Die E-Bike-Euphorie unter den deutschen Radfahrern hält weiter an – obwohl die Rahmenbedingungen für den Fahrradmarkt in diesem Jahr wetterbedingt eher schwierig waren. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) schätzt, dass bis Jahresende ungefähr rund 450 000 E-Bikes in Deutschland über die Ladentheken rollen könnten. Das entspräche einem Zuwachs des Marktvolumens um 70 000 E-Bikes gegenüber dem Vorjahr. Mit Spannung blickt die Branche nun auf die neuen Modelle 2014 im E-Bike-Markt, die auf der Eurobike in Friedrichshafen (28. bis 31. August 2013) zu sehen sein werden. Marktbeobachter erwarten auf der Leitmesse der Fahrradbranche einen deutlichen Entwicklungssprung bei zahlreichen Antriebsherstellern. Manche Dinge brauchen etwas länger, um richtig erfolgreich zu werden. Zumindest auf den E-Bike-Markt trifft diese Beschreibung wohl durchaus zu. Bereits gegen Ende der Neunziger Jahre präsentierten einige Pioniere, wie der Schweizer Hersteller Biketec Flyer oder der japanische Technologiekonzern Yamaha die ersten marktreifen E-Bikes. Doch es sollte noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis das Fahrrad mit Motor von einer größeren Käuferzahl als attraktiver Typ für Alltag und Freizeit entdeckt wurde. Seitdem kennt der Markt allerdings nur noch eine Richtung: steil nach oben. Da macht auch das aktuelle Jahr keine Ausnahme. Unterdessen tüfteln die Hersteller von Antriebskomponenten schon an der nächsten E-Bike-Generation. Wie etwa der kanadische E-Bike-Ausrüster BionX, der insbesondere in der frühen Phase des Booms zu den marktführenden Anbietern zählte. Mit der nächsten Modellgeneration soll nun wieder der Anschluss an die Mitbewerber gelingen. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht: Mit seiner völlig geräuschlosen Art und der kraftvollen Motorunterstützung hat der Heckantrieb von BionX immer noch viele Fans unter den E-Bikern. 2014 kommt nun noch eine neue Batterie dazu, die mit leistungsfähigeren Akkuzellen und einem überarbeiteten Batterie-Management eine hohe Reichweite (bis zu 135 km) und hohe Zuverlässigkeit bieten soll. Im nächsten Modelljahr kommt der BionX-Antrieb bei Fahrradherstellern vor allem dann zum Einsatz, wenn ein betont sportliches E-Bike auf die Räder gestellt werden soll. Wie beim österreichischen Marktführer KTM, dessen neues Modell den BionX-Antrieb mit einer Rennrad-Ausstattung kombiniert. Ein weiterer prominenter Name unter den E-Bike-Ausrüstern ist der japanische Elektronik-Konzern Panasonic, der jüngst erst seine E-Bike- und Akku-Kompetenzen mit Mitbewerber Sanyo zusammengelegt hat. Das Ergebnis ist ein umfangreiches Update des im Markt erfolgreichen Mittelmotors von Panasonic, den viele Marktteilnehmer mit seiner harmonischen Kraftentfaltung als ideale Lösung vor allem für komfortorientierte E-Biker sehen. Für 2014 haben die Ingenieure von Panasonic vor allem an der Baugröße ihrer E-Bike-Komponenten gearbeitet. Das Ergebnis ist eine neue Motorengeneration, die nun deutlich kompakter und eleganter am E-Bike sitzt. Während sich mit Panasonic und BionX zwei namhafte E-Bike-Ausrüster schon im Vorfeld der Eurobike in die Karten blicken lassen, hält sich Bosch in Bezug auf das Modelljahr 2014 noch zurück. Der internationale Elektronikkonzern hat sich mit seiner in Reutlingen beheimateten E-Bike-Sparte seit dem Markteintritt vor zwei Jahren zum Marktführer im europäischen Premium-Segment aufgeschwungen. Nun ist wohl die Zeit reif für ein umfassendes Update. In Marktkreisen ist jedenfalls bereits bekannt, dass Bosch 2014 eine neue Motorengeneration einführen wird, die sich deutlich eleganter als ihre Vorgänger ins E-Bike-Design integrieren wird.
Ein nicht unwesentlicher Faktor für die Entwicklung des E-Bike-Marktes ist jedoch auch der Gesetzgeber, der die Bedingungen festlegt, wann ein E-Bike ein Fahrrad ist und somit in den Genuss gewisser Privilegien kommt. Dabei hat es hier erst in diesem Jahr zwei wichtige Gesetzesänderungen zu Gunsten des E-Bikes gegeben: Im Juni hat der Bundestag entschieden, dass die Räder künftig mit einer Schiebehilfe ausgestattet sein dürfen, ohne dadurch ihren gesetzlichen Status als Fahrrad zu verlieren. Und vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Beleuchtung am Fahrrad auch aus einem Akku gespeist werden darf. Bislang mussten E-Bikes einen klassischen Dynamo mit an Bord führen. Die Eurobike hat an den Fachbesuchertagen von Mittwoch, 28. bis Freitag, 30. August von 8.30 bis 18.30 Uhr und am Publikumstag, Samstag, 31. August von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter unter www.eurobike-show.com.