Archiv für den Tag: 4. August 2013

ŠKODA VELORACE Dresden: 19 Sieger und rund 6.500 Gewinner

Start 100 km 02Agnes Teichmann (2:51:59 Stunden) und Christian Müller (2:12:10 Stunden) sind die Stars der Landeshauptstadt beim ŠKODA VELORACE Dresden, der Neuauflage des traditionellen Jedermannrennens. Denn die beiden Hobbyradfahrer schlossen den Wettkampftag als die besten Teilnehmer aus Dresden ab. Der beste Dresdner Christian Müller wurde zugleich auch Tagessieger der 100 Kilometer-Distanz. Geehrt wurden beide von Radsportlegende Olaf Ludwig. Die absoluten Bestleistungen des Tages erzielten auf der Königsdisziplin über 100 Kilometer bei den Frauen Beate Zanner (2:13:39 Stunden), Katharina Venjakob (2:13:41 Stunden) und Bianca Bernhard (2:13:43 Stunden). Bei den Männern waren es Christian Müller (2:12:10 Stunden), Friedrich Schweizer (2:12:13 Stunden) und Sandro Kühmel (2:13:13 Stunden), die die Top-Ergebnisse einfuhren. Mit Sandro Kühmel landete zudem der Vorjahresgesamtsieger der Deutschen Jedermann Meisterschaft auf dem Treppchen, für die die Dresdner Auflage ein Wertungsrennen darstellt. Die 60 Kilometer-Strecke absolvierten folgende Frauen am schnellsten: Franzi Maschke (1:25:22 Stunden), Petra Maucher (1:25: 55 Stunden) und Cosima Henrichs (1:28:55 Stunden). Aus der Gruppe der Männer ragten Patrick Hanhart (1:21:02 Stunden), Dirk Chemnitz (1:21:02 Stunden) und Michael Scheibe (1:21:02) als die Bestplatzierten hervor. Auch in der Schnupperrunde über 20 Kilometer gab es jeweils drei Spitzenreiter: Andrea Nienstedt (0:42:22 Stunden), Alissa Schubert (0:45:45 Stunden) und Kerstin Brosowski (0:52:37 Stunden) bei den Frauen und Sven Müller (0:33:22 Stunden), Lars Schiffner (0:33:33 Stunden) sowie Knut-Helge Schiffner (0:33:34) bei den Männern. Bei insgesamt rund 1.400 teilnehmenden Hobbyradsportlern und etwa 5.000 Fans und Zuschauern, die an zwei Veranstaltungstagen das Event-Areal vor der Semperoper besuchten, zogen nicht nur die Veranstalter, sondern auch Dresdens Baubürgermeister Jörn Marx ein positives Resümee des ŠKODA VELORACE. Bei der Siegerehrung der 60 Kilometer-Distanz lobte er nicht nur die Leistungen der Freizeitsportler, sondern hob ebenfalls die Organisation durch den Verein Internationale Sachsen-Tour des Radrennsports hervor. Außerdem schenkte er Hoffnung auf zahlreiche weitere Wiederholungen des Jedermannrennens in Dresden: „Wir haben das im Kopf für die nächsten Jahre schon mal vorgeplant“, so Jörn Marx. „Wir sind sehr glücklich und stolz, dass die Wiederbelebung des Dresdner Jedermannrennens so erfolgreich und reibungslos über die Bühne gegangen ist“, so Wolfgang Friedemann, Vizepräsident Sport des veranstaltenden Vereins. „Sowohl Teilnehmer, als auch Besucher haben uns ein durchweg positives Feedback gegeben. Dank unserer Partner und Unterstützer konnten wir ein richtig schönes Radsportfest auf die Beine stellen. Und im nächsten Jahr werden wir noch besser, dann werden wir auch Kinderkrankheiten beseitigen können.“Ehrung 100 km Frauen - Olaf Ludwig, Katharina Venjakob (2.), Beate Zanner (1.), Bianca Bernhard (3.)

