Gesamtsiegerehrung_15_Di_05 Marcel Kalz (l.) & Alex Rasmussen Foto ESN Michael Heckel
Bereits einige Wochen vor dem Start der 52. Bremer Sixdays (14. bis 19. Januar 2016) ist für den Sportlichen Leiter der Großveranstaltung in der ÖVB-Arena bereits klar: „Wir werden auch in diesem Jahr ein sehr gutes Sechstage-Fahrerfeld aufbieten.“
Wie in den Jahren zuvor, in denen Erik Weispfennig die Verantwortung für das Radsport-Spektakel in Bremen hatte, stellt er sich den ersten Fragen:
Sixdays_2016_PK1 Erik Weispfennig_Foto ESN Frank Pusch
Das Bremer Sechstagerennen beginnt in diesem Jahr später als üblich. Ist das ein Vor- oder Nachteil?
Das macht keinen Unterschied. Kurz vor uns veranstaltet wie immer Rotterdam sein Rennen. Da kommen die Profis schon mal richtig in Schwung. Davor gab es ja schon die Einstimmung beim Rennen in London und zuletzt in Gent. Weniger schön ist, dass gleichzeitig zum Bremer Rennen ein UCI-Weltcuprennen in Hongkong stattfindet, bei dem für einige Fahrer wichtige Olympia-Qualifikation-Punkte für die Spiele in Brasilien zu holen sind. Das Hauptfeld der Sixdays berührt das weniger. Zumal ja auch in Bremen Weltcup-Punkte vergeben werden. Wir müssen aber mit dem internationalen Radsport-Verband UCI darüber sprechen, dass die Abstimmung besser wird. Sixdays-Planungen sind immer eine große Herausforderung.
Im Vorfeld der Bremer Sixdays waren sie ja sicherlich viel unterwegs, um sich ihre Starter anzusehen, mit ihnen zu sprechen und eventuell schon Verträge abzuschließen?
Das stimmt. Ich bin in letzter Zeit ganz gut ‘rumgekommen. Meine letzte Station war bei den Sixdays in Gent; davor bei den Bahnradsport-Europameisterschaften in Grenchen in der Schweiz. Es folgte das erste Sechstage-Rennen nach vielen Jahren in London und auch Anfang des Jahres bei der WM in Frankreich habe ich mich umgesehen.
Und wie war Ihr Eindruck von den Fahrern?
Im Vor-Olympischen Jahr sind alle Top-Fahrer, egal ob Sprinter, Zeitfahrer, Männer oder Frauen ganz besonders motiviert und wollen sich möglichst für Rio qualifizieren. Die Elite-Fahrer sind alle fit. Außerdem drängen die Nachwuchsfahrer und auch die aus der sogenannten zweiten Reihe nach. Das heißt für uns: Trotz oder auch wegen Olympia können wir ein starkes Feld für die Bremer Sixdays aufbieten.
Welche Teams stehen für Die Sixdays 2016 denn bereits fest?
Ich freue mich besonders darüber, dass die beiden Top-Teams des letzten Bremer Rennens wieder dabei sein werden. Die deutsch-dänische Kombination Marcel Kalz / Alex Rasmussen wird ebenso am Start sein wie das dänisch-französische Duo Jesper Mørkøv / Morgan Kneisky. Leif Lampater, der Dritte, wird leider fehlen. Er versucht sich auf den letzten Drücker noch für Rio zu qualifizieren. Auch der Start von Wim Stroetinga ist noch ungewiss. Aber ganz besonders freue ich mich, dass wir erstmals den Top-Sechstagefahrer Kenny de Ketele aus Belgien präsentieren können. Er hat als Sieger in London und Zweiter in Gent gezeigt, dass er wieder ganz vorn dabei sein wird. Ihm zur Seite könnte Christian Grasmann stehen, der zuletzt in Bremen immerhin unter den Top-Five war und für Kenny die ideale Ergänzung wäre.
Gibt es zu diesem Zeitpunkt schon weitere Namen zu verkünden?
