Am 11. Oktober fand das 9. Internationale Festival des Fahrrad-Films in den Flottmann-Hallen, Herne statt. Im Wettbewerb um den Filmpreis Goldene Kurbel standen 16 Filme aus 11 Ländern.
Der Gewinner des neunten Festivals des Fahrrad-Films ist der Tanzfilm „The Bell“ aus Litauen. Filmemacher Pijus Mickus erzählt die Geschichte über den Traum vom eigenen Fahrrad, der einem Mädchen von ihren fürsorgenden Eltern erfüllt wird. Deren Geschenk hataber einen Haken: Die Klingel läutet nicht, so das die junge Besitzerin die Fahrt zur Reparatur antritt. Doch die Radtour durch die litauische Waldlandschaft erweist sich als hindernisreich: Ein Defekt folgt auf den nächsten, das neue Fahrrad zerfällt Stück für Stück. „The Bell“ zeigt ausdrucksstarken, perfomativen Tanz von Indrė Pivoraitė mit ihrem Fahrrad als kongenialer Tanzpartner. Von diesem bleibt am Ende nichts als die Klingel übrig, die repariert mit hellem Klang den Film beendet.
Der deutsche animierte Kurzfilm „ich fahre mit dem fahrrad einer halben stunde an den rand der atmosphere“ bekommt den zweiten Preis des Festivals. Filmemacher Michael Klöfkorn setzt sich auf’s Rad und besucht auf 14 Kilometern verschiedene irritierende Momente, die Geschichte und Gesellschaft bereit halten. Die bildgewaltige Fahrt berührt die Psychoanalyse der Berliner Siegessäule ebenso wie kapitalistischen Schweinezyklen und andere soziokulturelle Merkwürdigkeiten.
Auf Platz drei landet die israelische Produktion „Cycle“. Amir Porats und Mor Israelis kunstreich gezeichneter Kurzfilm entstand in lediglich fünf Tagen: Der Film zeigt verschiedene Figuren in Bewegung, liebenswerte Alltagsgestalten, die sich wie in einem imaginären Fahrradrennen bewegen.
Das Publikum hat den Reisebericht „Panamerican Childhood“, gedreht von Lea und Gregor Speth, zu seinem Lieblingsfilm gewählt. Hier steht das Mädchen Ronja im Mittelpunkt, etwa zwei Jahre alt. Sie erläutert ihre Sicht und Erlebnisse während einer zweijährigen Fahrradreise von Alaska nach Feuerland. Das Berliner Filmemacherduo konnte in Herne zudem den Filmpreis „Trzy Złote Szprychy“, die Drei Goldenen Speichen entgegen nehmen. Dies ist der Preis des Publikums der Krakauer Ausgabe des ICFF 2014, den „Panamerican Childhood“ ebenfalls gewonnen hatte.
Am 10. und 11. Oktober 2014 traf sich die internationale Szene des Fahrradfilms mit Fahrrad- und Filmverrückten, Alltagsradlern, Fahrradkünstlern, um den Stand der Kunst zu demonstrieren und den Oskar des Fahrradfilms zu verleihen. Rund 220 Zuschauer sahen das Hauptprogramm mit 16 Fahrrad-Filmen aus zehn Ländern in den Herner Flottmann-Hallen.
Das Bochumer Radteam Hollandse Frietjes organisiert das Internationale Festival des Fahrrad-Films in Kooperation mit dem Roomservice – Forum für Jugendkultur, Herne und der Śląska Inicjatywa Rowerowa, der schlesischen Fahrradinitiative, Częstochowa. Das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Krakau ist Schirmherr des Festivals.