Der Mittelfrankencup feiert heuer seinen 25. Geburtstag und ist eine bewährte Serie von Radveranstaltungen von April bis September, bestehend aus 8 RTFs und eine MTB-Tour.
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Ausrichter sind 8 Vereine aus Mittelfranken, die den Teilnehmern bei allen Veranstaltungen 3 bis 4 Radtouren mit Streckenlängen zwischen 30 und 172km auf überwiegend verkehrsarmen Straßen anbieten.
Die Startgebühr pro Tour beträgt 10 Euro und es gibt gegen eine einmalige Gebühr von 8 Euro die Möglichkeit, eine Wertungskarte zu erwerben, als Gegenwert erhält der Teilnehmer bei mind. 6 nachgewiesenen Teilnahmen eine Auszeichnung. Im Jahr 2017 ist dies ein schickes Trikot im ORTLIEB Mittelfrankencup Design.
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Die Auftakttour in 2017 fand am 30.4.17 in Neustadt/Aisch statt, sie war geprägt von früh kühlen, später dann angenehmen Temperaturen und Sonnenschein, jedoch einen äußerst ruppigen Ostwind.
Aufgrund von anderen Terminen konnte ich dort nicht starten, aber die zweite Tour am 14.5.2017 ausgerichtet vom RC Herpersdorf in den Nürnberger Süden, wollte ich mir nicht entgehen lassen, da ich nur selten in diese Gegend fahre, da ich ja im Nürnberger Norden in Erlangen wohne.
Leider war der Wetterbericht nicht vielversprechend, spätestens ab Mittag sollten wieder viele Schauer und Gewitter, so wie am Vortag, auftreten.
Der frühmorgendliche Blick aufs Wetterradar zeigte noch keine Echos, so fuhr ich mit dem Auto von Erlangen nach Großschwarzenlohe, dem Startort an einem Großmarkt mit vielen Parkplätzen.
Das Einschreiben erfolgte flott und zügig aufgrund der vielen freiwilligen Helfer aus den Vereinen des MFC.
Um ca. 8.20 Uhr rollte ich bei ca. 14 Grad und wolkigem Himmel los in Richtung Süden.
Die ersten Kilometer sind flach und eignen sich gut zum Aufwärmen. Die Beine haben irgendwie noch keinen richtigen Rhythmus gefunden und ich bin mir aufgrund der Wetterlage auch noch nicht sicher, ob ich die 138 oder die 172km Runde fahren werde, aber da die Streckenteilung erst kurz nach der Verpflegungskontrolle (VK) 2 gefällt werden muß, hat dies ja noch ein bisschen Zeit.
Über Schwand und Harrlach geht es in Richtung Allersberg, zu meiner Verwunderung geht es aber im Vorgleich zum Vorjahr im Westen an Allersberg vorbei und über den großen Kreisverkehr in Richtung Schwimmstart Challenge Roth. Mittlerweile hatte ich mich an eine Gruppe von Radlern aus Hersbruck angehängt.
Kurz nach dem Kreisverkehr mündet der Radweg auf die Straße nach Süden und in der Gruppe beginnt eine Diskussion, ob dies der richtige Streckenverlauf ist. Mein Einwand, dass wir einfach geradeaus in Richtung Süden weiterfahren sollen, wird mit Blick auf den Streckenplan überstimmt, da dort nach Allersberg Lampersdorf ausgewiesen wird, was sich leicht östlich von uns befindet. Die Gruppe fährt darauf dorthin, nur um festzustellen, dass die Straße durch eine große Baustelle gesperrt ist und dies wohl auch der Grund für die neue Verkehrsführung um Allersberg ist.
Ich denke mir insgeheim, die zusätzlichen 7 Kilometer könnten mich am Ende ja auf 180km statt 172km bringen und mein Ärger hält sich in Grenzen.
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Wieder zurück auf den Kurs, der übrigens korrekt vom Veranstalter mit roten Pfeilen ausgewiesen war, kommen wir nun auch wieder auf die vom Vorjahr bekannte Strecke und fahren über Minettenheim und Pierheim zur ersten Verpflegungsstelle bei der Brauerei in Pyras, statt 34 stehen durch das Verfahren schon 41km auf dem Tacho.
