Ein 120 km langes Frauenrennen? In Deutschland so gut wie undenkbar, in den Niederlanden ziemlich normal. Diese Normalität erlebt Melanie Heßling seit Anfang des Jahres, als die Fahrerin aus dem Dortmunder Team Abus-Nutrixxion ein Kooperation mit einem holländischen Profi-Club einging und seitdem vorwiegend im Nachbarland unterwegs ist. So wie beim UCI-Rennen 7-Dorpen-Omloop in Aalburg, auch Marianne-Vos-Classic genannt. Hier wurde Melanie ausgezeichnete 15. Wenige Tage zuvor sicherte sie sich mit Rang 2 in Refrath ihre zweite Podiumsplatzierung nach ihrem dritten Platz in Enkhuizen.
Keine Frage, es läuft gut für die 34-Jährige aus dem Münsterland. Das bewies sie in Refrath, ein Rennen das sie schon unzählige Mal bestritten hat. „Wahrscheinlich habe ich zusammengenommen sicherlich schon um die 500 Kilometer auf dieser Runde zurückgelegt“, schmunzelte Melanie, die in Refrath ein sehr offensives Rennen fuhr, sich schnell in einer Gruppe mit Charlotte Becker (Hitec Products) absetzte.
„Nach etwa der Hälfte des Rennens attackierten Charlotte und ich noch einmal und konnten dann zu zweit den Rundengewinn schaffen und wieder in das Hauptfeld fahren“, erklärte Melanie. Den Sprint gewann dann die Waltroperin Charlotte Becker vor Melanie Heßling. Komplettiert wurde das Podium durch Alina Lange auf Platz drei.
Beim 7-Dorpen-Omloop in Aalburg, auch Marianne-Vos-Classic genannt, führt der Kurs durch die Heimatregion von Marianne Vos, Weltmeisterin, Olympiasiegerin, Weltcup-Siegerin, um nur die wichtigsten Erfolge zu nenne. Diese ließ es sich auch nicht nehmen, mit ihrem RaboLiv-Team selbst an den Start zu gehen. Auf den engen Strassen wurde gleich ein hohes Tempo angeschlagen, und immer wieder lösten sich kleinere Gruppen. „Ich tat mein Bestes und ging mit so oft ich konnte. In der entscheidenden sechsköpfigen Gruppe um Marianne Vos und weitere Top-Profis war ich dann leider nicht dabei, was sicherlich als ´Hobbysportlerin´ auch keine Schande ist“, kommentiere die Abus-Nutrixxion-Fahrerin den Rennverlauf.
Trotzdem war sie etwas enttäuscht, hatte sie sich doch fest vorgenommen, unter die ersten 20 zu fahren. Auf den letzten 20 km des 120 km langen Rennens ging es dann noch mal hoch her. Fünf Fahrerinnen setzten sich etwas ab, für das Hauptfeld ging es dann noch um Rang 12. Ein guter Grund nochmal kräftig mitzusprinten. „Also hieß es „Kopf hoch“ und dann „Hintern hoch“ – und so konnte ich im Sprint des Feldes Vierte, also insgesamt 15. werden“, zeigte sich Melanie mit dem Ergebnis zufrieden: „Ich habe bei den Großen mitgeboxt und mitgesprintet und bestanden.“
Weiter geht es am Sonntag in Veldhoven bei der Clubkompetitie, der niederländischen Bundesliga.