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Lombardei-Rundfahrt – 241km

Tadej Pogacar zum 5. Mal in Serie

Das Rennen um den 3. Platz bei der Lombardei-Rundfahrt 2025 machte etwas überraschend Michael Storer (Tudor). Davor waren die Kräfeverhältnisse schon vorher vollkommen klar. Den geschichtsträchtigen 5. Sieg in Folge verbuchte Tadej Pogacar (UAE) ebenso erwartbar, wie Remco Evenepoel (Soudal) den 2. Platz im Zielort Bergamo belegte. Wie bei der WM und EM an den beiden Wochenenden zuvor fuhr Evenpoel in einer anderen Liga als alle anderen Fahrer und Pogacar in einer anderen Galaxie.

Pogacar vollendete die Lombardei-Rundfahrt 2025 standardmäßig mit einem knapp 37 Kilometer langen Siegessolo. Der 27-jährige Weltmeister aus Slowenien gewann den größten Herbstklassiker damit als erster Fahrer zum 5. Mal hintereinander und zog mit dem bisherigen Rekordchampion Fausto Coppi – ebenfalls 5-mal Lombardei-Sieger – gleich. Außerdem beendete Pogacar als erster Fahrer alle 5 Monumente innerhalb eines Jahres auf dem Podium, 3 davon siegreich.

Als Pogacar am Passo di Ganda attackierte, reagierte nicht einmal mehr irgendjemand. Mit Evenepoel konnte bis zum Gipfel nur Storer mithalten, der aber in der kehrenreichen Abfahrt abreißen ließ. Die beeindruckendste Vorstellung lieferte Quinn Simmons (Lidl) ab. Er attackierte gleich nach dem scharfen Start und vollendete, aus der Spitzengruppe des Tages kommend, auf dem 4. Platz. Im Ziel hatte Pogacar fast 2 Minuten Vorsprung vor Evenepoel, über 3 vor Storer und Simmons, die auch jeweils als Solisten in Bergamo ankamen.

Im 5er-Sprint um den 5. Platz setzte sich Pogacars Teamkollege Isaac del Toro durch. Del Toro war zuvor keinen einzigen Meter im Wind gefahren. Sogar Jay Vine, der als letzter Helfer Tempoarbeit für Pogacar verrichtete, erreichte noch in dieser Gruppe das Ziel. Von del Toro knapp übersprintet wurde Tom Pidcock (Q36.5), dem Paul Seixas (Decathlon), Egan Bernal (Ineos) und Vine über die Ziellinie folgten. Etwas dahinter komplettierte Cian Uijtdebroeks (Visma) die Top-Ten.

Simmons fährt als Fluchtheld vorne rein

An einem milden Herbsttag löste sich kurz nach dem Start eine relativ hochkarätige 13-köpfige Spitzengruppe aus dem Peloton. Sie bestand aus Gal Glivar (Alpecin), Thibault Guernalec (Arkéa), Pello Bilbao (Bahrain), Filippo Ganna, Luca Hamilton, Victor Langellotti (alle Ineos), ihrem Initiator Quinn Simmons, Walter Calzoni (Q36.5), Louis Vervaeke (Soudal), Asbjørn Hellemose, Michael Matthews (beide Jayco), Bjorn Koerdt (Picnic), Mattia Bais (Polti) und Bart Lemmen (Visma).

Vor allem die Helfer von Pogacar kontrollierten das Tempo im Hauptfeld auf dem 241 Kilometer langen Weg von Como nach Bergamo. Sie begrenzten den Rückstand zur Spitzengruppe auf maximal um die 3 Minuten. 82 Kilometer vor dem Ziel attackierte Simmons die sich bereits auflösende Spitzengruppe am Berg.

Der US-Meister begann ein Solo an der Spitze des Rennens, das erst 34,5 vorm Ziel im Anstieg zum Passo di Ganda endete, als Pogacar ihn einkassierte. Die letzten 4 seiner Mitausreißer – Bilbao, Ganna, Vervaeke, Matthews – wurden am Fuße des Passo di Ganda gestellt.

An dem vorentscheidenden Anstieg schraubten die Pogacar-Helfer das Tempo derart hoch, dass bei der Attacke des Kapitäns, als Jay Vine ausscherte, nur noch Evenepoel, Storer, Seixas und del Toro dabei waren. Im weiteren Verlauf des Anstiegs konnten Seixas und del Toro, anders als Storer, das Tempo von Evenepoel nicht mehr mitgehen. Simmons kam noch mit Evenepoel und Storer über die Kuppe, verlor dann aber noch eher als Storer den Anschluss.

Sa 11. Oktober 2025, Como – Bergamo
Ergebnis der 119. Auflage Il Lombardia (241,0km)

1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 5:45:53
2. Remco Evenepoel (BEL) – Soudal-Quick Step +1:48
3. Michael Storer (AUS) – Tudor +3:14
4. Quinn Simmons (USA) – Lidl-Trek +3:39
5. Isaac del Toro (MEX) – UAE-XRG +4:16
6. Tom Pidcock (GBR) – Q36.5 alle
7. Paul Seixas (FRA) – Decathlon-AG2R gleiche
8. Egan Bernal (COL) – Ineos Grenadiers Zeit
9. Jay Vine (AUS) – UAE-XRG +4:18
10. Cian Uijtdebroeks (BEL) – Visma-Lease a Bike +4:30
11. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +4:49
12. Lenny Martinez (FRA) – Decathlon-AG2R +5:04
13. Ion Izagirre (ESP) – Cofidis +5:21
14. Ben Tulett (GBR) – Visma-Lease a Bike alle
15. Christian Scaroni (ITA) – XDS-Astana gleiche
16. Davide Piganzoli (ITA) – Polti-Visitmalta Zeit
17. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +5:38
18. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula gl.Zeit
19. Mikel Landa (ESP) – Soudal-Quick Step gl.Zeit
20. Carlos Canal (ESP) – Movistar +5:48
21. Michael Matthews (AUS) – Jayco-Alula gl.Zeit
22. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora gl.Zeit
23. Julian Alaphilippe (FRA) – Tudor +5:51
24. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +6:06
25. Einer Rubio (COL) – Movistar +6:11

Tre Valli Varesine

Frauen | 137 km


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1 Longo Borghini Elisa UAE Team ADQ 200 03:34:55
2 Vollering Demi FDJ-SUEZ 150 + 00
3 Rüegg Noemi EF Education-Oatly 125 + 19
4 Gasparrini Eleonora UAE Team ADQ 100 + 19
5 Labous Juliette FDJ-SUEZ 85 + 19
6 Trinca Colonel Monica Liv AlUla Jayco 70 + 19
7 Ludwig Cecilie Uttrup CANYON//SRAM zondacrypto 60 + 19
8 Kastelijn Yara Fenix-Deceuninck 50 + 19
9 Fisher-Black Niamh Lidl-Trek 40 + 19
10 Vallieres Magdeleine EF Education-Oatly 35 + 24

Tadej Pogacar (UAE) begnügte sich bei 3 Valli Varesine 2025 mit einem Siegessolo über «nur» 22 Kilometer, nachdem er 2 und 9 Tage zuvor bei EM und WM über die letzten 75 allein an der Spitze verbrachte. Ungewöhnlicherweise schüttelte er diesmal seine letzten Mitfahrer in einer bergab führenden Passage ab. Im Sprint eines Verfolgerfeldes erreichte Albert Withen Philipsen (Lidl) den 2. Platz vor Julian Alaphilippe (Tudor).

Rund 25 Kilometer vorm Ziel schloss Pogacar mit seinem Teamkollege Isaac del Toro sowie Victor Lafay (Cofidis) und Eduardo Eulalio (Bahrain) zu einem Spitzentrio aus Quinn Simmons (Lidl), Egan Bernal (Ineos) und Lorenzo Milesi (Movistar) auf. Kurz danach stahl sich Pogacar bergab davon, vielleicht auch ein wenig begünstigt vom Windschatten des Begleitmotorrads.

Simmons setzte noch nach. Die anderen streckten die Waffen und wurden wie schließlich auch Simmons von einem Verfolgerfeld eingeholt, wohingegen Pogacar seinen Vorsprung auf eine Minute ausbaute und hielt. Nach dem regenbedingten Rennabbruch im Vorjahr strahlte bei 3 Valli Varesine 2025 die Sonne aufs Fahrerfeld. Pogacar gewann hier zum 2. Mal nach 2022.

Ergebnis der 104. Auflage Tre Valli Varesine (200km)
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 4:34:22

2. A. Withen Philipsen (DEN) – Lidl-Trek +0:46
3. Julian Alaphilippe (FRA) – Tudor
4. Paul Lapeira (FRA) – Decathlon-AG2R
5. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana
6. Toms Skujins (LAT) – Lidl-Trek alle
7. Isaac del Toro (MEX) – UAE-XRG
8. Johannes Kulset (NOR) – Uno-X gleiche
9. Ion Izagirre (ESP) – Cofidis
10. Ben Tulett (GBR) – Visma-Lease a Bike Zeit

Straßen-EM 2025 – Straßenrennen Männer 202km


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Pogacar (Slowenien), dann lange nichts, Evenepoel (Belgien), dann noch länger nichts … und der Rest kämpft um die Krumen, hier in Form der Bronzemedaille. Dieses Schema scheint bei den wichtigsten hüglig-bergigen Rennen zementiert. Eine Woche nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung beim WM-Straßenrennen krönte sich Tadej Pogacar im französischen Guilherand-Granges erstmals auch als Straßen-Europmeister. Der 27-jährige Slowene deklassierte einmal mehr die Konkurrenz mit einer sehr frühen Vorentscheidung. 75 Kilometer vorm Ziel stellte Pogacar alle am Berg ab. Den 3. Platz hinter Remco Evenepoel belegte Paul Seixas (Frankreich).