Ehrung 100 km Männer - (vl) Sandro Kühmel (3.), Christian Müller (1.), Friedrich Schweizer (2.), vorn rechts Olaf Ludwig

Ehrung schnellste Dresdner - Christian Müller und Agnes Teichmann, rechts daneben Olaf Ludwig

Rudy Project Racing Team: Rekordsieg in Öschelbrunn

-Leif Lampater und Marcel Kalz vom Rudy Project Racing Team haben bei der 19. Auflage von 1001 Runde in Öschelbronn einen neuen Rekord aufgestellt. Als erstes Team benötigten die beiden Fahrer für die 200 Kilometer weniger als vier Stunden. In 3:59:42 Stunden siegten sie vor ihren Teamkollegen Christian Grasmann und Andreas Graf sowie den beiden Tschechen Martin Hacecky und Milan Kadlec. Die zahlreichen Zuschauer im Öschelbronner Radstadion sahen gleich zu Beginn des Bahnmarathons ein sehr schnelles Rennen. Dafür verantwortlich: Grasmann/Graf und Lampater/Kalz vom Rudy Project Racing Team. Schnell war klar, dass der Sieg an eine dieser Mannschaften gehen würde. Im Fahrerfeld kehrte aber keine Ruhe ein, denn es ging schließlich noch um die weiteren Ehrenplätze. Beim Kampf um Platz drei war auch Nico Heßlich dabei, der mit dem Straßenprofi Roger Kluge (Net-App) am Start war. Am Ende wurde es für ihn dann aber doch der undankbare vierte Platz hinter dem Team aus Tschechien. Achim Burkart und Martin Reinert kamen auf den neunten Rang. „Heute lief es wieder sehr gut fürs Team. Wir wollten so viele Mannschaften wie möglich auf dem Podest platzieren. Welche am Ende gewinnt spielt keine Rolle“, so Grasmann nach dem Rennen. In diesem Fall hatten Lampater/Kalz das bessere Ende für sich. Nach 1000 und einer Runde lagen sie mit einer Runde Vorsprung vorne und hatten die neue Rekordzeit von unter vier Stunden aufgestellt. „Dass es mit dem Rekord geklappt hat, lag heute auch am extrem warmen Wetter. Das hat die Bahn sehr schnell gemacht“, sagte Lampater nach dem Rennen. Die Hitze brachte Lampater aber nicht nur einen neuen Rekord sondern auch einen Hitzeschlag ein. -Selbst am nächsten Tag war er davon noch nicht genesen und musste bei der TIS-Sixdays-Night in Oberhausen frühzeitig das Rennen aufgeben. Für Christian Grasmann, der mit dem Niederländer Nick Stöpler am Start war, wurde es dort erneut der zweite Platz hinter den beiden Schweizern Franco Marvulli und Tristan Marquet. Auf dem dritten Platz landeten die französischen Weltmeister im Madison Vivien Brisse und Morgan Kneisky. Auf Platz vier: Marcel Kalz mit Robert Bartko.
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Fotos: Uli Hugger

