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Haiming / Schaan / Kempten / Solingen: Schnelles Doppelzimmer: Brandl siegt vor Schwarzbauer

Max Brandl und Luca Schwarzbauer haben beim Ötztal Mountainbike-Festival
im Haiming im U23-Rennen einen Doppelsieg gefeiert und Georg Egger als
Sechster in der Elite eine starke Leistung abgeliefert. Matthias Bettinger
verfehlte beim Marathon in Kempten den Sieg nur hauchdünn.
Während der drei Wochen beim Weltcup und im Trainingslager in Südafrika
bewohnten Max Brandl und Luca Schwarzbauer ein Doppelzimmer und sie
scheinen sich ziemlich aneinander gewöhnt zu haben.

Zumindest dauerte es im U23-Rennen des Ötztaler Mountainbike-Festivals bis
zur zweiten Runde, ehe sich die Wege der beiden Fahrer vom Team aus dem
Hochschwarzwald trennten.

Für den Rest der Konkurrenz hatten sie da schon die Türe zugemacht.
Obschon zu denen zum Beispiel mit dem Dritten vom Stellenbosch-Weltcup
Neilo Perrin Ganier (Fra) keine Laufkundschaft gehörte. Luca Schwarzbauer
hatte des Feld in den längsten Anstieg hinein geführt, Max Brandl war ihm
gefolgt und oben kamen sie mit Vorsprung an, den sie bis Mitte der zweiten
Runde auf 25 Sekunden vergrößerten.

„Ich dachte, entweder hast du jetzt überzogen oder du bist einfach gut
drauf“, habe er sich gedacht, so Schwarzbauer. Er hatte nicht überzogen.
Seinen Teamkollegen musste er letztlich in den technischen Passagen
dennoch ziehen lassen.

„Ich habe gemerkt, dass ich an einigen Stellen schneller fahren konnte, bin an
Luca vorbei und habe gehofft, dass er meinem Flow folgen kann“, erzählte
Brandl. „Das hat bis zur Hälfte der zweiten Runde auch geklappt, aber dann
hatte ich doch plötzlich eine Lücke und bin mein Tempo konstant und
kontrolliert weiter gefahren.“ Das hatte er sich auch als Strategie zurecht
gelegt. In Brandl holte sich mit 1:34 Minuten vor seinem Lexware-
Teamkollegen Luca Schwarzbauer und 2:09 Minuten vor dem Franzosen
Clément Berthet in 1:19:17 mit Streckenrekord seinen ersten Saisonsieg.

Das Doppelzimmer war gesprengt, doch Luca Schwarzbauer konnte sein
Tempo weiter ziehen und den Vorsprung nach hinten vergrößern.

„Ich bin wunderbar weg gekommen, hatte technisch dann allerdings etwas
Schwierigkeiten. Max war da besser. Hinten raus hatte ich dann schon zu
kämpfen, aber ich musste nie über mein Limit gehen. Ich bin einfach nur
happy, wir haben ja ein paar ganz gute Leute hinter uns gelassen“, erklärte
Schwarzbauer mit einem Strahlen im Gesicht.

Der Deutsche Junioren-Meister David List verkaufte sich als Siebter (+3:40)
ebenfalls sehr gut. Der Friedrichshafener hatte sich einen schnellen Start zum

Ziel gesetzt, „nicht so wie in den letzten Rennen“ und konnte diese Idee auch
gut umsetzen. Bis zur dritten Runde fuhr er um Platz fünf mit. „Dann musste ich
etwas Tribut zollen und Gas rausnehmen“, erzählte List. Er versuchte fortan
seinen eigenen Rhythmus zu fahren und dabei so wenig wie möglich
Positionen herzugeben. „Das hat ja zum Glück auch gut geklappt“, freute er
sich über sein Ergebnis.

Nicht nur er, sondern auch Bundestrainer Peter Schaupp war mit der Leistung
sehr zufrieden. Auch Teamkollege Jannick Zurnieden enttäuschte als 16.
(+9:39) nicht. Vinzent Dorn verzichtete auf einen Start.
Elite-Rennen: Egger bester Deutscher

Bei Georg Egger hatte sich bereits in Nals eine Aufwärtstendenz angedeutet,
doch mit einem derart guten Rennen in Haiming war nicht zu rechnen. Egger
erwischte einen guten Start und lag nach Runde eins in der Spitzengruppe.
„Da musste ich schon mal schnaufen“, gestand der Lexware-Biker im Ziel.
Doch er konnte ein hohes Niveau weiterfahren und nachdem Weltcupsieger
Sam Gaze aus Neuseeland aufgegeben hatte, fuhr er bis zur fünften von
sieben Runden alleine an vierter Stelle. „Die letzten ein, zwei Runden hat es
mich dann schon gekostet“, bekannte Egger, der von den Österreichern Karl
Markt und Gregor Raggl (beide Möbel Märki) noch abgefangen wurde.