Im Ziel hatte Pogacar 31 Sekunden Vorsprung vor Evenepoel, weil es der neue Europameister ausrollen ließ. Davor war der Abstand relativ schnell auf eine Minute gewachsen, nachdem Evenepoel als letzter Fahrer von Pogacars Hinterrad abgeplatzt war – und blieb länger um die Minutenmarke. Seixas, Christian Scaroni (Italien) und Juan Ayuso (Spanien) schlossen noch im Aufstieg zu Evenepoel auf. Die letzten 38 Kilometer absolvierte auch Evenepoel als Solist und holte wie im WM-Straßenrennen Silber. Seixas wurde nach mehreren Verschärfungen im letzten Anstieg 5 Kilometer vor Schluss erst Ayuso und dann auch Scaroni los.

Mit satten 3:41 Minuten hinter Pogacar erreichte der erst 19-jährige Seixas das Ziel. Scaroni blieb auf dem 4. Platz. Toms Skujins (Lettland) fing kurz vorm Ziel Ayuso ab und belegte damit wie bei der WM den 5. Platz. Der dortige Bronze-Gewinner Ben Healy war bei der EM nicht dabei, weil Irland keine Mannschaft am Start hatte. Der WM-Vierte Mattias Skjelmose (Dänemark) wurde Siebter. Der Start von dessen Landsmann Jonas Vingegaard bei der EM wurde im Vorfeld gehypt, brachte aber nichts außer eine sang- und klanglos frühes Ausscheiden.
Nur 17 Fahrer erreichten das Ziel!

Ergebnis
1. Tadej Pogacar (SLO) 4:59:29

2. Remco Evenepoel (BEL) +0:31
3. Paul Seixas (FRA) +3:41
4. Christian Scaroni (ITA) +4:04
5. Toms Skujins (LAT) +4:16
6. Juan Ayuso (ESP) +4:21
7. Mattias Skjelmose (DEN) +4:16
8. Pavel Sivakov (FRA) +5:55
9. Gianmarco Garofoli (ITA) +5:59
10. Romain Grégoire (FRA) +6:52

WM 2025 in Kigali – Straßenrennen ELITE Männer

Distanz: 267,5 km
Wieder Pogacar mit 100-Kilometer-Flucht

Herbert Moos Foto

Tadej Pogacar (Slowenien) verteidigte bei der Straßen-WM 2025 in Kigali beeindruckend seinen Titel im Straßenrennen durch eine weitere Mammut-Flucht. Der 27-jährige Top-Favorit attackierte schon 105 Kilometer vor dem Ziel am Mont Kigali und war die letzten 78 Kilometer als Solist an der Spitze unterwegs. Damit gelang Pogacar die Revanche gegen seinen einzigen vermuteten Konkurrenten Remco Evenepoel (Belgien), der ihn im WM-Einzelzeitfahren überholt hatte. Evenepoel geriet schon bei Pogacars Offensive ins Hintertreffen, berappelte sich aber nach einer Phase des Lamentierens und fuhr noch zu Silber. Um Bronze stellte Ben Healy (Irland) innerhalb der letzten 7 Kilometer am vorletzten Anstieg Mattias Skjelmose (Dänemark) ab.

Vor begeisterten Zuschauermassen kam es bei der ersten WM in Afrika auf dem anspruchsvollen Parcours zu den erwartet großen Abständen. Nur 30 der 165 Starter erreichten das Ziel. Der alte und neue Weltmeister Pogacar hatte dort nach 267,5 Kilometern 1:28 Minuten Vorsprung vor Evenepoel, über 2 vor Healy und fast 3 vor Skjelmose. Evenepoel hatte Healy und Skjelmose in der vorletzten der 15,1-Kilometer-Runden des Stadtkurses von Kigali abgehängt. Im Ziel vergingen über 6 Minuten, bevor Toms Skujins (Lettland) als Bester des Rests für den 5. Platz auftauchte.

Es folgten Giulio Ciccone (Italien), Isaac del Toro (Mexiko), Juan Ayuso (Spanien) und Alfonso Eulalio (Portugal). Über 9 Minuten hinter Pogacar ergatterte Tom Pidcock (Großbritannien) im Sprint gegen Primoz Roglic (Slowenien) den letzten Top-Ten-Platz. Pidcock hatte im Rennen um die Medaillen nicht mehr in der Verfolgergruppe das Tempo von Evenepoel, Healy und Skjelmose mitgehen können. Del Toro und Ayuso versuchten zuvor als einzige, Pogacars Attacke mitzureiten. Ayuso platzte schon kurz danach an der Mauer von Kigali ab. Del Toro leistete Pogacar noch bis 76 Kilometer vorm Ziel Gesellschaft.
Del Toro und Ayuso wollten mitfliegen

Die frühe Spitzengruppe des Tages – bestehend aus Anders Foldager (Dänemark), Julien Bernard (Frankreich), Menno Huising (Niederlande), Ivo Oliveira (Portugal), Fabio Christen (Schweiz), Marius Mayrhofer (Deutschland) und als Nachzügler Raul Garica Pierna (Spanien) – spielte nicht die geringste Rolle in einem brutal ausgefahrenen Rennen. Nach den ersten 9 Runden auf dem Stadtkurs waren schon nur noch Foldager, Oliveira und Bernard vorn, als es raus auf die größere Runde mit Mont Kigali und Mauer von Kigali ging. Bernard wurde als letzter Ausreißer kurz nach Pogacars Attacke vom Weltmeister sowie del Toro und Ayuso überholt.

Über den längeren Mont Kigali hinweg brachte das Spitzentrio 12 Sekunden Vorsprung mit in die kürzere, aber steilere Mauer von Kigali. Auf dem dortigen Pflaster fuhr del Toro von vorn. Ayuso konnte dies Schlagzahl nicht mehr mitgehen. Oben kamen del Toro und Pogacar 50 Sekunden vor einer ersten Verfolgergruppe aus dem Menschenspalier heraus. Dazwischen hing Ayuso auf verlorenem Posten.
Evenepoel zu Silber trotz erneut infantiler Episode

Noch dahinter inszenierte Evenpoel wie so oft eine sich anbahnende Niederlage mit größtmöglichen Drama. Er wechselte 2-mal sein Rennrad und stellte sich dabei so trotzig und dumm an, dass er extra lange auf das Teamfahrzeug musste. Davor und danach schlug er auf seine Rennmaschnine ein und trat während des einen Radwechsels wie ein kleines Kind in die Luft. Anders als sonst erholte sich die Drama-Queen von dieser Episode und rollte das Feld von hinten auf.

Zurück auf dem Stadt-Rundkurs hatten Pogacar und del Toro 6 Runden vor Schluss 45 Sekunden Vorsprung vor einer inzwischen zusammengeschlossenen Verfolgergruppe. Evenepoel war zu diesem Zeitpunkt noch mehr mit seiner Wut und seinem Rennrad beschäftigt als mit dem Rennen selbst.

Healy als Drittbester folgerichtig zu Bronze

Im sich abzeichnenden Kampf um Bronze hinter Pogacar und del Toro probierten es Healy, Pawel Siwakow (Frankreich) und Mikkel Honoré (Dänemark) 73 Kilometer vorm Ziel als Trio. An der Spitze versuchte Pogacar augenscheinlich del Toro noch mitzunehmen, hängte diesen aber dann doch während der fünftletzten Runde ab. Es ging hinter ihm also um Silber und Bronze – und vielleicht doch noch um die Einholung Pogacars?
Denn nun legte Evenepoel den Schalter um und ließ es laufen. Er holte dadurch del Toro und das Verfolgertrio ein und zerlegte die erste größere Verfolgergruppe sogleich an der Côte de Kimihurura, dem gepflasterter zweiten und letzten Anstieg des Rundkurses. In der Vorentscheidung um Silber und Bronze konnten nur noch Healy, Skjelmose, Pidcock und Jai Hindley (Australien) bei Evenepoel bleiben.

4 Runden vor Schluss, also noch über 60 Kilometer vorm Ziel, betrug der Abstand zwischen Pogacar und Verfolgerquintett exakt eine Minute. Obwohl die Verfolger zusammenarbeiteten, pendelte der Abstand weiterhin um die Minutenmarke. Kurz hinter dem Quintett ware Ayuso und Paul Seixas (Frankreich) unterwegs, aber als Duo chancenlos. Innerhalb der letzten 50 Kilometer wurden beide und der kurz zuvor zu ihnen aufschließende Siwakow von einer Verfolgergruppe gestellt – eine Minute hinter dem Evenepoel-Quintett und 2 hinter Pogacar.

Diese Gruppe fuhr dann den 5. Platz untereinander aus, weil Hindley und Pidcock 47 Kilometer vor Schluss an der drittletzten Kimihuruha aus der ersten Verfolgergruppe zurückfielen. Evenepoel, Healy und Skjelmose bekamen den Rückstand zu Pogacar einfach nicht kleiner. Als dieser sogar leicht nach oben anstieg, attackierte Evenepoel an Côte de Kigali Golf, dem anderen Anstieg des Rundkurses, rund 22 Kilometer vorm Ziel.

