Weltcup Albstadt und UCI Junior Serie / Vorschau: Taktische Meisterleistungen gefragt

Für das Lexware Mountainbike Team steht der „deutsche“ Saisonhöhepunkt vor der Tür. Beim Weltcup in Albstadt und die ebenfalls dort stattfindende UCI Junior Serie wollen acht Biker aus dem Team vom Hochschwarzwald auf dem konditionell anspruchsvollen Kurs im Bullentäle glänzen. Nur Anna Saier kann das Geschehen leider nur aus der Ferne betrachten.

Am Sonntagvormittag um 9 Uhr feiern Luca Schwarzbauer und Max Brandl ihre U23-Weltcup-Premiere, Schwarzbauer quasi mit einjähriger Verspätung.

Nach seinem neunten Platz bei der EM befindet sich der Nürtinger im Aufwind. „Ich habe alles gut überstanden“, sagt der Reuderner und meint damit nicht nur die EM, sondern auch die letzte Abitursprüfung vergangene Woche. „Ich fühle mich echt sehr gut und freue mich auf den Weltcup.“

Er braucht wieder so ein Kunststück wie bei der EM, als er von Startplatz 51 auf neun nach vorne fuhr, im Bullentäle heftet die Nummer 65 an seinem Lenker.

„Da braucht es eine taktische Meisterleistung“, meint Schwarzbauer.

Teamkollege Brandl hat die 48, was im 150 Fahrer starken Feld immerhin schon im vordersten Drittel ist. Er war bei der EM nicht am Start, um etwas mehr Grundlage aufzubauen. „Dann kam zuletzt noch Maximalkraft dazu, was ich in den steilen Anstiegen sicher brauchen kann. Wo ich im U23-Feld stehe, weiß ich noch nicht, aber ich will auf jeden Fall Weltranglistenpunkte sammeln“, sagt Brandl. Dafür müsste der Junioren-Vizeweltmeister des vergangenen Jahres unter die besten 25 fahren.

Egger: Besser machen als bei der EM

Das alleine wäre Georg Egger zu wenig. Für den Deutschen U23-Meister muss es schon ein Top-15-Ergebnis werden, damit er richtig zufrieden ist. „Die Grundform ist schon ganz stabil und jetzt habe ich noch ein Trainingsmittel eingesetzt, das ich bis jetzt noch nicht genutzt habe. Das hat die letzten Jahre gut geklappt und ich hoffe, dass ich es in Albstadt besser machen kann als bei der EM“, erklärt Egger.

Auch für Lars Koch steht die U23-Weltcup-Premiere an. Der Furtwangener wirkt optimistisch. „Wie weit es von meiner Startposition (141) nach vorne reicht, werden wir sehen. Aber ich sehe es als Herausforderung und lasse mich nicht unterkriegen“, gibt Koch Auskunft. In die Punkteränge zu fahren, wäre aber schon eine kleine Sensation.

David Horvath steht zwar als 57. weitaus besser da, doch nicht was die Vorbereitung auf den Weltcup angeht. Schon im Dezember musste er wegen einer Verletzung mehrere Wochen pausieren, dann war er zweimal krank und dazwischen schrieb er Abitur. Vor kurzem erkrankte er erneut und musste Antibiotika schlucken.

„Das ist die schlechteste Vorbereitungsphase, die ich je hatte. Ich denke, ein gewisses Grundniveau habe ich, doch die Intensitäten fehlen mir noch komplett. Aber ich habe trotzdem Bock auf den Weltcup“, meint Horvath.

Junioren: Leichte Skepsis bei Drach, Optimismus bei List

Die drei Lexware-Junioren gehen am Samstag um 16:30 Uhr in das Rennen der UCI Junior Serie. Leider kann Torben Drach keinen Optimismus verbreiten. Der Infekt, der den Kirchzartener schon bei der EM in Schweden lahm gelegt hat, verzog sich erst nach einer weiteren Woche. „Ich konnte kaum trainieren“, bekennt Torben Drach. „Wie sich das auf meine Form ausgewirkt hat, kann ich noch nicht sagen.“

So bleibt für den Sieger von Montichiari erst mal nur das Abwarten, wie der Körper reagiert.

Sein Teamgenosse David List hat von der EM einigen Schwung mitgenommen. „Ich will besser aus der Startrunde kommen als in Schweden und dann versuchen meinen Platz von der EM zu verbessern“, kündigt List an und macht eine Kunstpause. „..wenn ich einen guten Tag erwische und alles klappt.“ In Skandinavien war der Friedrichshafener 15.

Jannick Zurnieden hat für sich festgestellt, dass er die bisherigen Rennen zu schnell angegangen ist. „Dann hatte ich nach einem Drittel immer total schwere Beine. Deshalb werde ich versuchen am Start zu dosieren und dann gleichmäßig nach vorne zu fahren“, sagt der Freiburger.

Anna Saier: Ein Hund verursacht doppelten Handbruch

Höchstens als Zaungast, vermutlich aber im Urlaub wird Anna Saier das Geschehen in Albstadt verfolgen. Die Offenburgerin hat sich vergangene Woche bei einem Sturz die rechte Oberhand zweimal gebrochen.

Der Sturz war in einem technischen Downhill kam allerdings so unglücklich wie ungewöhnlich zustande. Ein Schäferhund jagte ihr bellend hinterher, geradeaus den Berg hinab, während Anna Saier im Trail den Serpentinen folgte.

„Ich war geschockt als ich ihn gesehen habe und dann hat es mich geschmissen“, erzählt Saier von dem Ereignis, der ihr die zweite Junioren-Saison praktisch zerstört. Ihr Vater brüllte den Schäferhund dann an, so dass der das Weite suchte und kein weiteres Unglück mehr anrichten konnte.

Vier Wochen muss die EM-Siebte des vergangenen Jahres jetzt Gips tragen.

„Jetzt ist es erst mal vorbei, ich kann höchstens am Ende der Saison noch ein paar Rennen fahren. Weil die Hand so blöd gebrochen ist, kann ich nicht einmal auf der Rolle trainieren“, bedauert die 18-Jährige.

Dabei hatte sie nach längeren Schwierigkeiten mit dem Verdauungstrakt gerade erst wieder mit dem Training begonnen. „Schade, aber ich nehme es mit Humor. Was anderes kann ich sowieso nicht machen“, sagt Anna Saier.

Zeitplan
Samstag, 21. Mai

13 Uhr Weltcup U23 Damen

15 Uhr UCI Junior Serie Juniorinnen

16:30 Uhr UCI Junior Serie Junioren

Sonntag, 22. Mai

9 Uhr Weltcup U23 Herren

11:20 Uhr Weltcup Damen

14:20 Uhr Weltcup Herren

Zusätzliche Infos zum Lexware-Team finden sie unter www.lexware-mountainbike-team.de