Gonso Albstadt MTB Classic / Kurz-Marathon: Knappe Duelle und kleine Sieger

Bilder oder Fotos hochladen

Sprint-Entscheidungen waren beim 11. Kurz-Marathon der Gonso Albstadt MTB Classic an der Tages-Ordnung. Auch bei den Herren gab es nach 46 Kilometern einen Sprint-Sieg von Philipp Meiser gegen Tom Ettlich. Rund 1000 Biker waren bei bestem Radler-Wetter unterwegs.
Bei den Herren über 23km konnte Arndt Puls (Expoline-radhaus Winterlingen) den Kurzmarathon nur hauchdünn für sich entscheiden. Er und seine Teamkollegen bestimmten das Rennen und hielten das Tempo hoch. Für den zweitplatzierten Christopher Platt (Kreidler Werksteam) war es nicht leicht, gegen all die grünen Trikots anzukommen, und die vielen Attacken zehrten an den Kräften. Für ihn war es das erste Rennen nach einer langen Krankheitsphase. „Allgemein, Geballer liegt mir nicht!“ erklärte er im Ziel, da die Strecke aufgrund ihrer wenigen technischen Passagen sehr schnell ist. Dennoch konnte er das Tempo halten. In der Schlussphase kam es zum entscheidenden Sprint zwischen den beiden Fahrern, bei dem Arndt Puls am längeren Hebel saß. Mit einigen Sekunden Rückstand kam der Schweizer Timo Link-Fritsche auf Position drei ins Ziel.

Genauso heiß her ging es bei den Frauen. Die beiden Teamkolleginnen Veronika Weiss und Tina Kindlhofer (Superior Mio Wildschönau XC Team) lieferten sich ein hart umkämpftes Duell um Platz eins und zwei. Um eine Haaresbreite rollte Veronika Weiss vor der jungen Österreicherin über die Ziellinie. Kein Wunder, dass beide nach dem Rennen erschöpft sich in die Wiese fallen ließen. Sabine Stampf (tomotion Racing by black tusk) wurde Dritte.
46 Kilometer Distanz; Meiser gewinnt Zielsprint
Ähnlich lief es auch auf der längeren Renndistanz. Hauchdünn war auch die Luft zwischen Philipp Meiser und Tom Ettlich. Die beiden konnten sich während des Rennens von Timo Link-Fritsche aus der Schweiz absetzen und eine kleine Lücke reißen, die sich am Ende doch auf knapp zwei Minuten weitete. Die beiden Führenden schenkten sich nichts und kämpften um jeden kleinen Vorsprung. Schließlich hatte Meiser vom Team Herzlichst Zypern den Reifen um die entscheidenden paar Zentimeter vorn.
Im Damenrennen erwies sich Marla Krauss vom TSV Neckartenzlingen als die stärkste Bikerin auf der Langdistanz. Mit Melissa Lienig (Centurion Vaude by Saikls) hatte sie allerdings eine sehr kampflustige Konkurrentin, die sich auf den zwei Runden nur um 21 Sekunden distanzieren ließ. Dritte in diesem Rennen wurde Iris Bächle vom Assa Abloy Racing Team.
Deutsche Meisterin der Ärzte und Apotheker holt erneut Titel
Im Rahmen der Gonso-Albstadt-MTB-Classic wurde auch die DM der Ärzte und Apotheker ausgetragen. Auf den rund 46 km mit insgesamt 960 hm konnte Almut Grieb ihren Titel verteidigen. Und das zum bereits achten Mal in Folge. „Das ist schon ziemlich oft. Aber jedes Mal fahre ich hier her und denke: vielleicht gibt es doch mal jemanden , der schneller fährt als ich. Aber auch wenn die Konkurrenz fehlt und die Strecke relativ einfach ist, hat es doch noch immer Spaß gemacht.“ Die zweitplatzierte Esther Stockhofe hatte einen Rückstand von knapp vier Minuten. Dritte wurde die Sportmedizinerin Inga Krauß.
Bei den Herren war es eine knappe Kiste. Im finalen Duell verwies Alexander Leins seinen Konkurrenten Dr. Jens Becker ganz knapp auf Platz zwei. „Ich bin das zweite Mal dabei, letztes Jahr wurde ich Zweiter. Die Strecke war hart und anstrengend, aber super zu fahren, und nur im Wald war es etwas nass. In der zweiten Runde bin ich fast nur allein im Wind gefahren, Ansonsten waren es super Bedingungen – ein großes Lob für diese schöne Veranstaltung“, schwärmte der strahlende Sieger. Marcus Richter rollte als Dritter über die Ziellinie.