Healy und Skjelmose duellierten sich ungefährdet um Bronze wegen des eklatanten Rückstandes hinter ihnen. In der letzten Côte Kigali Golf musste Skjelmose abreißen lassen, so dass Healy mit strahlendem Gesicht zu Bronze fuhr, wohingegen bei einem bedienten Evenepoel im Ziel die Tränen flossen, um das Drama rund zu machen. Für Pogacar ist ein hoch überlegener Sieg indes der Normalfall …

Ergebnis
1. Tadej Pogacar (SLO) 6:21:20

2. Remco Evenepoel (BEL) +1:28
3. Ben Healy (IRL) +2:16
4. Mattias Skjelmose (DEN) +2:53
5. Toms Skujins (LAT) +6:41
6. Giulio Ciccone (ITA) +6:47
7. Isaac del Toro (MEX) gl.Zeit
8. Juan Ayuso (ESP) gl.Zeit
9. Alfonso Eulalio (POR) +7:06
10. Tom Pidcock (GBR) +9:05
11. Primoz Roglic (SLO) gl.Zeit
12. Mikkel Honoré (DEN) +9:07
13. Paul Seixas (FRA) gl.Zeit
14. Harold Tejada (COL) gl.Zeit
15. Pawel Siwakow (FRA) +9:47
16. Jai Hindley (AUS) +10:01
17. Andrea Bagioli (ITA) +10:06
18. Marc Hirschi (SUI) gl.Zeit
19. Michael Storer (AUS) +10:12
20. Carlos Canal (ESP) gl.Zeit
21. Bauke Mollema (NED) gl.Zeit
22. Gianmarco Garofoli (ITA) +10:16
23. Kevin Vermaerke (USA) gl.Zeit
24. Arjom Nytsch (—) gl.Zeit
25. Andreas Leknessund (NOR) +10:18
26. Cian Uijtdebroeks (BEL) gl.Zeit
27. E. Svestadt-Bardseng (NOR) +10:48
28. Valen. Paret-Peintre (FRA) +10:59
29. Jan Christen (SUI) +11:55
30. A. Ghebreigzabhier (ERI) +12:04
– 165 Teilnehmer, davon 30 klassiert.

112. Tour de France – 20. Etappe:

21. Etappe: Mantes-la-Ville – Paris – 132 Km – 1100 Hm


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Wout van Aert (Visma) gewann auf triefend nassen Straßen in Paris die abschließende 21. Etappe der Tour de France 2025 als Solist. Auf veränderter Streckenführung attackierte der Belgier bei der letzten von 3 Montmartre-Passagen und vergrößerte die kleine Lücke zum Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE) im Windschatten des ersten Kameramotorrads. Von 5 versprengten Verfolgern sprintete Davide Ballerini (XDS) auf der Champs-Élysées auf den 2. Platz vor Matej Mohoric (Bahrain) und Pogacar.

Im Gelben Trikot hatte Pogacar das Finale der letzten Etappe an sich gerissen, obwohl die Zeit wegen des Regenwetters schon 50 Kilometer vorm Ziel genommen wurde. Pogacar stürmte die ersten beiden Montmartre-Auffahrten in Front hinauf und reduzierte damit die Spitze erst auf 23, dann auf 6 Fahrer. Von denen bereitete Matteo Jorgenson (Visma) mit seinen Attacken das Siegessolo des Teamkollegen van Aert vor. Der konnte sich schließlich im letzten Anstieg als letzter an Pogacars Hinterrad halten und übertrumpfte ihn im oberen Teil. Die Top-6 komplettierte Matteo Trentin (Tudor).

Ergebnis
1. Wout van Aert (BEL) – Visma-Lease a Bike 3:07:30

2. Davide Ballerini (ITA) – XDS-Astana +0:19*
3. Matej Mohoric (SLO) – Bahrain Victorious gl.Zeit
4. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG gl.Zeit
5. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +0:26
6. Matteo Trentin (ITA) – Tudor +0:38
7. Arnaud de Lie (BEL) – Lotto +1:14
8. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels alle
9. Mike Teunissen (NED) – XDS-Astana gleiche
10. Dylan Teuns (BEL) – Cofidis Zeit
11. Kaden Groves (AUS) – Alpecin-Deceuninck +1:22
12. Tobias Lund Andresen (DEN) – Picnic-PostNL
13. Biniam Girmay (ERI) – Intermarché-Wanty alle
14. Alex Aranburu (ESP) – Cofidis gleiche
15. Neilson Powless (USA) – EF Education-Easypost Zeit
– 160 Fahrer klassiert.
*) Rückstände der Tageswertung gingen nicht in Gesamtwertung ein.

Jonas Vingegaard (Visma) ließ es im Finale ausrollen. Er beteiligte sich wie die meisten anderen nicht mehr um den Kampf für den letzten, prestigeträchtigen Etappensieg. Wegen der frühen Zeitnahme war dies möglich, und es veränderte sich am Rückstand von 4:23 in der Gesamtwertung zu Pogacar nichts mehr. Pogacar machte seinen 4. Tour-Gesamtsieg bei seiner 6. Teilnahme perfekt. Bei den 2 Nicht-Gesamtsiegen landete er auf dem 2. Platz hinter Vingegaard, der seinerseits bei 5 Teilnahmen 2 Gesamtsiege und drei 2. Plätze hinter Pogacar vorzuweisen hat.

Schon vor der Tour de France 2025 war relativ klar, dass es für alle anderen nur noch um den 3. Platz ging. Und diesen holte sich samt des weißen Trikots für den besten Jungprofi Florian Lipowitz (Red Bull). Der 24-jährige Deutsche attackierte sogar auf den kleineren Champs-Élysées-Runden, bevor es auf die 3 größeren Runde inklusive Montmartre ging. Dadurch überfuhr er die Zeitnahme sogar 9 Sekunden vor dem Hauptfeld, wodurch er den finalen Rückstand auf Pogacar auf exakt 11 Minuten reduzierte. Nach der Einholung spielte Lipowitz wie Vingegaard keine Rolle mehr. Denn es war egal für die beiden, mit 5 und 7 Minuten Rückstand ins Ziel zu kommen.

In der Anfangsphase der 21. Etappe posierten die Fahrer – noch bei trockenem Wetter – rollend für die Kameras, insbesondere das Team des designierten Gesamtsiegers, das dann das Hauptfeld auf die zunächst kleineren Schlussrunden führte. Dort gingen nach der ersten Zieldurchfahrt die ersten Attacken. Etwas länger vorne halten konnte sich allerdings nur als Duo Lipowitz und Quinn Simmons. Die beiden setzten sich nach dem Zwischensprint in Front. Den gewann standesgemäß Jonathan Milan (Lidl) als Sieger der Punktewertung ums Grüne Trikot. Die Zeit wurde wenig später genommen.

Es folgte die 3-malige Befahrung des Montmartre-Anstiegs hoch um die Basilika Sacré-Cœur, eine vielfach kritisierte Neuerung der Paris-Etappe. Ab 1975 endete die Tour de France auf der Champs-Élysées mit einem flachen Kurs und fast immer mit einem Massensprint. Die olympischen Spiele in Paris 2024 änderten den Lauf der Geschichte letzter Tour-de-France-Etappe: im selben Jahr wich man ausnahmsweise nach Nizza aus, ein Jahr später dienten die Traumbilder des Olympia-Straßenrennens für die Hinzunahme von Montmartre auch bei der Tour de France.

Mindestens bei den Sprinter sorgte das für lange Gesichter. Interessanterweise war nun mit Wout van Aert ein Fahrer erfolgreich, der auch schon ein flaches Finale auf der Champs-Élysées im Sprint für sich entschieden hatte. Der Plan der Tour-Organisatoren ging insgesamt auf: Aufgrund des Wetters gab es zwar nicht die leuchtenden Bilder von Sacré-Cœur wie bei Olympia. Dafür säumten wieder Zuschauermassen die engen Straßen von Montmartre, wo sonst in Paris die Zuschauer eher meterweit von der Rennstrecke an den breiten Straßen entfernt stehen.

Außerdem lieferten die Fahrer ein Spektakel, an dem natürlich vor allem Pogacar im Gelben Trikot seinen großen Anteil hatte. Das alles dürfte vielen Zuschauern wieder einen Schwall von Gänsehaut bereitet haben. Mit seinen Verschärfungen sortierte Pogacar erst selbst das Feld vor auf schließlich 6 Fahrer. Unter den waren neben Ballerini, Mohoric und Trentin allerdings auch als einzig doppelt vertretene Teamkollegen van Aert und Jorgensen. Zwischen vorletzten und letzten Anstieg zermürbte Jorgenson die Konkurrenten.

Wout van Aert konnte man diesen Erfolg von Herzen gönnen. Nach 2 sehr schweren Verletzungen aus Rennunfällen im Vorjahr bereitete er maßgeblich dem Giro-Gesamtsieg seines Teamkollegen Simon Yates den Boden und hatte schon zuvor bei den Klassikern mehrere 2. und 4. Plätze gesammelt. Einen persönlichen Saisonsieg 2025 gab nur auf einer Giro-Etappe.