Auch Marco Fontana (Bianchi-Countervail) ging an Egger vorbei, doch der
DM-Dritte blieb mental auf der Höhe. „Ich hatte noch Reserven und konnte
Fontana am letzten Anstieg noch abstellen“, erzählte Egger, der am Morgen
noch ziemlich gezweifelt hatte. Sitzprobleme hatten einen „festen Rücken“
verursacht. Optimal sei es auch im Rennen nicht gewesen. Umso
verwunderlicher, dass er mit 3:48 Minuten Rückstand auf Maxime Marotte
(1:31:57) als bester Deutscher das Ziel erreichen konnte.
Auf dem Podest standen mit Marotte, dessen französischem Landsmann
Stephane Tempier und Europameister Florian Vogel nur Weltklasseleute.

Bettinger erst im Sprint geschlagen
Beim Marathon in Kempten hat der Breitnauer Matthias Bettinger wie im
Vorjahr Rang zwei belegt. Und wieder musste er sich nur dem Deutschen Ex-
Meister Markus Kaufmann (Meckenbeuren) geschlagen geben. Das Duo
erreichte wie im Vorjahr gemeinsam die Zielpassage. Kaufmann brachte im
Finish nach 2:21:49 Stunden die Nase, bzw. das Vorderrad eine Sekunde vor
Bettinger über den Zielstrich. Der Lexware-Fahrer konnte mit seiner Leistung
aber dennoch zufrieden sein. Roger Jenny aus der Schweiz wurde 42
Sekunden hinter ihm Dritter.
Schaan und Solingen

In Schaan, Liechtenstein, erwischte der Furtwangener Lars Koch im U23-
Rennen keinen optimalen Tag und beendete das Rennen mit 4:44 Minuten
Rückstand auf Joel Roth (Schweiz) auf Platz 27.

In Solingen gelang Thore Hemmerling in der U17-Kategorie hinter zwei Belgiern
ein dritter Rang. Der Saarländer fuhr mit 41 Sekunden Differenz auf Jarne
Vandersteen ins Ziel.
Sein Bruder Lars landete im Junioren-Rennen mit 3:51 Minuten Rückstand auf
Tim van Dijke aus den Niederlanden auf Position zehn.

Zusätzliche Infos zum Lexware-Team finden sie unter:
http://lexware-mountainbike-team.de/

MTB-Bundesliga Titisee-Neustadt, 4. Runde: EIN „TEIGIGER“ SIEG FÜR SPITZ GAZE GEWINNT SPANNENDES KURZ-FORMAT


Sabine Spitz auf dem Weg zum Sieg in Titisee-Neustadt ©Erhard Goller

Der Neuseeländer Sam Gaze und die Deutsche Meisterin Sabine Spitz haben in Titisee-Neustadt das vierte Bundesliga-Rennen der Saison gewonnen. Beim Singer Wäldercup gewann der U23-Weltmeister in einem experimentell kurzen Format vor Lokalmatador Simon Stiebjahn und Julian Schelb, während Sabine Spitz die Österreicherin Lisi Osl und die Freiburgerin Hanna Klein bezwingen konnte.

16. September 2017

mtb-bundesliga.net

„Hey, ich mag das Format. Das Tempo war immer hoch und es hat super Spaß gemacht.“ Sam Gaze (Specialized Racing) zeigte sich begeistert, nicht nur von seinem Sieg im Sprint vor Simon Stiebjahn (Team Bulls), dem Münstertäler Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) und Martin Loo (Hawaii Express) aus Estland, sondern auch von der kurzen Renndauer und der drei Kilometer langen Runde.

Gaze hatte nach seiner Rückkehr von der WM in Australien, wo er sich zum zweiten Mal den U23-WM-Titel geholt hatte, zu Beginn offenbar etwas Mühe und fuhr erst mal mit 30 Sekunden Rückstand auf Simon Stiebjahn und Julian Schelb nur an achter Stelle.