Lexware Rothaus Team: BMC Racing Cup Davos

Lexware-Rothaus Biker Julian Schelb überraschte beim BMC Racing Cup in Davos auf Rang drei, Christian Pfäffle wurde als drittbester U23-Fahrer 13. Junior Luca Schwarzbauer wurde in der Schweiz Fünfter. Julian Schelb knüpfte in Davos da an, wo er beim Weltcup in Andorra aufgehört hatte und steigerte das Resultat sogar noch. Obwohl das Rennen von der Weltklassekonkurrenz sicher nicht so hoch eingestuft wurde, war die Leistung des Münstertälers schon sehr bemerkenswert. In der zweiten von sieben Runden entstand eine dreiköpfige Spitzengruppe, der neben Schelb Ex-Weltmeister José Hermida und der Weltcup-Siebte Florian Vogel angehörten. „In der zweiten und dritten Runde hat es richtig weh getan, aber ich habe mir vorgenommen dran zu bleiben weil man auf dieser Strecke im Windschatten Vorteile hat“, erklärte Schelb. In der vierten und fünften Runde hielt er mit den beiden Topfahrern gut mit, erst in der vorletzten Fünf-Kilometer-Schleife verlor er den Anschluss, während hinter ihm Vize-Weltmeister Lukas Flückiger (Sui) und der Deutsche Meister Moritz Milatz (Freiburg) nicht davon profitieren konnten. „Ich konnte aber trotzdem gut durchziehen und bin nicht eingebrochen“, erklärte Schelb, der im Ziel 1:10 Minuten Rückstand auf Florian Vogel aufwies (1:36:37 Stunden). „Es lief alles perfekt und ich habe wichtige Erkenntnisse gewonnen,“ meinte Julian Schelb. Seinen Coach Ralph Näf (7.) ließ er hinter sich. „Es freut mich, dass es bei Julian endlich mal geklappt hat“, meinte der. Nicht ganz so optimal lief es bei Christian Pfäffle, der als 13. drittbester U23-Fahrer wurde. „Es war ein solides Rennen, nicht schlecht, aber auch nicht überragend“, konstatierte Pfäffle. Durch das viele Grundlagentraining verpasste er in der ersten Runde den Anschluss und war dann die meiste Zeit alleine unterwegs. Junioren auf den Plätzen fünf und acht Luca Schwarzbauer belegte im Junioren-Rennen Platz fünf. Als Nachmelder musste er von Platz 40 ins Rennen gehen und hatte dementsprechend zu tun, um nach vorne zu kommen. Nach zwei Runden benötigte der Nürtinger. „In der dritten Runde lief es dann sehr gut. Danach habe ich gemerkt, dass ich durchtrainiert und keine Ruhetag gemacht habe. Unter diesen Umständen bin ich zufrieden, die Form passt“, sagte Schwarzbauer, der mit 1:12 Minuten Rückstand auf den Neuseeländer Samuel Gaze (1:14:09) ins Ziel kam. David Horvath musste gar aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen. Der Reutlinger kämpfte sich gut nach vorne. „Ich musste in den ersten drei Runden etwas übers Limit gehen. In der Verfolgergruppe konnte ich mich dann durchsetzen“, erzählte Horvath. Nur den Niederländer Milan Vader musste er dann am Ende ziehen lassen und überquerte mit 2:12 Minuten Rückstand die Ziellinie. Andreas Kleiber belegte, ebenfalls aus einer hinteren Startposition, im Amateur-Rennen den neunten Platz. „Nach der Transalp habe ich mal wieder was Kurzes gebraucht, das mich spritziger macht. Dafür war die Strecke auch ideal“, erklärte Kleiber, der 2:52 Minuten Rückstand auf den Bad Uracher Martin Frey (1:28:33) aufwies.

RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg: Bischoffs Interview-Honorar: Zwei Nutellabrötchen

Die RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE schreiben unzählige Geschichten. Von Live-Interviews von der Strecke, einem Rekordteilnehmer, einem der das Kult-Event unbedingt erleben wollte. Von Individualisten, die das Team-Erlebnis suchen, von der Fan-Szene mit Dauer-Modus und in Camping-Stühlen. Und nicht zuletzt von der Etikette.

Zum zehnten Mal war der Landschaftspark Nord Schauplatz eines 24-Stunden Mountainbike-Rennens. Solofahrer Rüdiger Bartels war als Einziger jedes Mal dabei. „Das erste Mal war ich da zum Probieren. Es hat geklappt und dann bin ich halt jedes Jahr wieder gekommen“, erklärte Bartels vor dem Start. Nach der Premiere im Viererteam entschied er sich fortan für die Solovariante. „Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen“, so der 58-Jährige.
Stephan Salscheier, Geschäftsführer der veranstaltenden SKYDER SPORTPROMOTION, versprach ihm deshalb für die elfte Auflage 2014 „einen sicheren Startplatz“. Die Verlängerung des Rekords ist also gesichert.