Zurzeit laufen sehr gute Verhandlungen mit Lucas Liss, der Weltmeister im Scratch wurde. Ich halte sehr viel von ihm. Leider ist er in Bremen ja krankheitsbedingt vorzeitig ausgefallen. Und auch die spanischen Europameister im Madison, Sebastián Mora und Albert Torres, stehen auf meiner Wunschliste. Auch hier bin ich guten Mutes, dass die Beiden in Bremen starten werden. Ansonsten steht fest, dass mehr als zwei Drittel des 24er Feldes verpflichtet ist. Das ist zum derzeitigen Zeitpunkt völlig normal.
Gilt das auch für die anderen Wettbewerbe?
Sicher ist, es wird wieder das gesamte Programm geben, das Bremen als Kategorie 1-Veranstalter bieten muss und das in den vergangenen Jahren großartig beim Publikum ankam. Die Sprinter sind wieder dabei, es wird auch wieder Frauen-Rennen und den Cup für den Radsport-Nachwuchs U 19 und U 23 geben. Derny- und Keirin-Rennen runden das erneut prallvolle sportliche Programm ab. Wer im Einzelnen startet, muss noch abgewartet werden. Es hängt auch davon ab, wer von den Verbänden zum UCI-Cup nach Hongkong abgeordnet wird. Und alle, die sich ohnehin schon für Olympia qualifiziert haben, können ja starten.
03 Kidsday 2014 Foto ESN Lars Neumann
Auch Paracycling ist wieder im Programm, diesmal sind es Einzelrennen zweier Frauen und zweier Männer, die jeweils einen Verfolgungslauf bestreiten.
Neu für die Sixdays ist das Jedermann-Rennen, das wir auf vielfachen Wunsch ins Programm eingebunden haben. Alles in allem kann man sich schon jetzt auf Super-Sixdays in Bremen freuen.
Vertragsunterzeichnungen – Stand: 49.Woche / 2015
Erik Weispfennig hat für 2016 sein attraktives 24er-Fahrerfeld fast komplett zusammengestellt. Die Eckpfeiler stehen: Mit den Siegern von Bremen, dem deutsch-dänischen swb-Team Marcel Kalz / Alex Rasmussen und den Zweiten, Morgan Kneisky / Jesper Mørkøv aus Frankreich und Dänemark sind die vier Top-Fahrer des vergangenen Rennens wieder dabei. Erstmals startet auch Kenny de Ketele in Bremen. Der Belgier gehört zu den herausragenden Sechstage-Protagonisten der letzten Jahre könnte in Bremen mit dem erfahrenen Christian Grasmann fahren: „Das wäre ein Paar, das sehr gut zusammen passt. Sollte das klappen, gehören die Beiden für mich auf jeden Fall mit zu den Favoriten“, ist Erik Weispfennig überzeugt. Nicht dabei ist Leif Lampater, der sich in letzter Sekunde noch für Olympia qualifizieren will und daher auf Sechstage-Rennen verzichtet. Als weiteren Fahrer hat er den Publikumsliebling der letzten Sixdays – Marcel Barth – verpflichtet, der vielen Fans noch als erster Fahrer beim La-Ola-Sprint in Erinnerung geblieben ist.
Auf seiner Wunschliste stehen noch die frischgebackenen Madison-Europameister aus Spanien Sebastián Mora und Albert Torres: „Die beiden haben in Grenchen einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Davon konnte ich mich selbst überzeugen“, schwärmt Weispfennig. Auch Lucas Liß soll wieder in Bremen fahren: „Er ist ein ausgezeichneter Bahnfahrer, wie sein WM-Titel im Scratch zeigte. In Bremen ist er zuletzt leider wegen Krankheit ausgefallen. Das war Pech für ihn. Aber es sollte auch Ansporn für ihn sein, dem Bremer Publikum zu zeigen, was in ihm steckt“, so der Sportliche Leiter.
Bei den Sprintern war Matthew Rotherham aus Großbritannien der Schnellste in der Disziplin der Vertragsunterzeichnung.