BORA – hansgrohe setzt auf kurzer, aber spektakulärer Pyrenäenetappe Akzente. 


Schon nach wenigen Kilometern setzte sich heute eine stark besetzte Gruppe vom Feld ab. Gregor Mühlberger arbeitete hart für seinen Kapitän Rafal Majka, der am Ende rund eine Minute vor dem Gelben Trikot in den Schlussanstieg ging. Doch N. Quintana attackierte aus der Gruppe der Favoriten, schloss zu Majka auf, und konnte den Kletterspezialisten von BORA – hansgrohe etwa sechs Kilometer vor dem Ziel abhängen. Der Kolumbianer holte den Etappensieg, Majka erreichte als Elfter das Ziel. Peter Sagan, der Träger des Grünen Trikots, kam auf der zweiten Abfahrt zu Sturz, konnte das Rennen aber fortsetzen und beendete die Etappe innerhalb der Karenzzeit.
UPDATE Peter Sagan: Nach weiteren medizinischen Untersuchungen konnten keine Knochenbrüche festgestellt werden. Peter hat an der rechten Seite großflächige Abschürfungen und einige Blutergüsse. Man muss nun die Nacht abwarten, das Team wird morgen entscheiden ob Sagan zur 18. Etappe antreten kann.
Die Etappe
Die 17. Etappe der Tour de France war eine ganz spezielle. Nur 60 Kilometer lang, allerdings dennoch gespickt mit 3 Pyrenäenpässen. Nach dem Start in Bagnères-De-Luchon ging es den Col de Peyresourde hoch, nach dem Sprint in Loudenvielle wartete der Col de Val Louron-Azet. Am Ende, zum Ziel in Saint-Lary-Soulan, musste noch der 2215 m hohe Col de Portet erklommen werden. Eine Etappe für reine Kletterer, an der viele Fahrer um die Karenzzeit würden kämpfen müssen.
Teamtaktik
Für BORA – hansgrohe war Rafal Majka heute die beste Option auf einen Spitzenplatz. Taktik spielte dabei heute weniger eine Rolle, es ging darum, von Beginn an mit den Besten mitzuhalten, und ggfs. am vorletzten oder letzten Anstieg eine Attacke zu setzen. Unterstützt wurde der Pole dabei von Gregor Mühlberger und Pawel Poljanski. Für den Rest des Teams ging es darum, das Ziel innerhalb des Zeitlimits zu erreichen.
Das Rennen
Wie zu erwarten attackierten die ersten Fahrer direkt nach dem Start. T. Kangert setzte sich als Erster ab, gefolgt von einer größeren Gruppe in der von BORA – hansgrohe Gregor Mühlberger und Rafal Majka vertreten waren. J. Alaphilippe setzte einen Konter, mit drei Fahrern konnte er in der Abfahrt vom ersten Berg des Tages zu Kangert aufschließen. In der Gruppe dahinter machte Mühlberger das Tempo für Majka. Der Abstand zwischen den Gruppen lag bei rund einer Minute und die Gruppe um die beiden BORA – hansgrohe Fahrer wurde kleiner und kleiner. Mühlberger leistete wertvolle Arbeit für seinen Kapitän, kam einige Mal auf der zweiten Bergwertung des Tages in Schwierigkeiten, schloss aber immer wieder auf, um erneut für Tempo zu sorgen. Im Feld setzte AG2R eine Attacke, das nun ebenfalls sehr klein geworden war. In der Abfahrt vom Col de Val Lourin-Azet kam Peter Sagan, der zu diesem Zeitpunkt noch weit vorne im Rennen lag, zu Sturz. Der Träger des Grünen Trikots konnte das Rennen zwar fortsetzen und erreichte das Ziel innerhalb der Karenzzeit, musste im Anschluss aber ins Krankenhaus gebracht werden. Am Fuße des Schlussanstieges lag Kangert wieder alleine an der Spitze, etwas dahinter Alaphilippe, dann eine Gruppe mit Majka, Fernandez und Valverde etwa eine Minute zurück. Das Feld hatte zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von etwa 2:40. Während die Gruppe um Majka dem Spitzenreiter langsam näher kam, attackierte im Feld N. Quintana. Der Kolumbianer machte schnell Boden gut, schloss zur Gruppe um Majka auf und sorgte auch dort für Tempo. Kangert wurde eingeholt, und einzig Rafal Majka konnte an Quintana dranbleiben. Doch auch Majka hatte sichtlich Probleme das Tempo von Quintana zu halten. Etwa sechs Kilometer vor dem Ziel erhöhte der Kolumbianer noch einmal das Tempo, und Majka musste ihn nun ziehen lassen. Leider machten sich damit alle Anstrengungen auch heute nicht bezahlt, doch einmal mehr hat das Team Stärke gezeigt. Quintana gewinnt am Ende am Col de Portet, Majka erreicht das Ziel als Etappenelfter.
Reaktionen im Ziel
„Das war heute ein echter Kampf von Beginn an. Ich war früh in der Gruppe zusammen mit Gregor und es war ein Tag ständig am Limit. Gregor hat ist ein unglaublich starkes Rennen gefahren und hat sehr viel gearbeitet. Leider hatten wir in der Gruppe zu wenig Unterstützung. Auch Valverde hat nur den Angriff von Quintana vorbereitet. Darum war unser Vorsprung a letzten Berg nicht große genug. Ich habe alles versucht als Quintana aufgeschlossen hatte. Zuerst konnte ich mitgehen, aber auf den letzten 6 km hatte ich keine Kraft mehr. Ich wollte heute unbedingt gewinnen, aber übermorgen gibt es noch eine Chance.“ – Rafal Majka

„Das war heute der erwartete Kampf. Von Beginn an wurde attackiert und wir hatten mit Gregor und Rafal zwei Mann in der richtigen Gruppe. Gregor ist ein fantastisches Rennen gefahren, und hat einmal mehr gezeigt, welches Talent er besitzt. Im Final konnte Rafal denn letzten Anstieg etwa eine Minute vor dem Gelben Trikot in Angriff nehmen. Als Quintana zu seiner Gruppe aufgeschlossen hatte, war er der Einzige der dranbleiben konnte. Aber auf den letzten Kilometern haben heute die Beine entschieden, und Quintana war einfach der Bessere. Dennoch ist Rafal auch ein starkes Rennen gefahren, und es gibt noch eine Chance für ihn am Freitag. Peter ist auf der zweiten Abfahrt leider gestürzt. Wir wissen noch nicht genau was passiert ist. In jedem Fall fährt er erst einmal ins Krankenhaus, um abzuklären in wie weit er verletzt ist.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto
17. Etappe:
1. Nairo Quintana (Movistar)
2. Daniel Martin (UAE Team Emirates) + 0:28
3. Geraint Thomas (Sky) +0:47
4. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +0:52
5. Tom Dumoulin (Sunweb) s.t.
6. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +1:05
7. Egan Bernal (Sky) +1:33
8. Chris Froome (Sky) +1:35
9. Mikel Landa (Movistar) s.t.
10. Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) +2:01
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:59
3. Chris Froome (Sky) +2:31
4. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:47
5. Nairo Quintana (Movistar) +3:30
6. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +4:19
7. Mikel Landa (Movistar) +4:34
8. Romain Bardet (AG2R) +5:13
9. Daniel Martin (UAE Team Emirates) +6:54
10. Jakob Fuglsang (Astana) +9:31
Punktewertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar