Vor 50 Jahren war die erst zwei Jahre alte „RSG Katzwang“ die große Überrschung!
Der RC Herpersdorf enttäuschte und tröstete sich mit DM-Titel der Jugend
Von den vielen Deutschen Meisterschaften, die ich in mehr als 50 jahren auf Bahn und Straße verfolgte und pressemäßig begleitete, bleibt mit die DM 1975 in Nürnberg stattfand, für immer unvergessen. Diese Vierer-Straßen DM wurde damals vom RC Herpersdorf ausgerichtet und auf der neu gebauten und noch nicht für den Verkehr freigegebenen “ A73 “ ausgetragen. Nürnbergs OB Andreas Urschlechter persönlich hatte auf Wunsch des RC Herpersdorf dazu die Ausnahme-Genehmigung erteilt! Wäre heutzutage wohl kaum mehr möglich!
Im Blickpunkt des Interesses stand für die Medien und die vielen fränkischen Fans natürlich die Meisterschft der Amateure über 100 Kilometer. Neu war damals das Reglement des BDR: Während die Vierer-DM früher ausschließlich für Vereins Mannschaften ausgeschrieben wurden, hatte man 1975 erstmals sogenannte „Renn-Gemeinschaften“ zur DM zugelassen.
Damit stieg das sportliche Niveau gewaltig, die Favoriten stellten mit zahlreichen Bahn- und Strassen-Nationalfahrern die RG´s aus Berlin,und die Renngemeinschaften aus Baden-Württemberg. Sehr verärgert war man über das neue Reglement beim RC Herpersdorf der zwar mit mehreren Vereins-Vierern antrat aber nun nicht mehr zum Kreis der Top-Favoriten zählte. Auch beim RC Mannheim war man sauer und sagte die DM-Teinahme mit Kapitän Peter Weibel ganz ab!
Erfreut über das neue Reglement war man dagegen bei der erst zwei Jahre alten „RSG Katzwang“. Mit dem 19-jährigen Friedrich von Loeffelholz und dem 22-jährigen Dieter Flögel hatte man zwar zwei absolute Fahrer der deutschen Spitzenklasse, doch noch lange keinen Vierer. Zum Retter in der Not wurde Klaus Burges, der zwei Monate vorher den DM-Titel der Steher für die RSG Katzwang gewann. Klaus ließ sich überreden nun bei der DM im Vierer zu starten. Er trainierte extrem hart und ging in Topform an den Start. Vierter Mann der „Renngemeinschaft“ war Eugen Heim aus Baden-Württemberg. Er war wie Loeffelholz erst 19 Jahre alt und ein excellenter Zeitfahrer.
Obwohl Dieter Flögel zwei Tage nach einem BDR-Einsatz bei einer schweren Rundfahrt schon nach 50 Kilometern entkräftet ausstieg , zeigten Von Loeffelholz, Burges und Heim ein grandioses Rennen, das mit Platz drei der DM belohnt wurde. Klaus Burges erinnert sich noch heute daran dass bei der Zeitnahme am Ziel eine Panne passierte: “ Gerade als wir ankamen fiel die elekronische Zeitmessung aus. Unsere Zeit wurde per Hand von Willi Fuggerer gestoppt. Friedrich zweifelte am Ergebnis, er war danach immer überzeugt davon, dass wir eigentlich die DM gewonnen hätten“
Für den RC Herpersdorf war es ein raabenschwarzer Tag, denn die Mannschaft Herpersdorf I mit Gottfried Mayer, Hubert Stöffel, Manfred Braun und Klaus Häfner belegte nach einigen Defekt-Pech nur den zehnten Platz. Trösten konnte man sich beim RC herpersdorf nach der Jugend-DM, die der RCH verdient gewann.
Manfred Marr