Die Maloja Pushbikers sehen den Radsport als Lebenseinstellung. Sport verbindet. Zumindest soll er das. Der Österreicher Stefan Mastaller hat gezeigt, dass es tatsächlich so ist. In der vergangenen Woche hat er sich mit einem iranischen Flüchtling, der Andreas genannt werden will, zum Training getroffen.
Der Kontakt zu Andreas kam durch eine Freundin Mastallers, die in einem Flüchtlingslager aushilft, zustande. „Sie hat mich gefragt, ob ich nicht mal mit Andreas eine gemeinsame Runde fahren könnte“, erzählt Mastaller. Die Entscheidung war schnell getroffen.
Bei der Verabredung zum Training wurde aber klar, dass Andreas für kaltes Wetter nicht richtig ausgerüstet ist. „Es hatte drei Grad in Wien. Wir sind dann erstmal bei mir zuhause vorbei gefahren und ich habe ihm spontan mit ein bisschen Winterbekleidung ausgeholfen“, so Mastaller. Mit Englisch und ein paar deutschen Wörtern klappte die Verständigung ganz gut.
Die Lage von Andreas ist schwierig. Er ist Christ und musste aus Teheran fliehen. Eine Rückkehr könnte für ihn die Todesstrafe bedeuten. Momentan wartet er darauf, ob sein Asylantrag angenommen wird. Das Training mit Mastaller war für den Iraner ein Lichtblick, den er auch mit seinem Handy dokumentierte. „Andreas war stolz darauf, mit einem Radprofi zu trainieren. Er will die Bilder seinen Freunden, die im Iran geblieben sind, schicken“, sagt Mastaller.
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Die Handynummern haben Stefan und Andreas ausgetauscht und so kommt es sicherlich zu weiteren gemeinsamen Trainingseinheiten. Im nächsten Jahr will Andreas in Österreich dann sogar eine Lizenz lösen, um auch wieder Rennen fahren zu können. Dann stehen Stefan Mastaller und Andreas vielleicht gemeinsam an der Startlinie.