Generationrace; Papa ist zu langsam
Bilder oder Fotos hochladen
Wie der Name schon sagt, ist das Generation Race für Fahrer mit unterschiedlichem Alter gemacht. In Zweier-Teams geht es auf die Strecke. Einzige Voraussetzung, der Altersunterschied zwischen den beiden Fahrern darf nicht geringer als 20 Jahre betragen und die Zieleinfahrt der jeweiligen Biker darf nur maximal drei Minuten zeitlich auseinanderliegen.
Viele Väter und Mütter schnappen sich ihre Söhne und Töchter und machen sich auf zur 23km langen Strecke. Mit dabei sind auch schon die Kleinsten. Während einige Finisher zusammen Hand in Hand die Ziellinie überqueren, denken sich andere, wie langsam doch der Papa wieder ist. Da fährt man dann eben allein durchs Ziel.
Bei den Mixed- bzw. Frauenteams konnten die beiden Powerfrauen Jutta und Anika Schubert das Rennen entscheiden. Bei den Herren holten sich Mathias Reichert und Ralph Hoss vom Schubert Racing Team Platz eins.

www.world-cup-albstadt.de

Retro Race: Zwei Bier, drei Bananen

Bilder oder Fotos hochladen
Das heimliche Highlight des Rennsamtags war das Retro Race, das nicht zuletzt zu Ehren des 90-jährigen Jubiläums der in Albstadt ansässigen Bekleidungsfirma Gonso ausgerichtet wurde. Ein gutes Dutzend verwegene Recken holten ihre zweirädrigen Juwelen aus der Schatzkammer und stellten sich einem gnadenlosen Mampf. Sie haben richtig gelesen: Mampf, nicht Kampf!

Beim Retro Race auf herrlichen Kostbarkeiten aus der Frühzeit des Mountainbikes hatten die Matadore eine schwerwiegende Wahl: Entweder sie fuhren nicht unerhebliche Teile der Weltcup-Strecke, oder sie nahmen Abkürzungen und verdrückten zur Strafe nahezu staudenweise Bananen oder Bier.
Sieger des Spaßrennens war Philipp Bucher vom RC 1886 Villingen: Gut durchtrainiert, ließ er mit vier Bananen und einem Rothaus Tannenzäpfle der Konkurrenz keine Chance – auch Organisationschef Stephan Salscheider nicht.
Der war mit sich selbst aber nicht unzufrieden: „Esset amal drei Bananen und drenkad zwoi Bier, dann wisset ihr erscht, was ich gleistet hab.“ Ihm und seinen Konkurrenten hat es viel Spaß gemacht, aber für nächstes Jahr heckt er schon neue Schikanen aus.

www.albstadt-mtb-classic.de

UCI Mountainbike Weltcup presented by Shimano in Albstadt
U23-Europameisterin allein vorneweg

Im U23-Weltcup-Rennen der Damen setzte sich die Schweizerin Sina Frei durch. Die U23-Europameisterin distanzierte die Britin Evie Richards und die Niederländerin Anne Tauber. In den beiden Rennen der UCI Junior Serie gab es Sieger aus den USA und aus Italien.

Sina Frei fuhr sich bereits in der 3,6 Kilometer langen Startrunde von Position 38 an die Spitze. „Ich wollte so schnell wie möglich nach vorne und dann einfach weiter fahren“, erklärte Frei.
Die U23-Europameisterin übernahm in der zweiten von sechs Runden die Führung und setzte sich etwas ab. Die Britin Evie Richards, die gesundheitlich etwas angeschlagen ins Rennen gegangen war und am Anfang kurz die Kette aus der Führung verlor, blieb aber zwei Runden lang auf Schlagdistanz und hatte nur 15 Sekunden Rückstand.
Doch am Ende erwies sich Sina Frei als die Stärkere und holte sich in ihrem ersten U23-Weltcup-Rennen gleich den ersten Sieg.
„Das ist unglaublich, ich habe das nicht erwartet“, meinte Frei, die im Ziel 34 Sekunden Rückstand hatte.
Mit 3:37 Minuten Rückstand erreichte die Niederländerin Anne Tauber das Ziel. „Am Anstieg geht es langsam immer besser und auch mit den Abfahrten komme ich immer besser zurecht“, erklärte Tauber.

Die Deutsche U23-Meisterin Sofia Wiedenroth fuhr von Startposition 37 immerhin bis auf Rang 14 (+8:13) nach vorne. „Das ist meine bisher beste Platzierung im U23-Weltcup“, gab sie zu Protokoll.
„Nachdem in den letzten paar Jahren nicht alles gepasst hat, bin ich damit schon zufrieden. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich wieder Druck aufs Pedal bringe“, so Wiedenroth.
Antonia Daubermann (Gessertshausen) und Clarissa Mai aus Hausach, beide aus dem jüngsten U23-Jahrgang, belegten die Plätze 17 und 20.