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Pierre Bischoff feierte nicht nur seinen zweiten Sieg in der Solo-Kategorie nach 2011. Bischoff gab so nebenher auch noch den Entertainer. Zweimal gab Bischoff am Samstag den Moderatoren Oliver Lohr und Sven Simon von unterwegs ein Live-Interview direkt vom Bike und am Sonntag in der Früh machte er einen kurzen Zwischenstopp am Mikrofon der beiden Sprecher.
Das Honorar handelte er eine Runde vorher aus. „Ich halte an, wenn Ihr mir ein Nutella-Brötchen organisiert“, rief er beim Vorbeifahren. Oliver Lohr hatte dann knapp 20 Minuten Zeit um zwei Stullen zu schmieren. Sodann setzte sich Bischoff bei seiner nächsten Zielpassage bei den Beiden auf die Bank, verzehrte die Nutellabrötchen und gab Einblick in seine Reise durch die Nacht. Zeit genug hatte er, denn sein Vorsprung betrug da schon drei Runden.

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Mike Kluge peilte mit seinem Achter-Team Mike&Friends eine Top-Fünf-Platzierung an. „Das hätte auch geklappt“, meinte Kluge. Wenn, ja wenn nicht in der Nacht bei Jörg Scherz ein Schaltwerk zu Bruch gegangen wäre. Überdies mussten sie einen Reifendefekt wegstecken.
„Schade. Aber es hat wieder einen riesigen Spaß gemacht. Ich habe wieder unter besonderen Bedingungen nette Leute kennen gelernt“, meinte er mit Blick auf seine Schützlinge. Die sollen von seinen Erfahrungen als Profi profitieren. „Man sieht leider viele Leute, die es sich schwer machen weil sie grundlegende Dinge nicht wissen“, meinte Kluge. Der Berliner, der im Schwarzwald lebt, dachte dabei zum Beispiel an Kurventechnik. Die war auf dem rutschigen Schotterboden ziemlich wesentlich.
„Die Veranstaltung war wieder klasse und die Leute waren entspannt, vielleicht mehr als in den vergangenen Jahren. Stephan (Salscheider, Organisator) hat da gestern Morgen eine super Ansage gemacht“, erklärte Kluge. Bei der Fahrerbesprechung vor dem Start wurde von Salscheider noch einmal ausdrücklich auf den Hobby-Charakter der Veranstaltung hingewiesen und bei allem Konkurrenzkampf „Etikette“ gefordert. Das wurde prompt mit Applaus unterstützt.

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Ralph Nöth war mit dem Vierer-Mixed-Team Trailjunx unterwegs. Der Mann aus Murnau bei Garmisch-Partenkirchen war bei der Truppe aus Menden eingesprungen. „Als man mich gefragt hat, war ich gleich dabei, obwohl ich vor zwei Wochen erst in München gefahren bin. Ich wollte die Gelegenheit nutzen bei dem Kultevent mal dabei zu sein. Ich muss sagen, das ist schon eine tolle Atmosphäre hier“, sagte der Mann vom südöstlichen Zipfel der Republik.
Von „fantastischem Flair“ sprach auch Duisburgs Bürgermeister Manfred Oseng, das man im Landschaftspark Nord antreffen könne.

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Silke Schmidt hat vor ein paar Wochen bei der Deutschen Meisterschaft in der Olympischen Cross-Country-Disziplin die Bronzemedaille gewonnen und war schon EM-Dritte im Marathon. Aber Duisburg, das war für die 26-Jährige ihr erstes 24-Stunden-Rennen. Sie fuhr starke Rundenzeiten und stand ihren männlichen Teamkollegen bei Herzlichst Zypern praktisch nicht nach.
Am Ende schüttelte sie den Kopf. „Ich bleibe lieber bei Marathon und Cross-Country. Dieser ständige Wechsel zwischen Ruhe und Belastung, das mag ich nicht“, meinte Schmidt. Teamkollege Udo Vollmer grinste. “Warte ab, nächstes Jahr ist sie wieder dabei.“
Nicht wenige sagen am Schluss: nie wieder. Und wenn die Schmerzen nachgelassen haben, dann kommen die Erinnerungen an ein tolles Erlebnis. Und das, daran ließ die gebürtige Saarländerin keine Zweifel, hatte sie. „Die Atmosphäre war cool, keine Frage.“

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Das 24-Stunden-Rennen im Landschaftspark hat inzwischen ja fast schon eine Fan-Kultur. Die AC/DC-Kurve, in der ein paar Moerser jedes Jahr für Stimmung sorgen, ist schon Tradition.
Am Monte Schlacko taten sich dieses Jahr Selma Trommer und Anna-Lena van der Flugt hervor. Die beiden Freundinnen aus Mülheim begannen um Mitternacht die Fahrer anzufeuern. Trommer mit einem kleinen Megafon, van der Flugt mit Rassel. Morgens um acht standen sie immer noch da.
Non-Stopp feuerten sie die Fahrer an. „Die Stimme hat ein wenig gelitten, aber sonst geht’s mir gut“, meinte Selma Trommer fröhlich.
Ihre Geschwister Lion und Cemile Trommer, die in der Zweier-Mixed-Wertung vorne lagen, feuerten sie natürlich besonders an, doch schlichtweg alle Fahrer kamen in den Genuss der Begleitmusik und verbaler Motivation am gefürchteten Anstieg.
„Echt geil“, „unglaublich“, „die machen das schon seit heute Nacht“ und weitere Kommentare waren ein paar Meter weiter zu hören.

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Etwas abseits der Zeltstadt, an der Reliefharfe, haben sich Dirk Schade und Pascal Hippler ihren Platz vor einer Steinhütte gesucht und ihr Partyzelt aufgestellt. Aus den gar nicht kleinen Boxen dröhnte Rockmusik. Die beiden Duisburger waren als Fans von Solofahrer Christoph Wilde gekommen. „Das ist unser Kumpel. Der war vor zwei Jahren schon mal im Achterteam vorbei und probierte es dieses Jahr als Solofahrer. Jedes Mal wenn er seine Freunde passierte, wurde er von Applaus begleitet. 30 Runden habe er sich vorgenommen, berichteten seine Kumpels. Auch die Nacht verbrachten sie in ihren Campingstühlen.

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Das MHW-Cube Team aus Nordwürttemberg ist mit seinen Nachwuchsfahrern sonst vor allem in der olympischen Cross-Country-Disziplin unterwegs und das ganz ambitioniert. Warum die Amateur-Equipe zum zweiten Mal bei den RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE als Achter-Team an den Start ging, das erklärt Teamchef Michl Weber so: „Cross-Country, das ist eine Individualsportart. Beim 24-Stunden-Rennen haben wir ein gemeinsames Team-Erlebnis und das ist mir wichtig.“ Die Württemberger landeten schließlich auf Rang drei in der Achter-Kategorie.

RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg: Heimsieg bei den Solofahrern

Titelverteidiger gewinnt enges Duell in der Gesamtwertung

Die GT Yellow Wings haben beim RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE ihren Titel verteidigt und die rundengleiche Cycle Culture Company auf Rang zwei verwiesen. Bei den Einzelfahrern siegte deren Teamkollege, der Duisburger Pierre Bischoff. Die Organisatoren melden rund 15000 Zuschauer im Landschaftspark Nord und eine weitere Qualitätssteigerung.

