Ex-Europameister blickt auf bisher erfolgreichstes MTB-Jahr zurück
Der Wahl-Deggendorfer fuhr seit Jahresbeginn von Sieg zu Sieg (wir berichteten). Auch in der zweiten Hälfte der Rennsaison führte der Diplom-Trainer seine Erfolgsserie fort und konnte heuer insgesamt 30 Siege erringen. Dabei trug er die Gesamterfolge in den CrossCountry-Jahresrennserien des Sparkassen-, Alpina-, OTV-, Cube- und Südböhmen-Cups davon, in der Gesamtwertung der Bayernliga wurde er in der jüngeren Altersklasse Gesamtzweiter. Damit ist das abgelaufene Jahr das erfolgreichste, seit sich der ehemalige Straßen-Profi dem MTB-Sport zugewandt hat.
Der frühere alpine Skirennläufer konnte nach zwei von Krankheiten und Verletzungen durchzogenen Wintern in der Vorbereitung auf 2013 endlich einmal wieder störungsfrei trainieren. Aufgrund der wechselhaften Witterung wurde mehr auf die Qualität als auf die Quantität gesetzt, auch um die Basis einer jahrzehntelang antrainierten, guten Grundlagenausdauer wissend – Hartmann hat in seiner Karriere bereits über 750.000 km auf dem Rad zurückgelegt! Mit viel Skilanglauf und intensivem Krafttraining wurde eine sehr gute Grundlage und damit die Basis für eine bewundernswerte Form über die gesamten sechs Wettkampfmonate erarbeitet. Selbst eine sturzbedingt angebrochene Rippe im Herbst konnte daran nichts ändern.
Auch nach 30 Jahren Straßenkarriere und nunmehr einigen Wettkampfjahren im Gelände sieht Hartmann für sich auf dem MTB noch Steigerungsmöglichkeiten. „Ich habe zwar meine Zeitfahrfähigkeiten sehr gut auf das Bike umsetzen und mich auch fahrtechnisch in den letzten Jahren immer weiter verbessern können, doch bei nassen und schlammigen Bedingungen gibt es immer noch Potential.“ Die disziplinspezifisch notwendige Spritzigkeit hat er sich mühsam antrainiert und für die unverzichtbar gute Fahrtechnik kommen Einheiten auf dem Downhillrad ebenso dazu wie technisch anspruchsvolles Freeriden und Balanceübungen auf dem Einrad, der Slackline oder dem Hochseil.
Bei all der Freude über mittlerweile 162 Karrieresiege mischen sich doch einige Wehmutstropfen in die Analyse des sportlichen Dauerbrenners, der inzwischen insgesamt 1.164 Rennen gefahren ist. Trotz stabiler Leistung hat die Regenerationsfähigkeit spürbar nachgelassen. Der enorm hohe, semiprofessionelle Aufwand wird nur durch puren Idealismus ausgeglichen, Preisgelder oder monetäre Unterstützung durch Sponsoren – von Hartmann stets händeringend gesucht – gibt es kaum mehr. Das Nischendasein dieser Randsportart und die allgegenwärtige Dopingdiskussion in Deutschland verbessern die Situation nicht. Und unmittelbar die Erfolgsbilanz um mindestens zwei Siege geschmälert hat ganz profan die allgegenwärtige „Defekthexe“, die Hartmann einige Male heuer nicht ins Ziel kommen ließ.
Nach wie vor wichtiger als diverse Altersklassensiege sind dem Oberbayern die absoluten Leistungsvergleiche. Sehr befriedigt nimmt er zur Kenntnis, daß seine Zeiten immer noch im Bereich der TopTen über alle Klassen hinweg liegen. „Dies spiegelt für mich die eigentliche Leistungsfähigkeit wider und ist mir Belohnung sowie Anreiz genug, um die Härten dieses Sports stets aufs Neue auf mich zu nehmen“. Die Vielstarterei bei allen möglichen Rennserien im CrossCountry ist seit Jahren sein sportliches Betätigungsfeld geworden, da es verbandspolitisch gewollt keine regionalen oder deutschen Meisterschaften in seiner Altersklasse mehr gibt.
Ein ganz großes Anliegen ist Hartmann nach wie vor die Förderung von Kindern und Jugendlichen. „Wenn man so viele Jahre Teil des Rennsports ist, möchte man dem Nachwuchs etwas von dem, was einem so lange Freude bereitet hat, weitergeben“. Der Wahl-Deggendorfer aus Seebach vergibt vereins- und regionsübergreifend sportliche Patenschaften, unterstützt mit seinem Wissen und aus seinem eigenen Sponsorenpool und ist bei der Talentsichtung in Schulen, in Bikeparks und ähnlichen Locations vertreten.
„Der Bewegungsmangel und die Sportunlust unserer Jugend führen zu gravierenden Nachwuchsproblemen. Ich bin froh, wenn ich die Faszination des Bikens gleich welcher Spielart vermitteln und die Kinder egal welcher Institution zuführen kann. Selbst wenn die jungen Menschen an anderen Sportarten Gefallen finden, ist das positiv zu bewerten. Danke an meine Sponsoren, daß sie dieses Konzept so großzügig mittragen.“
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