Kälte, Wind und Pflastersteine. Das Profifeld hat heute zum ersten Mal in dieser Saison die typischen Merkmale in Flandern zu spüren bekommen. Und Ian Stannard konnte damit, wie schon vor einem Jahr, am besten umgehen. Der Brite aus dem Team Sky zeigte sich als grossartiger Taktiker und setzte sich im Finale gleich gegen drei Kontrahenten aus dem einheimischen Team Etixx-Quick Step durch. Sylvain Chavanel, der in der finalen Phase bei einer Konterattacke dabei war, beendete das Rennen schlussendlich im Feld auf dem 28. Rang. Jérôme Pineau, der bei einem kleinen Massensturz kurzzeitig am Boden wag, erreichte das Team als Bester des Teams auf dem 25. Platz. Heinrich Haussler, der 300 Meter vor dem Ziel noch einen Reifendefekt zu beklagen hatte, wurde schliesslich 33.
Beim ersten Klassiker des Jahres sind die Reflexe noch nicht ganz so gewohnt, wie später in der Saison. Und auch wenn Chavanel vor dem Ziel wieder eingeholt wurde, war man bei IAM Cycling mit diesem Samstag auf den Pflastersteinen zufrieden. Sylvain Chavanel seinerseits, der den ganzen Tag sehr offensiv unterwegs war, äusserte sich ebenfalls zum Rennen: „Als auf dem Sektor Haaghoek die Entscheidung fiel, war ich leider etwas weit hinten und musste zusehen, wie sie vorne wegfuhren. Daher habe ich nachher am Molenberg versucht, nach vorne zu kommen“, erklärte der französische Radprofi. „Ich attackierte zusammen mit Philippe Gilbert und Marco Marcato. Marcato liess aber eine 10-Meter-Lücke zu Gilbert offen und so kamen wir im letzten Sektor leider nicht mehr ran. Bei einem Rennen in Belgien gibt es immer sehr viele Optionen. Wenn du im falschen Moment zu viel Energie verschwendest, wie dann, als ich mit einem kleinen Loch hinterher fuhr, wird du das später zu spüren bekommen, wenn es wirklich darauf ankommt. Ich fühlte mich eigentlich nicht so schlecht aber im letzten Sektor hatte ich dann schlussendlich einfach keine Kraft mehr in den Beinen. Dennoch bin ich sehr glücklich, zurück in Belgien zu sein. Die belgischen Zuschauer und die ganze Atmosphäre sind einzigartig im Radsport.“
„Ich denke, die Mannschaft war heute nicht so schlecht unterwegs“, erklärt der sportliche Leiter Rik Verbrugghe. „Wir haben den entscheidenden Abgang verpasst und waren auch sonst nicht immer ganz genau dort, wo wir sein sollten. Daran müssen wir arbeiten, dass wir unsere Rollen optimal wahrnehmen und ausspielen können. Im Allgemeinen ist es allerdings nicht allzu schlecht verlaufen. Bei Sylvain fehlte schlussendlich nicht viel. Beim Molenberg war er dabei und beinahe bei den Besten, als Sep Vanmarcke für Tempo sorgte. Und als Gilbert später alleine wegfuhr, hatte Sylvain ein kleines Loch von 10 Metern und konnte dieses aber nicht mehr schliessen.“ Morgen Sonntag steht für die Fahrer bereits der nächste Einsatz auf dem Programm. „Ich habe ein paar gute Aktionen gesehen von meiner Mannschaft. Schlussendlich haben nur die finalen Details gefehlt“, fährt der sportliche Leiter fort. Morgen in Kuurne ist wieder ein neues Rennen und wir werden versuchen geschlossen und aufmerksam aufzutreten. Das wird sicher wichtig sein. Wir werden die Lehren aus dem heutigen Het Nieuwsblad ziehen. Teilweise haben wir morgen auch andere Fahrer am Start und somit andere Karten, die wir spielen können. Ich bin zuversichtlich, dass wir morgen eine geschlossene Mannschaft sehen werden.“