David List vom Lexware Mountainbike Team ist nicht weit an einer WMMedaille
vorbei gefahren. Der Friedrichshafener belegte in Cairns, Australien,
im Junioren-Rennen Platz fünf. Jannick Zurnieden kämpfte sich als 32. ins Ziel.
Bei dieser Weltmeisterschaft im Regenwald des Bundesstaats Queensland hört
man immer wieder die gleichen Geschichten. Der Kurs prägt die Rennen
mehr als die Fahrer. Der rund 800 Meter lange Anstieg, lässt fast keine
Überholvorgänge zu und so ist entscheidend, an welcher Position man unten
in die Kletterpassage hinein fährt.
David List war lediglich an 23. Stelle, als es das erste Mal zum „Hells Gate“
genannten höchsten Streckenteil ging. Ein Sturz in der ersten Kurve des 1,6
Kilometer langen Startloops zwang den Friedrichshafener kurz zum Bremsen.
Dadurch verlor er rund zehn Positionen und das sollte das entscheidende
Handicap werden. Nur an 23. Stelle passierte er die Zeitmessung als es in die
erste von fünf kompletten Runden ging. Und war dann im Anstieg erst mal
blockiert.
„Ich bin die ersten drei Runden am Berg gar nie mein Maximum fahren.
Konnte ich nicht, weil die vor mir langsamer waren“, konstatierte David List im
Ziel.
Als er sich bis zur Verfolgergruppe ab Platz vier nach vorne gearbeitet hatte
und erstmals die Führung übernehmen konnte, da lieferte er prompt die
Rundenbestzeit ab. Und verkürzte den Abstand auf Platz zwei und drei, wo
der Schweizer Joel Roth und der Kanadier Holden Jones auf der Verfolgung
des Australiers Cameron Wright lagen.
Allerdings betrug der Abstand bereits 50 Sekunden. Zuviel um die
Medaillenränge noch mal angreifen zu können, auch wenn es am Ende nur
13 Sekunden waren, die dem Biker vom Team aus dem Hochschwarzwald auf
Jones Bronze-Rang fehlten. Der Italiener Juri Zanotti hatte in der Schlussrunde
noch einen kleinen Rutscher von List genutzt, um vorbei zu gehen und sich
neun Sekunden vor dem Lexware-Biker Rang vier zu sichern.
Vier Runden lang so schnell wie der Weltmeister
„Ein bisschen ärgert es einen schon, wenn man so nah an Bronze ist“, meinte
David List. Allerdings betonte der Deutsche Junioren-Meister, dass er mit seiner
Leistung sehr zufrieden war. „Endlich wieder ein Rennen, in dem ich alles aus
mir rausholen konnte, endlich war der Druck da“, hob er das Positive hervor.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das Zahlenwerk allerdings noch nicht gesehen. 56
Sekunden Rückstand auf die Spitze hatte List nach einer Runde, im Ziel waren
es 57 auf den Australier Cameron Wright (1:07:56). Er war also die letzten vier
Runden genauso schnell unterwegs wie der neue Weltmeister.
Solche Zahlenspiele sind mit Vorsicht zu genießen, aber sie zeigen dennoch,
zu was David List im günstigen Fall vielleicht fähig gewesen wäre.
Als er seine Einschätzung zum Rennen gab, kannte er diese Zahlen noch
nicht. Sonst hätte sich vielleicht noch ein Schuss mehr Bitterkeit in sein
persönliches Fazit gemischt.
Zurnieden und seine „Staub-Lunge“
Die war bei Teamkollege Jannick Zurnieden durchaus rauszuhören. Der
Freiburger hatte sich viel mehr erhofft als diesen 32. Platz (+5:13), der für ihn
notiert wurde.
Dem Allergiker wurde der Staub zum Verhängnis, der nach sieben Monaten
ohne Regen in Cairns überall, vor allem aber in der Startphase, aufgewirbelt
wurde. „Ich habe da gleich ganz viel in die Lunge bekommen und hatte
dann Probleme mit der Atmung“, erklärte Zurnieden geknickt.
Zudem wurde er durch den Sturz in der Startphase gebremst. „Ich hatte
einfach keine Kraft“, sagte er. Aber wenn zu wenig Sauerstoff in den Beinen
ankommt, ist das auch kein Wunder. „Ich habe versucht das Beste draus zu
machen.“
Zurnieden kämpfte trotz seiner „Staub-Lunge“ um jede Position, was schon
zeigt, dass er seine beste Rundenzeit in der Schlussrunde ablieferte.