Der Olympiasieger und eine Legende
Per Email kam die Bestätigung: Olympiasieger Jaroslav Kulhavy wird die Marathon-Europameisterschaft in Singen bestreiten und damit an der Seite von Titelverteidiger Christoph Sauser durch den Hegau jagen. Das verspricht für den Rothaus Hegau Bike-Marathon am 10. Mai sportlich die oberste Güteklasse.
Wenn sich Jaroslav Kulhavy bei einem Marathon an die Spitze des Feldes setzt, dann heißt es für den Rest der Belegschaft: Anschnallen und Festhalten. „Die Lokomotive“ haben sie ihn beim MTB-Etappenrennen Cape Epic in Südafrika getauft. In Flachpassagen entwickelt der schlaksige Tscheche eine unglaubliche Dynamik und so war es nicht verwunderlich, dass er gemeinsam mit seinem Specialized-Teamkollegen Christoph Sauser zum zweiten Mal nach 2013 das Cape Epic souverän gewinnen konnte.
Wie ernst Kulhavy die Marathon-EM nimmt? Zwei Wochen vor dem Cross-Country-Weltcup in seiner tschechischen Heimat? „Das ist auf jeden Fall eine gute Vorbereitung für den Weltcup. Ich werde vielleicht auf 90 Prozent fahren. Die Strecke sieht gut aus und wirkt nicht so hart“, erklärt Kulhavy. Nun, das wird wohl nicht jeder unterschreiben, aber wenn das der amtierende Marathon-Weltmeister sagt, dann relativiert sich diese Aussage wieder.
Und seine Ambitionen? „Ich werde versuchen das bestmögliche Resultat herauszuholen“, sagt er. Aber es sei auch möglich, dass es zu „Kollaborationen“ komme. Dass er also einen anderen Fahrer unterstützt.
Foto: Jaroslav Kulhavy ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
Titelverteidiger vor seiner letzten EM
Dafür kommt einerseits sein Marken-Gefährte Christoph Sauser in Betracht. Der Schweizer hat 2014 in Irland den EM-Titel gewonnen und befindet sich praktisch auf Abschiedstournee. Der Rothaus Hegau Bike-Marathon wird die letzte EM in der Karriere des knapp 39-Jährigen sein, nach der Weltmeisterschaft im Juni hört der Eidgenosse auf. Mit 13 Weltcupsiegen, vier Weltcup-Gesamterfolgen und insgesamt vier Weltmeistertiteln gehört Sauser nach mehr als 15 Jahren in der Weltspitze schon zu den echten Legenden des Mountainbike-Sports.
2013 spielte ihm in Singen ja wenige hundert Meter vor dem Ziel seine Schaltung einen Streich, so dass er hinter Alban Lakata nur Zweiter wurde. Klar, dass er das Versäumte nachholen will.
Vielleicht mit Hilfe von Lokomotive Kulhavy. Der könnte aber auch für seinen Landsmann Kristian Hynek in die Pedale treten. Bei internationalen Meisterschaften spielen ja die Nationalmannschaften auch eine Rolle.
So oder so: Die Mountainbike-Fans im Hegau werden Spitzensport vom Feinsten geboten bekommen.