Titelverteidigerin Nadine Rieder: Mit Ellbogen, aber fair

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2015 eroberte Nadine Rieder ihren ersten Deutschen Meistertitel in der Sprint-
Disziplin. Die Sonthofenerin will am 11. Juni in Bodenmais das Meisterjersey
gerne verteidigen und dann drei Wochen später bei der WM in Nove Mesto,
Tschechien, auch wieder so weit wie möglich kommen. Die 26-jährige Rieder
vom Team AMG-Rotwild war WM-Fünfte 2013, EM-Fünfte 2015 und stand 2013
beim Weltcup in Albstadt als Dritte auf dem Podest. Wir haben uns mit der
Allgäuerin über den bisherigen Saisonverlauf und ihren persönlichen Blick auf
die DM in Bodenmais unterhalten.

Nadine, wir treffen Sie zuhause an und Sie sind gerade vom Arzt gekommen.
Wo fehlt’s?
Ich bin ja beim Cross-Country-Weltcup in Albstadt (22. Mai) gestürzt, hatte ein
Schleudertrauma und Prellungen. Aber danach habe ich auch noch eine Erkältung
bekommen. Deshalb musste ich dann auch auf einen Start beim Weltcup in La
Bresse verzichten. Jetzt hat es sich immer noch ganz gut gefühlt. Deshalb bin ich
noch mal zum Arzt und werde deshalb jetzt auch schweren Herzens auf das Rennen
in Gränichen (Schweiz) verzichten. Auch wegen der Deutschen Meisterschaft in
Bodenmais.

Die DM steht hoch im Kurs bei Ihnen?
Ja doch, schon.

Auch im Sinne der Vorbereitung auf die WM?
Ja, die DM ist auch ein Test. Es ist wichtig, weil ich bisher noch keinen Eliminator
bestritten habe.

Wie schwer ist es, ohne vorher einen Sprint bestritten zu haben, die DM zu
bestreiten?
Mir macht das eigentlich gar nichts. Da kann ich auf meine Sprint-Qualitäten
verlassen. Der Weltcup in Albstadt 2013 war das beste Beispiel. Da bin ich ohne
Vorbereitung Dritte geworden. Mehr Sorgen macht mir da der Infekt. Wenn man zehn
Tage gar nichts machen konnte, ist das nicht so gut. Ich hoffe, dass ich bis nächste
Woche wieder voll fit bin und mich vorbereiten kann.

 

Sie haben voriges Jahr erstmals den Titel geholt, die Jahre vorher galten Sie
immer als Mitfavoritin. Wie wichtig ist Ihnen das Trikot zu verteidigen?
Schon wichtig. Ich habe zwar dieses Jahr nichts Spezielles dafür gemacht, aber das
habe ich auch letztes Jahr nicht mehr. Die Disziplin liegt mir und macht mir Spaß. Es
wäre natürlich sehr schön, wenn ich den Titel verteidigen könnte.

Mit Simon Gegenheimer haben wir auch schon über das spezielle Prickeln
gesprochen, das mit dem Sprint verbunden ist. Weil es so kurz ist und in jedem Heat die Gefahr des Ausscheidens besteht. Wie empfinden Sie das?
Ich mag das für mich selbst. Wenn ich aber bei den Männern zuschaue, denke ich
immer: oh Gott. Da kann ich meine Eltern verstehen, wenn die sagen, Zuschauen ist
nichts für schwache Nerven. Wenn ich selber fahre, bin ich so fokussiert, dann fällt
mir das gar nicht so auf, dass es da so Schlag auf Schlag geht. Zuschauen finde ich
jedenfalls viel schlimmer als selber zu fahren (lacht).

Würden Sie sagen, bei den Damen geht es in den Zweikämpfen etwas gesitteter
zu als bei den Herren, oder gibt es da keine Unterschiede?
Hmm, bei den Damen wird schon auch mit Ellbogen gefahren. Ob es bei den
Männern härter zugeht, kann ich gar nicht sagen, aber bei den Frauen wird schon
auch versucht die Position zu behaupten.

Aber es bleibt alles im Rahmen?
Doch, auf jeden Fall. Es wird schon fair gefahren.
Bei der WM waren Sie zweimal nicht so weit von den Medaillenrängen entfernt.
Ja, einmal Vierte (2013), einmal Siebente (2015).

Wäre das Finale der besten Vier für dieses Jahr in Nove Mesto auch das Ziel?
Im Prinzip schon. Aber letztes Jahr habe ich mir für die WM in Andorra auch viel
vorgenommen und bin dann im Halbfinale ausgeschieden. Im Sprint ist es auch
wichtig, dass man mit einer gewissen Lockerheit rein geht. Es muss schon alles
passen, man muss auch Glück haben. Gerade in Nove Mesto hat man es mit einer
Strecke zu tun, auf der auch taktisch gefahren wird. Da ist es gut, wenn man
gelassen hingeht. Ich habe mir kein bestimmtes Ziel gesetzt, aber ich hoffe natürlich,
dass es gut geht.

Die EM in Schweden (8. Mai) haben Sie ausgelassen.
Ja, ich habe mich auf die Cross-Country-Weltcups konzentriert und wollte das
Wochenende noch mal zum Training benutzen.

Wie eingangs schon erwähnt, haben die Cross-Country-Weltcups dann nicht
funktioniert. Was hatten Sie denn für ein Gefühl von Ihrer Form?
Die Form war auf jeden Fall gut. Bis zum Sturz bin ich Albstadt von Startplatz 60
schnell nach vorne gekommen. War nicht so schön, dass es dann zu Ende war. Ich
habe von den letzten Jahren schon gelernt, dass es nichts bringt mit der
Brechstange ranzugehen. Es kommen ja noch Cross-Country-Weltcups.
Mehr zur Sprint-DM auf http://www.mtb-bodenmais.de/de/
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