Majka kämpft bis zuletzt um den Etappensieg in Laruns, Sagan schleppt sich mit starken Schmerzen ins Ziel. 


Zwei Rennen liefen für BORA – hansgrohe heute auf der 19. Etappe der Tour de France parallel ab. Während an der Spitze Rafal Majka bis zu Letzt um den Sieg kämpfte, quälte sich Sagan am Ende des Feldes durch den Tag. Erst in der letzten Abfahrt, nach fast 5000 hm, wurde Majka von P. Roglic, dem späteren Sieger, gestellt und überholt. Der Rest des BORA – hansgrohe Teams gab alles, um Peter Sagan innerhalb des Zeitlimits ins Etappenziel zu bringen. Majka wurde am Ende Fünfter in Laruns. Sagan erreichte, umringt von seinen Teamkollegen, im Grupetto sicher das Ziel und führt weiter uneinholbar die Punktewertung an.
Die Etappe
Die 19. Etappe der Tour war zugleich auch die letzte Bergetappe. Mit dem Col d’Aspin, dem Tourmalet und dem Aubisque standen gleich drei Riesen der Pyrenäen auf dem Programm und das Profil der Etappe war entsprechend schwierig mit knapp weniger als 5000 hm. Gestartet wurde in Lourdes, wobei die ersten 60 Kilometer wellig mit zwei Bergwertungen der 4. Kategorie waren, danach ging es ins Hochgebirge. Der Aspin eröffnete die Kletterpartie, gefolgt vom Tourmalet. Nach einer langen Abfahrt stand mit dem Bordères ein Berg der zweiten Kategorie an, bevor als letzter Gipfel des Tages der Aubisque wartete. Von da ging es 20 Kilometer bergab ins Ziel nach Laruns.
Teamtaktik
Für den UCi Weltmeister und Leader in der Punktewertung Peter Sagan, ging es einzig darum den Tag innerhalb des Zeitlimits zu erreichen. Sagan litt immer noch stark unter den Folgen seines Sturzes, ihm stand ein harter Tag bevor. Alle anderen BORA – hansgrohe Fahrer sollten Rafal Majka dabei unterstützen in die Gruppe des Tages zu gehen. Dort sollte der polnische Kletterer um den Etappensieg kämpfen.
Das Rennen
Peter Sagen war heute von Beginn an in Schwierigkeiten. Der Folgen seines Sturzes wirkten sich heute stärker aus als gestern, und der UCI Weltmeister hatte sichtlich zu kämpfen und litt unter starken Schmerzen. Relativ schnell setzte sich eine 6-Mann-Gruppe vom Feld ab, wobei von BORA – hansgrohe Lukas Pöstlberger mit an der Spitze des Rennens war. Hinter der Spitze bildete sich eine 12-Mann-Verfolgergruppe. BORA – hansgrohe war auch dort mit Marcus Burghardt vertreten. Allerdings lag Rafal Majka im Feld, das nun Tempo rausnahm und schnell an die fünf Minuten Rückstand hatte. Während an der Spitze die Gruppen zusammenliefen, setzte sich noch vor dem Zwischensprint Katusha an die Spitze es Feldes, und der Vorsprung der 18 Ausreißer sank auf etwa 3:30 am Fuße des Anstiegs zum Aspin. Als einer der ersten Fahrer musste Sagan am Aspin vom Feld abreißen lassen. Maciej Bodnar und Daniel Oss blieben bei ihm, und es begann ein langer und zäher Kampf um die Karenzzeit. An der Spitze verloren Pöstlberger und Burghardt den Anschluss, während im Feld Movistar aktiv wurde. Am Tourmalet attackierte zuerst Landa mit Zakarin, wenig später schloss auch Bardet zu den beiden auf. Rafal Majka versuchte nun ebenfalls nach vorne zu kommen, und 6 km vor dem Gipfel hatten sich diese Fahrer zu einer stark besetzten Verfolgergruppe zusammengefunden. An der Bergwertung hatte die Gruppe um Majka nur mehr wenige Sekunden Rückstand zur Spitze, während Pater Sagan in der letzten Gruppe rund 15 Minuten zurücklag. Wenig später kamen die Gruppen an der Spitze zusammen. Am vorletzten Anstieg verkleinerte sich die Gruppe an der Spitze, im Feld drückte Lotto-Jumbo aufs Tempo und der Vorsprung der Ausreißer verkleinerte sich auf 1:45. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Gruppe am Ende des Rennens um Sagan immer größer und hatte etwa 22 Minuten Rückstand. Am letzten Anstieg konnte sich Rafal Majka von seinen Fluchtgefährten lösen. Doch auch in der Gruppe der Favoriten folgte nun Attacke auf Attacke und vor allem P. Roglic machte ungemein Tempo. Majka zeigte ein unglaublich starkes Rennen und behauptete sich gegen Roglic, Thomas und Co. nach allen Kräften. An der Bergwertung hatte der BORA – hansgrohe Kletterer noch etwa 15 Sekunden Vorsprung, doch Roglic ließ nicht locker. Er überholte Majka in der Abfahrt und fuhr zum Sieg, während Majka in der Gruppe dahinter Rang 5 erreichte. Dennoch zeigte der Pole heute alte Klasse und präsentierte sich wie ein echter Champion an der Spitze des Rennens. Der Rest des BORA – hansgrohe Teams versammelte sich geschlossen um Peter Sagan. Dieser erreicht am Ende sicher das Ziel im Zeitlimit, nach einem harten Kampf gegen Schmerzen und die Strecke den ganzen Tag über.