Endstand:

1 Pogacar Tadej UAE Team Emirates-XRG 76:00:32
2 Vingegaard Jonas Team Visma | Lease a Bike + 04:24
3 Lipowitz Florian Red Bull-BORA-hansgrohe + 11:09
4 Onley Oscar Team Picnic PostNL + 12:12
5 Gall Felix Decathlon AG2R La Mondiale Team + 17:12
6 Johannessen Tobias Halland Uno-X Mobility + 20:14
7 Vauquelin Kévin ARKEA-B&B HOTELS + 22:35
8 Roglic Primoz Red Bull-BORA-hansgrohe + 25:30
9 Healy Ben EF Education-EasyPost + 28:02
10 Jegat Jordan Team TotalEnergies + 32:42
11 O’Connor Ben Team Jayco-AlUla + 34:34
12 Arensman Thymen INEOS Grenadiers + 52:41
13 Narvaez Jhonatan UAE Team Emirates-XRG + 01:04:36
14 Higuita Sergio XDS Astana Team + 01:08:19
15 Yates Simon Team Visma | Lease a Bike + 01:17:30
16 Martin-Guyonnet Guillaume Groupama-FDJ + 01:18:07
17 Kuss Sepp Team Visma | Lease a Bike + 01:20:24
18 Mühlberger Gregor Movistar Team + 01:28:17
19 Jorgenson Matteo Team Visma | Lease a Bike + 01:29:28
20 Rodriguez Cristian ARKEA-B&B HOTELS + 01:36:15

Florian Lipowitz schreibt Geschichte bei der Tour de France


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Die Tour de France 2025 markiert einen Meilenstein in der Geschichte von Red Bull – BORA – hansgrohe. Mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung durch Florian Lipowitz sicherte sich das Team erstmals ein Podium bei der Tour de France. Eine Premiere ist ebenfalls der Gewinn des Weißen Trikots des besten Jungprofis.

Florian Lipowitz wird Dritter der Tour de France 2025 und gewinnt das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

Der 24-jährige Deutsche, der in Frankreich seine erste Tour de France bestritt, stand nach drei fordernden Wochen voller Hochgebirgsetappen und Rennstress in Paris auf dem Podium. Bei der Bergankunft der 14. Etappe in Luchon-Superbagnères übernahm Florian sowohl das Trikot als auch Rang drei. Beides verteidigte er mit beeindruckender Ruhe und Konstanz bis nach Paris.

Das Podium bei der Tour krönt ein bereits außergewöhnliches Jahr für Florian. Nach Rang zwei in der Gesamtwertung von Paris-Nizza zu Saisonbeginn, Platz drei beim beim Critérium du Dauphiné in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Tour und dem Abschluss der Baskenland-Rundfahrt als Vierter zwischendurch zementierte er in Frankreich seinen Status als eine der größten Nachwuchshoffnungen im internationalen Radsport.

Florian Lipowitz: „Es waren harte drei Wochen. Ich wollte nur noch sicher ins Ziel kommen. Insgesamt gab es viele Hochs und Tiefs, der Start war nicht ganz so optimal. Aber wir haben uns reingefuchst und sind auch als Team immer mehr zusammengewachsen. Denn am Ende ist so ein Ergebnis nicht nur meine Sache, sondern auch eine Mannschaftsleistung. Deswegen möchte ich nochmal an alle Danke sagen. Letztlich fahren wir hier drei Wochen durch Frankreich, aber da gehört viel mehr dazu an Vorbereitung. Deswegen bin ich einfach happy, dass alles so aufgegangen ist und wir den dritten Platz feiern können.“

In einer Reihe mit den größten Erfolgen des Teams
Der ehemalige Biathlet wurde vom Team früh entdeckt und gezielt aufgebaut. Sein Weg nach oben war rasant, aber stet. Im Fahrerfeld gilt er als bescheiden und bodenständig, zugleich aber ehrgeizig und fokussiert – Eigenschaften, die ihm bei dieser Tour nicht nur den Respekt seiner Kollegen, sondern auch die Sympathien vieler Fans einbrachten. In der letzten Woche tauchte sein Name immer häufiger auf den Straßen und Transparenten am Streckenrand auf, was als Zeichen der wachsenden Unterstützung für den jungen Deutschen zu verstehen ist.

Florians Leistung reiht sich nahtlos ein in die größten Erfolge der Teamgeschichte: Jai Hindleys Sieg beim Giro d’Italia, der Triumph von Primož Roglič bei der Vuelta a España, ikonische Tour-Momente wie der Gewinn des Grünen Trikots durch Peter Sagans oder der Etappensieg von Jordi Meeus auf den Champs-Élysées. Ein Platz auf dem Podium der Tour de France samt dem Gewinn der Nachwuchswertung durch einen deutschen Fahrer im Trikot eines deutschen Teams hat dennoch eine ganz besondere Bedeutung. Es ist Ausdruck jahrelanger, gezielter Nachwuchsförderung und gelebten Teamgeists.

Ralph Denk, CEO Red Bull – BORA – hansgrohe: „Mit diesem Resultat hier und jetzt in Paris zu stehen, ist ein großer Moment für Red Bull – BORA – hansgrohe, aber auch für mich selbst. Florian hat für uns die beste Platzierung der Teamgeschichte bei der Tour de France eingefahren, erstmals das Weiße Trikot geholt. Es macht mich stolz, wie wir uns und unsere Partner hier präsentiert haben. Von denen sind wir nun eingeladen, sie bereiten uns einen riesigen Empfang. Das erste Tour-Podium ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, irgendwann auch das Gelbe Trikot zu gewinnen.“

112. Tour de France – 20. Etappe:

20. Etappe: Nantua – Pontarlier – 184 Km – 2900 Hm

Kaden Groves nach Regenschlacht vorn allein übrig


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Die hüglige vorletzte, 20. Etappe der Tour de France 2025 war für die Ausreißer, endete mit einem Solosieg – und es gewann ein Sprinter. Kaden Groves (Alpecin) vervollständigte damit als zweiter Fahrer bei dieser Tour de France seine Sammlung aus Tagessiegen bei allen 3 Grand Tours, und zwar gleich bei seiner ersten Tour de France. Der 26-jährige Australier löste sich 16,5 Kilometer vorm Ziel bei hundsmiseralblem Wetter aus einem Spitzentrio mit Frank van den Broeck (Picnic) und Jake Stewart (Israel), die sich daraufhin anschauten.

Van den Broeck belegte am Ende mit 54 Sekunden Rückstand den 2. Platz, Pascael Eenkhoorn (Soudal) ebenfalls als Solist den 3. Platz. Zuvor hatte van den Broeck gegen die beiden endschnelleren Gegner gepokert, was Stewart auf die Palme trieb. Van den Broeck fuhr dann noch für den 2. Platz davon. Stewart wurde von Verfolgern gestellt. Mitentscheidend für den Ausgang waren Stürze auf den spiegelglatten Straßen im Jura, insbesondere 21 Kilometer vorm Ziel in der Spitzengruppe von Romeo (Movistar) und Grégroire (Groupama), weswegen das Trio mit Groves, van den Broeck und Stewart überhaupt entstand.

Die Top-Klassementfahrer blieben von Stürzen verschont. Der rutschige Untergrund nagte am Vorschlusstag natürlich trotzdem an den Nerven. Außerdem war es nichts mit Bummeltempo, weil in der Spitze Jordan Jegat (Totalenergies) vertreten war und eine Gefahr für den 10. Platz in der Gesamwertung für O’Connor (Jayco) darstellte – und diesen um knapp 2 Minuten verdrängte. Denn das Feld ums Gelbe Trikot und O’Connor erreichte rund 7 Minuten nach Groves und 6 nach Jegat das Ziel.


Ergebnis
1. Kaden Groves (AUS) – Alpecin-Deceuninck 4:06:09

2. Frank van den Broeck (NED) – Picnic-PostNL +0:54
3. Pascal Eenkhoorn (NED) – Soudal-Quick Step +0:59
4. Simone Velasco (ITA) – XDS-Astana +1:04
5. Romain Grégoire (FRA) – Groupama-FDJ
6. Jake Stewart (GBR) – Israel-Premier Tech alle
7. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies
8. Tim Wellens (BEL) – UAE-Emirates gleiche
9. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike
10. Harry Sweeny (AUS) – EF Education-Easypost Zeit
11. Matteo Trentin (ITA) – Tudor +2:01
12. Ewen Costiou (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +3:45
13. Davide Ballerini (ITA) – XDS-Astana +7:04
14. Mike Teunissen (NED) – XDS-Astana gl.Zeit
15. Jonas Abrahamsen (NOR) – Uno-X gl.Zeit
– 160 Fahrer klassiert.
DNS Jewgeni Fedorow (KAZ) – XDS-Astana

Auf den ersten 9 Plätzen der Gesamtwertung blieb es wie gehabt. Tadej Pogacar (UAE) verteigte sein Gelbes Trikot mit unverändert 4:24 Minunten vor Jonas Vingegaard (Visma) und 11:09 vor Florian Lipowitz (RB), der seinerseits den 3. Platz und das weiße Trikot des besten Jungprofis gegen Oscar Onley (Picnic) behauptete. Pogacar stand nach der 20. Etappe außerdem als Sieger ums gepunktete Bergtrikot fest.

112. Tour de France – 19. Etappe:

19. Etappe: Albertville – La Plagne – 93Km verkürzt

Thymen Arensman sehr knapp vor den Klassementbesten

Thymen Arensman (Ineos) gewann die wegen Rinderseuche auf 93,1 Kilometer verkürzte 19. Etappe der Tour de France 2025. Im Regen von La Plagne rettete sich der 25-jährige Niederländer so gerade eben vor den beiden Klassementbesten, Jonas Vingegaard (Visma) und dem Gesamtführenden Tadej Pogacar (UAE), ins Ziel. Nur mit wenigen Radllängen folgte Florian Lipowitz (Red Bull) an der letzten Bergankunft der diesjährigen Tour. Lipowitz konnte damit seinen geschrumpften Vorsprung um den 3. Podestplatz und das weiße Trikot gegen Oscar Onley (Picnic) wieder ausbauen.

