Ende der Wintersperre – Straße frei für den Sommer: Mit Öffnung der Forcola di Livigno ist die Strecke des Engadin Radmarathon einen Monat vor dem Start für die 9. Auflage wieder komplett befahrbar. Damit geht die Vorbereitung für den Marathon-Höhepunkt des Sommers in der Schweiz in die entscheidende Phase. Während perfektes Sommerwetter in den Alpen zu ausgedehntem Training einlädt, sind noch einige Startplätze das Rennen am 13. Juli zu haben. «Alles läuft planmäßig», meldet Flurin Bezzola, Organisationsleiter des Engadin Radmarathon. Dazu gehören im Start- und Zielort Zernez am Tor zum Schweizerischen Nationalpark in diesem Jahr umfangreiche Feierlichkeiten. Der «Parc Naziunal Svizzer», durch den auch die 211 und 97 Kilometer langen Strecken des Engadin Radmarathon führen, wird 100 Jahre. «Das feiern wir natürlich mit», so Bezzola.
Rund um das große Jubiläum des Nationalparks finden bereits in der gesamten Schweiz Aktionen statt. Im Zentrum der Feierlichkeiten steht aber Zernez. Dort ist unter anderem ein großes Freilichtspektakel geplant. Bei «Laina Viva» geht’s mit Dramatik, Humor, Musik und viel Bewegung auf der Open-Air-Bühne mit Blick in die Berge um die Gründungsgeschichte des Nationalparks. Die Premiere von «Laina Viva» findet am 11. Juli und damit genau zwei Tage vor dem Engadin Radmarathon statt, insgesamt sind 16 Aufführungen geplant. «Für die gesamte Logistik ist das natürlich eine Herausforderung», so Bezzola. «Aber wir arbeiten eng zusammen und freuen uns darauf.» Auch ein sportliches Rahmenprogramm wird es zum Engadin Radmarathon geben: Im Anschluss an das Rennen gibt’s am 13. Juli ab 21 Uhr Finalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien im Festzelt auf dem Zielgelände auf Großleinwand zu sehen – der Eintritt ist frei.
Die Vorbereitungen für das radsportliche Programm in Zernez laufen planmäßig. Aktuell sind weit über 1000 der insgesamt 1500 Startplätze für das größte Radrennen in Graubünden vergeben. «Jetzt sind alle vier Pässe des Rennens offen, dazu kommt derzeit perfektes Sommerwetter zum Training, das gibt natürlich auch den Anmeldezahlen nochmals Schwung», sagt Bezzola. In den vergangenen Jahren war die Veranstaltung jeweils komplett ausgebucht. «Wer dabei sein will, sollte mit seiner Anmeldung also nicht mehr zu lange warten.»
Die Favoriten des Rennens haben ihre Anmeldung einen Monat vor dem Start für den Engadin Radmarathon schon längst gegeben. Bei den Männern stehen mit Michael Kastinger, Klaus Steinkeller, Andreas Ortner und Urs Hintze unter anderem die Top Vier des Vorjahres bereits in der Startliste. Als Orientierung wird den Top-Fahrern dabei die Siegerzeit Kastingers dienen: Mit 6:14:00 Stunden hatte der Salzburger vor Jahresfrist einen neuen Streckenrekord aufgestellt. In der Startliste der Frauen stehen unter anderem Monika Dietl, Zweite des Vorjahres sowie Lisa Pleyer, im vergangenen Jahr Siegerin auf der Kurzstrecke.
Direkt mit Öffnung auch der Forcola di Livigno, dem ersten von insgesamt vier Pässen auf der Strecke des Engadin Radmarathons und gleichzeitig dem mit der längsten Wintersperre, haben die Organisatoren in der Zwischenzeit auch die erste komplette Streckenabfahrt hinter sich. «Uns war es wichtig, direkt nach Aufhebung der Sperrung an der Forcola einen Überblick zu bekommen», so Flurin Bezzola. «Dabei ging es natürlich zuerst einmal darum, den Zustand der Straßen zu erfassen. Wir sehr zufrieden, an einigen Stellen wird in den kommenden Tagen noch gearbeitet, aber die Bedingungen sind insgesamt gut.»
Der Engadin Radmarathon, zweite Station des «Alpencup» und Teil der «Swiss Cycling Top Tour», der Dachmarke der größten und besten Radmarathons der Schweiz, gehört mit seiner spektakulären Streckenführung durch den Nationalpark und über vier der schönsten Pässe der Alpen zu den Höhepunkten der Marathon-Saison. «Eigentlich sind es ja sogar viereinhalb Pässe», erklärt Flurin Bezzola. «Direkt nach dem Start geht’s für die 1500 Teilnehmer ja zuerst Richtung Ofenpass, aber dann biegen wir durch den extra für uns gesperrten Tunnel nach Livigno ab.» Am Ortsausgang des italienischen Zollfrei-Gebietes beginnt dann die nächste Klettertour für die Teilnehmer – diesmal ohne Abzweig vor der Passhöhe. Über Forcola di Livigno, Berninpass, Flüelapass und Albulapass kommt die 211 Kilometer lange Klassiker-Distanz des Engadin Radmarathon auf 3827 Höhenmeter. Damit gehört das Rennen nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den anspruchsvollsten des Rad-Sommers.
Bei der Kurzstrecke von 97 Kilometern Länge mit 1425 Höhenmetern fällt die zweite Schleife mit den Pässen Flüela und Albula weg. Und auch wenn man sich bei der Anmeldung für eine der beiden Strecken entscheiden muss, «ein Streckenwechsel ist im Zweifel je nach Form und Witterung auch im Rennen noch möglich», so Organisationschef Bezzola
Aktuell sind für beide Strecken noch Startplätze verfügbar. Die Anmeldunge geht am schnellsten und einfachsten unter www.engadinradmarathon.ch. Die Startgebühren betragen 59 Euro. Nachmeldungen – gegen eine zusätzliche Gebühr von zehn Euro – sind nur noch möglich, wenn das Teilnehmer-Limit noch nicht erreicht ist.