Bremen 2016 – Sixdays bis zum Anschlag
Nirgendwo sonst gibt es ein solch geballtes sportliches Programm auf einer Sechstage-Bahn wie vom 14. bis 19. Januar 2016 in der ÖVB-Arena Bremen: „Der Sport steht bei uns immer im Mittelpunkt“, unterstreicht der Sportliche Leiter Erik Weispfennig auch im vierten Jahr seines Engagements in Bremen seine Philosophie.
In der Tat: In diesem Jahr gibt es Sixdays bis zum Anschlag. „Viel mehr geht wirklich nicht“, sagt auch Weispfennig im Hinblick auf das prall gefüllte Sportprogramm. Allen Aktiven auf der Bahn wird alles abverlangt. Nicht nur die Zahl von über 100 Sportlerinnen und Sportler ist imposant – die Teilnehmer des Jedermann-Rennens DEIN RENNEN nicht einmal mitgezählt – auch die Zahl der einzelnen Wettbewerbe sucht ihresgleichen. Über 110 Programmpunkten stehen im Zeitplan – nicht nur Schwerstarbeit für die Punkt- und Wertungsrichter. Zum Vergleich: Das heute in Rotterdam zu Ende gehende Sechstagerennen bietet dem Publikum „nur“ 78 Programmpunkte.
Anders als in Bremen gibt es dort auch „nur“ Wettbewerbe für die Profis, den U-23-Cup und die Sprinter. In der ÖVB-Arena kommen noch zusätzlich U-19-Nachwuchswettbewerbe und die Frauen mit kompletten Starterfeldern hinzu. Platz wird auch im Paracycling den Behinderten-Sportlern eingeräumt. Und dann steht erstmals DEIN RENNEN an mit jeweils sechs Frauen und Männern, die sich Rennrunden auf der 166,66-Meter-Bahn zutrauen. Auch am Tag der Schulen am Montagvormittag gibt es ebenfalls Rennen. Nimmt man dann noch die Show-Blöcke von Freitag bis Montag dazu, steht vom Einlass bis zum Schluss ein Nonstop-Event in der Halle an. anderen Hallen noch weitergefeiert werden kann, versteht sich am Rande.
Was den sportlichen Rahmen betrifft, gibt es für die Profis eine Neuerung: Erstmals müssen sie ein Australisches Ausscheidungs-fahren bestreiten. „Anders als in normalen Ausscheidungsfahren scheidet nicht der letzte Fahrer aus, sondern der jeweilige Spurtgewinner ist Sieger, verlässt die Bahn und darf sich ausruhen – so lange, bis nur noch zwei Fahrer auf der Bahn sind, die dann die längste Distanz zu bewältigen haben. Da wird jeder versuchen, so schnell wie möglich in die Koje zu kommen“, erläutert Erik Weispfennig.
Nicht ganz sorgenfrei ist der Sportliche Leiter im Vorfeld geblieben. Zunächst meldete sich der Amerikaner Alois Kankovsky per E-Mail krank ab. Für ihn wurde der Tscheche Alois Kankovsky verpflichtet, der mehr als nur Ersatz ist. In Rotterdam stürzte schon am ersten Abend Vojtech Hacecky und brach sich das Schlüsselbein. Sein tschechischer Landsmann Jan Kraus war dank der guten Vernetzung von Weispfennig schnell als Ersatzfahrer verpflichtet. Auch bei den Damen und im U-23-Feld gab es zwei kleinere Änderungen im Fahrerfeld. „Sowas kann zwar immer mal passieren, aber ich hoffe doch sehr, dass jetzt Schluss ist mit Hiobsbotschaften“, drückt Weispfennig allen Protagonisten von Rotterdam die Daumen.
Immerhin geht es in Holland derzeit richtig rund. Jede Nacht wechselt dort die Führung. Und immer sind Fahrer ganz vorn dabei, die auch in Bremen – teilweise mit anderen Partnern – am Start sind:
Wim Stroetinga, Kenny de Ketele, Moreno de Pauw, Sebastian Mora, Jesper Mørkøv, Alex Rasmussen, Morgan Kneisky, Christan Grasmann um nur einige zu nennen. Bis zur heutigen Schlussnacht kommen noch sechs Paare für den Sieg infrage.
Für Weispfennig schlagen daher zwei Herzen in seiner Brust: Einerseits die Furcht vor Stürzen und Ausfällen, andererseits weiß er, dass sich die Profis so richtig einrollen können. „Fit sind sie dann alle, wenn sie am Donnerstag in Bremen bei uns an den Start gehen“.
Paracycling bei den Sixdays am Finaltag
Der 27jährige Pierre Senska aus Berlin wurde in den vergangenen Jahren mehrfach Weltmeister auf der Straße und der Bahn. Seine Behinderung – Muskelschwund am Unterschenkel sowie Fußgelenk-Steife – hält ihn nicht ab, beim Radsport mit großartigen Leistungen aufzutrumpfen.
Er wird gegen Matthias Schindler (33) aus München antreten. 2010 wurde im Rahmen eines Auswahlverfahrens zum Hubschrauberpiloten ein Tumor in Matthias` Rückenmark festgestellt. Dieser wurde 2011 operativ entfernt. Seitdem leidet er an einer inkompletten Querschnittlähmung. Mit eisernem Willen hat er sich nicht zuletzt durch das Radfahren wieder ins Leben zurück gekämpft.
Denise Schindler (30) aus München, zufällig namensgleich mit Matthias, ist schon lange in der Radsport-Szene bekannt. Nach einem Unfall im Kindesalter wurde ihr linker Unterschenkel amputiert. Sie ist aktuell Verfolgungs-Weltmeisterin und war 2011 bereits Behinderten-sportlerin des Jahres in Deutschland.
Sie trifft auf Yvonne Marzinke (29) aus München. Sie gehört dem B-Kader des deutschen Behinderten-Sportverbandes an und war schon mehrfach bei Weltmeisterschaften aktiv.
Die Derny-Fahrer
Perter Bäuerlein (GER)
Michael Vaarten (BEL)
Ron Zijlaard (NED
Walter Huybrechts (BEL)
Chrstian Dippel (GER)
Frank Schwarz (DER)
Die Sprinter
D e u t s c h l a n d :
Richard Aßmus
Jan May
Marc Jurczyk
G r o ß b r i t a n n i e n :
Matthew Rotherham
Jonathan Mitchel
Joseph Truman
Die Fahrerinnen
01 Tatjana Paller (GER)
02 Alžbeta Pavlendová (SVK)
03 Hannah Walker (GB)
04 Verena Eberhardt (AUT)
05 Isabell Seif (GER)
06 Tamika Hingst (GER)
07 Lucie Hochmann (CZ)
08 Jenny Heeger (GER)
09 Anita Stenberg (NOR)
10 Sofie Mangertseder (GER)
11 Marrit Raaijmakers (NED)
12 Katja Breitenfellner (GER)
13 Franziska Brauße (GER)
14 Hannah Steffen (GER)
15 Christa Riffel (GER)
16 Jarmila Mačhacová (CZE)
17 Alina Lange (GER)
18 Laura Süßemilch
Die U19-Fahrer
Team 01
Thomas Cabek (CZE) – Daniel Rybin (CZE)
Team 02
Mikkel Bjerg (DEN) – Anders Mielke (DEN)
Team 03
Fabian Kaßmann (GER) – Henrik Pakalski (GER)
Team 04
Robin Döpel (GER) – Michael Aschenbrenner (GER)
Team 05
Rico Brückner (GER) – Maximilian Zschocke (GER)
Team 06
Luca-Felix Happke (GER) – Robert Deike (GER)
Team 07
Per-Christian Münstermann (GER) – Constantin Tenbrock (GER)
Team 08
Carsten Siegel (GER$) – Nicolas Brandt (GER)
Team 09
Joe Grabowsky (GER) – Pepe Kunert (GER)
Team 10
Jules Hesters (BEL) – Vincent Meyers (BEL)
Team 11
Antoine Aebi (SUI) – Robin Froidevaux (SUI)
Team 12
Maikel Tijlaard (NED) – Vincent Hoppezak (NED)
Die U23-Fahrer
Team 01
Philémon Marcel Millett (FRA) – Joseph Berlin-Semon (FRA)
Team 02
Mark Downey (IRL) – Fintan Ryan (IRL)
Team 03
Moritz Augenstein (GER) – Tim Auer (GER)
Team 04
Matthias van Beethoven (BEL) – Killian Michiels (BEL)
Team 05
Lorenzo Blomme (BEL) – Bryan Boussaer (BEL)
Team 06
Konrad Geßner (GER) – Robert Jägeler (GER)
Team 07
Moritz Malcharek (GER) – Erik Schubert (GER)
Team 08
Max Sommerfeld (GER) – Sebastian Schmiedel (GER)
Team 09
Jasper Frahm (GER) – Marcel Franz (GER)
Team 10
Mathias Lindberg (DEN) – Christian Nykvist Larsen (DEN)
Team 11
Silvan Dieterich (SUI) – Denis Rugovac (CZE)
Team 12
Simon Bigum (DEN) – Elias Helleskov Busk (DEN)