Ergebnis
1. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers 2:46:06

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +0:02
3. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG gl.Zeit
4. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +0:06
5. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +0:47
6. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +1:34
7. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +1:41
8. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +2:19
9. Valen. Paret-Peintre (FRA) – Soudal-Quick Step +3:47
10. Simon Yates (GBR) – Visma-Lease a Bike +3:54
11. Lenny Martinez (FRA) – Bahrain Victorious +4:02
12. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +5:13
13. Aurél. Paret-Peintre (FRA) – Decathlon-AG2R +5:18
14. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +5:49
15. Gregor Mühlberger (AUT) – Movistar +6:18

17. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +6:18
19. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +6:32
21. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +6:46
27. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +12:39
30. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +14:06
35. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +15:23
37. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +15:23
48. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +22:25
– 161 Fahrer klassiert.

2 Tage vor Schluss der Rundfahrt verteidigte Pogacar ein weiteres Mal sein Gelbes Trikot über 4 Minuten vor Vingegaard. Mit 11:09 Minuten Rückstand konnte Lipowitz den 3. Platz der Gesamtwertung gegen Onley untermauern. Der Abstand zwischen beiden sprang von bedrohlichen 22 Sekunden wieder über die Minutenmarke.

Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 69:41:46

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +4:24
3. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +11:09
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +12:12
5. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +17:12
6. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +20:14
7. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +22:35
8. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +25:30
9. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +28:02
10. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +34:34
11. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +38:42
12. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +52:41
13. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +1:04:36
14. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +1:05:11
15. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +1:08:19
16. Simon Yates (GBR) – Visma-Lease a Bike +1:17:30
17. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +1:18:07
18. Gregor Mühlberger (AUT) – Movistar +1:28:17
19. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +1:33:28
20. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +1:35:28
21. Cristian Rodriguez (ESP) – Arkéa-B&B Hotels +1:36:15
22. Valentin Madouas (FRA) – Groupama-FDJ +1:39:46

Da die ersten beiden Berge entfielen, ging es sofort Col de Pré und anschließend Cormet de Roseland hinauf. Beide Bergpreise sicherte sich Lenny Martinez (Bahrain), der damit dem auch in der Bergwertung führenden Pogacar etwas näher kam. Mit Martinez bildeten an den beiden ersten Anstiegen Roglic und Paret-Peintre ein Spitzentrio.

Bergtrikot
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 117 p.

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike 104
3. Lenny Martinez (FRA) – Bahrain Victorious 97
4. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers 85
5. Valen. Paret-Peintre (FRA) – Soudal-Quick Step 51
6. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula 51
7. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R 46
8. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora 43

9. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL 42

In der Abfahrt schoss Roglic an seinen beiden Mitausreißern vorbei und hatte im Tal gerade einmal eine Minute Vorsprung vorm dezimierten Hauptfeld ums Gelbe Trikot. Martinez und Paret-Peintre ließen sich einholen. Mehr als eine weitere Minute hing Vauquélin schon früh zurück.
Im Tal, während der Regen einsetzte, war Roglic als Solist auf verlorenem Posten gegen Pogacars Helfer, denen Johannessens Teamkollegen wegen des abgehängten Vauquelin etwas unter die Arme griffen. 21,5 Kilomter vorm Ziel war die rätselhafte Flucht von Roglic beendet. So gingen das Feld der meisten Klassementfahrer 1:45 Minuten vor Vauquelin in den 19,1 Kilometer langen Schlussanstieg.
Roglic wurde schon einen halben Kilometer im Anstieg abgestellt. Entsprechend übernahmen Galls Teamkollegen die Tempoarbeit. Schon 14,5 Kilometer vorm Ziel fielen sämtliche Helfer zurück – nicht nur von Gall, auch von Pogacar und Vingegaard. Arensman nutzte die Situation aus und attackierte.
Bei Arensmans erstem Versuch konterte Pogacar und schüttelte damit alle außer Vingegaard ab. Vingegaard jedoch saß Pogacar bis 200 Meter vorm Ziel auf dem Gepäckträger, so dass der Mann im Gelben Trikot immer wieder herausnahm. Dadurch kam Arensman nach wiederholten Attacken 12,9 Kilometer vorm Ziel endgültig weg.

Lipowitz klebte – anders als am Vortag – an Onleys Hinterrad. Der wiederum bekam noch einmal von hinten Unterstützung von van den Broek, der Onley, Lipowitz, Johannessen und Healy (EF) wieder an Pogacar, Vingegaard und den zwischenzeitlich ebenfalls entwischten Gall wieder heranführten. Aus den Top-Ten der Gesamtwertung fehlten demnach nur Roglic, Vauquelin und der Zehnte O’Connor (Jayco).

Gall führte die Gruppe nun rund 2,5 Kilometer lang an. 8,5 Kilometer vorm Ziel übernahm wieder Pogacar. Dieser beschleunigte einen Kilometer später und reduzierte die Gruppe damit auf sich, Vingegaard, Onley und Lipowitz, der mit etwas Verzögerung aufschloss. Der Rückstand zu Arensman betrug immer noch 35 Sekunden.
Kurz vor der 2-Kilometer-Marke geriet Onley in Schwierigkeiten. Lipowitz spannte sich nun vor Pogacar und Vingegaard. In Zielnähe sprang Vingegaard los, allerdings nur noch für den 2. Platz. Pogacar schien sich mit dem 3. Platz zu begnügen. Eine Schrecksekunde gab es noch bei Lipowitz, dem im Wiegetritt auf glitschigem, angemaltem Untergrund das Hinterrad weglief – zum Glück ohne Sturzfolge.

112. Tour de France – 18. Etappe:

18. Etappe: Vif – Courchevel Col de la Loze – 172 Km – 5450 Hm

Ben O’Connor holt Königsetappe am Loze


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Ben O’Connor (Jayco) gewann auf 2.304 Metern am Col de la Loze die 18. Etappe der Tour de France 2025, deren Königsetappe. Auf dem Weg zur Ziel-Passhöhe oberhalb von Courchevel profitierte der 29-jährige Australier von seiner eigenen Stärke und auch von taktischen Mätzchen der beiden besten Klassementfahrern. Von denen erreichte Tadej Pogacar (UAE) im Gelben Trikot 1:45 Minuten hinter O’Connor auf dem 2. Platz das Ziel – 9 Sekunden vor seinem Widersacher Jonas Vingegaard (Visma).

Ein Gewinner des Tages war Oscar Onley (Picnic), der nach dem vorletzten Anstieg am Col de la Madeleine eigentlich schon um mehrere Minuten im Hintertreffen war. Er belegte 4 Sekunden hinter Vingegaard den 4. Platz und kassierte in der Gesamtwertung fast den bisherigen Gesamtdritten Florian Lipowitz (Red Bull), ebenso wie dessen Weißes Trikot.

Lipowitz im unnötigen Kamikaze-Modus
Lipowitz, dessen Teamkollege Roglic und deren sportliche Leitung ließen sich von den Spielchen zwischen Pogacar und Vingegaard heftig ins Bockshorn jagen und erlebten ein taktisches Fiasko. Im Tal zwischen Madeleine und Schlussanstieg hatte beide komfortable 3 Minuten Vorsprung vor Onley. Durch mehrere taktische Fehlentscheidungen schmissen sie ihre gute Ausgangsposition leichtfertig und ohne Not weg. Roglic verlor am Ende fast eine Minute auf Onley, Lipowitz 1:39 Minuten.

Ergebnis
1. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula 5:03:47

2. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG +1:45
3. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +1:54
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +1:58
5. Einer Rubio (COL) – Movistar +2:00
6. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +2:25
7. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +2:46

8. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +3:03
9. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +3:09
10. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +3:26
11. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +3:37
12. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +4:34
13. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +7:37
14. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +8:13
15. Michael Storer (AUS) – Tudor gl.Zeit
16. Simon Yates (GBR) – Visma-Lease a Bike gl.Zeit
17. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +9:28
18. Santiago Buitrago (COL) – Bahrain Victorious +9:48
19. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +10:08
20. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +11:20

24. Valentin Madouas (FRA) – Groupama-FDJ +14:31
25. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +17:05
32. Cristian Rodriguez (ESP) – Arkéa-B&B Hotels +29:05
33. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +29:07
– 161 Fahrer klassiert.
DNF Enric Mas (ESP) – Movistar
DNS Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers
DNS Cyril Barthe (FRA) – Groupama-FDJ

Pogacar unbeeindruckt von Vingegaards Offensive

Pogacar baute seine Gesamtführung ein weiteres Mal leicht aus – auf nun 4:26 Minuten vor Vingegaard bei noch einer ausstehenden Alpenetappe. Der Abstand von Lipowitz aufs Gelbe Trikot wuchs auf 11:01 Minuten und – schlimmer – schrumpfte auf 22 Sekunden gegenüber Onley, der wiederum sein Guthaben gegenüber Roglic auf 1:23 Minuten vergrößerte.
Felix Gall (Decathlon) war während der 18. Etappe immer im Bilde und verbesserte sich durch einen 6. Platz in der Tageswertung auf eben jenen 6. Platz in der Gesamtwertung. Weichen musste Kévin Vauquelin (Arkéa). Er befand sich früh in der Defensive und fuhr daran gemessen noch ein gutes Ergebnis ein.

Tobias Johannessen (Uno-X) blieb auf dem 8. Platz, Ben Healy (EF) trotz großen Zeitverlusts auf dem 9. Platz. Tagessieger O’Connor enterte die Top-Ten, weil er an Jordan Jegat (Totalenergies) vorbeizog und der bisherige Zehntplatzierte Carlos Rodriguez zur 18. Etappe wegen eines Hüftbruchs nicht mehr antrat.

Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 66:55:42

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +4:26
3. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +11:01
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +11:23
5. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +12:49
6. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +15:36
7. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +16:15
8. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +18:31
9. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +25:41
10. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +29:19
11. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +32:51
12. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +47:59
13. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +44:20
14. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +52:04
15. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +54:57
16. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +35:14
17. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +57:35
18. Simon Yates (GBR) – Visma-Lease a Bike +45:49
19. Valentin Madouas (FRA) – Groupama-FDJ +1:16:19
20. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +1:19:20
21. Warren Barguil (FRA) – Picnic-PostNL +1:19:29

Auf einer wilden Etappe über Col du Glandon, Col de la Madeleine hin zum Col de la Loze wurde das Stück zwischen Madeleine und Loze zu einem taktischen Leckerbissen – oder Alptraum, je nach Perspektive. Roglic ging bereits 128 Kilometer vorm Ziel am Glandon in die Offensive und überquerte die Passhöhe in einer 13-köpfigen Spitzengruppe 2 Minuten vorm rund 40-köpfigen Feld ums Gelbe Trikot.
Aus den Top-Ten der Gesamtwertung war außer Roglic auch Gall mit vorbei dabei. Außerdem hielt sich Lenny Martinez (Bahrain), stellvertretend im Bergtrikot unterwegs, mithilfe seines Teamwagen Anschluss an die Spitze. Oben sprintete er zu den 20 Punkten gegen Thymen Arensman (Ineos). Bereits in der Abfahrt musste Martinez abreißen lassen. Später am Madeleine und im Ziel sammelten Pogacar und Vingegaard genug Punkte, um den Möchtegern-Bergkönig in der Bergwertung hinter sich zu lassen.

Bergtrikot
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 105 p.

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike 89
3. Lenny Martinez (FRA) – Bahrain Victorious 72
4. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers 65
5. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula 51
6. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R 40
7. Michael Woods (CAN) – Israel-Premier Tech 38
8. Valen. Paret-Peintre (FRA) – Soudal-Quick Step 36
9. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost 35
10. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL 34

Außer Roglic, Gall, Martinez und Arensman gingen Wellens (UAE), Jorgenson (Visma), der spätere Etappensieger O’Connor, Garcia Pierna (Arkéa), Mühlberger, Rubio (beide Movistar), Armirail (Decathlon), Luzenko (Israel) und Leknessund (Uno-X) an der Spitze über den Col du Glandon. In der Abfahrt ließen es Jorgenson und Arensman rollen. Sie fuhren eine halbe Minute auf Wellens, Roglic, O’Connor, Rubio, Gall und die aufschließenden Baudin (EF) und Armirail (Decathlon) heraus.
81 Kilometer vorm Ziel wurde das Spitzenduo gestellt. Pogacars Helfer Wellens konnte am Madeleine allerdings nicht mehr mithalten, so dass nur Vingegaard mit Matteo Jorgenson einen Satelliten in der Spitzengruppe behielt. Im 2. Anstieg mussten Vauquelin und Healy früh aus der immer kleiner werdenden Gruppe ums Gelbe Trikot abreißen lassen.

Dann löste Sepp Kuss seinen Teamkollegen Simon Yates in der Tempoarbeit für Vingegaard ab, und schon war nur noch Pogacar am Hinterrad. Lipowitz probierte es auch, geriet dann aber ins Niemandsland zwischen Vingegaard und Pogacar vor ihm und den nächsten Verfolgern um Onley hinter ihm.

Vingegaard und Pogacar erreichten 4 Kilometer unterhalb des Gipfels Jorgenson, Arensman, Roglic, O’Connor, Rubio und Gall. Oben holte Vingegaard die Punkte vor Pogacar. Lipowitz fehlte eine halbe Minute. Eine größere Gruppe mit Onley und mehreren Helfern von Pogacar und Vingegaard lag über 2 Minuten zurück, Vauquelin fast 4 und Healy schon 5.

In der Abfahrt hing Lipowitz als Solist voll im Wind, wohingegen in der Spitzengruppe größtenteils Jorgenson Windschatten bot. Erst kurz vor dem Flachstück Richtung Schlussanstieg fuhr Lipowitz zum zurückgefallenen Arensman auf. Und dann nahm eine beispiellose Kaskade taktischer Fehlentscheidungen ihren Lauf – Nutznießer inklusive.

Im Flachstück nahm Jorgenson heraus und die Spitzengruppe geriet fast zum Stehen. O’Connor nutzte die Situation zur vorentscheidenden Attacke, wie sich danach herausstellen sollte. Rubio und Jorgenson sprangen mit. Zur Überraschung wohl der meisten machte Jorgenson im neuen Spitzentrio voll in der Tempoarbeit mit.

Pogacar, Vingegaard, Roglic und Gall machten jetzt keinen Tritt mehr und wurden von Lipowitz und Arensman gut 40 Kilometer vorm Ziel eingeholt. Onley lag inzwischen 3 Minuten zurück. Der Podestplatz und das weiße Trikot für Lipowitz waren also gegen Onley so gut wie sicher. Dann erfolgte der kopflose Griff zu den Sternen. Lipowitz setzte sich 33 Kilometer vorm Ziel als Solist ab, als das Spitzentrio bereits 1:30 Minute vorausfuhr.

Wofür war man hier bereit, Podest und weißes Trikot gegen Onley zu verzocken? Volles Risiko gehen, wenn es nichts zu gewinnen und nur zu verlieren gibt! Unterhaltsam, da attraktiv anzuschauen, war es allemal. Bis zum Beginn des 26,4 Kilometer langen Schlussanstiegs war Lipowitz allein bis auf eine Minute ans Spitzentrio herangefahren.

Die nächsten Verfolger – Pogacar, Vingegaard, Roglic, Gall und Arensman – radelten sich hingegen einen 4-Minuten-Rückstand zur Spitze zusammen. Gall versuchte ähnlich wie Lipowitz auch noch wegzukommen, was jedoch zu seinem eigenen Glück misslang. So verpulverte er nicht auch seine Kräfte in der Fläche vor dem extrem langen Schlussanstieg.

Just am Fuße dieses Schlussanstiegs schoss eine größere Onley-Gruppe vorbei am Quintett ums Gelbe Trikot. Barguil und van den Broek hatten sich voll in den Dienst von Onley gestellt. Mit ihnen kamen unter anderem Kuss und Simon Yates für Vingegaard sowie Narvaez, Adam Yates und Soler für Pogacar zurück, außerdem Johannessen und sogar Vauquelin – anders als Healy, der weitere 2 Minuten dahinter lag.

Schon weniger als 3 Kilometer im Schlussanstieg konnte Jorgenson dem Tempo von O’Connor und Rubio nicht mehr folgen. Dieser taktische Schuss nach hinten im Vingegaard-Team war jedoch gut zu verkraften, weil Vingegaard anders als Lipowitz nichts mehr zu verlieren hatte. Innerhalb der letzten 18 Kilometer stellte Lipowitz Jorgenson ab. Allerdings ging die Schere nach vorne wieder weiter auf.

15,8 Kilometer vorm Ziel begann O’Connor sein Siegessolo. Zu seinen davor 10 Profisiegen gehörten bereits Tageserfolge bei allen 3 großen Rundfahrten, bei der Tour de France wie nun auch eine Alpenetappe. Rubio wurde erst auf dem letzten halben Kilometer vorn Pogacar, Vingegaard und Onley überholt und belegte den 5. Platz vor Gall und Roglic.

In der Gruppe ums Gelbe Trikot gaben zunächst die Helfer von Pogacar, dann wieder von Vingegaard den Takt vor. Vauquelin fiel erneut früh zurück. Lipowitz wurde 9 Kilometer vorm Ziel gestellt. O’Connor lag immer noch 3:20 Minuten voraus, so dass der Etappensieg so gut wie verteilt war. Innerhalb der letzten 6 Kilometer ließ Lipowitz abreißen, wohingegen sich Onley lange an die Hinterräder von Pogacar und Vingegaard klemmen konnte.

Erst nach Lipowitz fiel Johannessen zurück, dann auch Roglic und Gall. Onley überstand sogar eine Attacke von Vingegaard und ließ erst bei Pogacars Konter ein paar Sekunden liegen, nur 2 mehr als Vingegaard. Pogacar verwaltete so gesehen sein Gelbes Trikot und überließ waghalsige Aktionen anderen.

112. Tour de France – 17. Etappe:

17. Etappe: Bollene – Valence – 160Km – 1650 Hm

Milan siegreich nach Massensturz im Regen


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Jonathan Milan (Lidl) gewann in Valence die 17. Etappe der Tour de France 2025, allerdings nicht im Massensprint, weil auf glitschiger Straße unter dem Kilometerbogen mehrere Fahrer zu Boden stürzten. Von den paar Fahrern, die noch um den Sieg sprinteten, kam Jordi Meeus (RB) auf eine halbe Radlänge an den 24-jährigen Italiener heran. Auf den 3. Platz rollte Tobias Lund Andresen (Picnic).
Für Milan war es der 2. Tagessieg im Rahmen dieser Tour de France. Außerdem baute er seine Führung in der Punktewertung ums Grüne Trikot wahrscheinlich vorentscheidend aus. Tim Merlier (Soudal), dem Milan 2-mal unterlegen war, wurde bei dem Massensturz aufgehalten, ohne selbst zu Boden gehen.
Biniam Girmay (Intermarché), bei der letzten Tour de France Grün-Sieger, verletzte sich hierbei, kann die Tour aber fortsetzen. Fast auch noch den Abflug machte später Arnaud de Lie (Lotto), als er nach Sprinteröffnung Milans Hinterrad touchierte. Er steuerte es aus und belegte den 4. Platz.

Ergebnis
1. Jonathan Milan (ITA) – Lidl-Trek 3:25:30

2. Jordi Meeus (BEL) – Red Bull-Bora
3. Tobias Lund Andresen (DEN) – Picnic-PostNL
4. Arnaud de Lie (BEL) – Lotto
5. Davide Ballerini (ITA) – XDS-Astana
6. Alberto Dainese (ITA) – Tudor
7. Paul Penhoët (FRA) – Groupama-FDJ
8. Jewgeni Fedorow (KAZ) – XDS-Astana alle
9. Clément Russo (FRA) – Groupama-FDJ
10. Jasper Stuyven (BEL) – Lidl-Trek
11. Brent van Moer (BEL) – Lotto
12. Phil Bauhaus (GER) – Bahrain Victorious gleiche
13. Jarrad Drizners (AUS) – lotto
14. Dylan Groenewegen (NED) – Jayco-Alula
15. Mike Teunissen (NED) – XDS-Astana Zeit
– 164 Fahrer klassiert.
DNS Danny van Poppel (NED) – Red Bull-Bora

Wegen des Sturz-Chaos bekamen alle vorher nicht abgehängten Fahrer die Zeit des Siegers notiert, obwohl die zunächst bei nur 8 Fahrern der Fall war. Tadej Pogacar (UAE) im Gelben Trikot kam zum Beispiel ebenso wie Jonas Vingegaard (Visma) und Florian Lipowitz (RB) real mit 1:09 Minuten ins Ziel. Es blieb aber vor den Alpen auch auf den Rängen dahinter bei den alten Abständen.

Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 61:50:16

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +4:15
3. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +9:03
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +11:04
5. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +11:42
6. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +13:20
7. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +14:50
8. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +17:01
9. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +17:52
10. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +20:45
11. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +23:10
12. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +31:08
13. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +35:14
14. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +44:20
15. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +47:59
16. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +52:04
17. Cristian Rodriguez (ESP) – Arkéa-B&B Hotels +53:24
18. Enric Mas (ESP) – Movistar +53:44
19. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +54:57
20. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +57:35

Nach ein paar Attacken zu Beginn der 17. Etappe stand eine 4-köpfige Spitzengruppe mit Albanese (EF), Pacher (Groupama), Burgaudeau (Totalenergies) und Abrahamsen. Nach 48 Kilometern im Rennen gewann Abrahamsen den Zwischensprint und Milan sprintete rund 2 Minuten dahinter aus dem Hauptfeld auf den 5. Platz. Milans Team hatte bis dahin die Nachführarbeit organisiert, mit ein bisschen Unterstützung von Merliers Helfern.
Knapp 100 Kilometer vorm Ziel, als es in einen kleinen Bergpreis ging, war es zwischenzeitlich vorbei mit der geregelten Situation. Ineos stieg ein, Attacken gingen – das Ergebnis: Der Vorsprung des Spitzenquintetts sank unter eine halbe Minute und unter anderem Milan und Merlier waren um eine Minute abgehängt. Nach rund 25 Kilometern konnte man auf diese Episode wieder den Deckel machen.
Innerhalb der letzten 35 Kilometer begann es zu regnen. Abrahamsen wurde als letzter der Ausreißer 4,5 Kilometer vorm Ziel gestellt. Er hatte etwas davor allein auf den Weg gemacht, allerdings schon nur noch wenige Sekunden vor dem rasenden Hauptfeld. In diesem schepperte es genau unter dem Kilometerbogen an 10. Position. Den Sprint der verbleibenden Vorhut zog Davide Ballerini (XDS) extrem früh an, was ihm immerhin noch den 5. Platz bescherte.

Meuus blieb zunächst an Ballerinis Hinterrad sitzen, als Milan seinen Sprint startete und sofort vorbeiging. Durch 11 Punkte beim Zwischensprint und 50 Punkte im Ziel machte Milan einen riesigen Schritt in Richtung Gewinn des Grünen Trikots. Dass Merlier und Girmay im Ziel ohne Punkte blieben, war dabei zweitranging. Größere Bedeutung hatte es vor Milan, vor den Alpenetappen ein Polster auf Pogacar auszubauen.

Grünes Trikot
1. Jonathan Milan (ITA) – Lidl-Trek 312 p.

2. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 240
3. Biniam Girmay (ERI) – Intermarché-Wanty 179
4. Tim Merlier (BEL) – Soudal-Quick Step 156
5. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike 150
6. Anthony Turgis (FRA) – Totalenergies 139
7. Jonas Abrahamsen (NOR) – Uno-X 130
8. Arnaud de Lie (BEL) – Lotto 110

Jordi Meeus wird Zweiter im verregneten Finale der 17. Tour-Etappe

Jordi Meeus sprintete auf der 17. Etappe der Tour de France bei strömendem Regen und einem chaotischen Finale in Valence auf den zweiten Platz.
Die 160,4 Kilometer lange Etappe von Bollène endete in einem reduzierten Sprint, nachdem ein Sturz im letzten Kilometer mehrere Fahrer außer Gefecht setzte und das Feld zersplitterte. Meeus hielt sich aus dem Zwischenfall heraus und zeigte einen starken Schlusssprint, mit dem er hinter Etappensieger Jonathan Milan ins Ziel kam.
Eine überzeugende Leistung des Belgiers, der ohne seinen etatmäßigen Anfahrer Danny van Poppel an den Start ging. Der Niederländer hatte das Rennen am Morgen verlassen, um bei seiner Frau und der gemeinsamen neugeborenen Tochter zu sein. Trotz dieser Lücke in der Sprintvorbereitung fuhr Meeus ein aufmerksames und sauberes Finale, meisterte die schwierigen Bedingungen und sicherte sich damit sein bislang bestes Ergebnis bei dieser Tour.

Ich bin wirklich sehr enttäuscht. Ich habe das Gefühl, dass ich die Etappe gewonnen hätte, wenn ich den Sprint als Erster eröffnet hätte. Viel mehr kann ich gar nicht sagen – ich bin einfach sehr enttäuscht. Ich denke, ich bin das Finale perfekt gefahren, war gut positioniert, fernab vom Chaos und den Stürzen. Ich hätte früher antreten müssen, dann hätte ich wahrscheinlich gewonnen. Aber man muss Milan gratulieren – er hat einen sehr guten Sprint hingelegt.

112. Tour de France – 16. Etappe:

16. Etappe: Montpellier – Mont Ventoux – 172 Km – 2950 Hm

Valentin Paret-Peintre mit Ausreißer-Coup am Ventoux


Plomi Foto

Valentin Paret-Peintre (Soudal) gewann die prestigeträchtige 16. Etappe der Tour de France 2025, die am Mont Ventoux endete. Der 24-jährige Franzose verwies auf dem Steinkegel in der Provence Ben Healy (EF) im Zielsprint auf den 2. Platz. Beide stammten aus einer einst 37-köpfigen Spitzengruppe, aus der außerdem Santiago Buitrago (Bahrain) und Paret-Peintres Teamkollege van Wilder vor den Überfahrern Pogacar (UAE) und Vingegaard (Visma) ins Ziel kamen.
Tadej Pogacar wurde in seinem Gelben Trikot im 15,7 Kilometer langen Schlussanstieg 4-mal von Jonas Vingegaard attackiert, erreichte dann aber 2 Sekunden vor seinem Rivalen das Ziel. Für den Tagessieg kam Pogacaer diesmal 43 Sekunden zu spät. Hinter den weiteren Ausreißern Mas (Movistar) und Alaphilippe (Tudor) belegten Primoz Roglic und Florian Lipowitz (beide RB) über eine Minute hinter Pogacar die Plätze 9 und 10.

Damit untermauerte Lipowitz in der Gesamtwertung seinen 3. Platz gegen Oscar Onley (Picnic), auf den er 36 weitere Sekunden herausfuhr. Roglic wiederum rückte näher an Onley heran und überholte Kévin Vauquelin (Arkéa), der zunehmend an seine Grenzen gerät. Er kam 3:42 Minuten hinter Paret-Peintre auf dem 20. Platz ins Ziel.

Ergebnis
1. Valen. Paret-Peintre (FRA) – Soudal-Quick Step 4:03:19

2. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost gl.Zeit
3. Santiago Buitrago (COL) – Bahrain Victorious +0:04
4. Ilan van Wilder (BEL) – Soudal-Quick Step +0:14
5. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG +0:43
6. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +0:45
7. Enric Mas (ESP) – Movistar +0:53
8. Julian Alaphilippe (FRA) – Tudor +1:17
9. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +1:51
10. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +1:53

11. Gregor Mühlberger (AUT) – Movistar +2:01
12. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +2:07
13. Xandro Meurisse (BEL) – Alpecin-Deceuninck +2:15
14. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +2:29
15. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +3:02
16. Alex Aranburu (ESP) – Cofidis +3:27
17. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +3:33
18. Adam Yates (GBR) – UAE-XRG +3:38
19. Raul Garcia Pierna (ESP) – Arkéa-B&B Hotels +3:42
20. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels gl.Zeit
21. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +3:45
22. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +4:06

28. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +5:11
29. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +5:12
32. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +6:07
41. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +8:54
78. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +20:52
– 165 Fahrer klassiert.
DNS Mathieu van der Poel (NED) – Alpecin-Deceuninck

Pogacar baute die Gesamtführun minmal auf 4:15 Minuten gegenüber Vingegaard aus. Mehr als doppelt so viel Rückstand weist Lipowitz nun bis zur 16. Etappe aus. Das wird ihm jedoch egal sein. Wichtiger: Sein Guthaben gegenüber Onley vergrößerte sich auf über 2 Minuten. Im Laufe des Schlussanstieg spannte Lipwotz mit seinem urspünglichen Kapitän Roglic zusammen. Dieser rückte bis auf 38 Sekunden an Onley heran.

