by_Kuestenbrueck_BRA_Deodoro_XCO_WE_Spitz
Bittere Erfahrung für Sabine Spitz bei den Olympischen Spielen, mit lädiertem Knie auf Rang 19, der Olympiatraum war schon im April erstmals zu Ende.
Auch mehr als eine Woche nach den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro, hat Sabine Spitz noch mit den Nachwehen des verletzten Knies zu kämpfen. Nach einer weiteren Operation am Donnerstag letzter Woche und einem stationären Aufenthalten im Krankenhaus bis zum Sonntag, hofft die Olympiasiegerin von Peking, dass sie nun auf einem guten Weg der Besserung ist. Mindestens noch zwei Wochen benötigt das linke Bein Ruhe. „Es ist verrückt, dass ein relativ harmlose Sturzverletzung so ein Nachspiel hat. Das ist fast so, als ob ein Kieselstein einen Tsunami auslösen würde“ sagt die Deutsche Meisterin. Der Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt, denn Rio als letzter großer Höhepunkt einer langen und außergewöhnlich erfolgreichen Karriere wurde förmlich weggespült. Schon mit drei olympischen Medaillen dekoriert, wollte Sabine Spitz bei ihren fünften und letzten Spielen nochmals Edelmetall gewinnen. Eine realistische Zielsetzung wenn man die Saisonleistung betrachtet, die sie bis auf Rang zwei in der Mountainbike-Weltrangliste geführt hat.
Ein harmloser Trainingssturz im Vorfeld des Kanada-Weltcups, der einen entzündeten Schleimbeutel im Knie nach sich zog, machte alle Medaillen-Träume zunichte. Und nicht nur dass, selbst der Start in Rio war bis kurz vor dem Rennen fraglich und nicht unumstritten. Doch Sabine Spitz setzte durch, kämpfte und belegte Rang 19. „Das war wie ein Sieg für mich. Am Donnerstag vor dem Rennen schien es so, als ob es mit einem Start nichts werden wird. Das war alles sehr schwierig zu verarbeiten“ berichtet Sabine Spitz, immer noch sehr enttäuscht. Allerdings war es nicht das erste und einzige mal in diesem Jahr, dass Sabine Spitz vor dem Olympia-Aus bzw. sogar vor dem frühzeitigen Saison-Ende stand. Schon Anfang April schienen alle Olympia-Träume passé zu sein. Vor dem Heimrennen in Bad Säckingen zog sie sich einen Kreuzband-Riss im linken Knie zu.
Beim olympischen Rennen in Rio hatte Sabine Spitz nach mehr als einer Woche ohne intensives Training, das Beste aus der Situation gemacht. In Anbetracht der Umstände zeigte sie eine souveräne und bravouröse Leistung, auf der technisch sehr anspruchsvollen Runde in Rio, auch wenn Patz 19 mit 9 Minuten Rückstand auf die Siegerin sicher weit weg war, von dem was unter optimalen Umständen möglich gewesen wäre „Ich hatte die Hoffnung, am Donnerstag vor dem Rennen noch ein paar Intervalle machen zu können. Aber auch daraus wurde nichts. Damit ging mein Organismus völlig unvorbereitet an den Start. Das war das eigentliche Problem. Mit diesem einen Trainingstag wäre vielleicht noch ein Top 10 Ergebnis möglich gewesen. Denn das Knie selbst hat mich im Rennen gar nicht groß behindert“ erklärt Sabine Spitz die Situation. Sie war froh es geschafft zu haben, das fünfte Olympische Rennen bestritten zu haben, auch wenn es schwierig zu akzeptieren war, unter welchen Voraussetzung sie in den wichtigsten Wettkampf der letzten vier Jahre gehen musste. „Mental war ich ein Wrack nach all dem warten, hoffen, bangen und dem negativen Feedback der verantwortlichen Olympiaärzte“ Denn die Ärzte der Olympiamannschaft rieten vom Start ob, da man das Risiko sah, dass die Entzündung außer Kontrolle geraten könnte. Deutlich bessere Blutwerte am Tag vor dem Wettkampf und die positive Einschätzung ihres langjährigen Osteopathen Hansi Friedl (Edling) und ihres persönlichen Arztes Dr. Gösele (Basel) ließen sie jedoch zum Entschluss kommen den Start zu wagen. Es ging gut, aber die Enttäuschung blieb natürlich. „Man hat alles optimiert, Training, Ernährung , Material an jedem Detail gefeilt um noch ein paar Prozente rauszuholen, was ja auch funktioniert hat, wenn ich mir die WM im Juli betrachte. Und dann steht man mit halber Kraft am Start“ schüttelt Sabine Spitz den Kopf. Unmittelbar nach dem Rennen wurde sie noch in Rio am Knie operiert um den entzündeten Schleimbeutel ganz zu entfernen. Das war schon im Vorfeld so besprochen worden und hatte nichts mit dem Start zu tun.
Das war aber nicht der erste gesundheitliche Rückschlag, den Sabine Spitz im Olympiajahr zu verkraften hatte. Am Montag vor dem Heimrennen Bad Säckingen am 9.4. bekam sie nach einem harmlosen Sturz im Training, die niederschmetternde Diagnose Kreuzbandriss. Mit der Olympia-Qualifikationsphase bis Ende Mai vor Augen, schien dort schon das große Saison-Ziel in weite Ferne zu rücken bzw. außer Reichweite zu geraten. Schon zwei Wochen später sollte es nach Australien zum ersten Weltcup gehen. Ihr Arzt Dr. Gösele erklärte ihr damals, dass die einzige Chance ist, nach intensiver Therapie die Saison mit gerissenem Kreuzband zu bestreiten. Aber wie sollte das funktionieren? War es doch im gesunden Zustand schon schwer genug sich in der Weltspitze zu behaupten. Doch es ging. Schon am Tag nach der Diagnose setzte sich Sabine Spitz auf Empfehlung ihres Osteopathen Hansi Friedl wieder auf das Rad. Und Ende der Woche betritt sie das zuerst für unmöglich gehalten Rennen in der Heimat. Auch die fragliche Reise nach Down Under nahm sie in Angriff und belegte sensationell Rang 5. Sabine Spitz setzte sich durch, trotz des Handicaps und qualifizierte sich mit EM Bronze und Rang 4 beim Deutschland-Weltcup souverän für die Olympische Spiele in Rio. Erst auf der olympischen „Zielgeraden“ wurde sie abermals jäh gebremst.
Weitere Informationen rund um Sabine Spitz:
http://www.sabine-spitz.com