BORA – hansgrohe prägt erste Bergetappe, Majka am Ende Achter

Mit einem Angriff von Emanuel Buchmann setzt BORA – hansgrohe die großen Mannschaften unter Druck. Am Ende wird Rafal Majka 8., und Pawel Poljanski sowie Buchmann kommen ebenfalls zeitgleich mit dem Gelben Trikot ins Ziel, nach einer Etappe, die unglaublich schnell gefahren wurde, und mehr als ein Aufgalopp für die morgige Königsetappe war.

Das erste Wochenende in den Bergen an der diesjährigen Tour de France beginnt mit der 8. Etappe zwischen Dole und der Station des Rousses. Eine Bergwertung der 3., und eine der 2. Kategorie bilden den Auftakt, bevor im Finale ein Berg der 1. Kategorie auf das Fahrerfeld wartet. Die 187,5km bieten viele Möglichkeiten für Attacken, weshalb heute auch einer Fluchtgruppe gute Chancen einzuräumen sind.

Bei BORA – hansgrohe rückten heute also wieder die Kletterer in den Vordergrund. Für den Leader Rafal Majka ging es darum mit den Besten mitzuhalten. Emanuel Buchmann hatte die Möglichkeit, je nach Rennsituation, am Ende der Etappe etwas zu versuchen.

Nachdem heute einige Bergpunkte zu vergeben waren, war der Kampf um die Fluchtgruppe härter als in den letzten Tagen. Die Etappe war von Beginn an sehr schnell und viele Fahrer versuchten die richtige Gruppe zu erwischen. Es dauerte über 50km, bevor sich 4 Fahrer mit dem deutschen Meister Marcus Burghardt von BORA – hansgrohe, absetzten konnten. Aber selbst dann ließ das Feld nicht locker. Immer wieder gab es Konterattacken und viele Fahrer mussten dem hohen Tempo Tribut zollen und verloren den Anschluss zum Hauptfeld.

Nach 70 Rennkilometern waren die 4 Ausreißer um Burghardt wieder gestellt und im Konter löste sich eine große Gruppe mit über 40 Fahrern vom Feld. Diesmal von BORA – hansgrohe mit dabei Emanuel Buchmann und wieder Marcus Burghardt. Schnell fuhr die Gruppe fast 3 Minuten Vorsprung heraus, bevor sich aus dieser großen Gruppe 16 Fahrer absetzen konnten. Emanuel Buchmann blieb auch diesmal vorne dabei und war 100 Kilometer vor dem Ziel der virtuelle Leader der Tour de France.

Als zwei Fahrer auf der Bergwertung zur 3. Kategorie erneut attackierten, liefen die Gruppen dahinter wieder zusammen. Buchmann und Burghardt waren nun rund 1 Minute hinter der Spitze und 2:30 vor dem Feld. Kurz darauf attackierte Burghardt erneut mit 4 Fahrern und konnte zur Spitze aufschließen, die nun 7 Fahrer umfasste. Am Anstieg zur Bergwertung der 2. Kategorie änderte sich die Rennsituation laufend. Nach der Bergwertung waren 8 Fahrer an der Spitze, Emanuel Buchmann in einer Verfolgergruppe und Marcus Burghardt vom Feld eingeholt.


DOWNLOAD | photo credit: ©BORA-hansgrohe / Stiehl Photography

Am Fuße des Schlussanstiegs war auch die Flucht von Buchmann beendet. Im Feld hielt Sky das Tempo hoch, während auch die Spitzengruppe auseinanderfiel. Am Ende holte sich ein Solist aus der Spitzengruppe den Tagessieg. In der Gruppe der Favoriten blieb das Tempo gleichmäßig hoch. Keiner der Favoriten wagte nach dieser harten Etappe noch einen Angriff, wohl auch mit Blick auf die morgige Königsetappe. So kamen Majka, Buchmann und Poljanski zeitgleich mit Froome ins Ziel. Eine starke Team Leistung von BORA – hansgrohe, die Patxi Vila im Ziel kommentierte: „Wir können heute zufrieden sein, denn die Etappe ist ziemlich gelaufen, wie wir es geplant hatten. Emanuel ist ein sehr starkes Rennen gefahren, wir wollten ihn in eine große Gruppe schicken, um das Rennen hart zu machen und ein wenig Druck auf die großen Teams zu machen. Für einen Moment hatte er ja schon das Gelbe Trikot, aber Sky musste dann fahren. Für uns ist es Vorteil, wenn die Etappen hart sind, und morgen wird wohl die Härteste der diesjährigen Tour.“

Auch Emanuel Buchmann war nach der Etappe zufrieden: „Mit meiner Leistung bin ich zufrieden heute, die Beine waren gut. Es war eine richtig harte Etappe und hat lange gedauert, bis die Gruppe ging, zum Glück war ich da dabei. Am Ende habe ich aber die Attacke verpasst. Die Gruppe war sehr groß davor und es gab Unruhe, weil im Gesamtklassement nicht weit zurück bin. Der 2. Kategorie Berg war auch nicht steil genug für mich. Ich wollte dann auch nicht übers Limit gehen und bin dafür am Ende in der Gruppe mit Majka geblieben.“

Rafal Majka war von der Härte des Rennens im Ziel ebenfalls gezeichnet: „Es war eine sehr harte Etappe von Beginn an. Emanuel ist ein tolles Rennen gefahren und hat in der Gruppe vorne Druck auf einige Klassementfahrer ausüben können. Am Anfang waren meine Beine nicht so gut, aber am letzten Anstieg habe ich mich noch sehr gut gefühlt. Ich habe heute, so gut es ging, Kraft gespart und bin nun zuversichtlich für morgen, das wird die härteste Etappe der Tour werden.“

Mit über 5000hm und 3 Bergwertungen der höchsten Kategorie wird den Fahrern morgen abverlangt. Wer am Ende in Chambéry vorne dabei ist, wird wohl auch in Paris in der Gesamtwertung vorne zu finden sein. Für Rafal Majka ist morgen also ein echter erster Tag der Wahrheit.