Starker Gregor Mühlberger zeigt Moral am Weg nach Arosa und holt Rang 4 auf der letzten Bergetappe der Tour de Suisse


In einer frühen, 29-Mann starken Fluchtgruppe, setzt sich Mühlberger vom Feld ab. Doch BMC kontrolliert das Rennen den ganzen Tag über und lässt den Ausreißern nie mehr als 3:30 Vorsprung. Als am Schlussanstieg, schon 28 Kilometer vor dem Ziel, N. Quintana zur Attacke bläst, ist der Kampf um den Etappensieg voll entbrannt. Quintana schließt zur Spitze auf, doch Mühlberger lässt sich lange nicht abschütteln. Erst 2 Kilometer vor dem Ziel muss der österreichische Meister den Kolumbianer ziehen lassen. Dennoch beeindruckt Mühlberger mit Rang 4. Quintana siegt vor Fuglsang und Porte.
Die Etappe
Die 7. Etappe der Tour de Suisse war zugleich die letzte Bergetappe. Von Eschenbach führte der Kurs über 170,5 Kilometer nach Arosa, einer Bergankunft der höchsten Kategorie. Zwar war der Beginn der Etappe schon recht wellig, mit einer Bergwertung der 3. Kategorie, doch der Schlussanstieg mit fast 30 Kilometern Länge war ein anderes Kaliber, wobei die letzten 5 km am schwierigsten waren. Durch den welligen Etappenauftakt, hatten aber heute auch Ausreißer eine Chance auf den Sieg, abhängig wie weit das Feld eine frühe Gruppe würde ziehen lassen.
Teamtaktik
Wie gestern war das Ziel von BORA – hansgrohe einen Mann in der Gruppe des Tages zu platzieren. Nachdem gestern Patrick Konrad sein Glück versuchte, baute man in den Reihen des deutschen Teams heute auf den österreichischen Meister Gregor Mühlberger. Zwar scheint Gregor noch nicht ganz seine Topform erreicht zu haben, als starker Kletterer hätte er aus einer Fluchtgruppe am Ende der Etappe nach Arosa aber sicher seine Chancen.
Das Rennen
Schon kurz nach dem Start setzte sich eine überraschend große Gruppe vom Feld ab. Insgesamt 29 Fahrer machten sich auf den Weg, und Gregor Mühlberger schaffte ebenfalls den Sprung nach vorne. Zwar versuchte BMC, aufgrund der Größe der Gruppe, den Vorsprung von Beginn an zu kontrollieren. Dennoch hatten die Spitzenfahrer 80 km vor dem Ziel einen Abstand von etwa 3:30 zwischen sich und das Hauptfeld gebracht. Die Gruppe harmonierte gut, BMC verhinderte aber erfolgreich, dass der Abstand weiter anwachsen konnte. Am Beginn des schier endlosen Anstiegs nach Arosa, hatte die Gruppe um Gregor Mühlberger immer noch 2:20 Vorsprung, doch schon auf den ersten Metern setzte N. Quintana zu einem Großangriff an. Während Gregor an der Spitze versuchte immer wieder das Tempo hochzuhalten, schmolz der Abstand nun zügig, da zwischen Quintana und Porte eine Art Verfolgungsrennen entbrannte. Rund 20 km vor dem Ziel hatte Quintana zur Gruppe Mühlberger aufgeschlossen und der Kampf um den Etappensieg war voll entbrannt. Auf den letzten 5 Kilometern fuhr Quintana die verbliebenen Fahrer an der Spitze völlig auseinander, während Porte dahinter Fahrer um Fahrer überholte. Gregor Mühlberger aber ließ sich vom Kolumbianer nicht abschütteln. Bis zur 3-km-Marke sah es aus, als könnte der österreichische Meister um den Etappensieg kämpfen, doch einen Kilometer später, muss er Quintana doch ziehen lassen. Dennoch hielt sich Mühlberger beim Sieg von Quintana auf Rang 4. Eine beeindruckende Leistung nach einem langen Tag an der Spitze.
Reaktionen im Ziel
„Zuerst dachte ich, die Gruppe sei zu groß und wird keine Einigkeit geben. Im hügeligen ersten Teil war das auch so, und es war nie richtig Zug drin. Doch im Flachstück danach ist Sky vorne richtig gefahren, da kam ein Rhythmus in die Gruppe. Als wir den Schlussanstieg in Angriff genommen haben, dachte ich schon, dass wir eine Chance auf den Sieg hätten. Aber im ersten Teil habe ich richtig gelitten, da lief es nicht richtig. Dann hat Quintana von hinten aufgeschlossen, und in den flacheren Abschnitten konnte ich mich etwas erholen. Im letzten steilen Teil hatte ich dann gute Beine. 3 Kilometer vor dem Ziel dachte ich, ich gewinne das Ding, aber leider fehlen mir noch die letzten 3% zu meiner Topform, darum musste ich Nairo einen Kilometer später ziehen lassen. Aber dennoch gibt mir die Leistung heute viel Selbstvertrauen, und zeigt, dass meine Vorbereitung Richtung Tour stimmt. Ich bin jetzt richtig kaputt, aber auch sehr glücklich.“ – Gregor Mühlberger

„Das war heute richtig stark von Gregor! Wie geplant war er in der Gruppe mit dabei, musste allerdings schon dort viel Kraft investieren. Dennoch war er am Ende immer noch in der Lage fast bis zum Schluss mit Quintana und Porte mitzuhalten. Auch wenn es auf den letzten 2 km nicht mehr ganz gereicht hat, war das heute herausragend und sehr vielversprechend für einen jungen Fahrer wie ihn.“ – Enrico Poitschke, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto
7. Etappe:
1. Nairo Quintana (Movistar)
2. Jakob Fuglsang (Astana) +0:22
3. Richie Porte (BMC), s.t.
4. Gregor Mühlberger (Bora-hansgrohe) +0:38
5. Wilco Kelderman (Sunweb) s.t.
6. Enric Mas (Quick-Step Floors)
7. Igor Anton (Dimension Data)
8. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +0:50
9. Mikel Landa (Sky) s.t.
10. Sam Oomen (Sunweb)
Gesamtstand:
1. Richie Porte (BMC)
2. Nairo Quintana (Movistar) +0:17
3. Wilco Kelderman (Sunweb) +0:52
4. Enric Mas (Quick-Step Floors) +0:53
5. Sam Oomen (Sunweb) +1:13
6. Jakob Fuglsang (Astana) +1:28
7. Mikel Landa (Movistar) +1:31
8. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +1:37
9. Simon Spilak (Katusha-Alpecin) +1:48
10.Bauke Mollema (Trek-Segafredo) +2:26