Für die GT Yellow Wings begannen die 24 Stunden nicht besonders vielversprechend. Das Team aus Havixbeck verzeichnete gleich beim Startfahrer einen Reifendefekt. Dadurch gerieten er an der Treppe am Almaufstieg weit hinten in den Stau, den es da zu Beginn immer gibt. Sechs Minuten verloren die acht GT-Fahrer dadurch auf das C3 Cycle Culture Company. Zwischen den beiden Achterteams entwickelte sich in der Folge ein hoch spannendes Duell. GT übernahm am Abend die Führung, doch in der Nacht wechselte die noch zweimal hin und her. Etwa um vier Uhr nachts gingen die Yellow Wings wieder nach vorne und gaben danach die Führung nicht wieder ab. Allerdings blieben die einheimischen Cycle Culture Fahrer bis zum Schluss in Schlagdistanz. Nach 24 Stunden und jeweils 81 Runden trennten die beiden Teams nur 6:31 Minuten.
„Das war der Hammer diesmal. Wir standen als Titelverteidiger natürlich unter Druck. C3 hat gut aufgerüstet und wir mussten schwer kämpfen, da war richtig Action. Unser Vorteil war unsere Ausgeglichenheit“, meinte Rembert Noldes.
Der Niederländer Huub Tankink pflichtete bei und sprach von einem „schönen Rennen“, das er in Duisburg erleben durfte.

Die drittmeisten Runden legten die Ösis&Piefkes in den Staub des Landschaftspark Nord. Die deutsch-österreichische Viererkombination produzierte starke 79 Runden und gewann damit die Viererwertung mit einer Runde Vorsprung auf das All Mountains Racing Team. Als drittes Viererteam landeten das MTB Racing Team EGF Bergstruth hinter dem dritten Achter-Team (MHW-Cube, 78) auf Platz Sechs (77).
Die Vorjahres-Zweiten Herzlichst Zypern waren zu einem Vierer-Mixed-Team (siehe Splitter) mutiert und hatten ihre zwei stärksten Fahrer an die Zweier-Wertung abgeben (siehe unten). Die deutschen „Zyprioten“ mit Ex-Bahnweltmeister Daniel Schlegel gewann aber souverän die Mixed-Wertung mit zwei Runden Vorsprung.

Die Damen-Viererwertung ging wieder an die „Schönen schnellen Waden“, die in den Felt-Hasen lange Zeit starke Konkurrentinnen hatten. Erst nach der Hälfte der Distanz ging denen der Anschluss nach und nach verloren. Die SSW fuhren respektable 67 Runden, zwei mehr als die Felt-Hasen, aber neun mehr als die Matschhühner.

Vierter Sieg in Serie: Souveräner Pierre Bischoff
Pierre Bischoff stand in seiner Heimatstadt Duisburg zum vierten Mal hintereinander ganz oben auf dem Podest. 2010 im Viererteam, 2011 als Solist und 2012 im Zweierteam hatte Bischoff jeweils als Sieger die Ziellinie überquert.
2013 wählte er wieder die Solo-Kategorie und lag schon am Samstagnachmittag mit einer Runde Vorsprung auf den Aachener Rene Gyo in Führung. „Ich bin die ersten drei Stunden Renntempo gefahren. Dann habe ich versucht lockerer zu machen, weil ich in zehn Tagen in Österreich schon wieder einen Wettkampf fahre“, erklärte Bischoff im Ziel nach 64 gefahrenen Runden.
Allerdings konnte er seinen Vorsprung trotzdem vergrößern. Bischoff leistete sich nur drei Stopps, einmal für eine Suppe, einmal für einen zehnminütigen „Powernap“ und dann noch für ein Interview (siehe Splitter).
„Ich bin happy. Es hat wieder richtig Spaß gemacht mit den Leuten, es war tolle Stimmung und ich habe vielleicht wieder ein paar Herzen gewonnen. Für mich war das ja ein Heimspiel“, grinste Bischoff unter seinem Dreck verschmierten Gesicht hervor.
Sein weibliches Pendant als Siegerin hieß Jana Kalbertodt. Die war eine der Protagonistinnen in der „Nacht der Revanche“, dem Dokumentarfilm von Maik Große Lochtmann über das RHEINPOWER 24 Stunden-Rennen von Duisburg. Sie konnte sich die Premiere des Films natürlich nicht anschauen.
2012 hatte sie sich noch eine Pause in der Nacht gegönnt, die den Sieg kostete. Diesmal hatte sie einen Betreuer dabei, „der mich getriezt hat“, wie Kalbertodt erzählte. Sprich: nicht schlafen ließ. „24 Stunden, das ist eine Kopfsache“, meinte Kalbertodt, die im normalen Leben E-Bikes verkauft und 56 Runden absolvierte.

