Rafal Majka muss alle Hoffnungen in der Gesamtwertung nach zweiter Alpenetappe begraben, Sagan baut Punkteführung weiter aus. 


Wie gestern konnte der BORA – hansgrohe Leader für die Gesamtwertung heute nicht die gewohnten Kletterqualitäten zeigen. Auch heute musste Majka früh abreißen lassen und verlor am Ende mehr als 11 Minuten. Nach seinen beiden Stützen auf der Etappe nach Roubaix, ist der polnische Kletterspezialist weiter weit von seinem Topniveau entfernt. Peter Sagan hingegen überzeugt auch heute und baut seine Führung in der Punktewertung weiter aus.
Die Etappe
Eine ausgesprochen kurze Bergetappe, mit nur 108, 5 Kilometer, führte die Fahrer heute von Albertville nach La Rousière. Dennoch war diese zweite Alpenetappe enorm schwer mit mehr als 4000 Höhenmetern. Mit dem Col de Bisanne und Col de Pré standen gleich zu Beginn zwei Berge der höchsten Kategorie auf dem Programm, gefolgt von Cormet de Roselend (2. Kategorie). Bevor von Bourge-Saint Maurice Les Arcs die letzten 20 km bergan ins Ziel führten. Es gab für die Fahrer also heute keinerlei Gelegenheit einmal durchzuschnaufen und für die Sprinter im Feld wurde ein Rennen um die Karenzzeit erwartet.
Teamtaktik
Nachdem Rafal Majka, der BORA – hansgrohe Leader, gestern einen schlechten Tag an der ersten Bergetappe der Tour erwischt hatte, war die Taktik auch heute konservativ ausgelegt. Rafal sollte neues Selbstvertrauen finden, sich in der Gruppe der Favoriten an ein Hinterrad klemmen, und möglichst bis zum Etappenziel an den Favoriten dranbleiben. Es wurden zwar frühe Attacken von Movistar oder anderen Teams erwartet, Majka sollte sich aber auf Team Sky konzentrieren und kein unnötiges Risiko eingehen. Zudem war der Schlussanstieg heute auch relativ flach, weshalb einen späte Attacke wenig Sinn machte. Um ihren Leader gegebenenfalls im Finale noch unterstützen zu können, sollten sowohl Pawel Poljanski, also auch Gregor Mühlberger versuchen in eine frühe Gruppe zu gehen.
Das Rennen
Wie gestern war auch heute Peter Sagan einer der ersten Angreifer. Der UCI Weltmeister konnte sich schon nach wenigen Kilometern in einer 6er Gruppe vom Feld absetzen, und holte wenig später beim Zwischensprint des Tages abermals die vollen 20 Punkte für die Punktewertung. Dahinter bildete sich eine Verfolgergruppe in der von BORA – hansgrohe Pawel Poljanski und Marcus Burghardt vertreten waren. Am Anstieg zum Cole de Bisanne liefen die Gruppen zuerst zusammen, wenig später verloren aber einige Fahrer den Anschluss. Sagan und Burghardt fuhren ihr Tempo, während Poljanski weiter an der Spitze des Rennens lag. Am Gipfel der Steigung, nach 26 Kilometern, hatte das Feld einen Rückstand von rund sechs Minuten. Am zweiten Anstieg des Tages musste nun auch Poljanski vorne abreißen lassen, Sagan und Burghardt wurden von der Gruppe der Favoriten überholt, in der Rafal Majka immer noch Gregor Mühlberger an seiner Seite hatte. Doch Majka fand leider auch heute nicht seinen gewohnten Tritt. Etwa 3 km vor der Bergwertung attackierte A. Valverde, während Majka am Ende der Gruppe in Schwierigkeiten war und abreißen lassen musste. Gregor Mühlberger blieb an der Seite seines Kapitäns und beide konnten noch vor der Bergwertung wieder zu den restlichen Favoriten aufschließen, doch schon am nächsten Anstieg war es für Majka endgültig gelaufen. Auf den restlichen 30 km verlor der BORA – hansgrohe Leader in der Folge heute mehr 11 Minuten. Damit ist die Gesamtwertung wohl auch in diesem Jahr schon frühzeitig für den polnischen Kletterer gelaufen. T. Doumulin schloss am Fuße des letzten Anstiegs zu Valverde auf, damit geriet Sky gehörig unter Druck. Doch die Parade folgte auf den letzten fünf Kilometern. G. Thomas holte letztlich den Etappensieg, nachdem auch noch der letzte der frühen Ausreißer auf den letzten 500 m eingeholt wurde.
Reaktionen im Ziel
„Das war heute die zweite harte Bergetappe und wir wollten wieder alles für Rafal geben. Ich habe wieder früh attackiert und den Zwischensprint gewonnen. Mein Vorsprung ist vielversprechend, aber es gibt noch sehr viele Punkte zu gewinnen und wir müssen weiterhin jeden Tag kämpfen.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Leider haben meine beiden Stürze auf der Etappe nach Roubaix doch mehr Auswirkungen, als wir erhofft hatten. Ich erhole mich einfach nicht und bin weit weg von dem Niveau, das ich letzte Woche hatte. Mir fehlt die Kraft in den Beinen, und das ist sehr traurig, da das gesamte Team unheimlich viel Energie in die Vorbereitung auf die Tour investiert hat. Aber daran können wir jetzt nichts ändern. Ich muss mich die nächsten Tage erst einmal erholen, und werden wir versuchen das Beste aus dieser Tour zu machen.“ – Rafal Majka
„Es war die erwartet schwere Etappe und einige Favoriten sind heute gestrauchelt. Leider ging es auch bei Rafal heute nicht besser als gestern. Es tut mir sehr leid für ihn, weil er einfach im Moment nicht zeigen kann, welch ein guter Kletterer er eigentlich ist. Das ist ein großer Rückschlag für uns, aber es gehört zum Sport. Wir müssen uns nun neue Ziele setzen, es gibt noch viele Möglichkeiten bei dieser Tour. Und mit Peter sind wir in einer super Position im Kampf um Grün.“ – Enrico Poitschke, sporlticher Leiter
© BORA – hansgrohe
11. Etappe:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Tom Dumoulin (Sunweb) +0:20
3. Chris Froome (Sky) s.t.
4. Damiano Caruso (BMC) +0:22
5. Mikel Nieve (Mitchelton-Scott) s.t.
6. Daniel Martin (UAE Team Emirates) +0:27
7. Jesus Herrada (Cofidis) +0:57
8. Romain Bardet (AG2R) +0:59
9. Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) s.t.
10. Nairo Quintana (Movistar)
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Chris Froome (Sky) +1:25
3. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:44
4. Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) +2:14
5. Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:23
6. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +2:40
7. Mikel Landa (Movistar) +2:56
8. Romain Bardet (AG2R) +2:58
9. Nairo Quintana (Movistar) +3:16
10.Daniel Martin (UAE Team Emirates) s.t.
Punktewertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar