Eine große, 32-Mann-Gruppe bestimmte heute das Rennen den ganzen Tag über. Von BORA – hansgrohe waren der UCI Weltmeister Peter Sagan und Maciej Bodnar vorne mit dabei. Am steilen, drei Kilometer langen Schlussanstieg rechnete man nicht unbedingt mit Sagan, doch dieser zeigte einmal mehr seine Klasse und holte am Ende Rang vier, nur 12 Sekunden hinter dem Etappensieger O. Fraille.
Die Etappe
Die 14. Etappe der Tour de France war die erste echte Chance für eine Ausreißergruppe. Von Saint-Paul-Trois-Châteaux führte die Strecke die ersten 95 Kilometer durch welliges Gelände, wobei heute der Wind ebenfalls eine Rolle spielen sollte. Eine Bergwertung der vierten Kategorie und der Zwischensprint des Tages wurden absolviert, bevor es an die 30 km stetig steigend zum Col de la Croix de Berthel hinauf ging. Ein weiterer Berg der 3. Kategorie folgte, und auch zum Ziel in Mende ging es noch einmal 3 km bergan.
Teamtaktik
Da heute ein Erfolg aus einer Fluchtgruppe sehr wahrscheinlich war, wollte auch BORA – hansgrohe unbedingt in die Gruppe des Tages gehen. Vor allem Rafal Majka und Gregor Mühlberger hat im Schlussanstieg aus einer Gruppe sehr gute Chancen, doch wenn möglich, sollten in einer großen Gruppe mehrere BORA – hansgrohe Fahrer vertreten sein, um das Rennen von der Spitze kontrollieren zu können. Auch Poljanski, Bodnar, Oss, Burghardt und Sagan waren daher dazu angehalten, am Beginn der Etappe auf Attacken zu reagieren, die vor allem im Seitenwind der ersten Kilometer erwartet wurden. Einzig Lukas Pöstlberger sollte sich, wenn möglich etwas schonen, nach dem der österreichische Staatsmeister gestern den ganzen Tag im Feld für Sagan’s dritten Sieg gearbeitet hatte.
Das Rennen
Gleich zu Beginn der Etappe zersplitterte das Feld im Seitenwind in mehrere Gruppen. Während Peter Sagan und Maciej Bodnar an der Spitze des Rennens waren, befanden sich die meisten BORA – hansgrohe Profis in der zweiten Gruppe. Dort machte Sky das Tempo, da auch einige Klassementsfahrer in Schwierigkeiten waren. Als diese jedoch wieder aufgeschlossen hatten, machte das Feld erst einmal locker, weshalb eine 32-Mann-Gruppe an der Spitze nun schnell Boden gutmachen konnte. Nach etwa 25 Kilometern hatte die Gruppe mit Sagan und Bodnar rund vier Minuten Vorsprung herausgefahren. Bis zum Fuße des Col de la Croix Berthel wuchs der Abstand zwischen Spitze und Feld weiter an. Den Zwischensprint holte sich einmal mehr Peter Sagan. Über die Bergwertungen teilte sich die Gruppe, einige Fahrer attackierte, M. Bodnar war einer der abgehängten Fahrer, und am Ende setzte sich J. Stuyven ab. Bis zum Schlussanstieg baute der Belgier seine Führung auf 1:40 aus, während das Feld an die 20 Minuten zurück lag. Im Schlussanstieg attackierte O. Fraille, schloss zu Stuyven auf und überholte ihn. Dahinter konnte auch Alaphilippe Stuyven einholen. Peter Sagan hielt sich lange zurück und kletterte seinen Rhythmus in der Verfolgergruppe. Fraille holte am Ende den Sieg, Sagan attackiert noch über die Kuppe und landet am Ende auf Rang vier.
Reaktionen im Ziel
„Die meiste Zeit des Tages war ich etwas gelangweilt. Ich dachte, ich werde am Ende ohnehin abgehängt, also wozu das Ganze. Es war dann ein langer Tag in der Spitzengruppe, aber auf den letzten fünf Kilometern konnte ich mich neu motivieren und dachte, ich versuche es einfach und leide ein bisschen. Ich bin an der Verfolgergruppe drangeblieben und über die Kuppe habe ich attackiert. Ich wollte nach vorne Springen, aber es hat leider nicht mehr gereicht. Am Ende wollte ich unbedingt gewinnen.“ – Peter Sagan, UCI Weltmeister
„Wir wussten, dass der Beginn der Etappe heute entscheidend sein würde, und wie erwartet, flog das Feld im Seitenwind auseinander. Eigentlich wollten wir Rafal oder Gregor in die Gruppe bringen, das hat leider nicht geklappt. Aber mit Peter und Bodi hatten wir dennoch zwei Mann vorne. Für Bodi war die Etappe etwas zu hart, aber er hat Peter super unterstützt. Im Finale hatten wir heute keinen Druck. Peter ist seinen Rhythmus gefahren und konnte an der Verfolgergruppe dranbleiben. An so einem Anstieg würde man nicht damit rechnen, dass Peter mit Leuten wie Alaphillipe oder Freille mithalten kann, aber am Ende war er fast dran. Er ist einfach so ein großartiger Champion, man darf in wirklich nie abschreiben.“ – Enrico Poitschke, sporlticher Leiter
© BORA – hansgrohe / Bettiniphoto & VeloImages
14. Etappe:
1. Omar Fraile (Astana)
2. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) +0:06
3. Belgier Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) s.t.
4. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) +0:12
5. Damiano Caruso (BMC) +0:17
6. Simon Geschke (Sunweb) +0:19
7. Nicolas Edet (Cofidis) s.t.
8. Lilian Calmejane (Direct Ebnergie) +0:23
9. Daryl Impe (Mitchelston-Scott) +0:30
10.Thomas De Gendt (Lotto Soudal) +0:37
Gesamtstand:
1. Geraint Thomas (Sky)
2. Chris Froome (Sky) +1:39
3. Tom Dumoulin (Sunweb) +1:50
4. Primosz Roglic (LottoNL-Jumbo) +2:38
5. Romain Bardet (AG2R) +3:21
6. Mikel Landa (Movistar) +3:42
7. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) +3:57
8. Nairo Quintana (Movistar) +4:23
9. Jakob Fuglsang (Astana) +6:14
10. Dan Martin (UAE Team Emirates) +6:54
Bergwertung:
1. Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors)
Sprintwertung:
1. Peter Sagan (Bora-hansgrohe)
Nachwuchswertung:
1. Pierre Latour (AG2R)
Teamwertung:
1. Movistar