Klar dahinter auf den 6. Platz fiel Vauquelin zurück. Felix Gall (Decathlon) auf dem unveränderten 7. Platz konnte daraus kaum Kapital schlagen. Allerdings verlor der weiterhin Achtplatzierte Tobias Johannessen (Uno-X) viel Zeit am Mont Ventoux. Healy verdrängte durch seine Anwesenheit in der Flucht Carlos Rodriguez (Ineos) vom 9. Platz. Rodriguez hat als Zehnter bereits über 20 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot.

Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 58:24:46

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +4:15
3. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +9:03
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +11:04
5. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +11:42
6. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +13:20
7. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +14:50
8. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +17:01
9. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +17:52
10. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +20:45
11. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +23:10
12. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +31:08
13. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +35:14
14. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +44:20
15. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +47:59
16. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +52:04
17. Cristian Rodriguez (ESP) – Arkéa-B&B Hotels +53:24
18. Enric Mas (ESP) – Movistar +53:44
19. Sergio Higuita (COL) – XDS-Astana +54:57
20. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +57:35

49. Valen. Paret-Peintre (FRA) – Soudal-Quick Step +2:01:40

In der flachen Anfahrt zum Mont Ventoux wurde ein gnadenloses Tempo von fast 50 km/h im Schnitt an den Tag gelegt. Nach entsprechend umkämpften Beginn kamen zunächst nur 3 Ausreißer weg: Meurisse (Alpecin), Haller und Hirschi (beide Tudor). Ganz offensichtlich wollte Pogacars Flachlandhelfer Politt die Ausreißer so kontrollieren, um seinem Kapitän einen weiteren Etappensieg zu ermöglichen. Dabei machte Politt den Fehler, das Trio zu eng an die Leine zu nehmen.

Entsprechend hagelte es weiter Attacken. Politt maulte die attackierenden Fahrer an, als sei dies verboten – völlig abgehoben und im Prinzip sogar selbst verschuldet. Meurisse, Haller und Hirschi wurden so 93 Kilometer vorm Ziel wieder gestellt. Danach konnten sich 37 Ausreißer den Beweis antreten, dass Attacken gegen Politts Team um den Etappensieg absolut Sinn machen!

Vorne vertreten waren die späteren Top-4 des Tages. Pogacar hatte Siwakow und Soler als Satelliten dabei, Vingegaard mit Benoot und Campenaerts ebenfalls 2 Helfer. Mit Abstand Bestplatzierter in der Gesamtwertung war Healy. Außerdem schafften aus den Top-20 Enric Mas (Movistar) und Thymen Arensman (Ineos) den Sprung in die riesige Ausreißergruppe. Bei Arensman hatte ein ähnliches Szenario ja immerhin 2 Etappen zuvor schon zum Sieg gereicht.

Im Zuge des Zwischensprints konnte sich 7 Fahrer in Front setzen: Abrahamsen (Uno-X), der den Sprint gewann, sowie Arensman, Alaphilippe, dessen Kollege Trentin, Mas, Velasco (XDS) und anfänglich Wright (Bahrain). Durch Bédoin am Fuße des Mont Ventoux fuhr das Spitzensextett dann 1:30 Minuten vor großen Verfolgergruppe um Healy und ungefähr 6:30 vor dem Hauptfeld ums Gelbe Trikot.

18 Kilometer vorm Ziel attackierte Alaphilippe noch vor dem offiziellen Beginn des Schlussanstiegs. Mas und Velasco sprangen mit, Arensman stattdessen verzögert im eigenen Tempo. Dann attackierte Mas und setzte sich für längere Zeit als Solist an die Spitze. 9 Kilometer vorm Ziel holten ihn Healy und Paret-Peintre ein.

Das Hauptfeld war bereits zu rund einem Dutzend Fahrer ums Gelbe Trikot geschrumpft. Sepp Kuss machte das Tempo für Vingegaard bis zu dessen erster Attacke. Im weiteren Verlauf fuhr Vingegaard zu Benoot und Campenaerts auf, die noch mit ihren Führungen weitere Attacken vorbereiten konnten. An Pogacar perlten diese unermüdlichen Versuche scheinbar mühelos ab.
Beide fuhren in Wahnsinns-Tempo den Ventoux hinauf. Nächstbester war zunächst Roglic, der dann aber von Lipowitz und Onley überholt wurde. Letztlich aber konnte Onley nicht das Hinterrad von Lipowitz halten und wurde auch von Roglic überholt, der wiederum auf den letzten Metern leicht zu schnell für Lipowitz war.

Im Kampf um den Etappensieg attackierten sich Healy und Paret-Peintre mehrfach gegenseitig. Für Healy dürfte es sich in dem Duell als nachteilig ausgewirkt haben, dass er mit einem Auge auch auf die Gesamtwertung schielte. Paret-Peintre konnte so etwas mehr zocken. Immer wieder schloss Mas zu den beiden auf, und dann sogar Buitrago.

Im Schlusskilometer war Mas endgültig erledigt. Dafür kam unverhofft Paret-Peintres Teamkollege van Wilder zurück zur Spitze und spannte sich vor, bis Healy den Sprint eröffnete. Paret-Peintre übertrumpfte Healy auf den steilen letzten Metern. Er feierte erst seinen 3. Profisieg, darunter auch schon ein Etappensieg beim Giro d’Italia. Für sein Team war es bereits der 4. Etappensieg bei dieser Tour de France, was über die große Enttäuschung des ausgeschiedenen Vorjahresdritten Evenepoel hinwegtröstet.

112. Tour de France – 15. Etappe:

15. Etappe: Muret – Carcassone – 169 Km – 2400 Hm

Tim Wellens siegt mit 43-Kilometer-Solo

Tim Wellens (UAE) gewann in Carcassonne die 15. Etappe der Tour de France 2025 nach einem 43-Kilometer-Solo. Der 34-jährige belgische Meister attackierte nach einem Bergpreis auf einem sich weiter eklig ziehenden Berganstück. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 7 Mitausreißer bei ihm. Von denen setzte sich Victor Campaerts (Visma) 3 Kilometer vor Schluss für den 2. Platz ab. Die 6 Übrigen erhielten dann noch Zuwachs aus einer größeren Verfolgergruppe. Deren Sprint um den 3. Platz entschied Julian Alaphilippe (Tudor) für sich – und richtete sich, warum auch immer, zum Siegerjubel auf.

Das Hauptfeld mit Tadej Pogacar (UAE) im Gelben Trikot erreichte über 6 Minuten hinter Wellens das Ziel. Wellens erhielt also Ausgang von seinem Kapitän Pogacar und konnte seine Sammlung aus Etappensiegen bei allen Grand Tours komplettieren – lange Jahre nach seinen je 2 Erfolgen bei Giro (2016, 2018) und Vuelta (beide 2020).

Ergebnis
1. Tim Wellens (BEL) – UAE-XRG 3:34:09

2. Victor Campenaerts (BEL) – Visma-Lease a Bike +1:28
3. Julian Alaphilippe (FRA) – Tudor +1:36
4. Wout van Aert (BEL) – Visma-Lease a Bike
5. Axel Laurance (FRA) – Ineos Grenadiers
6. Alexander Wlasow (RUS) – Red Bull-Bora
7. Paul Penhoët (FRA) – Groupama-FDJ
8. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies
9. Michael Valgren (DEN) – EF Education-Easypost alle
10. Valentin Madouas (FRA) – Groupama-FDJ
11. Harold Tejada (COL) – XDS-Astana
12. Thibau Nys (BEL) – Lidl-Trek gleiche
13. Pascal Eenkhoorn (NED) – Soudal-Quick Step
14. Ivan Romeo (ESP) – Movistar
15. Santiago Buitrago (COL) – Bahrain Victorious Zeit

Unter den zahlreichen Ausreißern der 15. Etappe befanden sich die Fahrer auf den bisherigen Plätzen 10 bis 13 der Gesamtwertung: Carlos Rodriguez (Ineos), Jordan Jegat (Totalenergies), Ben O’Connor (Jayco) und Guillaume Martin (Groupama). Rodriguez verdrängte dadurch vom 9. Platz Ben Healy (EF), dessen Team in der Endphase in die Tempoarbeit im Hauptfeld einstieg.
Ansonsten kontrollierte insbesondere Pogacars Team die Nachführarbeit. Es blieb bei 4:13 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung vor Jonas Vingegaard (Visma) und 7:53 vor Florian Lipowitz, der seinen ersten Tag im weißen Trikot des besten Jungprofis verbrachte.

Gesamtwertung
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-XRG 54:20:44

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +4:13
3. Florian Lipowitz (GER) – Red Bull-Bora +7:53
4. Oscar Onley (GBR) – Picnic-PostNL +9:18
5. Kévin Vauquelin (FRA) – Arkéa-B&B Hotels +10:21
6. Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Bora +10:34
9. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +12:00

8. Tobias Johannessen (NOR) – Uno-X +12:33
9. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +18:26
10. Ben Healy (GBR) – EF Education-Easypost +18:14
11. Jordan Jegat (FRA) – Totalenergies +19:47
12. Ben O’Connor (AUS) – Jayco-Alula +25:44
13. Guillaume Martin (FRA) – Groupama-FDJ +27:03
14. Jhonatan Narvaez (ECU) – UAE-XRG +31:55
15. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +32:09
16. Thymen Arensman (NED) – Ineos Grenadiers +42:56
17. Sepp Kuss (USA) – Visma-Lease a Bike +43:30