Lennard Kämna verlängert mit BORA – hansgrohe, wird aber wahrscheinlich auf eine Tour-Teilnahme verzichten


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Um ein Jahr verlängern der junge Deutsche und BORA – hansgrohe den 2021 auslaufenden Vertrag vorläufig. Gemeinsam möchte man die Entwicklung von Kämna weiter vorantreiben. Zuerst müssen aber gesundheitliche Probleme vollends auskuriert werden, dazu legt Kämna eine Pause ein.

„Nach langer Überlegung und in intensiver Absprache mit meinem Trainer und dem Team habe ich mich entschieden, an der Tour de France in diesem Jahr aller Vorrausicht nach nicht teilzunehmen. Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, und sie tut auch weh.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ich möchte meine Saisonziele, das, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, auf den Spätsommer verschieben. Ich hatte einen außerordentlich guten Einstieg in das Jahr, den ich mit einem Etappensieg bei der Katalonien Rundfahrt abschließen konnte. Danach hatte ich mit einem langen Infekt zu kämpfen, der auch während meiner Teilnahme an der Algarve Rundfahrt noch immer spürbar war. Das geplante Höhentrainingslager für die Tour musste ich absagen. Ich muss mir ehrlicherweise eingestehen, dass ich im Frühjahr vielleicht auch zu sehr aufs Gas gedrückt und dabei zu wenig auf meine Regeneration und die Zeichen des Körpers geachtet habe.
Meinem Team und auch der Öffentlichkeit gegenüber möchte ich offen sein. Die vergangenen Wochen haben mich leider auch mental mehr blockiert, als ich mir das anfangs eingestehen wollte. Nun muss ich schweren Herzens die für mich sehr harte Realität akzeptieren, dass ich aktuell nicht in dem Maße leistungsfähig bin, um meinen Ansprüchen an eine Tour-Performance gerecht zu werden. Ich werde nun viel Zeit und Energie in die Regeneration und den langsamen Aufbau meiner Form investieren.
Das Team hat mir daher die Möglichkeit gegeben, so etwas wie eine flexible Pause einzulegen. Klar sagen möchte ich aber, dass es mir gut geht. Dennoch möchte ich meinen Wiedereinstieg frei bestimmen können. Das kann kurzfristig sein, wahrscheinlich ist jedoch, dass wir gemeinschaftlich entscheiden, erst in der zweiten Saisonhälfte wieder anzugreifen. Meinem Team, insbesondere meinem Trainer Dan Lorang, bin ich für die Unterstützung in dieser Zeit mehr als dankbar.
Es freut mich aber, dass es wenigstens etwas Positives zu vermelden gibt und wir meinen Vertrag verlängern konnten. Ich habe hier ein perfektes Umfeld, das haben mir gerade die letzten Wochen bestätigt. Ich denke, wir haben dieselben Ziele und ich bin sehr motiviert, diese zu verfolgen. Wir arbeiteten da alle zusammen sehr zielstrebig, das gefällt mir, denn ich habe das Gefühl, die Unterstützung zu bekommen, die ich für meine Entwicklung brauche. Aber zuerst muss ich jetzt erst einmal fit werden.“ – Lennard Kämna

„Lennard kämpft leider schon seit einigen Wochen mit gesundheitlichen Problemen. Der Infekt, den er sich vor den Ardennen eingefangen hat, hat sich leider als sehr hartnäckig herausgestellt. Und von da an ist die Vorbereitung nicht mehr rund gelaufen. Das ist natürlich sehr schade, tut aber auch persönlich weh, da ich weiß, wie hart Lennard gearbeitet hat, und ich hätte mir sehr gewünscht, dass er die Lorbeeren dieser Arbeit ernten kann.
Das wichtigste ist aber jetzt seine Gesundheit. Ich sehe da meine Aufgabe als Teamchef darin, ihn zu beschützen und aus der Schusslinie zu nehmen, und darum haben wir uns auch entscheiden, eine Art Schlussstrich zu ziehen und nach einem Reset neu durchzustarten. Er soll sich nun erst einmal völlig erholen.
Das gesamte Team steht hinter Lennard und wir blicken gemeinsam nach vorne. Ein Zeichen in diese Richtung soll auch die Vertragsverlängerung sein. Wir haben uns gemeinsam entschlossen, erst einmal um ein Jahr zu verlängern. Lennard hat sich bei uns sehr gut entwickelt. Nicht nur die Siege im letzten Jahr, sondern auch dieses Frühjahr konnte man sehen, dass er immer noch Fortschritte macht. Wir planen mit Lennard langfristig, denn wir sehen immer noch viel Potenzial, das wir gemeinsam entwickeln können. Er passt einfach sehr gut zu uns und daher werden wir auch zeitnah über eine längerfristige Lösung sprechen.“ – Ralph Denk, Team Manager

Ralph Denk
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