Es tut sich was in Baden-Württemberg! Laut einer Pressemitteilung der Schwarzwald Tourismus GmbH habe man sich gemeinsam mit dem Forst BW, den beiden Naturparken des Schwarzwaldes und dem Schwarzwaldverein auf ein strategisches Konsenspapier geeinigt, das vorsieht, auch Wege unter 2m Breite im Rahmen der Ausnahmeregelung im Landeswaldgesetz für die Nutzung durch Radfahrer freizugeben und entsprechend auszuschildern. Die Deutsche Initiative Mountain Bike (DIMB) begrüßt die neue Offenheit, fordert aber weiterhin die Abschaffung der 2-Meter Regel und zwar ohne
Umweg über aufwendige Ausnahmen. Hinter der grundsätzlich sehr erfreulichen Absicht, sich den Bikern gegenüber offener zu zeigen, steckt einerseits die Einsicht, dass die bisher als Mountainbike-
Wegenetz ausgewiesenen breiten Forstwege aus Sicht der Biker – egal ob Touristen oder Einheimische – nicht sonderlich attraktiv sind. Der niedrige Anteil von Bikern unter den Touristen im Schwarzwald im Vergleich zu anderen Regionen bestätigt diese Einschätzung. Hinzu kommt die durch Studien belegte Erkenntnis, dass in der Praxis kaum Konflikte zwischen Wanderern und Bikern bestehen und das Miteinander im Wald viel besser funktioniert, als man es bisher vielleicht wahr haben wollte. Spätestens an diesem Punkt stellt sich die Frage, warum man die 2- Meter Regel, die es Radfahrern in Baden-Württemberg verbietet, Waldwege zu nutzen die schmaler als 2m sind, nicht gleich ganz abschafft, statt sie mit Ausnahmen und dem Einsatz von Steuergeldern für zusätzliche Schilder aufwendig aber letztlich unzureichend an die gelebten Realitäten anzupassen. Eine Realität die in anderen Bundesländern auch ohne 2-Meter Regel problemlos funktioniert. Dies wurde erst kürzlich in Hessen bestätigt: Der hessische Landtag hat am 27. Juni 2013 das neue Waldgesetz verabschiedet, an dessen Gestaltung die DIMB maßgeblich beteiligt war. Das Ergebnis ist ein von allen Verbänden und Interessensgruppen gemeinsam getragener gesellschaftlicher Konsens, der auf der gleichberechtigten Anerkennung der Interessen aller Waldnutzer und Waldbesucher
basiert. In diesem Sinne wird auf in der Praxis nicht zu kontrollierende Regelungen und Pauschalverbote verzichtet. Stattdessen setzt das hessische Waldgesetz auf ein rücksichtsvolles Miteinander und stärkt den Grundsatz der Selbst- und Eigenverantwortung der Bürger. Daher fordert die DIMB als Vertretung von mehr als 50.000 Mountainbikern in ganz Deutschland unter dem Motto Open Trails! die Abschaffung der diskriminierenden und in der Praxis nicht nachzuvollziehenden 2-Meter Regel in Baden-Württemberg ohne den Umweg über Ausnahmen. Gleichzeitig steht die DIMB gezielten
Sperrungen einzelner Strecken, wo es aus Naturschutz-Gesichtspunkten sinnvoll ist, durchaus offen gegenüber. „Gerade jetzt werden wir uns nicht mit Ausnahmen zufrieden geben, sondern die
Abschaffung der bundesweit schärfsten Reglementierung für Radfahrer vorantreiben. Wir stehen zu Gesprächen mit allen Interessengruppen bereit, um gemeinsam einen Weg aus der 2-Meter-Sackgasse zu finden.“, erklärt Michael Winkler, 2. Vorsitzender der DIMB und selber in Baden-Württemberg als Mountainbiker aktiv. „Die Zeichen stehen gut und das Beispiel Hessen zeigt, dass
sich das Engagement lohnt. Deshalb rufe ich alle Biker in Baden-Württemberg dazu auf, jetzt aktiv zu werden und sich für ein Ende der 2-Meter Regel einzusetzen. Eine DIMB-Mitgliedschaft ist dafür ein klares Zeichen und hilft uns, die Kräfte zukanalisieren und die Biker zu mobilisieren.“