Sixdays Bremer 2015 Die Sieger Foto ESN Lars Neumann
Bibi? Wer ist Bibi? Das fragten sich nicht wenige vor dem Start zum 51. Bremer Sechstagerennen. Die junge Youtube-Bloggerin war zunächst nur eine Randerscheinung. Viel wichtiger war für die Organisatoren dieses 50+1-Rennens die Fragen: Lässt sich das ohnehin schon sensationelle Jubiläumsrennen vom Vorjahr überhaupt noch toppen?
Was den Sport betrifft, traf das absolut zu. Denn erstmals in der nunmehr 51jährigen Bremer Sechstage-Geschichte waren mehr als 100 Sportlerinnen und Sportler am Start. Neben kompletten 24er-Fahrerfeldern bei den Profis und im UIV-Cup nahm erstmals auch der jüngste Radsport-Nachwuchs, die U-19, das Rennen in Angriff. Auch in diesem Wettbewerb gab es ein komplettes Fahrerfeld. Die Frauenquote wurde um 50 Prozent auf 18 erhöht. Im Ladies-Cup ging es an zwei Tagen um wichtige Qualifikationspunkte für EM und WM. Hinzu kamen noch sechs Sprinter – drei deutsche und drei Ausländer – die sechs Fahrer umfassende Derny-Crew und schließlich noch vier Paracycling-Fahrer. Macht genau 106 Aktive. „Wir waren richtig stolz, diese Sportler zusammen zu bekommen. Das hat dem Rennen in Bremen auch die Kategorie 1 verschafft“, freute sich der Sportliche Leiter Erik Weispfennig.
Mit Sicherheit auch ein Grund, warum die Rennen diesmal viel intensiver gefahren wurden als in früheren Jahren. Vor allem bei den Profis ging es richtig rund. Und bis zum Schlussakkord am Dienstagabend lagen drei Mannschaften rundengleich vorn, die schließlich auch den Sieg unter sich ausmachten. Am Ende fuhr in den letzten zu absolvierenden 14 Runden das swb-Team mit Marcel Kalz und Alex Rasmussen eine Dublette und hatte am Ende vor dem Team Leasing e-bike Jesper Morkov / Morgan Kneisky sowie den Titelverteidigern Wim Stroetinga / Leif Lampater aus dem Team Sparkasse allein die Nase vorn.
Am Rande dieser Sixdays fiel auch eine wichtige Personalentscheidung. Peter Rengel, Leiter der ÖVB-Arena und neben Weispfennig auch mitverantwortlich für den sportlichen Bereich, wurde zum Präsidenten der UIV, der Vereinigung der europäischen Sechstageveranstalter, gewählt. „Wir müssen uns mehr öffnen, mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen und uns auch gegenüber dem Weltverband UCI besser positionieren. Bahnrad-Veranstaltungen müssen einen höheren Stellenwert bekommen als bisher. Es muss auch kürzere Events geben, um Veranstalter wieder zu interessieren“, hat er angekündigt.
Neben den sportlichen Highlights in der ÖVB-Arena wurde auch in den angrenzenden Hallen einiges geboten. Musik, Tanz, kulinarische Leckereien und reichlich zu trinken – die Bremer nahmen das Angebot gerne an. Auch aus dem Umland kamen viele, um mindestens an einem der Tage dabei zu sein.
Tja, und dann war da ja auch noch Bibi, mit bürgerlichem Namen Bianca Heinicke. Sie betreibt mit ihrem Freund den Youtube-Bloc „Bibis Beauty Palace“. Tausende von Klicks vor allem von jungen, überwiegend weiblichen Fans bewiesen schon im Vorfeld: Eine Interessante Person. Eigentlich sollte sie in Halle 2 auf einer kleinen Bühne auftreten. „Schminkt sie, oder singt sie?“ – das war die Frage. Wochenlang stand ihr Name auf den Plakaten, ohne dass eine besondere Resonanz zu bemerken war. Doch als sie auf Youtube ihr Kommen nach Bremen ankündigte, brach die Hölle los. Innerhalb weniger Minuten gab es mehr als 50.000 Zugriffe auf die Homepage des Ticket-Service-Centers, das daraufhin komplett zusammenbrach. Was wäre, wenn wirklich alle kommen? Kurzfristig wurde entschieden Bibi aus Halle 2 in die ÖVB-Arena wechseln zu lassen. Fast wäre selbst diese Arena zu klein gewesen. Mehr als 10.000 Fans schrien sich die Kehle aus dem Leib. Bibi stand für ihre Fans leibhaftig auf der Bühne. Sie lebte, es gab sie wirklich. Nicht nur auf You-Tube! Eine Inkarnation von Barbie, der blondmähnigen Puppe. Und ihren „Ken“ hatte sie auch dabei, denn Mädchen spielen ab zehn oder elf Jahren nicht mehr mit Puppen – für sie ist Bibi der Ersatz. Noch Stunden nach ihrem Auftritt in der ÖVB-Arena musste Bibi Autogramme schreiben, ihre Fans umarmen und tausende Handy-Fotos (Selfies) über sich ergehen lassen.
Somit war Bibi zweifelsfrei die (!) Attraktion der 51. Bremer Sixdays. Und ob das im kommenden Jahr bei den 52. Sixdays noch einmal zu toppen ist – warten wir es ab? (Klaus-Peter Berg)
Das Presse Sixdays-Team 2015 Foto ESN RB Bullybeauftragte DSC_0497 kl