Der letzte Renntag begann schlecht für IAM Cycling. Ausserhalb von Chartres brachen Diebe die Tür des Teambusses auf und klauten dabei einen Radio, einen Kühler und natürlich auch ein Schweizer Taschenmesser. Eine magere Beute, welche die Moral der acht Fahrer von IAM Cycling nicht schmälern konnte. Die Jungs waren hochmotiviert, ihrem Chef Michel Thétaz, Gründer von IAM Cycling und CEO der IAM SA (www.iamfund.ch) den dreizehnten Siegesstrauss der Saison zu bescheren und ihm so für sein Engagement während des ganzen ersten Jahres der Teamgeschichte zu danken. Bei 35 Kilometern nach dem Start machte Aleksejs Saramotins einen ersten Schritt in diese Richtung und attackierte zusammen mit drei weiteren Fahrern.
Bereits beim Saisonstart am 27. Januar (GP La Marseillaise) am Start, wie übrigens auch Neoprofi Marcel Aregger, präsentierte der lettische Strassenmeister sein Trikot während mehr als 220 km in der Spitzengruppe, welche zwischenzeitlich einen Vorsprung von bis zu 11’35“ vorweisen konnte. „Ich war bereits zu Beginn der Saison dabei und habe nun auch das letzte Rennen gemeistert. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich es am Schluss nicht mehr über diesen letzten Hügel geschafft habe. Wenn die da vor dem Feld drüber gekommen wäre, hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt, mich ins Ziel zu retten. Schlussendlich war aber nichts mehr zu machen. Ich war total am Ende meiner Kräfte.“
Wie erwartet wurde das Rennen schliesslich von den Sprintern und Punchern in einem hektischen Finale entschieden. Und bei diesem Spiel folgten die Fahrer den Anweisungen von Eddy Seigneur, der seinen Schützlingen die Aufgabe gegeben hatte, den designierten Leader der Mannschaft, Heinrich Haussler, im Finale zu unterstützen. Sébastien Hinault übernahm dabei die Rolle des Angreifers, indem er Konterattacken auslöste. Marcel Aregger führte das Feld an und hielt so das Tempo hoch. Schliesslich waren es dann Kevyn Ista, Kristof Goddaert und Marco Bandiera, welche am Ende die Feinarbeit übernahmen, und ihren Leader an einer idealen Position direkt hinter Degenkolb und Démarre platzierten. Der Deutsche Degenkolb (Argos-Shimano), der bereits am Donnerstag in Bourges siegreich war, bewies seine Stärke einmal mehr und siegte mit einem unwiderstehlichen Schlusssprint. Heinrich Haussler hat es zum Saisonende noch auf dem guten 6. Platz in diesem Sprint geschafft. „Die Jungs hatten wirklich toll gekämpft am Schluss und ich hatte eine super Position. Allerdings war ich dann im entscheidenden Moment etwas eingeklemmt an der Bande und konnte nicht richtig antreten. Und auch wenn ich nach meinem Sturz bei der Tour de Suisse keine Angst mehr habe in solchen Situationen, bin ich nicht verpflichtet, bis aufs Letzte alles zu riskieren in solchen Sprints. Vor meinem Sturz, bei dem ich die Hüfte gebrochen hatte, hätte ich dieses Risiko vielleicht noch auf mich genommen. Trotz allem war ich gut in Form und habe wieder mein gewohntes Level erreicht. Heute war das aber leider nicht gut genug, um am Ende auf dem Podest in Tours zu stehen.“
IAM Cycling: Marcel Aregger (S), Marco Bandiera (It), Kristof Goddaert (Bel), Heinrich Haussler (Aus), Sébastien Hinault (F), Kevyn Ista (Bel), Dominic Klemme (All), Aleksejs Saramotins (Let).