Die RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE schreiben unzählige Geschichten. Von Live-Interviews von der Strecke, einem Rekordteilnehmer, einem der das Kult-Event unbedingt erleben wollte. Von Individualisten, die das Team-Erlebnis suchen, von der Fan-Szene mit Dauer-Modus und in Camping-Stühlen. Und nicht zuletzt von der Etikette.
Zum zehnten Mal war der Landschaftspark Nord Schauplatz eines 24-Stunden Mountainbike-Rennens. Solofahrer Rüdiger Bartels war als Einziger jedes Mal dabei. „Das erste Mal war ich da zum Probieren. Es hat geklappt und dann bin ich halt jedes Jahr wieder gekommen“, erklärte Bartels vor dem Start. Nach der Premiere im Viererteam entschied er sich fortan für die Solovariante. „Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen“, so der 58-Jährige.
Stephan Salscheier, Geschäftsführer der veranstaltenden SKYDER SPORTPROMOTION, versprach ihm deshalb für die elfte Auflage 2014 „einen sicheren Startplatz“. Die Verlängerung des Rekords ist also gesichert.
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Pierre Bischoff feierte nicht nur seinen zweiten Sieg in der Solo-Kategorie nach 2011. Bischoff gab so nebenher auch noch den Entertainer. Zweimal gab Bischoff am Samstag den Moderatoren Oliver Lohr und Sven Simon von unterwegs ein Live-Interview direkt vom Bike und am Sonntag in der Früh machte er einen kurzen Zwischenstopp am Mikrofon der beiden Sprecher.
Das Honorar handelte er eine Runde vorher aus. „Ich halte an, wenn Ihr mir ein Nutella-Brötchen organisiert“, rief er beim Vorbeifahren. Oliver Lohr hatte dann knapp 20 Minuten Zeit um zwei Stullen zu schmieren. Sodann setzte sich Bischoff bei seiner nächsten Zielpassage bei den Beiden auf die Bank, verzehrte die Nutellabrötchen und gab Einblick in seine Reise durch die Nacht. Zeit genug hatte er, denn sein Vorsprung betrug da schon drei Runden.
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Mike Kluge peilte mit seinem Achter-Team Mike&Friends eine Top-Fünf-Platzierung an. „Das hätte auch geklappt“, meinte Kluge. Wenn, ja wenn nicht in der Nacht bei Jörg Scherz ein Schaltwerk zu Bruch gegangen wäre. Überdies mussten sie einen Reifendefekt wegstecken.
„Schade. Aber es hat wieder einen riesigen Spaß gemacht. Ich habe wieder unter besonderen Bedingungen nette Leute kennen gelernt“, meinte er mit Blick auf seine Schützlinge. Die sollen von seinen Erfahrungen als Profi profitieren. „Man sieht leider viele Leute, die es sich schwer machen weil sie grundlegende Dinge nicht wissen“, meinte Kluge. Der Berliner, der im Schwarzwald lebt, dachte dabei zum Beispiel an Kurventechnik. Die war auf dem rutschigen Schotterboden ziemlich wesentlich.
„Die Veranstaltung war wieder klasse und die Leute waren entspannt, vielleicht mehr als in den vergangenen Jahren. Stephan (Salscheider, Organisator) hat da gestern Morgen eine super Ansage gemacht“, erklärte Kluge. Bei der Fahrerbesprechung vor dem Start wurde von Salscheider noch einmal ausdrücklich auf den Hobby-Charakter der Veranstaltung hingewiesen und bei allem Konkurrenzkampf „Etikette“ gefordert. Das wurde prompt mit Applaus unterstützt.
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Ralph Nöth war mit dem Vierer-Mixed-Team Trailjunx unterwegs. Der Mann aus Murnau bei Garmisch-Partenkirchen war bei der Truppe aus Menden eingesprungen. „Als man mich gefragt hat, war ich gleich dabei, obwohl ich vor zwei Wochen erst in München gefahren bin. Ich wollte die Gelegenheit nutzen bei dem Kultevent mal dabei zu sein. Ich muss sagen, das ist schon eine tolle Atmosphäre hier“, sagte der Mann vom südöstlichen Zipfel der Republik.
Von „fantastischem Flair“ sprach auch Duisburgs Bürgermeister Manfred Oseng, das man im Landschaftspark Nord antreffen könne.
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Silke Schmidt hat vor ein paar Wochen bei der Deutschen Meisterschaft in der Olympischen Cross-Country-Disziplin die Bronzemedaille gewonnen und war schon EM-Dritte im Marathon. Aber Duisburg, das war für die 26-Jährige ihr erstes 24-Stunden-Rennen. Sie fuhr starke Rundenzeiten und stand ihren männlichen Teamkollegen bei Herzlichst Zypern praktisch nicht nach.
Am Ende schüttelte sie den Kopf. „Ich bleibe lieber bei Marathon und Cross-Country. Dieser ständige Wechsel zwischen Ruhe und Belastung, das mag ich nicht“, meinte Schmidt. Teamkollege Udo Vollmer grinste. “Warte ab, nächstes Jahr ist sie wieder dabei.“
Nicht wenige sagen am Schluss: nie wieder. Und wenn die Schmerzen nachgelassen haben, dann kommen die Erinnerungen an ein tolles Erlebnis. Und das, daran ließ die gebürtige Saarländerin keine Zweifel, hatte sie. „Die Atmosphäre war cool, keine Frage.“
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Das 24-Stunden-Rennen im Landschaftspark hat inzwischen ja fast schon eine Fan-Kultur. Die AC/DC-Kurve, in der ein paar Moerser jedes Jahr für Stimmung sorgen, ist schon Tradition.
Am Monte Schlacko taten sich dieses Jahr Selma Trommer und Anna-Lena van der Flugt hervor. Die beiden Freundinnen aus Mülheim begannen um Mitternacht die Fahrer anzufeuern. Trommer mit einem kleinen Megafon, van der Flugt mit Rassel. Morgens um acht standen sie immer noch da.
Non-Stopp feuerten sie die Fahrer an. „Die Stimme hat ein wenig gelitten, aber sonst geht’s mir gut“, meinte Selma Trommer fröhlich.
Ihre Geschwister Lion und Cemile Trommer, die in der Zweier-Mixed-Wertung vorne lagen, feuerten sie natürlich besonders an, doch schlichtweg alle Fahrer kamen in den Genuss der Begleitmusik und verbaler Motivation am gefürchteten Anstieg.
„Echt geil“, „unglaublich“, „die machen das schon seit heute Nacht“ und weitere Kommentare waren ein paar Meter weiter zu hören.
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Etwas abseits der Zeltstadt, an der Reliefharfe, haben sich Dirk Schade und Pascal Hippler ihren Platz vor einer Steinhütte gesucht und ihr Partyzelt aufgestellt. Aus den gar nicht kleinen Boxen dröhnte Rockmusik. Die beiden Duisburger waren als Fans von Solofahrer Christoph Wilde gekommen. „Das ist unser Kumpel. Der war vor zwei Jahren schon mal im Achterteam vorbei und probierte es dieses Jahr als Solofahrer. Jedes Mal wenn er seine Freunde passierte, wurde er von Applaus begleitet. 30 Runden habe er sich vorgenommen, berichteten seine Kumpels. Auch die Nacht verbrachten sie in ihren Campingstühlen.
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Das MHW-Cube Team aus Nordwürttemberg ist mit seinen Nachwuchsfahrern sonst vor allem in der olympischen Cross-Country-Disziplin unterwegs und das ganz ambitioniert. Warum die Amateur-Equipe zum zweiten Mal bei den RHEINPOWER 24 Stunden von Duisburg powered by MountainBIKE als Achter-Team an den Start ging, das erklärt Teamchef Michl Weber so: „Cross-Country, das ist eine Individualsportart. Beim 24-Stunden-Rennen haben wir ein gemeinsames Team-Erlebnis und das ist mir wichtig.“ Die Württemberger landeten schließlich auf Rang drei in der Achter-Kategorie.