Sprinter unter sich_Teamchef Alexander Gut und Matthias Veit bei den letzten Instruktionen vor dem Start_Foto Elisa Haumesser
Zwei Vollzeit-Arbeiter verlassen die RACING STUDENTS und stehen für das Konzept RACING STUDENTS
Philipp Petzold und Matthias Veit im Interview / Nachhaltiges Konzept der RACING STUDENTS voll ausgenutzt
Mit Philipp Petzold und Matthias Veit verlassen zwei erfahrene Sportler die RACING STUDENTS und machen beruflich und privat den nächsten Schritt. Während der erfolgreiche Sprinter Matthias Veit sich in 2016 dem Hausbau widmet, wird Philipp Petzold seine beruflichen Möglichkeiten ausbauen. Beide haben bewiesen, wie man Leistungssport und Berufsausbildung mit anschließendem Vollzeitjob miteinander verknüpfen kann. Im Interview mit dem Pressedienst der RACING STUDENTS sprechen sie über ihre Zeit im erfolgreichsten Amateurteam Deutschlands und richten den Blick in die Zukunft.
Jederzeit bereit für das Team alles zu geben_Philipp Petzold_Foto Elisa Haumesser
EMRICH: Matze Du bist inzwischen vier Jahre für die RACING STUDENTS in die Pedale getreten und konntest in der Zeit sportliche Erfolge einfahren, die so nicht zu erwarten waren. Was sind rückblickend für Dich die Erfolgsfaktoren?
Matthias Veit_RACING STUDENTS Bundesliga 2015_Foto Elisa Haumesser
VEIT: Ganz klar die Gemeinschaft, zusammen Radrennen zu fahren und sich über Siege eines Teamkollegen genauso zu freuen wie über einen selbst eingefahrenen Sieg – darüber hinaus lernt man natürlich auch weitere wichtige Grundlagen wie man Radrennen gewinnt. Straßenradsport ist eine Mannschaftssportart, genau das haben wir die letzten Jahre mehrfach bewiesen. Gemeinschaftlich haben wir auf dem Papier deutlich stärkere Konkurrenten besiegt.
Des Weiteren schöpfen wir sehr viel Motivation für die harten Renntage aus gemeinsamen Freizeitaktivitäten oder gemeinsame Trainingsausfahrten. Ich denke es ist wichtig, nicht nur zusammen Rennen zu fahren, sondern darüber hinaus auch Zeit in der Freizeit zu verbringen. Damit enge Freundschaften entstehen, die man als Motivation im Rennen umsetzen kann, alles für seinen Teamkollegen und gleichzeitigen Freund zu geben.
EMRICH: Auch für den nimmermüden Schreinermeister Philipp Petzold waren die beiden Jahre RACING STUDENTS etwas Besonderes, zumindest für das Team. Nur wenige schaffen es trotz der guten Voraussetzung in der Mannschaft so schnell integriert und unverzichtbar zu sein. Was macht aus deiner Sicht die Kombination Philipp Petzold und RACING STUDENTS aus?
PETZOLD:
Bonnie & Clyde – es hat einfach gepasst! Auf dem Rad sowie abseits des Sports waren wir eine eingeschworene Einheit. Wir haben uns gegenseitig sehr bereichert und voneinander gelernt.
EMRICH: Ihr tretet 2016 beide sportlich etwas kürzer und wollt in anderen Bereichen neue Schritte gehen – was habt ihr genau vor?
VEIT: Ich habe im September geheiratet, wir befinden uns im Moment schon voll in der Planungsphase unseres Hausbaus. Meine nächste Saison widme ich voll dem Neubau. Ich möchte selbst so viel wie möglich an unserem zukünftigen Zuhause Hand anlegen, da sind die Wochenenden in 2016 schon reserviert.
Gleichzeitig möchte ich mich beruflich weiter entwickeln. In “meinem” mittelständischem Maschinenbauunternehmen gibt es viele Aufgaben, die ich gerne übernehmen würde. Auch das ist zeitintensiv. Umso Dankbarer bin ich der Firma Wafios AG, dass ich in den letzten 4 Jahren die Zeit bekommen habe, um mich im Leistungssport so zu entwickeln.
PETZOLD: Ich werde beruflich mehr eingespannt sein und auch privat steht einiges an. Daher sind die STUDENTS und Petze zeitlich leider nicht mehr kombinierbar. Das heißt aber nicht, dass ich nicht bei dem ein oder anderen Rennen am Start stehen werde.
EMRICH: Könnt ihr das Rad von jetzt auf gleich an den Nagel hängen oder wird es weiter euer treuer Begleiter sein, zumindest als Ausgleich zum beruflichen und privaten Alltag?
VEIT: Ich hoffe, dass ich weiterhin viel Zeit auf dem Rad und gleichzeitig mit meinen Freunden verbringen kann. Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, keine Rennen mehr zu bestreiten.
Ich vermute 2016 werden es nicht all zu viele Kilometer.Trotz allem ist das Radfahren eine der schönsten sportlichen Betätigungen die ich mir vorstellen kann. Zum Ausgleich von jeglichem beruflichem oder privatem Stress.
PETZOLD: Das Rad ist der treueste und konstanteste Partner überhaupt…(lacht). Es ist jetzt und in Zukunft unverzichtbar, dennoch möchte ich in Zukunft ein wenig mehr an meiner Läuferkarriere schrauben.
EMRICH: Wie seht ihr die zukünftige Entwicklung der RACING STUDENTS und des Radsports in Deutschland? Was nehmt ihr nach dem langen Dopingsumpf im professionellen Radsport an den Rennstrecken in Deutschland wahr? Wird die nachhaltige Konzeption „Radsport und Berufsausbildung“ inzwischen anders wahrgenommen?
VEIT: Betrachtet man den geringen Prozentsatz der jungen Fahrer, die einen Profivertrag bekommen, wird es weiterhin extrem wichtig sein, sich parallel ein zweites Standbein aufzubauen.
Ich denke Philipp und ich sind ein gutes Beispiel, wie man zweigleisig erfolgreich sein kann.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich persönlich bei allen Sponsoren zu bedanken, die uns und besonders mir die letzten vier Jahre ermöglicht haben. Ich denke Sponsoren und Partner werden noch von vielen jungen Fahrern in ihren Unternehmen profitieren. Als Leistungssportler weis man genau, wann es Zeit ist alles zu geben, im Sport wie auch im Berufsleben.
PETZOLD: Schwarze Schafe wird es leider immer geben. Das Konzept der Racing Students ist zukunftsversiert und auf einen Berufseinstieg nach Studium/Schule in Verbindung mit Radsport ausgelegt, es gibt also keinen Grund leistungssteigernde Substanzen aufgrund fehlender beruflicher Perspektiven, zu konsumieren.
Doping wird bei den Racing Students durch Wahnsinn ersetzt, deshalb werden auch 2016 wieder große Erfolge gefeiert.
Es war mir eine Ehre Teil dieses Teams gewesen zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Philipp Petzold war schnell als Typ und Teamplayer bei den RACING STUDENTS unverzichtbar_Foto Elisa Haumesser
Matthias Veit_RACING STUDENTS Bundesliga 2015_Foto Elisa Haumesser
Jederzeit bereit für das Team alles zu geben_Philipp Petzold_Foto Elisa Haumesser