Fast 5000 Zuschauer waren nach Lorsch gekommen um erneut Zeuge eines echten sportlichen Highlights zu werden. Der GGEW City Cross Cup stand zum einem unter dem Zeichen einer radsportlichen Klasseveranstaltung, zum anderen aber auch als Abschiedsveranstaltung für einen verdienten Veranstalter. Bereits im Vorfeld hatte Algis Oleknavicius erklärt, dass die zehnte Auflage der Crossveranstaltung in Lorsch auch seine letzte sein wird. Seit Beginn der 90er Jahre prägte er gemeinsam mit seinem Stammverein, dem RV Einhausen, von Veranstalterseite die Radsportszene und sorgte so für einige unvergessliche Momente in Lorsch, Einhausen, Heppenheim, Bürstadt und Bensheim. Deutsche Meisterschaften, Europameisterschaften, Deutschland-Tour – Radsportveranstaltungen von hoher Qualität, aber auch Meisterschaften den Handbiker und die unvergesslichen Biathlonveranstaltungen wurden von „Olek“ organisiert. Sein persönliches Highlight war zweifelsohne die Organisation des Deutschen Radsportmeisterschaften in diesem Jahr in Einhausen und Bensheim, die er mit seinem Team innerhalb von knapp vier Monaten Vorbereitungszeit auf den Weg brachte. Es gibt sicher viele Gründe, weshalb er sich nun zurückzieht. Probleme mit den Behörden, mit dem Radsportverband gehören ganz bestimmt dazu. Nicht immer erhielt er, so eine Aussage von ihm, die notwendige Unterstützung die man sich als Veranstalter erhofft.
Beste Rahmenbedingungen für die Fahrer
Und dennoch, seine letzte Veranstaltung in Lorsch bot wie gewohnt radsportlich sehr hohe Qualität. Viele Athleten waren nach Lorsch gereist, da dort immer sehr viele Zuschauer die Leistung begeistert unterstützen. An einem Herbsttag, wie er von den äußeren Rahmenbedingungen nicht hätte besser sein können, entwickelten sich schnelle und attraktive Rennen. Das Damenrennen wurde zu einem Schaulaufen der enorm starken Tschechin Pavla Havlikiava die von Beginn an zeigte, wer das Lorscher Rennen gewinnen wird. Bei den Herren entwickelte sich ein äußerst spannendes Rennen, das erste in der letzten Runde entschieden wurde. Eine siebenköpfige Spitzengruppe hatte sich unter der Führung von Sascha Weber und Dieter van Tourenhout vorne festgesetzt. An der GGEW-Hürde fiel die Entscheidung, als Sascha Weber, er hatte am Vortag sich im Training die Hand gebrochen, wenige Meter zurück fiel und Vorjahressieger Dieter van Tourenhout dies ausnutzen konnte. Er gewann das Rennen vor Sascha Weber und dem Schweizer Simon Zahner.
Jan Dieteren zeigt sich eine Runde in Front
Da waren zu diesem Zeitpunkt die lokalen Akteure um Jan Dieteren, Christian Mager und die beiden Becker-Brüdern sowie Sascha Starker von der SSG Bensheim noch lange auf der Strecke. Zu Beginn des Rennens zeigte sich Jan Dieteren bei der ersten Einfahrt zum Karussell ganz vorne. Aus der fünften Startreihe hatte er es geschafft bis nach vorne zu fahren, ganz zur Freude der vielen Zuschauer, die das mit viel Beifall honorierten. Am Ende reichte es für den Gronauer zu Platz 29. Kurz vor ihm kam mit Sascha Starker ebenfalls ein Bensheimer als 24. ins Ziel, Bastian Becker wurde 45. des Rennens. Sein Bruder Benedikt wurde später aus dem Rennen genommen, Christian Mager kam nach einem Defekt nicht ins Ziel.
Helfende Hände aus dem Flüchtlingsheim
Rund 80 Helfer benötigte Algis Oleknavicius für die Durchführung des GGEW City Cross in Lorsch. Da müssen unglaublich viele Dienste geleistet werden. Da war es um so erfreulicher, dass die Stadt Lorsch bei diesen Helferdiensten unkompliziert zu Werke geht. Dem Team des RV Einhausen standen dieses Mal sogar über 30 sehr ausgewöhnliche Helfer zur Verfügung. Über die Stadt Lorsch wurde eine Anfrage an den Verein der ökumänischen Flüchtlingshilfe Lorsch gestartet, ob eventuell aus dem Kreis der Flüchtlinge Hilfe bei der Veranstaltung geleistet werden könne. Eberhard Kabisch, ehrenamtlich für diesen Verein tätig, übernahm diese Aufgabe und bereits am Samstag beim Aufbau und Sonntags während und nach der Veranstaltung wurden diese Hilfe geleistet. Mit großen Eifer beteiligten sich die Flüchtlinge und der Veranstalter war voll des Lobes über den unkomplizierten Einsatz. Eine tolle Integrationsmaßnahme.
Betrunkene Jugendliche beschädigen Werbebanner
In der Nacht zum Sonntag kam es an der Rennstrecke zu einer völlig überflüssen Aktion einer größeren Anzahl von Jugendlichen. Offensichtlich betrunken machten sie sich an der Rennstrecke zu schaffen, stießen Plakatständer und Absperrgitter um und beschädigten dadurch Absperrbaken und Werbebanner. Die völlig überflüssige Aktion machte sogar einen Polizeieinsatz notwendig und brachte Mehrarbeit für die freiwilligen Helfer. (pfl)
Stimmen des Siegers und des Zweiten:
Dieter van Tourenhout: Die letzte Runde gab den Ausschlag. Es war ein total offenes Rennen, Simon und Sascha fuhren enorm stark. An der letzten Hürde konnte ich mich ein wenig absetzen. Es war ein höllisch schnelles Rennen, aber ein tolles dazu. Ich freue mich, gewonnen zu haben.
Sascha Weber: Schade, ich habe mich super gefühlt und hätte gerne gewonnen. Aber an der letzten Hürde musste ich absteigen und das Rad über die Hürde heben. Das hat mich den Sieg gekostet. Aber mit dem gebrochenen Finger konnte ich nicht mehr springen. Das reichte aus um am Ende nicht gewinnen zu können. Ich glaube ich hatte es heute drauf hier siegen zu können. Die Strecke war super, Danke an Olek und sein Team.
Stimmen zum Abschied:
Christian Schönung/ Bürgermeister der Stadt Lorsch:
Ich möchte Algis Oleknavicius und dem RV Einhausen erst einmal ganz herzlich für die vielen schöne Momente danken, mit denen Sie mit den vielfältigen Veranstaltungen in unserer Stadt gesorgt hat. Lorsch und Radsport sind ganz eng mit dem Namen Algis Oleknavicius verbunden und das ist für unsere Stadt ein sehr guter Werbeauftritt. Algis hat sich als Veranstalter einen Namen gemacht, den er auch wirklich verdient. Unzählige Events hat er auf die Beine gestellt, Lorsch und Einhausen damit in ganz Europa bekannt gemacht. Freuen wir uns für ihn, dass er nun mehr Zeit für sich und seine Familie hat. Freuen wir uns aber auch, dass es in Bensheim ebenso aktive Veranstalter gibt, die sich dem Crosssport widmen und somit der Radsport in der Region etabliert bleibt.
Hans Kuhn/ einer der Sprecher des Crossrennens:
Ich bedauere es sehr dass Olek nicht mehr als Veranstalter auftritt. er hat für den Crosssport Überragendes geleistet. Die Veranstaltung in Lorsch ist einmalig, unglaublich gut organisiert. Solch eine Außendarstellung gibt es in Deutschland bei keiner anderen Radsportveranstaltung. Olek hat eine tolle Mannschaft hinter sich. Nun, seine Entscheidung ist getroffen. Wir Moderatoren bedauern das.
Luc Dieteren/ Radsportler und Mitveranstalter des Crossrennens in Bensheim:
Es ist wirklich schade, dass Olek seinen Abschied als Veranstalter erklärt hat. Ich kann ihn zum Teil verstehen, bin selbst Mitveranstalter eines Crossrennens und weiß daher, was man alles mitmachen muss, um solch eine Veranstaltung durchführen zu können. Olek wird uns aber nicht verloren gehen. Er hat schon seine Bereitschaft erklärt und mit seinem Know How in Bensheim zu unterstützen, was wir auch sehr gerne annehmen werden. Olek hat für den Radsport Unglaubliches geleistet. Die Region hat im viel zu verdanken und ich bin wirklich froh, dass er auch Mitglied der SSG Bensheim ist.
Walter Wahl/ Ehemaliger Sportlicher Leiter Cross des HRV:
Algis und mich verbindet eine lange Zeit des Wirkens und eine lange Zeit der Freundschaft. Ich denke, wenn er mehr Unterstützung erfahren hätte, würde er noch einige Zeit als Veranstalter aktiv sein. Es ist heute sehr schwer, solch eine riesige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Meine Hochachtung was er in der Region geleistet hat. Ich freue mich für ihn, dass er es nun ein wenig ruhiger angehen lassen kann.
Beatrice Herrmann/ Vicepräsidentin des HRV:
Ich kenne Algis Oleknavicius selbst noch zu Zeiten, als er aktiver Radsportler war und ich selbst auch in die Pedale getreten habe. Die vielen Jahre die er nun als Organistator von Radsporterreignissen Verantwortung trug, haben mein damaliges Bild von ihm bestätigt. Er gibt immer alles und es wird schwer sein, wieder solch einen Veranstalter für den Radsport zu finden. Die Rennen die er organisierte waren immer perfekt und sportlich hochkarätig.
Klaus Angermann/ ehemaliger Radsportreporter:
In einem Gespräch wurde Algis Oleknavicus als „Weltmeister der Organisation“ beschrieben. Ich denke, diese Aussage steht für sich. Ich kenne Algis persönlich als Athlet wie seit vielen Jahren als Organisator von Radsportveranstaltungen. Es ist unglaublich, was er für diese Sportart getan hat. Ich hoffe, er bringt sich auch weiterhin ein, denn sein Wissen, seine Beziehungen und seine Netzwerke sind von unschätzbarem Wert.