„Ich konnte nur ein Tempo gehen“, bekannte Gaze. „Als ich dann vorne angekommen bin, dann ging’s.“ Auch Martin Loo musste einen Rückstand aufholen, doch nach der Hälfte der Distanz hatte sich die vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die sich mit ständigen Attacken beharkte. „Es hat ständig Führungswechsel gegeben“, bestätigte Simon Stiebjahn.
So entstand an diesem Samstagabend ein Rennen, das die gut 1000 Zuschauer begeisterte.

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Nichts für schwache Nerven

Erst zum fünften Mal werden am 11. Juni die Deutschen Meisterschaften im Eliminator Sprint gesucht, am 28. Mai ist Meldeschluss. Weltcupsieger Simon Gegenheimer und der EM-Zweite von 2015, Heiko Hog, haben ihren Start schon angekündigt. Die Disziplin ist gleichermaßen jung, wie aufregend. Aber wie ist sie entstanden, wer hat sie erfunden und wie funktioniert sie überhaupt? Ein kleiner Abriss zum Mountainbike-Spektakel, das sich für Bodenmais ankündigt.

Extra erfinden mussten die Mountainbiker den Sprint eigentlich nicht, es gab ihn ja bereits: Im Skilanglauf. Und der war auch Vorbild, als man das 2006 beim MTB-Bundesliga-Rennen in St. Märgen unter dem Titel „Sixpack Race“ zum ersten Mal auf Zweirädern ausprobierte. Kein Wunder, dass der Ideengeber Patrik Faller selbst (auch) Langlauftrainer war und der kleine Ort im Hochschwarzwald bekannte Wintersportler hervorgebracht hat, wie etwa den Kombinierer Fabian Rießle.
Die Idee war einerseits eine zweite Wettkampf-Form neben der olympischen Cross-Country-Disziplin zu haben, vor allem jüngeren Fahrern eine Chance zu geben und zudem ein medial gut verwertbares Format aufzubauen.
2007 wurde das in St. Märgen wiederholt, für gut befunden und dann im Jahr darauf als offizielle Disziplin in die Internationale Mountainbike-Bundesliga eingeführt. Die Ergebnisse fließen mit halber Punktzahl in die Gesamtwertung ein, das ist auch 2016 immer noch so. Seit 2012 gibt es auch Deutsche Meisterschaften im Sprint.
In Deutschland war er sofort ein Erfolg und man lernte rasch aus Fehlern in der Kurs-Setzung. Bis sich die Disziplin auch international durchsetzte, dauerte es jedoch bis 2012. Nach Tests 2010 und 2011 führte der Radsport-Weltverband UCI den Sprint als Eliminator-Wettbewerb einerseits in den Weltcup-Kalender ein und andererseits wurde eine Weltmeisterschaft lanciert.

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Weltcup-Finale Val di Sole: Tempo mitgehen und wieder in die Top-Ten

Mit Rückenwind gehen Georg Egger und Christian Pfäffle vom Lexware Mountainbike Team ins U23-Weltcup-Finale im Val di Sole. Am Sonntag wird auch David Horvath im Team vom Hochschwarzwald wieder mit an Bord und genauso motiviert sein wie seine beiden Team-Kollegen.

Nach Wochen des Zweifelns und des Haderns ist bei Christian Pfäffle das Selbstbewusstsein wieder intakt. Der neunte Platz in Windham brachte den mentalen Rückenwind, den der Neuffener so lange vermisst hatte. Rechtzeitig vor dem wichtigsten Rennen der Saison, der Weltmeisterschaft in Andorra, hat sich seine Leistungskurve wieder nach oben gedreht.
Weil Pfäffle aber auch in beim Weltcup in Windham in der Anfangsphase seien Probleme hatte, hängt mit diesem Handicap für ihn am Sonntag im italienischen Val di Sole (Start: 9 Uhr) auch die wichtigste Aufgabe zusammen.
„Ich will das Tempo mitgehen und bin gespannt wie gut es klappt. Ich wollte das ja auch schon in Windham und es ging einfach nicht. Im Moment steht das im Fokus und wenn ich das schaffe, dann ist das ein Erfolg“, erklärt Pfäffle.
Ganz unabhängig vom Ergebnis, das am Ende dabei rausschaut. Das Experiment ist auch mit Bundestrainer Peter Schaupp abgesprochen.

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