Archiv für den Tag: 22. Juli 2018

Rafal Majka holt nach Soloflucht die rote Startnummer des angriffslustigsten Fahrers, muss sich am Ende aber mit Rang acht begnügen.  


Es dauert heute lange, bis sich endlich eine Fluchtgruppe vom Feld absetzen kann. Nach mehr als 50 Kilometern sind 29 Fahrer an der Spitze des Rennens, für BORA – hansgrohe sind Sagan, Majka und Poljanski in der Gruppe dabei. Am letzten Anstieg kann der Weltmeister aber heute der Gruppe nicht mehr folgen, und Majka bekommt freie Fahrt. Der polnische Kletterer erreicht solo den letzten Gipfel des Tages, wird aber im Gegenwind auf dem letzten Flachstück von einer Verfolgergruppe eingeholt. Am Ende erreicht Majka Rang acht, gewinnt dabei aber die rote Startnummer des angriffslustigsten Fahrers.
Die Etappe
Die heutige Etappe von Millau nach Carcassonne über 181, 5 Kilometer war die nächste gute Chance für eine Ausreißergruppe. Der hügelige Beginn war geradezu prädestiniert, um sich früh vom Feld abzusetzen, eine Bergwertung der dritten Kategorie und eine der Zweiten waren nach rund 70 Kilometern geschafft. Danach führte die Strecke bergab bis zum Zwischensprint in Mazamet, bevor es einen Berg der ersten Kategorie zu bewältigen galt. Von dort ging es über knapp 40 Kilometer bergab oder flach bis ins Ziel in Carcassonne, wobei am Ende Gegenwind zu erwarten war.
Teamtaktik
Auch heute wollte BORA – hansgrohe in die Gruppe des Tages gehen. Das Etappenprofil schien zwar sehr anspruchsvoll, durch die lange Abfahrt am Ende der Etappe, hatten aber nicht nur reine Kletterer eine Chance auf den Sieg. In erster Linie Lukas Pöstlberger und Gregor Mühlberger sollten heute ihr Glück versuchen. Wobei auch Peter Sagan nicht außer Acht zu lassen war, sollte der UCI Weltmeister in einer Gruppe bis an den letzten Berg kommen, hatte auch er eine Chance diesen mit Kontakt zur Spitze zu überstehen, um im Finale ein weiteres Mal seine Sprintqualitäten auszuspielen. Es wurde allerdings ein harter Kampf um die Gruppe erwartet, da üblicher Weise viele Fahrer vor dem Ruhetag noch einmal etwas zeigen wollen.
Das Rennen
Wie erwartet begann die Etappe mit einem Feuerwerk an Attacken. Immer wieder setzten sich Fahrer ab, wurden aber in Konterattacken wieder gestellt. BORA – hansgrohe zeigte sich sehr aktiv an der Spitze. Gregor Mühlberger war in einer der ersten Gruppen vertreten, auch Pawel Poljanski und Daniel Oss versuchten es immer wieder. Es dauerte aber fast 50 Kilometer, bevor sich endgültig eine Gruppe absetzen konnte. 29 Fahrer, darunter Sagan, Majka und Poljanski von BORA – hansgrohe, hatte vor dem Beginn des zweiten Anstiegs des Tages etwa vier Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld herausgefahren. Dort waren aufgrund des horrenden Anfangstempos schon zahlreiche Fahrer abgehängt, nachdem sich Team Sky an die Spitze setzte, um das Tempo zu kontrollieren, konnten allerdings die meisten Fahrer wieder aufschließen. Im Anstieg löste sich L. Calmejane aus der Spitzengruppe, die Gruppe dahinter harmonierte aber weiter gut, und der Franzose wurde wenig später wieder gestellt. Doch in der Spitze kehrte keine Ruhe ein und noch vor dem Schlussanstieg machten sich wieder zwei Fahrer auf und davon. BORA – hansgrohe versuchte nun ein für Sagan passendes Tempo anzuschlagen. Der Abstand zur Spitze pendelte bei 1:30, als auch in der Verfolgergruppe erste Angriffe lanciert wurden. Sagan bekam Schwierigkeiten an der Gruppe dran