So was hat es beim Afxentia Etappen-Rennen im Rahmen des Cyprus Sunshine Cup noch nie gegeben. In Lythrodontas kam eine vierköpfige Frauen-Gruppe zum Sprint-Finish, das die Ungarin Barbara Benko vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor) Sabine Spitz (Ger) und Githa Michiels (Bel) gewinnen konnte. 30 Minuten zuvor hatte Jaroslav Kulhavy die Herrenkonkurrenz gewonnen und damit das gelbe Trikot von Jordan Sarrou (Fra) zurückerobert. Der Pole Bartlomej Wawak wurde aus einer vierköpfigen Gruppe heraus Dritter.
Das Imperium schlägt zurück. Einen Tag nach seinem Defekt-Pech zeigte Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) auf den 66,2 Kilometern Point-to-Point in Lythrodontas eine klasse Vorstellung. Vor allem auf den letzten sechs Kilometern.
Es war eine acht Fahrer starke Führungsgruppe, die gemeinsam Richtung höchster Punkt der Etappe kletterte. Kurz bevor es in den langen Single-Trail hinab zum Mantra tou Kampiou ging, wurde um die beste Position gesprintet.
Jaroslav Kulhavy gewann, gefolgt von Jordan Sarrou (BH-Sr Suntour-KMC). Dahinter ging Bartlomej Wawak in den Trail, doch er konnte dem Weltklasse-Duo nicht folgen und es riss eine vorentscheidende Lücke auf, während sein Teamkollege Fabian Giger durch einen Reifendefekt alle Chancen verlor.
Kulhavy und Sarrou fuhren zusammen bis zum letzten, kurzen aber steilen Anstieg. Dann attackierte der Tscheche.
Kulhavy-Show auf den letzten sechs Kilometern
«Ich habe bemerkt, dass Jordan in den kurzen Anstiegen immer wieder ein paar Sekunden verlor. Deshalb habe ich im letzten hart attackiert und die Lücke gerissen», erklärte Kulhavy wie er die Entscheidung im Kampf um den Etappensieg herbei führte.
Die letzten sechs Kilometer waren eine echte Kulhavy-Show. Er fuhr wie eine Lokomotive, nahm Sarrou noch 1:01 Minuten ab und holte sich damit das Gelbe Trikot zurück.
1:21 Minuten später kämpfte eine vierköpfige Gruppe um den dritten Platz auf dem Podium. Es war Bartlomej Wawak, der unter «lauter toten Männern» (Becking) die meisten Reserven übrig hatte. Er gewann den Sprint vor den Niederländer Hans Becking (CST Sandd American Eagle) und dem Österreicher Karl Markt (Möbel Märki), der sich erneut stark präsentierte.
Kulhavy geht mit einem Vorsprung von 50 Sekunden in die letzte von vier Etappen. An dritter Position liegt Jan Skarnitzl (Cze, Sram Mitas Trek), der 1:47 Minuten zurück ist. Skarnitzl wurde in Lythrodontas Sechster.
Jaroslav Kulhavy: «Flachpassagen sind meine große Stärke und ich wusste das. Ich bin sehr froh über meine Leistung, das ist ziemlich gut vor der Cape Epic.»
Jordan Sarrou: «Jaro ist auf der Fläche sehr stark. Ich musste an seinem Hinterrad bleiben, aber als ich es verloren habe, hatte ich keine Chance mehr. Er war zu stark. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Die Etappe morgen wird entscheiden.»
Bartlomej Wawak: «Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Ich fühlte mich gut und habe versucht erneut ums Podium zu kämpfen. Ich bin ganz zuversichtlich vor der letzten Etappe, die noch mal eine Herausforderung sein wird.»
Damen: Michiels macht einen Fehler, Benko profitiert
Vier Damen kämpfen im Sprint um den Etappen-Sieg, so was gab es beim Afxentia noch nie. Aber die ganze Geschichte klingt viel abwechslungsreicher, als es diese Ankunft zeigt.
Zuerst setzte sich die Schwedin Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) etwas ab, weil sie in einer technischen Passage die Schnellste war. Dann attackierte dahinter Barbara Benko (Focus XC) und Githa Michiels (Versluys) ging mit.
Das Duo passierte Alexandra Engen im Anstieg zum höchsten Punkt, während dahinter Sabine Spitz (WIAWIS), Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida Gunn-Rita) und die junge Tschechin Jana Czeczinkarova (Sram Mitas Trek) zusammen die Verfolgergruppe bildeten und Engen ebenfalls passieren konnten.
Ein Kilometer vor dem höchsten Punkt griff Michiels an und holte zehn Sekunden Vorsprung auf Benko heraus, mit denen sie in den Downhill ging.
Doch Benko war in der Lage die Lücke im Trail wieder zu schließen. Sie konnte die Belgierin aber nicht passieren. Dadurch gelang es auch Sabine Spitz und Gunn-Rita Dahle aufzuschließen. Damit war das Quartett perfekt, das schließlich um den Sieg sprintete.
150 Meter vor dem Ziel machte Michiels in Führung liegend einen Fehler, brachte Dahle-Flesjaa fast zu Fall und ermöglichte so Barbara Benko eine Lücke von ein paar Metern aufzutun.
Die Ungarin jubelte so über ihren ersten Sieg im Rahmen des Cyprus Sunshine Cup, eine knappe Sekunden vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und 1,2 Sekunden vor Sabine Spitz. Githa Michiels verlor drei Sekunden, wahrte damit im Gesamtklassement aber eine Führung von 20 Sekunden auf Benko. Auf Rang drei liegt Sabine Spitz mit 25 Sekunden Differenz auch noch aussichtsreich im Rennen um den Sieg.
Barbara Benko: «Endlich ein Sieg, ich freue mich. Das ist toll nach dem Sturz von gestern, bei dem ich mir den kleinen Finger gebrochen habe. Es tut ein bisschen weh, aber es ist kein wirkliches Handicap. Im langen Singletrail konnte ich Githa nicht überholen, so dass die anderen wieder heran gekommen sind. Aber am Ende habe ich es doch geschafft.»
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa: «Ich kann gar nicht glauben, dass ich es heute auf den zweiten Platz geschafft habe. Es ist ein Wunder, bestimmt 15 Mal wurde ich abgehängt und bin jedes Mal wieder zurück gekommen. Der Downhill hat Spaß gemacht wie immer, aber ich war froh, dass Sabine mit ihrem Fully vor mir gefahren ist. Im Finish ist Githa unglücklicherweise in meine Linie gefahren, so dass Barbara vorbei fahren konnte.»
Sabine Spitz: «Heute war ich ständig am Rotieren mit meiner Schaltung. Nach zwölf Jahren Sram bin ich auf Shimano umgestiegen und die ist unterschiedlich angeordnet. Daran muss ich unbedingt arbeiten. Deshalb ist es mir heute etwas schwer gefallen. Durch die falschen Gänge habe ich viele Körner liegen lassen. Trotzdem bin ich mit meiner Leistung zufrieden.»
Githa Michiels: «Der letzte Teil der Etappe ist sehr schnell, deshalb habe ich lieber auf die anderen gewartet. Ich wusste, sie wollten, dass ich in Führung gehe. Ich bin leider nicht so gut in taktischen Dingen und habe die Kurve schlecht genommen. Ich war am Ende froh, dass ich nicht gestürzt bin und den Rückstand in Grenzen halten konnte. Es ist noch ein Tag, ich werde morgen mein Bestes geben und hoffe, dass es reicht um das Gelbe Trikot zu verteidigen.»