Rafal Majka stürzt schwer auf Tour de France Königsetappe

Der BORA – hansgrohe Kapitän beendete die Etappe, musste danach aber direkt ins Krankenhaus gebracht werden. Das Team wird sich nach Abschluss der Untersuchungen zum Zustand von Majka umgehend äußern. Emanuel Buchmann beendete die Etappe auf Rang 24., musste nach dem Sturz von Majka aber viel Kraft investieren, um zur Gruppe um Froome wieder aufzuschließen, und konnte am Ende nicht mehr mit den Besten mithalten.

Nach einer unglaublich schnellen Bergetappe gestern wartet heute die erste Königsetappe der Tour de France auf das Fahrerfeld. Nicht weniger als 7 Bergwertungen, darunter drei der höchsten Kategorie, und in Summe an die 5000hm, müssen die Fahrer auf 181,5km zwischen Nantua und Chambéry zurücklegen. Besonders nach dem harten Rennverlauf gestern, eine Herausforderung, bei der sich keiner der Klassementfahrer wird verstecken können.

Für BORA – hansgrohe war die Taktik heute gleich wie gestern. Wenn möglich Emanuel Buchmann in eine größere Gruppe zu bekommen, um Druck auf die großen Mannschaften auszuüben. Mit Rafal Majka wollte man bis ins Finale abwarten, um am Mont du Chat beim zu erwartenden Kampf der Favoriten dabei zu sein.

Nachdem die Etappe direkt mit einem Anstieg begann, ließen auch die ersten Attacken nicht lange auf sich warten. Das Tempo war wieder enorm hoch, und einige Fahrer verloren schnell den Anschluss an das Hauptfeld, während vorne sich immer wieder Gruppen lösten. Diesmal dauerte es aber nicht über 50km, bis sich eine Spitzengruppe gefunden hatte, die das Feld auch gewähren ließ. Schon bei der 1. Bergwertung des Tages waren 37 Fahrer an der Spitze, von BORA – hansgrohe mit dabei war Pawel Poljanski. Im Feld kontrollierte Sky das Tempo und ließ den Vorsprung der Gruppe auf ca. 3 Minuten anwachsen.

Am Anstieg zur ersten HC Bergwertung des Tages verkleinerte sich die Gruppe an der Spitze, Pawel Poljanski hatte aber keine Probleme dem Tempo zu folgen. Der Vorsprung vergrößerte sich bis zum Gipfel auf über 6 Minuten. Im Feld kontrollierte immer noch Sky das Geschehen, doch als in der Abfahrt AG2R attackierte kamen einige Fahrer zu Sturz, darunter auch Rafal Majka, der dadurch in einer Gruppe hinter dem Gelben Trikot den Grand Colombier in Angriff nehmen musste.

Schnell war klar, dass der BORA – hansgrohe Kapitän heute seine Chancen in der Gesamtwertung würde begraben müssen, während G. Thomas, der mit Majka zu Boden ging, das Rennen aufgeben musste. Emanuel Buchmann schaffte im Aufstieg zwar noch einmal den Anschluss zur Gruppe der Favoriten, ließ dabei aber so viel Kraft, dass er auf den letzten 5km wieder reißen lassen musste. Während dessen verlor Pawel Poljanski den Kontakt zur Spitzengruppe.

In der Abfahrt vom Grand Colombier konnte Emanuel Buchmann wieder zur Gruppe um Froome aufschließen, seine beiden Aufholjagden hatten zu diesem Zeitpunkt schon extrem viel Kraft gekostet, dennoch war Buchmann nun die Hoffnung von BORA – hansgrohe für die Gesamtwertung.

 

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Am Beginn des Schlussanstieges war der Vorsprung der Spitzenfahrer auf rund 3 Minuten geschrumpft, und Sky schlug schon auf den ersten Metern ein enorm hohes Tempo in der Hauptgruppe an. Emanuel Buchmann musste den Anstrengungen des Tages nun Tribut zollen, und fiel aus der Gruppe der Favoriten zurück. Nach einem harten Kampf erreichte er am Ende mit 7:13 Rückstand als 24. das Ziel. Vorne lieferten sich Froome und Porte den erwarteten Kampf. Doch auch R. Porte stürzte in der letzten Abfahrt schwer und musste direkt ins Krankenhaus gebracht werden. R. Uran holten den Tagessieg auf einer denkwürdigen Tour Etappe, während Froome das Gelbe Trikot verteidigte.

Der BORA – hansgrohe Kapitän Rafal Majka beendete die 9. Etappe auf dem 137. Platz, musste danach aber ebenfalls direkt ins Krankenhaus. Im Augenblick werden weitere Untersuchungen durchgeführt, das Team wird sich später zu seinen Verletzungen äußern.

Einen weiteren glücklosen Tag für BORA – hansgrohe fasste Enrio Poitscheke, der Sportdirektor, im Ziel zusammen: „Was soll man nach so einem Tag sagen, das ist wohl einfach nicht unsere Tour. Leider stürzte Rafa heute sehr schwer in einer der Abfahrten. Danach haben wir Emanuel freie Fahrt gegeben, aber er heute nicht die besten Beine, und musste viel Kraft investieren, um überhaupt noch einmal in die Gruppe mit Froome zu kommen. Wir müssen jetzt einmal abwarten was die Untersuchungen bei Rafal ergeben, dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht.“

Auch Emanuel Buchmann war am Ende des Tages etwas niedergeschlagen: „Heute war nicht mein bester Tag, ich war auch noch etwas müde von gestern. Als Rafa zu Boden ging, habe ich kurz gewartet und wollte wissen, wie es ihm geht. Als ich wieder auf dem Rad war, musste ich eine Menge Energie investieren, um wieder zu Froome aufzuschließen. Am Mont du Chat hatte ich dann einfach keine Kraft mehr und bin von unten weg mein Tempo gefahren. Ich habe heute einige Minuten verloren, aber das gibt mir vielleicht auch mehr Freiheiten, um noch einmal etwas zu probieren.“

Nach einer ersten Tour-Woche mit vielen Rückschlägen, und einem Etappensieg für
BORA – hansgrohe, folgt morgen der erste Ruhetag.