Jelenia Góra (Polen)
Kathrin Hammes (Uni Freiburg/Racing Students) hat Wort gehalten
Und holt sich im heutigen Straßenrennen über 80,8km bei den 5ten Studierenden
Weltmeisterschaften in Jelenia Góra den Titel mit einer beeindruckenden Soloankunft
vor den beiden Polinnen Katarzyna Solus-Miskowicz und Martyna Klekot.
Noch vor dem gestrigen Einzelzeitfahren, das Hammes als Vizeweltmeisterin beendete,
betonte sie ihr Schwerpunkt liege auf dem Straßeneiner. „Ich wusste vom Einzelzeitfahren,
dass ich gut drauf bin und hier gewinnen kann“
Hammes, die als Einzelstarterin vom allgemeinen deutschen hochschulsportverband
(adh) ins Rennen geschickt wurde, musste sich vom Start weg gegen die zahlenmäßig
überlegenen Teams behaupten. „Ich wollte die Überzahlsituation vermeiden“ und so
attackierte Hammes konsequent von Runde zu Runde im 4,5km langen Anstieg bis
alle Konkurrentinnen abgehängt waren und sie dem Ziel alleine entgegenfahren
konnte.
Bei der Siegerehrung gewann Hammes schließlich auch noch die letzte „Sonderwertung“
des Tages: Wollte der Korken am gestrigen Tage noch partout nicht aus der
Flasche, so ließ die Freiburgerin ihren eifrigen Mitstreiterinnen auch in dieser Prüfung
keine Chance und machte sie buchstäblich als erste nass.
Tim Gebauer ist (schon wieder) Vizeweltmeister!
„Eigentlich liegt mir Regen schon sehr“
sagte der völlig verausgabte, aber überglückliche Gebauer nach seinem Husarenritt
über 7 Runden und 108,8km im Ziel – und davon gab es am heutigen Tag reichlich.
Als Zweiter gewann er den Zielsprint einer vierköpfigen Gruppe. Selbst die doppelt
vertretenen Polen konnten ihm diesen Triumph nicht vereiteln. Gebauer, der ebenfalls
als Einzelfahrer gestartet war, schien alles richtig gemacht zu haben. Keine einzige
der zahlreichen Attacken der ersten Rennhälfte konnte ihn aus der Reserve locken.
Als dann der gestrige Sieger des Zeitfahrens, der Tscheche Petr Vakoč vom
Team Omega-Pharma-Quickstep gemeinsam mit einem Mannschaftskollegen antrat, war Gebauer der einzige Fahrer der noch folgen konnte. Dass die abwechselnden Antritte der Tschechen auf die Dauer alleine nicht zu parieren sein würden, war ab-sehbar und so konnte sich schließlich Petr Vakoč absetzen und war nicht mehr einzu-holen. In der Zwischenzeit war es erneut an Gebauer die Nachführarbeit zu leisten: Vakočs Teamkollege leistete hierfür natürlich keinen Beitrag. Das war ebenfalls ab-sehbar. Überraschend hingegen war für die beiden Verfolger dann allerdings doch der Zusammenschluss mit zwei von hinten heranstürmenden Polen, die der Beifall des heimischen Publikums zu beflügeln schien. Aus dieser denkbar ungünstigen Situ-ation heraus den Sprint zum Vizeweltmeistertitel zu gewinnen zeugt von einer sehr starken Leistung Gebauers und ist definitiv mehr als man unter diesen Gegebenhei-ten erwarten durfte.
„Mit einem zweiten deutschen Starter hätten wir das Rennen heute auch in der Männerkonkurrenz für uns entscheiden können“, ist sich Teamchef Martin Wör-dehoff, zuständig für den Radsport im adh, sicher. Für die Straßenrennen waren so-wohl bei den Männern, als auch bei den Frauen die zugelassene Maximalbesetzung von vier Athleten durchaus nominiert worden. Indessen konnte letztlich aber nur für jeweils einen Starter eine ausreichende Finanzierung akquiriert werden, heißt es aus adh-Kreisen. Delegationen aus deutlich weiter entfernten Heimatländern stellen größere Mannschaften. Wie etwa Chinese Taipei, die mit 17 Athleten angereist wa-ren. Selbst Mexico stellt noch mehr Starter als dar polnische Nachbarstaat Deutsch-land. Hintergrund ist die ursprüngliche Entscheidung des adh-Vorstands von einer Beschickung der WUC Radsport im Jahr 2014 abzusehen. Erst das Engagement der adh-Radsportsektion brachte letztlich die Zustimmung, eine kostensparende Mini-malvariante zu realisieren. „In der gegenwärtigen Situation müssen wir froh sein, dass es bei dieser WUC Radsport überhaupt ein deutsches Team gibt – Aber heute haben wir vermutlich einen zweiten Weltmeistertitel leichtfertig hergeschenkt“, so Wördehoff.