zu bleiben. Während Rafal Majka nun versuchte zur Spitze aufzuschließen, blieb Pawel Poljanski beim Grünen Trikot. Doch schon kurze Zeit später war klar, dass Sagan heute nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen konnte. An der Bergwertung hatte Majka die ehemalige Spitze überholt, und lag nun 30 Sekunden vor zwei Verfolgern. Schnell schlossen weitere Fahrer zu den Verfolgern auf, und 15 Kilometer vor dem Ziel wurde Majka gestellt. Am Ende setzte sich ein Trio kurz vor dem Ziel ab und M.C. Nielsen holte den Sieg. Rafal Majka kam als Achter ins Ziel und gewann der Preis des aggressivsten Fahrers.
Reaktionen im Ziel
„Es war gut heute meine Teamkollegen Rafal Majka und Pawel Poljanski mit in der Gruppe zu haben. Wir haben versucht das Tempo zu kontrollieren, aber einige Fahrer haben am letzten Anstieg attackiert. Für mich war es heute einfach ein etwas zu langer Anstieg, und es war gut, Rafal an der Spitze zu haben. Es sind immer noch sechs Etappen zu fahren, ich liege in der Punktewertung sehr gut, aber ich werde weiter um Punkte kämpfen.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Ich fühle mich viel besser, darum wollte ich heute etwas versuchen. Der Beginn der Etappe war extrem schnell, und Peter hat mich ans Hinterrad genommen, um in die Gruppe zu gehen. Unser Plan war für ihn zu fahren, aber er war heute ein wenig müde nach den letzten Tagen. Als ich grünes Licht bekommen habe, habe ich attackiert und lag wenig später an der Spitze. Aber es war vielleicht etwas spät und mein Vorsprung hat für das Flachstück nicht gereicht. Ich denke, auch mit einer Minute mehr wäre es sehr schwer für mich geworden heute zu gewinnen.“ – Rafal Majka
„Wir wussten, dass Peter heute eine Chance auf den Sieg hat, wenn er in die Gruppe kommt. Durch den starken Gegenwind dachten wir, dass es für Rafal schwer sein würde die Etappe zu gewinnen. Wir haben ein gleichmäßiges Tempo am letzten Berg angeschlagen, aber Peter war heute etwas müde nach den Anstrengungen der letzten Tage. Wir haben dann versucht mit Rafal um den Sieg zu kämpfen, aber es war am Ende einfach zu viel Gegenwind. Dennoch ist es schön zu sehen, dass Rafal seine Form wiedergefunden hat. Auch alle anderen haben am Beginn der Etappe einen guten Job gemacht. Die ersten Kilometer waren extrem schnell, aber wir waren in allen größeren Gruppen vertreten. Man kann eben nicht jedes Mal gewinnen. Wir haben unser Bestes versucht, aber heute hat es nicht geklappt.“ –Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto
15. Etappe:
1. Magnus Cort Nielsen (Astana)
2. Ion Izagirre (Bahrain – Merida) s.t.
3. Bauke Mollema (Trek-Segafredo) +0:02
4. Michael Valgren (Astana) +0:29
5. Toms Skujins (Trek-Segafredo) +0:34
6. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) +0:34
7. Lilian Calmejane (Direct Energie) +0:34
8. Rafal Majka (Bora-hansgrohe) +0:37
9. Nikias Arndt (Sunweb) +2:31
10. Julien Bernard (Trek-Segafredo) +2:38
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Chris Froome (Sky) +1:39
3. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:50
4. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:38
5. Romain Bardet (AG2R) +3:21
6. Mikel Landa (Movistar) +3:42
7. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +3:57
8. Nairo Quintana (Movistar) +4:23
9. Jakob Fuglsang (Astana) +6:14
10.Daniel Martin (UAE Team Emirates) +6:54
Punktewertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar

105. Tour de France 2018 : Stage 15 preview



Distance: 181,5 km
Climbs: 3
Points for the polka dot jersey: 17
Points for the green jersey: 50
Fictive start: 13h10
Real start: 13h20
Estimated finish: 17h34 – 18h02
Village opening: 10h15

Millau
23 000 inhabitants, stage-city for the 6th time
– While Ferdi Kubler won the first of five Tour de France stages held in Millau in 1954, the sub-prefecture of Aveyron earned worldwide fame fifty years later with the inauguration of the highest viaduct in the world.
– While the Tour did not stop in town since 1990, Millau was a regular stage of races like the defunct Grand prix du Midi Libre with victories by the likes of Jan Janssen, Eddy Merckx, Bernard Thévenet or Francesco Moser.
– 2,460 m long and 343 m high at its highest point, the Viaduct of Millau stands majestically above the Tarn valley.

Carcassonne
47 550 inhabitants, stage-city for the 10th time
– Recent starts given in Carcassonne proved favourable to aggressive riders of various pedigrees.
– Albert Bourlon celebrated July 14 three days early in 1947 by surging from the start of a stage in the medieval city never to be seen again by the rest of the peloton before the finish in Bagneres-de-Luchon. Gone to snatch a bonus, the former worker at a Renault plant in Paris went all the way, staying on his own for 253 km for what remains the longest solitary breakaway in the history of the Tour.
@ASO

Eine bemerkenswerte Aussage von Tom Dumoulin (Sunweb) nach der 14. Etappe:
„I attacked first, and then Thomas was on my wheel. Froome closed the gap and then attacked, and it was Thomas who closed the gap to Froome.“

Starker Peter Sagan überrascht an der Côte de la Croix Neuve mit Rang vier.