UCI Junior Serie:
Amerikanisches Solo und italienischer Doppelsieg
Der US-Amerikaner Christopher Blevins setzte sich im ersten Downhill von Runde eins von seinen Konkurrenten ab und siegte 19 Sekunden vor Vize-Europameister Vital Albin aus der Schweiz und 24 Sekunden vor Victor Lab aus Frankreich. Beste Deutsche waren Alex Bregenzer (Lohr a.M.) und Niklas Schehl (Braunsbach) belegten die Ränge elf und zwölf.

„Das war eigentlich nicht der Plan, aber als ich mal vorne war, bin ich halt ein Zeitfahren gefahren“, erklärte Blevins. „Ich hatte super Beine.“

Der Schweizer Vital Albin versuchte dem Amerikaner hinterher zu jagen, doch er konnte die Lücke nicht mehr schließen. Für den Kraftakt musste er dann etwas büßen, so dass von hinten eine Gruppe aufschließen kann. „Vielleicht habe ich es am Anfang etwas übertrieben, aber ich habe mich dann nicht so miserabel gefühlt. Ich war mir sicher, dass ich ums Podium kämpfen kann, auch als die Gruppe von hinten kam“, so Vital Albin im Ziel.
Damit lag er nicht falsch, denn in der vorletzten Runde konnte er sich wieder absetzen und fünf Sekunden vor dem Franzosen Victor Lab Rang zwei erobern.

Alex Bregenzer strahlte über seinen elften Rang. Für ihn war es einerseits das beste Resultat bis dato und zweitens die halbe Norm für die WM. „Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich ins Rennen reingefunden habe, aber dann ging es von Runde zu Runde besser“, erklärte Bregenzer.
Von Position 20 fuhr nach der Hälfte der Distanz noch bis auf Rang elf (+3:13) nach vorne. „In der Gruppe ist ein Loch aufgegangen und ich bin mit. Wir konnten dann einen konstant hohen Rhythmus fahren und in der letzten Runde konnte ich das Tempo noch mal verschärfen und mich absetzen“, erläuterte Bregenzer.

Der EM-Siebte Niklas Schehl war mit seinem zwölften Rang nicht ganz zufrieden.
„Ich brachte zwischendrin einfach keinen Druck mehr auf die Pedale, keine Ahnung warum“, erklärte Schehl.
Er fiel bis auf Rang 20 zurück, doch gegen Ende vorletzter Runde war plötzlich wieder „mehr Dampf“ in den Beinen. So fuhr er sich noch bis auf Rang 12 (+3:23) nach vorne.

Juniorinnen: Weltmeisterin ganz oben
Die amtierende Weltmeisterin Martina Berta siegte bei den Juniorinnen mit 43 Sekunden Vorsprung auf ihre Landsfrau Alessia Verrando und 1:10 Minuten vor der Österreicherin Anna Spielmann. Beste Deutsche war Leonie Daubermann auf Platz sechs (+2:08).

Vom Start an bis ins Ziel konnte die amtierende Junioren-Weltmeisterin den ersten Platz verteidigen und baute ihren Vorsprung Runde um Runde aus. Mit einem guten Gefühl startete die Italienerin ins Rennen und konnte ihr ganzes Können abrufen. „Ich wollte nach der schlechten EM in Schweden ein gutes Rennen fahren“, sagte sie. „Der Kurs ist gut, aber auch extrem hart. Die langen Uphills kosten ganz schön Kraft und die Downhills sind anspruchsvoll, da sie von den letzten Tagen noch ziemlich matschig waren.“

Für Leonie Daubermann war es eine tolle Erfahrung beim Weltcup in Albstadt dabei zu sein. „Geile Stimmung! Überall wird man angefeuert, da hat das Rennen mega Spaß gemacht,“ bilanzierte sie nach dem Rennen. Mit ihrem sechsten Platz war sie sichtlich zufrieden. Zwar machten auch ihr die steilen Anstiege von Albstadt zu schaffen, kämpfte sich aber Runde um Runde weiter vor. Nach ihrem verpatzten Start konnte sie viele Plätze gut machen. Zusammen mit der Schwedin Ida Jansson und der Französin Loana Lecomte, konnte sie ihr Tempo fahren und ihre Platzierung bis ins Ziel verteidigen.
Lia Schrievers verpasste nur knapp eine Top-Ten-Platzierung. Dabei heizte sie ihren Konkurrentinnen aber ganz schön ein und für die junge Fahrerin ist das ein tolles Ergebnis. Ebenfalls stark zeigte sich Lokalmatadorin Ronja Eibl vom Gonso-Rawoflex-Team.
Sie belegte vor Maria Döring den 18. Platz.

www.world-cup-albstadt.de

Results U23 Women: http://62.50.72.82/uciroot/wcmtb/2016/default.aspx?language=eng

Results UCI Junior Series: http://my4.raceresult.com/54920/results?lang=de

Ergebnisse Kurz-Marathon: http://my1.raceresult.com/46157/results?lang=de

Die Fotos sind frei zur redaktionellen Verwertung – SmugMug, Inc.