Gold bei der Marathon-Europameisterschaft. Olympiasiegerin Sabine Spitz (43) gelang ein
optimaler Einstieg in ihre 22. Saison auf dem Mountainbike. Bei ihrem ersten wichtigen
Saisonrennen in Singen siegte die Südbadenerin nach 3:10,35 Stunden über die Distanz von 80 Kilometer. Die Entscheidung fiel nach einem spannenden von der Taktik bestimmten Rennen auf den letzten 1000 Metern. Dem Angriff bei der „Flamme Rouge“ durch die Weltranglisten-Erste und Weltcup-Siegerin Jolanda Neff (SUI) konnte lediglich Sabine Spitz folgen. Auf den letzten 500 Metern kontere Spitz den Angriff der 21jährigen Schweizerin, überspurtete sie und fand auf dem letzten Metern die besser Linie, so dass die eigentlich als sprintstärker eingeschätzte Neff keine Chance mehr hatte, gegen die „Grand Dame“ des Mountainbike Sports. „Einfach genial, alles richtig gemacht, ein optimaler Tag“ strahlte die überglückliche Siegerin, die damit ihren vierten EM-Titel und die insgesamt elfte Medaille bei den kontinentalen Meisterschaften einheimste. Auf Rang Drei folgte mit 9 Sek. Rückstand mit Esther Süss eine weitere Schweizerin, die beim Angriff der Schweizer Teamkollegin – wie auch die anderen sechs Fahrerinnen der 8köpfigen Führungsgruppe – nicht mehr folgen konnte.
Es waren beste Bedingungen, bei denen das Feld der Frauen zu zwei langen Runden durchs Hegau startete. Sonne, trocken – damit ein schneller Parcours. Dass mehrere Weltklasse-Athletinnen in letzter Minute gemeldet hatten, schien das Unternehmen Medaille eher zu gefährden – doch Sabine Spitz gehörte von Anfang an zu Führenden und war zu jeder Zeit auf der Höhe des Geschehens. Schon bald nach dem Start hatte sich eine 8köpfige Spitzgruppe gebildet, in der auch alle potentiellen Medaillenkandidatinnen zu finden waren. Tempoverschärfungen durch Sally Bigham (GBR) und Esther Süss in den Anstiegen konnte Sabine Spitz immer problemlos folgen. Nach 55 km schien dann eine erste Vorentscheidung zu fallen. Beim längsten und härtesten Anstieg, setzten sich Sabine Spitz und Esther Süss von ihren Begleiterinnen ab. Lediglich Jolanda Neff konnte den Anschluss noch einigermaßen halten, während Mitfavoritin Gunn-Rita Dahle (NOR) und die anderen den Kontakt erst einmal verloren hatten. In der anschließenden längeren Flachpassage kam es jedoch wieder zum Zusammenschluss der Kontrahentinnen, so dass alles auf ein großes Sprintfinale hinauszulaufen schien, was nicht unbedingt im Sinn von Sabine Spitz war: „Normalerweise sind Spurts nicht so mein Ding“. Bis zur 1000 Meter Marke waren alle noch dicht zusammen und man belauerte sich.
Dann war es mit Jolanda Neff die Jüngste und vermeidlich Sprintstärkste, die die Initiative
ergriff. Nur Sabine Spitz gelang es auf die Tempoverschärfung sofort zu reagieren und sich an das Hinterrad der Schweizerin zu hängen. „Ich dachte 1000m, jetzt 2 Minuten Vollgas …dann spürte ich etwas 500m vor dem Ziel wie Jolanda langsamer wurde, das war für mich das Signal selbst zu attackieren, vorbeizugehen und alles auf eine Karte zu setzen. Auf den letzten Metern habe dann auf dem Zick-Zack-Kurs durch die Stadt auch die beste Linie gefunden.“ schilderte Sabine Spitz die dramatische, an Spannung nicht zu überbietende Schlussphase. Mit fünf Metern Vorsprung überquerte sie als Siegerin die Ziellinie, vom Rathaus-Balkon applaudierten die VIPGäste.
Respekt, Sabine, der dieser Coup viel Motivation für die nächsten Aufgaben gibt. In zwei
Wochen beginnt der Mountainbike-Weltcup, die WM in Andorra im September nennt sie als großes Ziel. Auf dem Weg zu ihren fünften Olympischen Spielen 2016 in Rio.
Einmal mehr spielte auch die Materialwahl eine Rolle. Ihr selbst konzipiertes Bike für die
Marathon-EM mit starrer Gabel erwies sich als ebenso stabil wie wendig und war ultraleicht. „Im Vorfeld hatte ich auch nochmals an meiner Tempohärte gearbeitet.“ U.a. mit zahlreichen Starts bei Straßenrennen mit Männern. Das hat sich ausgezahlt. „Mein erstes Saison-Highlight zu gewinnen: das ist einfach hundertprozentig“, so die überragende deutsche Mountainbike-Spezialistin der letzten 20 Jahre.
Text und Fotos (EGO Promotion)
Weitere Informationen rund um Sabine Spitz:
http://www.sabine-spitz.com