Starkes Zweier-Team auf Gesamtrang Sieben
Eine bravouröse Leistung lieferte das Zweier-Team von Herzlichst Zypern ab. Sascha Schwindling und Jan Kaliciak fuhren 76 Runden und lagen damit in der Gesamtwertung auf Rang sieben.
„Ich habe schon einen Sieg erwartet, aber nicht so deutlich. Dass wir als Zweierteam auf Platz sieben fahren, das ist unglaublich. Das hat vermutlich noch nie ein Duo geschafft“, freute sich Sascha Schwindling über den Erfolg. Vier Runden trennten sie am Ende von ihren ärgsten Verfolgern Lars Ahlersmeyer und Fidi Kaliciak (72), sowie sechs von Thiemo Scharfe/Tobias Bauermeister.
In den ersten Stunden mischte die Paarung Schwindling/Kaliciak sogar ganz vorne mit. „Wir wollten möglichst lange den Windschatten nutzen. Als Zweierteam musst du keine Führung machen, da kannst du dich verstecken“, grinste der Saarländer, der insgesamt 39 Runden absolvierte.

Bei den Mixed-Paarungen gewann das Geschwisterpaar Lion und Cemile Trommer (siehe Splitter) vom Specialized Concept Store Köln, das 70 Runden absolvierte und damit fünf Runden mehr als die Turnbeutelvergesser Ronald Kontek und Jennifer Stratmann. Auf Rang drei kamen Katja und Lars Troschka von den freien RADikalen nur 55 Sekunden dahinter.

Zwei Runden weniger hatten die beiden Damen Maren Flender und Nelia Fuchs auf dem Konto. Sie gewannen die Zweier-Damenwertung mit fünf Runden Vorsprung auf Sina Resch und Michaela Schniederjan. C3 Cultury Company brachte mit Claudia Bischoff und Katja Wehmeier noch ein Team auf das Podium.

Das schnellste Achter-Mixed-Team stellten die 7Hills-Radon and Friends, die den 8,5 Kilometer langen Kurs 73 mal umrundeten. Damit lagen sie klar vor Sportler helfen Sportler (69) und dem RSC Niederrhein (68).
Das beste reine Frauenteam kam auf 64 Runden und nannte sich Team Pirate Frauen.

Rekord-Zuschauerzahl
„Wir wollen unseren Service jedes Jahr verbessern und das ist uns auch diesmal gelungen“, bilanzierte Stephan Salscheider. Der Chef der SKYDER SPORTPROMOTION betonte vor allem den fairen Umgang der Sportler untereinander. „Das ist uns wichtig und das haben wir auch klar gemacht. Dafür gab es auch sehr viel Zuspruch.“Viel Zuspruch gab es bei heißen Temperaturen auch von den Zuschauern. „Das dürfte Rekord gewesen sein“, meinte Salscheider und schätzte auf mehr als 15000 Menschen, die sich im Landschaftspark Nord an den beiden Tagen versammelt hatten. „Es ist die größte Bikerparty, die es gibt“, sagte Salscheider mit Blick auf die über 2200 Mountainbiker und rund 6000 Menschen, die im Landschaftspark übernachteten. Auch das ausgeweitete Rahmenprogramm wurde gut angenommen.

Foto © Erhard Goller oder ©Werner Schulte-Luenzum

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