Reaktionen im Ziel
„Das war einer der härtesten Tage meiner Radsportkarriere. Meine Schmerzen, die Berge, die Hitze, der Tag wollte einfach nicht zu Ende gehen. Aber Aufgeben war keine Option, Paris ist so Nahe, und mein BORA – hansgrohe Team hat nicht nur heute, sondern über drei Wochen alles für dieses Trikot gegeben. Ich musste kämpfen! Ich möchte allen meinen Teamkollegen danken, sie waren 200 km bei mir, und ohne sie hätte ich es heute nicht geschafft. BORA – hansgrohe ist mehr als ein Team, wir sind wie eine Familie.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Es war wieder eine extrem harte Etappe heute. Ich habe mich gut gefühlt, und habe versucht, um den Sieg zu kämpfen. In der letzten Woche sind meine Beine immer besser geworden, und ich war in vielen Etappen vorne. Es ist schade, dass es nicht gereicht hat, aber ich bin auch glücklich, dass meine Form wieder stimmt. Heute war ich der alte Majka. Neben den Stürzen in der ersten Woche, habe ich mir selbst vielleicht auch zu viel Druck um die Gesamtwertung gemacht. Ich möchte dem ganzen BORA – hansgrohe Team für ihre Unterstützung danken! Und nach der Tour kommt auch noch die Vuelta.“ – Rafal Majka
„Es war echt knapp heute für Rafal. Wir haben gehofft, dass er durchkommt, aber am Ende hat es nicht gereicht. Wir können uns nichts vorwerfen, denn wir hätten nichts besser machen können. Rafal war voll auf den Sieg fokussiert, und er hat alles gegeben. Lotto-Jumbo hat auch ein starkes Rennen gefahren, sie haben ihre Trümpfe gut gespielt und am Ende verdient gewonnen. Das ist Radsport. Dennoch war es eine großartige Leistung von Rafal, und schön zu sehen, dass er wieder auf höchstem Niveau fährt. Hinter dem Feld war für uns ein zweites Rennen. Peter musste wirklich hart kämpfen, um im Rennen zu bleiben. Er hatte den ganzen Tag starke Schmerzen, dass er es ins Ziel geschafft hat, fühlt sich wie ein Sieg an. Alle Jungs haben sich für Peter geopfert, das war echter Teamgeist.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto
19. Etappe:
1. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo)
2. Geraint Thomas (Sky) +0:19
3. Romain Bardet (AG2R) s.t.
4. Daniel Martin (UAE Team Emirates)
5. Rafal Majka (Bora-hansgrohe)
6. Tom Dumoulin (Sunweb)
7. Mikel Landa (Movistar)
8. Chris Froome (Sky)
9. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo)
10. Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin)
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Tom Dumoulin (Sunweb) +2:05
3. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:24
4. Chris Froome (Sky) +2:37
5. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +4:37
6. Mikel Landa (Movistar) +4:40
7. Romain Bardet (AG2R) +5:15
8. Daniel Martin (UAE Team Emirates) +6:39
9. Nairo Quintana (Movistar) +10:26
10. Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) +11:49
Punktewertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar