlich standen auf dem Programm noch der Anstieg Am Dimberg und eine kurze aber 27 prozentige Steigung hinauf zum Agathaberg, eine der steilsten in Deutschland bei Radrennen gefahrenen Anstiege. Alle diese Anstiege waren als Bergwertungen gekennzeichnet. Am Ende des Tages warteten noch drei Zielrunden auf der 6,2km langen Schleife in der Kölner Innenstadt auf die Fahrer bevor das Peloton die Ziellinie im Rheinauhafen zum letzten Mal querte.
Teamtaktik
Obwohl BORA – hansgrohe ohne den Titelverteidiger Gregor Mühlberger an den Start ging, hatte das Team mit Sam Bennett, der beim Kölner Eintagesrennen im Jahre 2014 als Sieger triumphierte, ein heißes Eisen im Feuer. Der Ire, der dieses Jahr drei Etappen bei der Giro d’Italia gewann, ist in guter Form und zählte zu den Favoriten. Der Plan war es heute, Sam zu unterstützen und zu versuchen ihn in eine optimale Ausgangsposition für den finalen Sprint zu bringen.
Es konnte erwartet werden, dass auf dieser Strecke die schnellen Männer zum Zuge kommen würden. Allerdings bestand auch die Möglichkeit, dass einige Teams versuchen würden, die Sprinter zu distanzieren und einen Massensprint zu verhindern. Deshalb musste das Team auch heute besonders aufmerksam sein, um eventuelle Attacken zu neutralisieren.
Das Rennen
Die ersten Ausreißversuche gleich nach dem Startschuss wurden vom Feld schnell unterbunden. Jedoch nach etwa 15km konnten sich sieben Fahrer absetzen und eine Lücke von mehr als 4 Minuten zum Feld reißen. Nach 55km fiel das Peloton beim 27 Prozent steilen Anstieg zum Agathaberg etwas auseinander, kam jedoch bei der Abfahrt wieder zusammen. Kurz danach setzten einige Fahrer den Ausreißern nach aber ihr Unterfangen wurde vereitelt. In der zweiten Rennhälfte machte das Peloton Ernst, und durch die Tempoverschärfung begann sich der Rückstand des Feldes zu den Ausreißern kontinuierlich zu verringern. Es war also nur eine Frage der Zeit bis die Spitzengruppe gestellt wurde. Obwohl die Ausreißer gut harmonierten konnten sie den Zusammenschluss 50km vor dem Ziel nicht verhindern. Unter dem Tempodiktat von BORA – hansgrohe wurden die sieben Fahrer vor den letzten zwei Anstiegen des Tages letztendlich eingeholt. Durch das hohe Tempo teilte sich zunächst das Feld in drei Gruppen, aber nach 180 gefahrenen Kilometern kam das Peloton wieder zusammen und fuhr geschlossen in Richtung Kölner Innenstadt. Mit noch 15km bis zum Ziel übernahmen BORA – hansgrohe und Katusha Alpecin verstärkt die Führungsarbeit und setzten sich an die Spitze um alle möglichen Attacken abzuwehren. In einem rasanten Sprintfinale zog Sam Bennett an seinen Kontrahenten vorbei und holte sich den Sieg bei der 102. Austragung von Rund um Köln.
Reaktionen im Ziel
„Es war ein schweres fast 208km langes Rennen aber die Jungs haben einen unglaublichen Job gemacht. Sie kontrollierten das Rennen den ganzen Tag. Wir hatten vor, das Rennen so schwer wie möglich für Sprinter wie Marcel Kittel zu machen und das Team führte unseren Plan perfekt aus. Im Finale war mein Lead-Out optimal und die Jungs haben mich in eine ausgezeichnete Position gebracht. Ich habe mich in der letzten Kurve an Kittels Hinterrad geklemmt und dann zur richtigen Zeit meinen Sprint angezogen. Unser ganzes Team hat toll zusammengearbeitet und heute eine hervorragende Leistung erbracht.“ – Sam Bennett

„Die Jungs haben heute eine gute Teamarbeit gezeigt, und alle haben den ganzen Tag für Sam gearbeitet. Wir versuchten im hügeligen Mittelteil der Strecke das Tempo zu verschärfen um Sprinter wie Marcel Kittel zu distanzieren. Aber nach Sams großer Leistung beim Giro d’Italia waren wir von seiner Form und Sprintfähigkeit überzeugt. Unser Lead-Out war perfekt und die Jungs haben Sam in eine ideale Ausgangsposition gebracht. Heute mussten die Fahrer einen ziemlich schweren und langen Parcours bewältigen und es war großartig, dass Sam sich am Ende den Sieg holen konnte.“ – Jens Zemke, Sportlicher Leiter

Endstand:
1. Bennett, Sam (BORA – hansgrohe) 4:53:17
2. Räim, Mihkel (Israel Cycling Academy) 0:00
3. Sajnok, Szymon (CCC Sprandi Polkowice) 0:00
4. Jones, Brenton (Delko Marseille Provence KTM) 0:00
5. Kittel, Marcel (Team Katusha Alpecin) 0:00
6. Grosser, Aaron (Team Sauerland NRW p/b SK…) 0:00
7. Lienhard, Fabian (Holowesko – Citadel p/b A…) 0:00
8. Steimle, Jannik (Team Vorarlberg Santic) 0:00
9. Krieger, Alexander (Leopard Pro Cycling) 0:00
10. De Bie, Sean (Veranda’s Willems – Crelan) 0:00