Was aus einer Bierlaune eines Grillabends heraus entstand, hat nunmehr 10 Jahre Bestand und folgt noch immer der damals erdachten Konzeption: Mit Spaß und Freu(n)de dem Radsport betreiben.
Selbst wenn Mitbegründer und Ideenfinder Marc Sanwald es als „aus eine Bierlaune heraus“ bezeichnet, kann man wohl sagen, dass er und sein bester Freund Danny Postelt diesen Entschluss auch gefasst hätten, wenn sie nüchtern an diesem Grillabend im Jahr 2003 gewesen wären. Für die Idee, eine Radrennmannschaft zu gründen, in der nicht der Erfolg, sondern das freundschaftliche Miteinander an erster Stelle steht, fand schnell Anklang, z.B. beim TSV Schmiden, für den Marc Sanwald seit vielen Jahren nebenbei als Fitnesstrainer im Activity (Freizeit-Sportclub des Vereins in Fellbach) arbeitet.
Kurz vor der Realisierung des Projekts schien es noch zu kippen, als Mitbegründer Dany Poselt bei einem Autounfall stirbt. „Da wollte ich alles wieder hinschmeißen, aber der TSV Schmiden und meine Freunde ließen mich nicht“, sagt Marc Sanwald im Rückblick. „Danny ist für mich der Grund, immer an diesem Team festzuhalten.“
Im ersten Jahr, 2004, standen 6 Fahrer im Trikot des activity-racing-team am Start. Vornehmlich in der C-Klasse unterwegs, konnte man aber doch schon gute Platzierungen erzielen. Schon im Folgejahr kamen neue Fahrer hinzu und mit ihnen stieg auch das Niveau der Rennen, an welchen man teilnahm. Schlechter wurde man dadurch nicht, denn mit Gesamtmammschaftsplatz 3 bei den „1000km von Baden-Württemberg“ und dem Gesamteinzelrang 2 durch Roland Stöckigt stand das Team sehr gut da und zeigte, dass man auch ohne hohe Zielsetzungen und Druck auf die Sportler sehr gute Ergebnisse einfahren kann. 2005 war auch das Jahr, in welchem nach vielen Jahren Pause wieder die Rennräder rollten. Das vom activity-racing-team organisierte Rennen im Rahmen der „1000 Kilometer von Baden-Württemberg“ führte auf einem 2,5 km langen Rundkurs durch die Weinberge des Kappelbergs, wobei es auf jeder der 30 Runden einen fast 1,5 km langen Anstieg zu bewältigen gab. Das Rennen am Fellbacher Kappelberg stieg im Laufe der Jahre zur Baden-Württembergischen Meisterschaft im Bergfahren auf und wurde im Jahr 2010 als Etappe in den Rems-Murr-Pokal integriert. Egal auf welcher der zahlreichen Streckenführungen, am Kappelberg heißt es immer: In herrlicher Landschaft qualvoll leiden.
In den folgenden Jahren schlossen sich immer mehr Radsportbegeisterte dem Team an. Das waren dann nicht nur Sportler, die aktiv Lizenzrennen bestreiten wollten, sondern auch Fahrer, die einfach gern in lustiger Gemeinschaft Rad fahren. Ein weiter Punkt, warum das Konzept des activity-racing-teams funktioniert ist der Fakt, dass alle neu hinzu gekommenen Fahrer auf den Teamchef Marc Sanwald zukamen und fragten, ob sie im Team fahren dürften, andere sportliche Leiter müssen zum Teil um neue Fahrer werben und sich strecken, um eine, zumindest im Rennen, funktionierende Mannschaft zu haben. Nicht so Marc Sanwald, wer die Mädels, ja auch Frauen gehören dem activity-racing-team an, und Jungs mal vor, während oder nach einem Rennen erlebt hat, oder sie ganz einfach so mal traf der wird bestätigen können, dass das freundschaftliche Miteinander nicht nur eine hohle Phrase ist, sondern wirklich gelebt wird. Der wohl bekannteste Zugang zum Team war Leif Lampater, der ehemalige A-Kader der Nationalmannschaft vertrat das Team weit über die regionalen Grenzen hinaus und sorgte für den einen oder anderen Erfolg, bis er sich aus privaten und beruflichen Gründen nach Bayern verabschiedete. Aber auch ohne Leifs zutun waren die Aktivisten, wie die activity-racing-team-Fahrer zeitweise im Fahrerfeld genannt wurden, durchaus erfolgreich unterwegs. So wurde man unter anderem drei Mal in Folge Baden-Württembergischer Mannschaftsmeister, etwas, bis heut noch keinem anderen Team gelang. Im Jahr 2010 standen für das Team große Veränderungen an. Man wechselte die Grundfarbe des Teamtrikots von gelb zu weiß, was zugegeben ein kleiner Schritt ist, aber mit der Austragung des ersten Rems-Murr-Pokals realisierte das Team ein Großprojekt und schaffte den Sportlern der Region eine ansprechende Rennserie mit drei spannenden Etappen in drei faszinierenden Städten. Der Rems-Murr-Pokal ist mittlerweile weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt und erfreut sich bei Fahrern wie Zuschauern gleichermaßen großer Beliebtheit. Doch auch negatives hatte das Jahr für das Team bereit. Wie immer, wenn etwas sich erfolgreich etabliert hat, macht sich aufkeimenden Unmut über das, wie es läuft und wie es geführt wird, breit, der unterm Strich dazu führte, dass sich eine Fahrer vom Team verabschiedeten und sich Ende des Jahres eine neue sportliche Heimat schafften und dieser Unmut war es auch, welcher auch den Weg ebnete, als activity-racing-team nicht mehr nur dem TSV Schmiden angegliedert zu sein, sondern als dessen vollwertige Abteilung aufgenommen zu werden. Seit Mai 2011 heißt es nunmehr offiziell: TSV Schmiden, Abt.Radsport, wobei der Teamname noch bei jedem Rennen fällt und weiterhin in aller Munde ist. Das Jahr 2011 bot dem Team ein weiteres Highlight, während man bisher nur auf regionalem Rennstrecken unterwegs war, bekam man Anfang 2011 die Einladung am ‚Cinturion Cyclista International a Mallorca‘ teilzunehmen. Für ein Amateurteam, welches nicht von der Baleareninsel stammt, eine Besonderheit und eine große Ehre, da sonst nur Profisportgruppen zu dieser Rundfahrt eingeladen werden.
Für das activity-racing-team ist es nicht nur das zehnte Jahr des Bestehens, nein, auch die fünfte Austragung des Rems-Murr-Pokals (01.-03.Aug.) wirft ihre Schatten voraus. Da bleibt den Verantwortlichen und Organisatoren kaum Zeit, die Jubiläen zu genießen. Nichts desto trotz freuen wir uns auf das Jahr und gehen es voller Tatendrang an.