Morgen, Mittwoch 4. Juni, feiert der Mann, der seit 35 Jahren an der Spitze von Deutschlands bedeutendstem Etappenrennen steht, seinen 65. Geburtstag: Ewald Strohmeier. Mit der gerade erst zu Ende gegangenen 35. Bayern Rundfahrt hat er sich selbst wohl schon vorab ein echtes Geburtstagsgeschenk gemacht: Die Bayern Rundfahrt war ein organisatorisches Meisterstück und hat von der Besetzung bis zur Bergankunft neue Maßstäbe gesetzt. Das spiegelte sich auch in einer begeisternden Resonanz, sowohl in den Etappenstädten, bei den Zuschauern als auch vor allem bei den Athleten wider. Sie alle erlebten sechs Tage Radsportfest, bei dem auch Regen an den ersten Tagen die Stimmung nicht trüben konnte.
Es ist Strohmeiers Verdienst, aus der früheren Etappenfahrt für Fahrer der Seniorenklasse eine der international wichtigsten Rundfahrten für Profis geschaffen zu haben, die ihren festen Platz in der Planung der Top-Teams des Radsports hat. Während andere Radveranstaltungen in Deutschland aufgegeben haben, ist es ihm gelungen, das Niveau der Rundfahrt beständig weiter zu entwickeln, Sponsoren über viele Jahre an die Rundfahrt zu binden sich dauerhaft ein starkes Team aus freiwilligen Mitarbeitern zu sichern. Nach wie vor ist die Bayern Rundfahrt eine Veranstaltung, die ehrenamtlich organisiert wird. Es gehört zu den bemerkenswertesten Eigenschaften von Ewald Strohmeier, Menschen zu begeistern, sich für Deutschlands größte Rundfahrt zu engagieren. Mit diesem Team im Rücken ist dem agilen Mitt-Sechziger damit auch vor dem nächsten Schritt, den möglichen Sprung in die WorldTour, nicht bange. «An uns soll es nicht liegen», so Strohmeier in der vergangenen Woche selbstbewusst. Aber andere müssten natürlich mitziehen, damit dieser Schritt gelingen könne.
Einer Maxime ist Strohmeier in seiner Zeit als Rundfahrtchef immer treu geblieben: Die Sportler stehen bei ihm im Mittelpunkt des Geschehens. Ihnen optimale Bedingungen zu bieten, das ist für Strohmeier maßgeblich. Eine Haltung, die von den Athleten honoriert und geschätzt wird. Fragt man, was sie an der Bayern Rundfahrt schätzen, erhält man zuerst diese Antwort: eine perfekte Organisation. Altmeister Jens Voigt brachte es in den vergangenen Tagen so auf den Punkt. «Die Bayern Rundfahrt ist ein schweres Rennen – aber sie ist immer sehr gut ausbalanciert. Das bietet auch Fahrern, die nach den Frühjahrsklassikern eine Pause gemacht haben und aus dem Training heraus kommend mit der finalen Vorbereitung auf die Tour de France beginnen, genauso die Chance sich zu zeigen, wie denjenigen, die noch voll im Rennmodus sind.»
Und daher wundert es nicht, dass sich Strohmeier auch jetzt nach einer rundum erfolgreichen 35. Auflage der Bayern Rundfahrt, kaum Ruhe gönnen wird: Denn nach der Rundfahrt ist vor der Rundfahrt. Bis zum Herbst muss die Strecke für 36. Austragung des Rennens stehen.
Über Ewald Strohmeier:
Ewald Strohmeier, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, die ebenfalls stark in die Organisation der Bayern Rundfahrt eingebunden sind – so ist Sohn Florian Strohmeier inzwischen Technischer Leiter des Rennens. Auch seine Frau Erna hat ihn über viele Jahre bei der Bayern Rudnfahrt als Leiterin des Rennbüros unterstützt. Ewald Strohmeier war selbst aktiver Rennfahrer, hat aber dann schnell gemerkt, dass seine Talente mehr im Bereich der Organisation liegen. Er war noch keine 20 Jahre alt, als er bereits sein erstes Rennen auf die Beine gestellt hat. Die Premiere der Bayern Rundfahrt fand 1980 statt – damals noch als Südbayern-Rundfahrt und als Veranstaltung für Senioren ab 35 Jahren.
Der Organisator der inzwischen wichtigsten und größten deutschen Rundfahrt war über lange Jahre auch im Bayerischen Radsportverband tätig sowie Vizepräsident des Verband Deutscher Radrennveranstalter (VDR) und ist Mitglied des Bundesrechtsausschusses und Träger der Bundesverdienstmedaille. Ewald Strohmeier lebt in seinem Geburtsort Wartenberg in der Nähe von München.