Wenige Tage vor der Jubiläumsauflage des Engadin Radmarathon sind alle Startplätze für das Radrennen durch den Schweizer Nationalpark weg. «Wir sind komplett ausverkauft, das steigert die Vorfreude natürlich nochmals», so Flurin Bezzola, OK-Chef der Veranstaltung, die am Sonntag, 12. Juli, zum zehnten Mal stattfindet. Maximal sind für das grösste Radrennen der Ostschweiz 1500 Startplätze zu vergeben. «Damit können wir Startplätze für Nachmelder nur noch im Nachrückverfahren und bei Abmeldungen annehmen», erklärt Bezzola.
Zu den Top-Favoriten für den Engadin Radmarathon gehören der Deutsche Andreas Ortner, der bereits 2008 und 2011 auf den 211 Kilometern der Langstrecke über Forcola di Livigno, Berninapass, Flüelapass und Albulapass triumphierte und im Vorjahr Vierter wurde, Stefan Kirchmair aus Österreich, unter anderem Sieger des Ötztaler Radmarathons und Vorjahres-Dritter, Johannes Berndl (Deutschland), Streckenrekordler und 2013 Sieger auf der Kurzstrecke sowie vor wenigen Tagen Vierter beim Dreiländer-Giro, der Felsberger Daniel Huber, im vergangenen Jahr Zweiter der Kurzstrecke, oder der Ruswiler René Stadelmann, im Vorjahr über die 211 Kilometer Fünfter. Aus Engadiner Sicht wird vor allem der Auftritt von Andrea Florinett mit Spannung erwartet. Der 36-Jährige aus Scuol überzeugte zuletzt als Neunter beim Dreiländer-Giro.
Bei den Frauen kommt es zur zehnten Auflage des Engadin Radmarathon zum Gipfeltreffen der Siegerin des Ötztaler Radmarathon Laila Orenos mit Zeitfahr-Weltmeisterin Emma Pooley. Die Appenzellerin Orenos wurde im vergangenen Jahr bei ihrem Debüt auf einer richtigen Marathondistanz im Engadin Zweite. Wenige Wochen später gewann die heute 32-Jährige sensationell als erste Schweizerin den legendären «Ötztaler». Die in der Schweiz lebende Britin Pooley, unter anderem Silbermedaillengewinnerin im Olympischen Zeitfahren von Peking und 2010 Weltmeisterin im Kampf gegen die Uhr, hat erst kurzfristig für den Engadin Radmarathon nachgemeldet und fährt die 211 Kilometer unter anderem als Vorbereitung für das nächste Ironman-Rennen am 15. August im französischen Embrun. Dem Duell stellt sich mit der Deutschen Linda Schücker eine weitere Top-Triathletin, für die der Engadin Radmarathon ebenfalls ein wichtiger Baustein in der Ironman-Vorbereitung sein soll. Ebenfalls zum Kreis der Top-Favoritinnen zählt mit Mountainbike-Spezialistin Milena Landtwing eine Lokalmatadorin. Die 34-Jährige aus Pontresina hat sich allerdings zunächst nur für die kurze Strecke von 97 Kilometern entschieden.
Mit Pooley und den beiden Weltklasse-Langläufern Peter Schlickenrieder, Silbermedaillengewinner von Salt Lake City, sowie Curdin Perl, unter anderem Vierter der Tour de Ski, stehen damit in diesem Jahr gleich drei Olympiateilnehmer im Feld des Engadin Radmarathon.
Der Startschuss für die zehnte Austragung des Engadin Radmarathon fällt am Sonntag um 7 Uhr. Von dort starten die 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 21 Nationen direkt in den Anstieg Richtung Ofenpass. Durch den Schweizer Nationalpark und den ansonsten für Radfahrer gesperrten Munt-la-Schera-Tunnel führen die 97 und die 211 Kilometer lange Strecke gemeinsam über den Forcola di Livigno und den Berninapass zurück ins Engadin, wo die «Kurzstreckler» in Zernez ins Ziel abbiegen, während auf die «Langstreckler» der anspruchsvollste Teil des Tages noch wartet. Mit dem Flüela und dem Albula stellen sich den Radsportlerinnen und Radsportlern im zweiten Teil der Runde zwei der herausforderndsten Pässe der Alpen in den Weg.
Die Sieger der Kurzstrecke werden ab 9.15 Uhr in Zernez zurück erwartet, die Sieger der Langstrecke ab 13 Uhr. Das Rennen wird auch im Internet unter www.engadinradmarathon.ch in einem Liveticker zu verfolgen sein. Nach zuletzt hochsommerlichem Wetter im Engadin erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Sonne pur und Temperaturen bis 24 Grad auch am Sonntag perfekte Bedingungen.