Eine große, 32-Mann-Gruppe bestimmte heute das Rennen den ganzen Tag über. Von BORA – hansgrohe waren der UCI Weltmeister Peter Sagan und Maciej Bodnar vorne mit dabei. Am steilen, drei Kilometer langen Schlussanstieg rechnete man nicht unbedingt mit Sagan, doch dieser zeigte einmal mehr seine Klasse und holte am Ende Rang vier, nur 12 Sekunden hinter dem Etappensieger O. Fraille.
Die Etappe
Die 14. Etappe der Tour de France war die erste echte Chance für eine Ausreißergruppe. Von Saint-Paul-Trois-Châteaux führte die Strecke die ersten 95 Kilometer durch welliges Gelände, wobei heute der Wind ebenfalls eine Rolle spielen sollte. Eine Bergwertung der vierten Kategorie und der Zwischensprint des Tages wurden absolviert, bevor es an die 30 km stetig steigend zum Col de la Croix de Berthel hinauf ging. Ein weiterer Berg der 3. Kategorie folgte, und auch zum Ziel in Mende ging es noch einmal 3 km bergan.
Teamtaktik
Da heute ein Erfolg aus einer Fluchtgruppe sehr wahrscheinlich war, wollte auch BORA – hansgrohe unbedingt in die Gruppe des Tages gehen. Vor allem Rafal Majka und Gregor Mühlberger hat im Schlussanstieg aus einer Gruppe sehr gute Chancen, doch wenn möglich, sollten in einer großen Gruppe mehrere BORA – hansgrohe Fahrer vertreten sein, um das Rennen von der Spitze kontrollieren zu können. Auch Poljanski, Bodnar, Oss, Burghardt und Sagan waren daher dazu angehalten, am Beginn der Etappe auf Attacken zu reagieren, die vor allem im Seitenwind der ersten Kilometer erwartet wurden. Einzig Lukas Pöstlberger sollte sich, wenn möglich etwas schonen, nach dem der österreichische Staatsmeister gestern den ganzen Tag im Feld für Sagan’s dritten Sieg gearbeitet hatte.
Das Rennen
Gleich zu Beginn der Etappe zersplitterte das Feld im Seitenwind in mehrere Gruppen. Während Peter Sagan und Maciej Bodnar an der Spitze des Rennens waren, befanden sich die meisten BORA – hansgrohe Profis in der zweiten Gruppe. Dort machte Sky das Tempo, da auch einige Klassementsfahrer in Schwierigkeiten waren. Als diese jedoch wieder aufgeschlossen hatten, machte das Feld erst einmal locker, weshalb eine 32-Mann-Gruppe an der Spitze nun schnell Boden gutmachen konnte. Nach etwa 25 Kilometern hatte die Gruppe mit Sagan und Bodnar rund vier Minuten Vorsprung herausgefahren. Bis zum Fuße des Col de la Croix Berthel wuchs der Abstand zwischen Spitze und Feld weiter an. Den Zwischensprint holte sich einmal mehr Peter Sagan. Über die Bergwertungen teilte sich die Gruppe, einige Fahrer attackierte, M. Bodnar war einer der abgehängten Fahrer, und am Ende setzte sich J. Stuyven ab. Bis zum Schlussanstieg baute der Belgier seine Führung auf 1:40 aus, während das Feld an die 20 Minuten zurück lag. Im Schlussanstieg attackierte O. Fraille, schloss zu Stuyven auf und überholte ihn. Dahinter konnte auch Alaphilippe Stuyven einholen. Peter Sagan hielt sich lange zurück und kletterte seinen Rhythmus in der Verfolgergruppe. Fraille holte am Ende den Sieg, Sagan attackiert noch über die Kuppe und landet am Ende auf Rang vier.
Reaktionen im Ziel
„Die meiste Zeit des Tages war ich etwas gelangweilt. Ich dachte, ich werde am Ende ohnehin abgehängt, also wozu das Ganze. Es war dann ein langer Tag in der Spitzengruppe, aber auf den letzten fünf Kilometern konnte ich mich neu motivieren und dachte, ich versuche es einfach und leide ein bisschen. Ich bin an der Verfolgergruppe drangeblieben und über die Kuppe habe ich attackiert. Ich wollte nach vorne Springen, aber es hat leider nicht mehr gereicht. Am Ende wollte ich unbedingt gewinnen.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister

„Wir wussten, dass der Beginn der Etappe heute entscheidend sein würde, und wie erwartet, flog das Feld im Seitenwind auseinander. Eigentlich wollten wir Rafal oder Gregor in die Gruppe bringen, das hat leider nicht geklappt. Aber mit Peter und Bodi hatten wir dennoch zwei Mann vorne. Für Bodi war die Etappe etwas zu hart, aber er hat Peter super unterstützt. Im Finale hatten wir heute keinen Druck. Peter ist seinen Rhythmus gefahren und konnte an der Verfolgergruppe dranbleiben. An so einem Anstieg würde man nicht damit rechnen, dass Peter mit Leuten wie Alaphillipe oder Freille mithalten kann, aber am Ende war er fast dran. Er ist einfach so ein großartiger Champion, man darf in wirklich nie abschreiben.“ – Enrico Poitschke, sporlticher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages
14. Etappe:
1. Omar Fraile (Astana)
2. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) +0:06
3. Belgier Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) s.t.
4. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) +0:12
5. Damiano Caruso (BMC) +0:17
6. Simon Geschke (Sunweb) +0:19
7. Nicolas Edet (Cofidis) s.t.
8. Lilian Calmejane (Direct Ebnergie) +0:23
9. Daryl Impe (Mitchelston-Scott) +0:30
10.Thomas De Gendt (Lotto Soudal) +0:37
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Chris Froome (Sky) +1:39
3. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:50
4. Primosz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:38
5. Romain Bardet (AG2R) +3:21
6. Mikel Landa (Movistar) +3:42
7. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +3:57
8. Nairo Quintana (Movistar) +4:23
9. Jakob Fuglsang (Astana) +6:14
10. Dan Martin (UAE Team Emirates) +6:54
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Sprintwertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar