Matthias Bettinger vom Lexware Mountainbike Team hat zum Abschluss des Trans-Schwarzwald Etappenrennens einen Coup gelandet und die Etappe am Feldberg gewonnen. In der Gesamtwertung wurde er nach Defekt am dritten Tag 17., während Teamkollege Andreas Kleiber konstant fuhr und Zwölfter wurde.
Er hätte sich keinen besseren Tag aussuchen können. „Am Höchsten“, wie die Schwarzwälder den Feldberg nennen, gelang Matthias Bettinger ein echter Coup. Als Solist erreichte er das Ziel am Seebuck und gewann die fünfte und letzte Etappe der zehnten Auflage der Trans-Schwarzwald.
„Vermutlich“ war das sein erster Etappensieg bei er Trans-Schwarzwald überhaupt, so genau wusste der Breitnauer das gar nicht. Aber bei seinem Gesamtsieg im Jahr 2008 war ihm keiner gelungen.
Auf jeden Fall war es der erste Etappensieg für sein Lexware Mountainbike Team und entsprechend glücklich war auch Team-Chef Daniel Berhe. „Dass Matze eine Etappe gewinnt und dann auch noch im Hochschwarzwald, dessen Tourismus-GmbH das Team ja auch unterstützt, das ist echt cool. Hut ab vor seiner Leistung“, kommentierte ein strahlender Daniel Berhe den Husarenritt seines Marathon-Spezialisten.
Matthias Bettinger hatte Mut bewiesen und war gemeinsam mit dem Deutschen Ex-Meister Robert Mennen schon nach der ersten Verpflegungszone in Dittishausen (km 21) ausgerissen. „Ich habe mich super gefühlt. Auf der Fläche war es gut, Robert dabei zu haben, aber ich habe an den Wellen gemerkt, dass ich am Berg der Stärkere bin“, erzählte Bettinger.
Am Sportplatz in Lenzkirch verlor sein Begleiter dann den Kontakt und Bettinger marschierte Richtung Altglashütten, wo der knackige Schluss-Anstieg begann.
„Den kenne ich ja vom UltraBike und ich wusste, das ist mein Ding“, so Bettinger. Über seinen Vorsprung war er nicht informiert. „Zum Glück nicht, das hätte ich mich nur verrückt gemacht. Ich bin einfach gefahren und gefahren“, erzählte der 31-Jährige.
Obwohl hinter ihm Simon Stiebjahn im Kampf um den Gesamtsieg attackierte, ließ sich Bettinger den Etappensieg nicht mehr abjagen. Mit 55 Sekunden Vorsprung erreichte er das Ziel vor Stiebjahn und 59 Sekunden vor Gesamtsieger Markus Kaufmann.
„Dass ich als Nicht-Profi hier eine Etappe gewinnen kann, das macht mich stolz“, freute sich Bettinger, der im Sportfachhandel voll berufstätig ist.
Von Tag zu Tag besser in Schwung
Am ersten Tag am Hochrhein war es dem Hochschwarzwälder noch definitiv zu heiß, doch ab Tag zwei, als es in die Höhen ging, da kam Matthias richtig in Schwung. Als es am dritten auf dem Weg von Grafenhausen durch seinen Heimatort Breitnau nach Schonach ging, war Bettinger extrem motiviert und genaus tut drauf. Doch das Glück war ihm nicht hold. „Ich hatte einen super Tag, es lief blendend und bis zum Thurner war alles in Ordnung“, erzählte er. Doch wenn der Reifen platt ist, dann kann auch der beste Biker treten wie er will.
Der Plattfuß stellte sich als Schlitz im Reifen heraus und es waren mehrere Stopps nötig, um den Weg bis zur nächsten Technischen Zone zu überbrücken, wo Bettinger endlich das Laufrad wechseln konnte. Als 48. verlor er 35 Minuten und daher bei seiner zehnten Teilnahme am Trans-Schwarzwald alle Aussichten auf ein ordentliches Resultat.
„Dass es ausgerechnet an diesem Tag passiert ist, das war besonders bitter“, meinte Bettinger.
Aber er ließ sich nicht unterkriegen, sondern versuchte am nächsten Tag prompt erneut sein Glück. Gemeinsam mit Vize-Europameister Sascha Weber versuchte er schon in der Anfangsphase der Etappe von Schonach nach Donaueschingen eine Ausreißer-Gruppe zustande zu bringen. Matthias Leisling kam noch dazu und das Trio hatte eine halbe Minute Vorsprung, als der spätere Etappensieger Simon Stiebjahn dazu stieß und weil der Gesamt-Dritter war, forderte das die Verfolgungsjagd von Daniel Geismayr (Aut) heraus.
„Wir sind mit Stiebi bis Linach ein Höllentempo gefahren, aber als wir dann eingeholt wurden, wurde es hart. Ich habe noch damit geliebäugelt in Bad Dürrheim am Anstieg anzugreifen, aber als dann Jochen Käß und Matthias Pfrommer von hinten kamen und attackierten, hatte ich keine Chance mehr. Das war ganz schön krasses Tempo“, erzählte Bettinger vom Renngeschehen.
Dennoch kam er als Sechster ins Ziel und war damit „bester Nicht-Profi“, wie er sagte.
Kleiber zufrieden, Gutmann krank
Andi Kleiber kam spätestens am zweiten Tag in die Gänge. Der Freiburger verbesserte sich von Rang 18 auf zwölf in der Gesamtwertung. Für die erste Gruppe mit den Favoriten reichte es für Kleiber in der Regel nicht, doch in der Verfolgergruppe konnte er sich festbeißen.
Auch am letzten Tag hinauf zum Feldberg wurde er noch mal 15. und verteidigte damit seinen zwölften Platz. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden wie es gelaufen ist“, meinte Kleiber, dem bei der Trans-Schwarzwald etwas die technisch anspruchsvollen Passagen fehlen.
Heiko Gutmann, der auf der zweiten Etappe einen Defekt erlitten hatte, am dritten Tag aber Zehnter wurde und damit Gesamt-13. war, musste am Samstagmorgen kapitulieren. Der Münstertäler hatte Fieber und Schüttelfrost bekommen.