Andrang und Auswahl sind dort groß, ich fahre nach kurzem Stop weiter. Gleich nach der Verpflegung geht es auf einem geteerten Feldweg eine kurze, knackige Steigung hoch, der volle Bauch fordert seinen Tribut und ich lasse es langsam angehen. In der Steigung hinauf nach Stauf rollt es jetzt schon besser, oben befindet sich die Streckenteilung der Tour 2 über 88km, ich biege nach rechts ab auf die 138/172km Strecke und es folgt eine lange, schöne Abfahrt auf kleiner Straße durch einen Wald.
Unten im Tal angekommen geht es auf einem Radweg in Richtung Thalmässing, mit Ehrfurcht blicke ich auf die Straße, dort werde ich beim Challenge Roth als Staffelradfahrer unterwegs sein.
Ich werde von der Gruppe mit den Hersbruckern Fahrern wieder ein- und überholt, ich lasse sie ziehen, da nach Thalmässing eine lange, aber nicht allzu steile Steigung folgt und ich gerne mein eigenes Tempo dort fahre und ich damit rechne, dass die Gruppe dort eh auseinanderfällt.
Im Anstieg sehe ich die Gruppe immer vor mir, sie bleibt zusammen und ich komme auch nicht näher. Gegen Ende der Steigung läuft es bei mir immer besser und oben angekommen an der Kreuzung schaffe ich den Anschluß. An Erholung ist aber nicht zu denken, im Gegenteil, irgendwie geht jetzt in der Gruppe eine wilde Hatz auf der Hochebene Richtung Großnottersdorf los, ich muß mich geschickt verstecken, an Führungsarbeit ist für mich bei dem Tempo nicht zu denken, die sind alle fit, uff…..
In viel zu schneller Fahrt geht es durch ein sehr schönes Tal hinunter nach Morsbach, in einer Kurve in der Abfahrt liegen kleine Steinchen, aber niemanden außer mir scheint das zu interessieren.
Ich fahre aus Vorsicht mit etwas Abstand hinter der Gruppe, aber im Tal unten beruhigt sich die Fahrt nun im leichten Gegenwind Richtung Titting.
Es folgt ein weiterer sehr schöner Streckenabschnitt um Bechthal in Richtung Verpflegungsstelle Nummer 2 in Nennslingen, kurz vor der Verpflegung lasse ich die Gruppe ziehen und rolle aus.
Jetzt ist also der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen, 138 oder 172km, der Blick nach Norden Richtung Nürnberg zeigt mächtige Quellwolken mittlerweile, während im Westen und SW der Himmel sich noch ruhig zeigt, also beschließe ich von Nennslingen die Schleife der großen Tour anzugehen.
Außerdem bestärkt mich Norbert Gömmel, der Organisator der Tour, dies zu tun, er sorgt mit Mutter (Muttertag!) und Vater für die optimale Versorgung der Teilnehmer dort und ist auch für die Streckenwahl zuständig und Norbert kennt wirklich jeden geteerten Weg im Nürnberger Süden und verspricht eine schöne Runde, allerdings auch mit einer knackigen Steigung.
Gut gestärkt und in der Sonne fahre ich nach Westen Richtung bergen und Walting, Autoverkehr gibt es hier praktisch keinen und auch Radler sind auf der langen Runde kaum noch zu sehen, ich finde aber in einer Gruppe aus Rednitzhembach Unterschlupf, die sehr gleichmäßig fährt. Kurz darauf holen wir die Hersbrucker Jungs ein, die es nach der wilden Hatz wohl auch etwas ruhiger angehen lassen.
Es folgt nun in einer wunderschönen, von gelben Maisfeldern geprägten Gegend der schwerste Anstieg der Tour hinauf nach Kaltenbuch, ich verliere erwartungsgemäß den Anschluß an die Gruppe und fahre mein Tempo den Berg hoch, genieße die wunderschöne Aussicht, belächle die nett gemeinten Schilder am Wegesrand (Lächle, den anderen tuts auch weh, beißen), die Sonne scheint und es wird sehr warm.
Die Rednitzhembacher warten oben auf eine Fahrerin und so kann ich weiter mit Ihnen fahren und auf der Hochebene mit den vielen Windrädern einen tollen Ausblick über die wunderschöne Landschaft genießen. Richtung Norden sind weiterhin mächtige Quell- und Gewitterwolken zu sehen, ich bezweifle, ob wir trocken ins Ziel kommen, aber vorerst rollen wir flott wieder hinab nach Nennslingen zur VK 3, die auch schon die zweite VK war.
Noch immer herrscht hier guter Andrang, heute sind sehr viele Teilnehmer unterwegs aber Familie Gömmel und die Helfer haben alles gut im Griff.
Beim Losfahren überholen mich 2 junge, durchtrainierte Fahrer der Arndt-Gruppe, ich hänge mich nicht dran, da hätte ich eh keine Chance mitzufahren, denke ich.
Es geht nun in Richtung Nordosten zur Steigung nach Reinwarzhofen, dem Dach der Tour, weithin sichtbar durch die Sendemasten der Funk- und Relaisstation der U.S. Army, die durch die Digitalisierung aber nicht mehr im Bertrieb sind, zumindest militärisch.
Letztes Jahr pfiff hier auf freiem Feld ein starker Ostwind, heuer rollt es durch den mittlerweile etwas auffrischenden Westwind sehr gut hinauf.
Es folgt eine schnelle Abfahrt hinunter nach Aue und kurz danach folgt die Schwimmbach Steigung, wo ich zu meiner Überraschung die 2 Arndt Fahrer weiter oben erblicke.
Richtung Offenbau im Seitenwind fallen ein paar einzelne Regentropfen und die 2 Arndt Jungs haben angehalten, um sich die Regenjacken überzuziehen.
Mein Glück, nun bin ich dran und merke, dass die beiden ein sehr gleichmäßiges, für mich im Windschatten angenehmes Tempo fahren.
Überwiegend flach fahren wir Richtung Seligenporten, der letzten Verpflegungsstelle, teilweise auf der Challenge Roth Strecke.
Die Strecke wird etwas nasser, da vorher hier Schauer niedergingen, aber jetzt scheint die Sonne wieder.
Wer will, kann nach der letzten Verpflegung nochmal Richtung Druck machen, da es auf langen, flachen, geraden Wegstücken im Wald Richtung Pyrbaum und Schwand zurück zum Ausgangspunkt geht.
Zum Glück für mich machen die beiden Arndt Fahrer nicht Ernst und ich darf in flotter Fahrt im Windschatten bis ins Ziel mitrollen. Herzlichen Dank dafür, einer der beiden war übrigens Johannes Nehls, ein superguter Zeitfahrer, der z.B. beim Challenge Roth regelmäßig unter den besten Staffelradfahrern ist.
Nach 6 Stunden Fahrzeit und 180km statt 172km wegen des Umweges am Anfang bin ich zurück im Ziel, eine superschöne Strecke und perfekte Organisation durfte ich genießen.
Und viel Glück mit den Gewittern, auf der Heimfahrt nach Erlangen im Auto suchten einige Autofahrer(!) unter Brücken Schutz vor den Regenmassen…….
Herzlichen Dank den Helfern, Organisatoren und Windschattenspendern.
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20170514_RTF_Herpersdorf_O_Bergen_TeamRednitzhembach_180km_4247
20170514_RTF_Herpersdorf_Q_SteigungKaltenbuch_180km_4250
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20170514_RTF_Herpersdorf_R_TeamPowerbarRednitzhembach_180km_4259
20170514_RTF_Herpersdorf_t_Reinwarzhofen_exUSArmyFunk_Relaiseanlage_180km_4266
20170514_RTF_Herpersdorf_TeamArndt_J_Nehls_180km_4269
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20170514_RTF_Herpersdorf_VK3_Nennslingen_Gömmels_180km_4263
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Text/Foto
Gerhard Plomitzer
www.plomi.smugmug.com